Der Gitarrenbauer ist übrigens Gegner von Locking Tunern und wickelt die Saiten immer so, dass die Saite beim wickeln eingeklemmt wird und er hat trotz Locking Tuner wieder gewickelt.
Das geht für mich dann allerdings schon in die Richtung Starrsinn, denn mehrere Wicklungen sind bei Locking Tunern einfach unnötig und auch kontraproduktiv, ob man sie jetzt "mag" oder nicht.
Der Zweck der Dinger ist ja nun gerade, dass die Saite an einem Punkt festgeklemmt wird und durch das Vermeiden weiterer Wicklungen die Reibung ab diesem Punkt minimiert wird, wenn die Saite gedehnt wird bzw. erschlafft. Das allererste Maßnahme wäre aus meiner Sicht also, frische Saiten aufzuziehen. Oder, wenn die noch recht neu sind, sie zu entspannen, den Lockmechanismus zu lösen und die Saite soweit durchs Loch zu ziehen, dass eben
keine weiteren Wicklungen mehr parallel zur Saite auf der Welle liegen.
Ein weiterer Punkt ist, dass Locking Tuner auch von der Lage des Lochs auf der Welle mitunter abweichen, sprich dass dieses Loch weiter unten, näher an der Kopfplatte sitzt.. Bei Standardtunern ist ja eingerechnet, dass die Saite ab dem Loch so 2-3 Wicklungen erhält, auf den hohen Saiten meist eher noch mehr. Damit liegt die Saite also auch noch etwas tiefer als nötig, was den Druck auf den Sattel erhöht und damit die Reibung. Speziell die g-Saite ist ja eh als Gibson-Krankheit bekannt, da sollte man wirklich jede einzlene potenzielle Problemstelle angehen.
Ab Werk sind die Nicht-CS-Les Pauls zumindest früher für .009-.046-Sätze gekerbt worden, das hat ein Übriges dazu getan. Aber auch wenn Dein Gitarrenbauer für einen Standard-10er Satz gekerbt hat, war es vielleicht Dich einen Hauch zu eng, gerade bei dem doppelt gewinkelten Verlauf. Und dann nützt keine Schmiere der Welt was, weil es gar keinen Zwischenraum gibt, in den sie sich reinsetzen kann.Ei Punkt, an dem ich immer ansetze, sind die Kanten am Austritt der Kerbe vorne und hinten. Die sind nicht selten recht scharf, und da kann sich die saite minimal festfressen. Diese Kanten entschärfe ich dann, indem ich in jede Richtung ein paar Striche mit gefaltetem Sandpapier drüberziehe.
Die Elixir Optiweb (zumindest habe ich die einem früheren Thread von Dir entnommen) haben übrigens auch auf den blanken Saiten eine Anti-Rost-Beschichtung. Möglicherweise sind die ja doch einen Hauch dicker als einen "normale" .017 g-Saite. Zu dem Punkt fehlen mir aber Erfahrungswerte, weil ich seit 20 Jahren immer nur
überlege, mal irgendwann Elixirs zu besorgen, und dann doch wieder bei meinen altbekannten Marken bleibe...
Unterm Strich gebe ich
@Bassturmator recht, dass der Sattel eben doch die wahrscheinlichste Ursache für Dein Problem ist.
Eine andere Möglichkeit wäre allerdings noch der Saitenreiter. Auch hier können sich durch längeren Gebrauch Riefen und Kerben bilden, in denen die Saite etwas feststecken kann. Zieht man die Saite, kann schon mal ein Stück nachrutschen, da ja hinter dem Reiter noch ein paar cm bis zum Stoptail folgen. Und wenn man die Saite wieder loslässt, rutscht sie bei einer schlechten Kerbe dann nicht zu 100% zurück, was die Stimmung fürs empfindliche Ohr schon hörbar beeinflussen kann.
Da Du mWn eine Les Paul Studio besitzt, würde ich Bridge schon mal unter die Lupe nehmen. Die hat ja nun normalerweise eine Nashville Bridge, die mMn der Gitarre nicht gerecht wird. Nicht nur, dass die Saitenreiter hier vermutlich immer noch aus Guss gefertigt werden statt aus gefrästem Messing wie bei der ABR-1, sind auch die Einschlaghülsen recht dünn, aus miesem Material und die Gewinde nicht sehr maßhaltig - die Stehbolzen wackeln in ihnen ziemlich rum. In die weichen Saitenreiter frisst sich die Saite schon gerne mal rein, oft sind sie schon ab Werk auch nicht besonders gut gekerbt. Und dass die ganze Bridge etwas wacklig ist, hilft auch nicht. Nach meiner Erfahrung frisst das Teil denn auch einiges an Attack, Saitentrennung und Sustain. Auch hier würde ich also mal genauer hinschauen, akut zumindest die Kerbe glätten ud auch etwas schmieren. Die Stehbolzen habe ich bei meiner damals erstmal mit zusätzlichen Kontermuttern versehen, und diese Fixierung hat die Wackelei schonmal beseitigt.
Ich persönlich würde sie aber durch was besseres ersetzen, die ABM-Bridge hat bei meiner Studio mehr gebracht als jeder PU-Wechsel. Auch die Duesenberg bzw. Göldo mit gesinterten Edelstahlreitern gefallen mir sehr gut, auch wenn das nix für Puristen ist, die nur Messing gelten lassen. Für die gibts aber auch noch Hersteller wie Faber, die es mit Adaptern ermöglichen, eine ABR-1 direkt im Holz in den vorhandenen Löchern der Einschlaghülsen zu befestigen, ohne zu dübeln oder zu bohren.
Gruß, bagotrix