Hollywood Moment

Damit wir uns nicht in Ironie verlieren: Mir gefällt der Titel; Wenn mich ein Text anrührt, bleibt in mir kein Platz für einen ernsthaften Zweifel! Wer mich begeistern kann, dem billige ich automatisch zu, dass er auch bei der Wahl seines Titels die richtige Antenne hat!

Kennt ihr das nicht: ein toller Text hat einen merkwürdigen Titel, mit dem man zunächst nichts so recht anfangen kann. Die Zeit vergeht, die Moden auch - und plötzlich wirft gerade dieser seltsame Titel ein völlig neues Licht auf den Text?
Ich bin nicht so rho strukturiert, als dass ich mir hier in Ironie verlieren würde. Vielen Dank für die Komplimente an unser Lyricist:innen-Trio. Mir kam der Titel anfangs etwas sperrig vor, aber mittlerweile finde ich ihn perfekt. Vielleicht liegt es daran, dass mir partout kein besserer einfällt.

Ich kenne selbst nur die Variante, dass mir bei Songs erst nach einer Weile klar wird, dass ich entweder den Text oder den Titel oder beides nicht verstanden habe.
 
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Ich kenne selbst nur die Variante, dass mir bei Songs erst nach einer Weile klar wird, dass ich entweder den Text oder den Titel oder beides nicht verstanden habe.
Das kenne ich allerdings auch! ;)
 
..mich würden, was den Titel angeht, noch andere Ideen interessieren..

..ich dachte @logologia farfalla , du hättest schon was im Sinn..
 
Ich falle einem Feinsinn nur mit Schmerzen in den Rücken. -
Wie wäre es mit: „Hollywoodmomente“ ?
Klingt ähnlich, sagt aber durchaus etwas anderes aus.
 
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@michaw57

Der Text hat meinem Eindruck nach zwei ganz unterschiedliche Teile. Der eine lässt sich zusammenfassen mit

Jetzt weiß ich, was ich niemals wissen wollte

Der andere ist eher ein

Man weiß erst, was man hatte, wenn man es nicht mehr hat

Vordergründig klingt beides verwandt, aber es sind unterschiedliche, sogar recht entgegengesetzte Blickrichtungen, weil das eine den gegenwärtigen Schmerz, das andere die frühere Freude betrachtet.

Ich halte den Jetzt-weiß-ich-was-ich-niemals-wissen-wollte-Teil für den stärkeren, doch der andere Teil soll der Titel-Teil sein. Für mich nicht so einfach.
 
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Vielen Dank @Jongleur und @logologia farfalla . Und @michaw57 , mich würden auch anderen Ideen interessieren. Allerdings eher theoretisch, denn ich halte die bloße Tatsache, dass "Hollywood Moment" das letzte Wort des Chorus ist, für das schlagende Argument.
 
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Der Text hat meinem Eindruck nach zwei ganz unterschiedliche Teile. […]

Jetzt weiß ich, was ich niemals wissen wollte
[…]
Man weiß erst, was man hatte, wenn man es nicht mehr hat
[…]
Vordergründig klingt beides verwandt, aber es sind unterschiedliche, sogar recht entgegengesetzte Blickrichtungen, weil das eine den gegenwärtigen Schmerz, das andere die frühere Freude betrachtet.
..ja, das hast du sehr feinsinnig beschrieben..die Strophe konzentriert sich auf „leidende“ Element, der Chorus auf das „selbstreflektierende“ und ist damit das etwas hoffnungsvollere..wir wollten keinen kompletten „im Nichts versinken“-Text..immerhin hat es zum innerlichen Betrachten und einem Hauch Erkenntnis gereicht..
 
Grund: Zitat gestrafft
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logologias schreibt; „Kitsch -Titel“. Wie begründet er Kitsch; „man brauche nur mal Bollywood einzufügen“. Mir sagt diese Begründung leider gar nichts!

Was ist an „Hollywood-Moment“ kitschig? Der Titel mag manche auch an Kitsch erinnern. Aber Kitsch ist ein umstrittener, sehr boshaft benutzter Begriff. Weniger wäre mMn mehr!
Der eine lässt sich zusammenfassen mit

Jetzt weiß ich, was ich niemals wissen wollte

Der andere ist eher ein

Man weiß erst, was man hatte, wenn man es nicht mehr hat
Ich deute die Handlung vieler Hollywood-Filme anders. Sie setzen auf die Hoffnung der meisten Menschen, dass man die Liebe permanent entwickeln kann. Ich teile diese Hoffnung. Trotz mancher Rückschläge. Und in diesen Fällen kreisen meine Gedanken oft so ähnlich wie in diesem Text…

Zum Einen: Wieder dachte ich, dass ich dieses Drama nie kennen lernen will. (werde)
Zum Anderen: wo begann das Unglück, als ich mich noch glücklich wähnte..

Also wäre für mich außerdem ein interessante Variante: Das Unglück im Glück. Aber dann würde ich den Text vermutlich etwas anders strukturieren bzw schreiben.
.
Ich liebe in diesem Text eben die naive Treue zu Hollywoodmomenten. Dessen Autoren stützen sich traditionell auf eine gelungene Tradition von großen Liebesfilmen. Mir gehen zum Thema Liebe regelmäßig solche komplex verdichtete Filme durch den Kopf. , Und mMn gibt es auch in vielen anderen Genres der Kunst Spuren, , die auf Hollywood zurück deuten! - und auf Bollywood? :unsure:
 
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Lieber @Jongleur , ich finde die Bezugnahme auf Kitsch gar nicht so unpassend. Nur dem Urteil von @logologia farfalla , der Titel mache das im Text geschilderte zu Kitsch, stimme ich nicht zu. Denn der "Hollywood Moment" beschreibt ja die Aspekte des Lebens, die nur in ihren dramaturgischen Zustpitzungen in darstellenden Kunstformen aufgegriffen werden. Kein Roman und kein Film schildert das Leben so wie es sich zuträgt, sondern bedarf allein schon der zeitlichen Verdichtung, aus der i. d. R. eine dramatische Verdichtung resultiert. Um erzählerische Effekte zu erzielen, bedienen sich künstlerische Darstellungen weiterer Varianten der Verdichtung, wie Übertreibung und Kontrastierung. Die Erkenntnis, die unser LI hier beschleicht, ist lediglich, dass wenn man im wirklichen Leben nach dramaturgisch verdichteten Erlebnismomenten à la Hollywood sucht, man eben dieses wirkliche Leben verpasst. Und wenn man stattdessen von Bollywood sprechen wollte, träfe das hier umrissene genauso zu. "Bollywood" bezieht sich auf dieselben darstellerischen Mittel, die jedoch auf andere kulturelle Muster ausgerichtet sind. Aus westlicher Perspektive könnte man diese Ausrichtung als weniger subtil interepretieren, was vermutlich als Kennzeichen von "Kitsch" verstanden werden kann. Ich schließe micht dieser Interpretation aber nicht an.

"Hollywood Moment" ist ein toller Titel ;)
 
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Die Erkenntnis, die unser LI hier beschleicht, ist lediglich, dass wenn man im wirklichen Leben nach dramaturgisch verdichteten Erlebnismomenten à la Hollywood sucht, man eben dieses wirkliche Leben verpasst.
Das LI bedauert aber nicht, das wirkliche Leben verpasst zu haben, sondern die - um mit Deinen Worten zu sprechen - Momente dramaturgischer verdichteter Zuspitzung nicht früher erkannt zu haben.

Für mich offenbart sich darin eine falsche Erwartungshaltung des LI. Diese Erwartungshaltung stellt mMn eine Form von Kitsch dar. Das LI sagt nicht, ich habe erkannt, dass das Leben anders ist als Filme aus Hollywood. Es sagt, ich habe erkannt, dass mein Leben doch ein bisschen wie Hollywood gewesen ist. Also bleibt der Film - die künstlerisch verdichtete Zuspitzung der Maßstab - nach dem das LI das Leben bewertet...

...und dem das Leben - die Gegenwart - auch künftig nicht gerecht werden kann, denn dazu müsste das LI seinen Hollywood-Filter abnehmen. Das wird sie erst in der Rückschau, wenn sie wieder Vergangenheit geworden ist.
 
Das LI bedauert aber nicht, das wirkliche Leben verpasst zu haben, sondern die - um mit Deinen Worten zu sprechen - Momente dramaturgischer verdichteter Zuspitzung nicht früher erkannt zu haben.
..jeder darf sich natürlich ein eigenes LI ausmalen..meines bedauert Augenblicke nicht wahrgenommen zu haben, die seinem Wunsch nach uneingeschränktem Glück im Alltag sehr nahe waren..

..als der Begriff ‚Hollywood Moment‘ in unerer Texter-Session eher beiläufig fiel, hab ich ihn als ein Gefühl des Zuschauers verstanden. Eben dieses Gefühl, der Ergriffenheit von der Gegenwart, die vermittelt ‚alles ist gut‘..

..vielleicht ist das für meine Mittexter anders..
Für mich offenbart sich darin eine falsche Erwartungshaltung des LI.
..was wären Songs, wenn es keine falschen Erwartungshaltungen gäbe?
denn dazu müsste das LI seinen Hollywood-Filter abnehmen.
..der Song möchte ja das LI nicht erziehen! Die Begriffswelt der Filme ist halt der Strohhalm, der da ist und nach das LI greift, als es versucht die Gründe (auslösende Fehler) seiner Situation in Worte zu fassen..
 
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Das LI bedauert aber nicht, das wirkliche Leben verpasst zu haben, sondern die - um mit Deinen Worten zu sprechen - Momente dramaturgischer verdichteter Zuspitzung nicht früher erkannt zu haben
Was ist das „wirkliche“ Leben? Für mich zählt Hollywood zum Leben.

Ich meine prinzipiell: unzählige Menschen = unzählige Welten. Das wissen heutzutage vermutlich (oder jedenfalls im Grunde) alle Menschen. Ich bin einer von denen. Du auch?

Wofür brauchen wir also Kunst? Wir hoffen wahrscheinlich auf „moment“an tröstliche Weltsichten. Das stabilisiert von Natur aus unsere Ansichten. Für eine kurze Zeit. Je nachdem, wie aufgeschlossen wir gerade fremden Ansichten lesen, hören, sehen… sagen wir: suchen. Aber egal, wie intensiv wir suchen: Das Leben bleibt ein unerfüllter Traum.*

Kurz gesagt; für mich gehört auch Bollywood zum wirklichen Leben! Mal Sekunden, mal Minuten, mal Jahre. Für mich gehört auch die Aussage dieses Songtextes zum Leben wie Bollywood. Wie lange? Weiß ich nicht. Ist aber auch egal! Das Leben bleibt ein unerfüllter Traum und weil ich das so betrachte, sehe ich ich keinen Grund zwischen Kitsch und… (was ist denn für dich das Gegenteil von Kitsch..,) Realismus zu unterscheiden.

Fazit; Betrachten die Anhänger von Hollywood-Filmen das wirkliche Leben anders als die Anhänger von Bollywood?

Ich respektiere deine Sicht. Du musst sie nicht verteidigen, wenn du du nicht möchtest. Unzählige Menschen = unzählige Weltsichten! ;)

*heißt es in meinem neuesten Text.
 
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..was wären Songs, wenn es keine falschen Erwartungshaltungen gäbe?

..der Song möchte ja das LI nicht erziehen! Die Begriffswelt der Filme ist halt der Strohhalm, der da ist und nach das LI greift, als es versucht die Gründe (auslösende Fehler) seiner Situation in Worte zu fassen..
Ja. Ich finde auch nicht, dass das sein müsste. Wollte nur andeuten, dass das LI einerseits glaubt, eine Erkenntnis gehabt zu haben, andererseits ihm genau die gleiche Erfahrung - den Moment gar nicht zu erkennen - wahrscheinlich wieder passieren wird.
 
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Wollte nur andeuten, dass das LI einerseits glaubt, eine Erkenntnis gehabt zu haben, andererseits ihm genau die gleiche Erfahrung - den Moment gar nicht zu erkennen - wahrscheinlich wieder passieren wird.
Irren ist menschlich.Theoretisch noch ein Titelanwärter… ;)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nur dem Urteil von @logologia farfalla , der Titel mache das im Text geschilderte zu Kitsch, stimme ich nicht zu. Denn der "Hollywood Moment" beschreibt ja die Aspekte des Lebens, die nur in ihren dramaturgischen Zustpitzungen in darstellenden Kunstformen aufgegriffen werden. Kein Roman und kein Film schildert das Leben so wie es sich zuträgt, sondern bedarf allein schon der zeitlichen Verdichtung, aus der i. d. R. eine dramatische Verdichtung resultiert. Um erzählerische Effekte zu erzielen, bedienen sich künstlerische Darstellungen weiterer Varianten der Verdichtung, wie Übertreibung und Kontrastierung. Die Erkenntnis, die unser LI hier beschleicht, ist lediglich, dass wenn man im wirklichen Leben nach dramaturgisch verdichteten Erlebnismomenten à la Hollywood sucht, man eben dieses wirkliche Leben verpasst. Und wenn man stattdessen von Bollywood sprechen wollte, träfe das hier umrissene genauso zu. "Bollywood" bezieht sich auf dieselben darstellerischen Mittel, die jedoch auf andere kulturelle Muster ausgerichtet sind. Aus westlicher Perspektive könnte man diese Ausrichtung als weniger subtil interepretieren, was vermutlich als Kennzeichen von "Kitsch" verstanden werden kann. Ich schließe micht dieser Interpretation aber nicht an.
Habe nichts gefunden, auf das ich beim Zitieren verzichten konnte! Es war mir ein Vergnügen! (y)
:hat:
 
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Wollte nur andeuten, dass das LI einerseits glaubt, eine Erkenntnis gehabt zu haben, andererseits ihm genau die gleiche Erfahrung - den Moment gar nicht zu erkennen - wahrscheinlich wieder passieren wird.
..hm..die Songstory läuft ja nur über einen kurzen Zeitraum..

..sich des Alleinseins klarwerden..sinnieren darüber, wie es zur Trennung gab..das Kino Stichwort führt wieder in eine Gedankenschleife..das braucht zusammen nicht mehr Zeit, als die Länge des Songs..

..jegliche Erkenntnis des LI bleibt fragil..ob es eine persönliche Entwicklung gibt, bleibt offen..das LI als Kunstfigur hat seinen Job getan und verschwindet von der Bildfläche..insofern irritiert mich das „wahrscheinlich wieder“..das deckt der Song einfach nicht ab..
 
Ich äußere mich in Textdiskussionen möglichst nur textgebunden, zu darüber hinausgehenden Spekulationen und Behauptungen allenfalls noch im Konjunktiv.
 
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..jegliche Erkenntnis des LI bleibt fragil..ob es eine persönliche Entwicklung gibt, bleibt offen..das LI als Kunstfigur hat seinen Job getan und verschwindet von der Bildfläche..insofern irritiert mich das „wahrscheinlich wieder“..das deckt der Song einfach nicht ab..
Ist ja richtig. Im Kern steht für mich die Anfrage, wo der Kitsch denn zu finden wäre.

Für mich - das habe ich geschrieben - in der Erwartungshaltung des LI Je ausführlicher man das von verschiedenen Seiten betrachtet, desto mehr kommt man oft vom Hundertsten ins Tausendste. Ich habe habe nur versucht, auf ein, zwei Fragen einzugehen. Der Text steht, der Titel steht - alles gut.
 
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