Verbieten verboten!

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Der_Blindschleicher
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Hallo liebe Kreativlinge,

der folgende Text ist keine politische Botschaft, eher eine subjektive Zustandsbeschreibung. Es fehlt ein Refrain. Oder?

Kritik, Änderungsvorschläge und Vertonung erwünscht ;)


Kinder
zur Freiheit
indoktriniert.

Kultur
gecancelt
ausdifferenziert.

Weiß gewaschene
Schwarzmalerei

Exklusiv inkludiert
Sei mit dabei!

Wokeness
en vogue
Alles
im Lot

Evolution
vom Gärtner
zum Bock.

Kulturelle Aneignung
kulturell enteignet.
Bäumchen gestutzt
Wurzeln geleugnet

Peitsche Tabu
nur noch
Zuckerbrot.

Was nicht
wirklich grün ist
ist längst noch nicht
rot.

Wahrer Glaube
ist Gift.
Spirituelle
Enteignung.

Auch du
hast ein Recht
auf
meine Meinung

Einhörner trampeln
durchs Rosenbeet
für feminisierte
Maskulinität

Was nicht
wirklich wahr ist,
ist längst nicht
gelogen…

...irgendwo
hinter
dem Regenbogen.

Alles erlaubt?
Verbieten verboten!
Nicht vorhandene
Grenzen ausloten.
 
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Hi @Der_Blindschleicher
formal sind es aneinandergereihte Aussagesätze, eher programmatische Botschaften, die etliche Triggerworte beinhalten bzw. bereithalten. Es könnte sich auch um (Teile von) Zeitungsüberschriften handeln ... Für eine subjektive Zustandsbeschreibung fehlt das Subjekt - also ein Lyrisches Ich, das etwas bedenkt, fühlt, wahrnimmt, einschätzt ...

Das könnte über einen Refrain eingeführt werden, auf unterschiedliche Art und Weise. Etwa in dem deutlich wird, dass es Gedanken sind, die dem LI durch den Kopf schießen und die es wahrnimmt und zu ordnen versucht, oder dass es Parolen sind, die das LI liest oder oder oder ... Das wären Formen eines Refrain, der eine andere Ebene aufmacht (die des LI), ohne dass es darüber (zwangsläufig) zu einer Wertung kommt (stimmt/stimmt nicht, ist gut/nicht gut), die vom Publikum übernommen werden soll.

Wenn ich auf die Auswahl bzw. Zusammenstellung der Parolen oder Aussagesätze achte, so wie sie bei mir ankommt, scheint sie mir auf ein bestimmtes Lager hinzudeuten, das gemeint ist. Ich will aber nicht zu sehr in den Inhalt reingehen, zum einen, weil es dann mehr oder weniger zu einer gesellschaftspolitischen Debatte werden könnte, zum anderen, weil Du vielleicht die Vorstellung hast, Parolen aus allen gesellschaftlichen Lagern aufgeführt zu haben, was ja ein anderer Ansatz ist als das, was mein Eindruck ist. Auch dann braucht man nicht unbedingt in eine gesellschaftspolitische Debatte hineinzugehen.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Ich will aber nicht zu sehr in den Inhalt reingehen, zum einen, weil es dann mehr oder weniger zu einer gesellschaftspolitischen Debatte werden könnte,
Ja, danke! Genaus das wollte ich auch vermeiden. Deshalb ist der Text auch nicht von einem bestimmten Standpunkt aus geschrieben, weil ich eben nicht Gleiches mit Gleichem vergelten will. Deshalb fehlt auch bisher das LI. Ich weiß noch nicht wie ich dieses Problem löse, ohne mich auf irgendeine Seite zu schlagen. Aber vielen Dank für die Denkanstöße in deinem Kommentar!

Grüße!
 
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Sehr interessante Gegenüberstellungen, die ganzen Widersprüchlichkeiten...
Ich weiß noch nicht wie ich dieses Problem löse, ohne mich auf irgendeine Seite zu schlagen.
Genau das ist so'n Punkt, um den es ja geht: Stellung beziehen, ohne zu (ver-) urteilen. Meine erste, spontane Assoziation war:
"Wer sich nicht in Gefahr begibt, der kommt drin um"....
 
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Stellung beziehen, ohne zu (ver-) urteilen.
Danke für diesen wichtigen Punkt! Ich weiß nur nicht ob ich nicht schon zu weit oder noch nicht weit genug gegangen bin, da ich quasi von meinem eigenen Standpunkt zu "verblendet" bin. Es ist schon so, dass ich von den derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungen etwas "befremdet" bin. Ich will nur auch nicht, dass der Text so wirkt, als sei er von einem Reaktionär geschrieben. Ich stecke irgendwie fest.

Ich habe mir schon überlegt, ob ich nicht im Refrain eine gegenläufige Stimme antworten lassen soll. Nur dafür bedarf es eines Co-Autors/ Autorin, die derzeitige gesellschaftliche Entwicklungen begrüßt, da ich mir, ehrlich gesagt, damit schwer tue "Einhörner zu umarmen" um es blumig auszudrücken. Ich würde gerne das Gleichgewicht beider Meinungen wahren.
 
Es ist schon so, dass ich von den derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungen etwas "befremdet" bin. Ich will nur auch nicht, dass der Text so wirkt, als sei er von einem Reaktionär geschrieben. Ich stecke irgendwie fest.
Ich wollte es nicht explizit schreiben, aber so wirkt es zumindest auf mich.

Vielleicht kann dieser Text und diese Debatte darüber ein paar weitere Ideen geben:
Wahlkampfparolen-Song
Da ist wirklich parteiübergreifend alles verwurstet, was an damals aktuellen Wahlkampfparolen vorwiegend an Plakaten zu finden war. Es gibt zwar kein übergeordnetes Lyrisches Ich, aber am Ende wird klar, dass von den Parolen vorgegaukelt wird, Klartext zu reden, dies aber nicht eingelöst wird.

Es geht also nicht unbedingt darum, "stimmt/stimmt nicht" auszudrücken, sondern eine Distanz herzustellen zu etwas, das beansprucht, direkt in uns einzudringen und uns zu manipulieren - das zeichnet ja Kampfparolen aus. Die meisten Aussagen in deinem Text sehe ich als Kampfparolen auf dem Gebiet der Kultur und Identität.

Eine weitere Möglichkeit wäre, ein Lyrisches Ich zu beschreiben, dass sich schlichtweg bedrängt, überfordert und vereinnahmt fühlt - denn das ist eine authentische Reaktion eines Ich, auf das in dieser Weise eingeballert wird. Auch das ist keine eindeutige Stellungnahme im Sinne von Zustimmung oder Ablehnung, sondern zeigt eher eine Reaktion auf eine Aktion.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Wahlkampfparolen-Song
Da ist wirklich parteiübergreifend alles verwurstet, was an damals aktuellen Wahlkampfparolen vorwiegend an Plakaten zu finden war. Es gibt zwar kein übergeordnetes Lyrisches Ich, aber am Ende wird klar, dass von den Parolen vorgegaukelt wird, Klartext zu reden, dies aber nicht eingelöst wird.
Ja, genau! So etwas schwebt mir letzlich vor.

Die Zeile "Jeder hat ein Recht auf meine Meinung" war ja auch ironisch gemeint. Jetzt fehlen mir im Grunde nur "Kampfparolen" der anderen Seite, genauso in ironische Anführungszeichen gesetzt. Nicht aus Feigheit, sondern weil ich eigentlich möchte, dass JEDER Spass an dem Text hat und ich nicht wirklich einseitig provozieren will. Ich bin quasi der Veranstalter eines Hahnenkampfs aber nicht selbst einer der Kampfhähne. (so, jetzt habe ich garantiert irgendwen provoziert. Sorry, vorab! ;)

Grüße und vielen Dank!
 
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Ich weiß noch nicht wie ich dieses Problem löse, ohne mich auf irgendeine Seite zu schlagen.
Auf DEINE!!! Und das verstehst du hoffentlich nicht politisch. Hier schreibt und sprichst scheinbar ein Mensch, der vermutlich das Angenehme, Dezente bevorzugt. Du könntest beispielsweise ein Bild dafür suchen, was deiner neutralen Haltung als Autors entspricht. Du könntesr beispielsweise statt dem Inhalt „nur“ den RAHMEN präsentieren… ;) Eine Litfaßsäule, ein Papierkorb,,,, oder eben etwas völlig anderes…

Kritik, Änderungsvorschläge und Vertonung erwünscht
Mir gefallen deine Bilder skurrilen Vergleiche jedenfalls sehr gut!(y)
Ich habe mir schon überlegt, ob ich nicht im Refrain eine gegenläufige Stimme antworten lassen soll.
Hm… wobei du dann darauf Achten solltest, dass du als Gegenstimme nicht plötzlich selber dogmatisch argumentierst. 😉 aber deine Phantasie bietet Dir mMn schon mal tolle Metaphern.an!(y)
 
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Du könntesr beispielsweise statt dem Inhalt „nur“ den RAHMEN präsentieren… ;) Eine Litfaßsäule, ein Papierkorb,,,, oder eben etwas völlig anderes…
Das finde ich gut! Das werde ich mal in meinem Hirn gären lassen. ;) Vielleicht sollte ich einen Außerirdischen oder einen Zeitreisenden die Situation "besingen" lassen.
 
Vielleicht sollte ich einen Außerirdischen oder einen Zeitreisenden die Situation "besingen" lassen.
Als Mitzwanziger war ich ein extremer Fan des ironischen Dichters Jaques Prervert. Besonders prägte sich mir damals sein Spruch ein; „Ich kann alles, solange ich nicht darüber rede“! ;) Aber jedenfalls zeigt mir deine Antwort, dass du mich verstanden hast.
 
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Der Rahmen könnte auch ein Hahnenkampf sein - ich finde das Bild mit einer Arena, in der mehrere auf Kampf gedrillte und hochgezüchtete Ego-Monster aufeinander gehetzt werden, gar nicht schlecht ... Da könnte man dann auch noch das Publikum mit reinnehmen, das das als Unterhaltung sieht und auf Sieger wettet ...

x-Riff
 
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wobei du dann darauf Achten solltest, dass du als Gegenstimme nicht plötzlich selber dogmatisch argumentierst.
Danke für den Tipp.

habe auch schon einen Vers für die Gegenstimme:

Alte Männer
suchen Weisheit
in noch älteren Büchern

Kopfgeburten
archiviert
in trock`nen, verfilzten Tüchern.
 
habe auch schon einen Vers für die Gegenstimme:

Alte Männer
suchen Weisheit
in noch älteren Büchern

Kopfgeburten
archiviert
in trock`nen, verfilzten Tüchern.
Eine Litfaßsäule im Winter würde sich (bei mir) vielleicht für die hervorragend wärmenden Qualitäten von Wahlplakaten bedanken..,Naja, wie auch immer, unter neutral verstehe ich dann wohl doch etwas anderes. ;)
 
Grund: Eigenschaften
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Auf DEINE!!! Und das verstehst du hoffentlich nicht politisch. Hier schreibt und sprichst scheinbar ein Mensch, der
Wie macht ihr das? Ich meine, diese Überschriften/Parolen einzuordnen?

Ich finde da schon ein paar spannende Aussagen dabei, könnte aber durch die Verkürzung und den fehlenden Austausch nie sicher sagen, aus welchem Ende des Spektrums diese jetzt tatsächlich getroffen wurden. Jede Interpretation erfolgt von meinem eigenen Standpunkt aus, auch wenn ich versuche, neutral zu bleiben?

Ist das nicht auch das eigentliche Problem heute? In sozialen Medien teilt jeder sein Befinden oder seine Meinung verkürzt auf einen Snap oder eine Headline mit. Ein Austausch findet trotz oder gerade durch ausufernde Kommentarlawinen nicht mehr statt. Es bilden sich verhärtete Lager…

Vielleicht auch ein Ansatz für einen Text?

Gruß,
glombi
 
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Da geht es mir wie dem @Jongleur

Gleichwohl kann das funktionieren - für mich liegt es aber auf einer Stufe mit den vorausgegangenen Parolen: alter weißer Mann ist ein Kampfbegriff, ebenso wie Kopfgeburten. Es ist etwas, gegen das man unmittelbar voreingenommen ist. Das erkennt man daran, dass man weder zur Klasse der alten weißen Männer noch zu der der Kopfgeburten gezählt werden möchte ...

x-Riff
 
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Wie macht ihr das? Ich meine, diese Überschriften/Parolen einzuordnen?
Sicher nicht anders als Du. Ich befrage meine Sinne. Und da ich bei anderen Kommentaren das Gleiche vermute, lass ich sie rollen, wie sie sind.
Jede Interpretation erfolgt von meinem eigenen Standpunkt aus, auch wenn ich versuche, neutral zu bleiben?
(y)
Ist das nicht auch das eigentliche Problem heute
Heute?
Ein Austausch findet trotz oder gerade durch ausufernde Kommentarlawinen nicht mehr statt.
Psss…
Es bilden sich verhärtete Lager…
Nicke
Vielleicht auch ein Ansatz für einen Text?
Schreibst Du den nicht momentan?
 
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Einhörner trampeln
durchs Rosenbeet
Vielleicht haben mir in dem Text ja deshalb diese beiden Zeilen am besten gefallen. Sie sind genauso surreal und absurd wie das, was um mich herum geschieht. Parolen, egal aus welcher Richtung, interessieren mich nicht. Ein Mensch/ LI , der sich bildhaft und gefühlsmäßig mit diesem Dauerirrsinn auseinandersetzt, allerdings sehr.
 
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Ist das nicht auch das eigentliche Problem heute? In sozialen Medien teilt jeder sein Befinden oder seine Meinung verkürzt auf einen Snap oder eine Headline mit. Ein Austausch findet trotz oder gerade durch ausufernde Kommentarlawinen nicht mehr statt. Es bilden sich verhärtete Lager…

Vielleicht auch ein Ansatz für einen Text?
Ja, stimmt. Und deshalb hab ich vor, diese Aussagen gegensätzlicher Lager am Ende durch einen Beobachter zu schildern, der eben genau diese "Meinungsvielfalt" ironisch kommentiert.

vielleicht so:

Entschieden unentschieden
geb ich mich den Menschen hin.
Ein Glück,
dass ich
kein Mensch,
dass ich nur ein Alien bin. (wobei ich hier auch an "AFFE" "ESEL" o. ä. gedacht habe)

und als alternierender Refrain in Variationen dann so:

Entschieden unentschieden
geb ich mich der Menschheit hin.
Ein Glück,
dass ich nicht
die Warhheit,
dass ich nur der Zeitgeist bin.

Vielleicht haben mir in dem Text ja deshalb diese beiden Zeilen am besten gefallen. Sie sind genauso surreal und absurd wie das, was um mich herum geschieht.
Ja, genau darauf wollte ich ursprünglich hinaus.

Ich danke Euch allen für die hilfreichen, aufschlussreichen Beiträge!
 
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Dann lass deine Phantasie von der Leine. 😀
Das würde ich absolut begrüßen!

Denn es bringt neben einer durchaus hilfreichen Distanz auch Spuren von Komik, Absurdität und DADA mit hinein, die allesamt ja zum einen Reflexe auf schon überdrehte Parolen sind und zum anderen sprachlich gut funktionieren (Übersteigerung, Verfremdung etc.).

Plus: Dadurch braucht es auch nicht unbedingt eine Meta-Ebene, die im Grunde aussagt: So - das hört Ihr Tag für Tag und jetzt wechseln wir mal die Ebene und schauen es uns aus einer anderen Perspektive an ... oder wir rufen alle im Chor: Das woll´n wir nich, das woll´n wir nich ... :cool:

x-Riff
 
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