[Gitarre] Harley Benton SC-550 II BCF (inkl. Soundvergleich mit einer Gibson Les Paul Studio)

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Harley Benton SC-550 II BCF (Black Cherry Flame)

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Vorstellen möchte ich hier meine neu erworbene »Harley Benton SC-550 II« in »Black Cherry Flame« mit der Artikelnummer 521050 bei Thomann, die seit Juni 2021 erhältlich ist.
Das Review gliedert sich in zwei Teile:
Im 1. Teil stelle ich die »Harley Benton SC-550 II BCF« anhand ihres optischen Erscheinungsbildes mit detaillierten Fotos und einer textuellen Beschreibung der Spezifikationen und Features vor.
Für den 2. Teil habe ich einige Soundsamples im direkten Vergleich zu meiner »Gibson Les Paul Studio« von 2012 aufgenommen.



Spezifikationen lt. Herstellerangaben
  • Serie: Deluxe (DXL)
  • Korpus: Meranti (gekammert)
  • Decke: AAAA Riegelahorn (gewölbt)
  • Hals: Meranti (eingeleimt)
  • Griffbrett: Pau Ferro
  • Griffbretteinlagen: Pearloid Trapez
  • Halsprofil: '60er - Stärke 1. Bund: 20 mm - 12. Bund: 22 mm
  • Mensur: 628 mm (24,72")
  • Griffbrettradius: 305 mm (12")
  • Sattelbreite: 42 mm (1,65")
  • Sattel: Graphit
  • Bünde: 22 Blacksmith Edelstahlbünde
  • Tonabnehmer: 2 Tesla Opus-1 AlNiCo-5 Humbucker
  • Regler: 2 Volume- und 2 Tonregler
  • Schalter: 3-Weg Tonabnehmer Wahlschalter
  • Steg: DLX Tune-O-Matic
  • Mechaniken: DLX Kluson Style
  • Hardware: DLX vergoldet
  • Werksbesaitung: Daddario EXL-110 (.010 bis .046)
  • Farbe: Black Cherry Flame (BCF)
  • Finish: Glänzend (Gloss)
  • Gewicht: 3,5 kg
  • Herstellungsland: Indonesien

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Preis
318 Euro


Ersteindruck
Darf man die »SC-550 II« von »Harley Benton« überhaupt »Les Paul« nennen? Wie man auch immer zu dieser Frage steht, diese Gitarre würde es verdienen. Jedoch ist der Name »Les Paul« Gibson und Epiphone exklusiv vorbehalten und geschützt
Die »SC-550 II« von »Harley Benton« im «Les Paul Design» strahlt einen mit ihrem Finish in »Black Cherry Flame« geradezu an. Optisch ist sie ein echter Hingucker und die Verarbeitung ist perfekt. Da gibt es nicht das geringste zu beanstanden und rein gar nichts zu bemängeln. Für eine Gitarre in dieser Preisklasse ist die »SC-550 II« ein wahrer Hammer und die Marke Harley Benton, die vielerorts als Underdog bewertet wird, eine echte Herausforderung für etablierte Marken. Da stellt sich natürlich die Frage: was genau soll denn unterlegen sein?
Da drängt es einen förmlich dazu, die »SC-550 II« einer genaueren Inspektion zu unterziehen und auch ihre verstärkten Qualitäten unter die Lupe zu nehmen. Vorab sei aber noch kurz darauf hingewiesen, dass es innerhalb der Serie natürlich auch Alternativen gibt:

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Alternative Modelle der Serie
Wer eine andere Optik bevorzugt, kann die »SC-550 II« auch in anderen Lackierungen erwerben. Dabei ist die Maserung jeweils durch die Lackierung hindurch gut zu erkennen. Alternativen zu »Black Cherry Flame Gloss (BCF)« sind »Faded Tobacco Flame Gloss (FTF)«, »Paradise Amber Flame Gloss (PAF)« und »Silver Burst Gloss«.
Für Linkshänder gibt es die Deluxe Varianten »SC-550LH II Gotoh AFB« (Autumn Flame Burst High Gloss) und »SC-550LH II Gotoh PAF« (Paradise Amber Flame Gloss).
Und wer alternative PUs bevorzugt, für den gibt es die Deluxe Varianten »Plus EMG«: »SC-550 Plus EMG PAF« (Paradise Amber Flame Gloss) und »SC-550 Plus EMG FTF« (Faded Tobacco Flame Gloss).
Für Freunde einer vereinfachten Schaltung sind die »Custom Plus EMG« Modelle und die neuen »SC-550 III« Modelle eine weitere Option. Zur neuen Harley Benton SC-Custom III gibt es mittlerweile vom 16.08.2024 bei Bonedo einen Test von Haiko Heinz.

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Verpackung
Ich will niemanden mit einem 25-minütigem »Unpacking« Video langweilen. Aber so viel sei doch erwähnt: Die »Harley Benton SC-550 II BCF« wurde von Thomann top verpackt, so dass die Gitarre auch bei unsanftem Transport keinen Schaden nimmt. Ich hab es jedoch verabsäumt, die Verpackung zu fotografieren.

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Korpus
Die Ingredienzien einer klassischen »Les Paul Optik« sind, wie man optisch einwandfrei erkennen kann, natürlich Vorbild für die »SC-550 II« und daher auch in vergleichbarer, wenn auch nicht identer Form bei dieser Gitarre zu finden. Das beginnt mit dem Meranti-Korpus, auf den eine Ahorndecke geleimt wurde. Meranti wird aufgrund seiner größeren Verfügbarkeit und aufgrund Handelsbedingungen bei günstigeren Gitarren verwendet und ist ein hervorragendes Tonholz mit einem ähnlichen akustischen Charakter wie Mahagoni. Meranti wird ein voller und durchdringender Mittenbereich nachgesagt und sieht sowohl in seiner natürlichen Farbe als auch mit verschiedenen Finishes mit Hochglanzlackierung sehr gut aus. Bei der Decke handelt es sich um ein dünnes Furnier aus Riegelahorn.
Die Harley Benton »SC-550 II« ist das Nachfolgemodell des Les Paul Nachbaus »SC-550« und der Vorgänger der neuen »SC-550 III« Modelle. Rein optisch unterscheidet sich die »SC-550 II« kaum vom Vorgängermodell. Jedoch hat Harley Benton bei der II. Serie den Korpus ausgehöhlt. Im Sinne eines Weight Reliefs sorgen Kammern unter der Decke für eine Gewichtsreduzierung. Dank des gechamberten und dadurch deutlich leichteren Bodys bringt die Gitarre 3,5 kg auf die Waage. Diese 2. Serie stammt auch nicht mehr aus Vietnam, sondern aus Indonesien.
Die Decke der »SC-550 II BCF« ist in geflammten »Black Cherry« glänzend lackiert. Ein cremefarbenes Binding stellt den Übergang zur hochglanzlackierten Zarge dar. Das Binding ist auf allen Seiten makellos ausgeführt. Sowohl die Zarge als auch die Rückseite des Korpus sind mit Vollfarbe in »Black Cherry« in einem dunklen Kirschrot lackiert.
Am Steg befindet sich in Anlehnung an die Les Paul eine Deluxe Tune-O-Matic Brücke, die in Anlehnung an das Gesamtdesign in Gold gehalten wurde. Seit Mitte der 50er Jahre gilt die feste Brückenkonstruktion als Standard bei fast allen Gitarren von Gibson.

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Hals
Der mit dem Korpus klassisch verleimte Hals besteht ebenfalls aus Maranti, ist rückseitig mit Vollfarbe in »Black Cherry« und einer Schicht Klarlack versehen und kommt in einer schlanken '60er-Stärke, die gefühlt dem beliebten Slim-Taper-Profil entspricht. Passend zum Korpus hat auch der Hals ein cremefarbiges Binding, das die Bundkanten umschließt und sehr sauber aufgetragen ist. Die schwarzen kleinen Dots an der Oberkante tragen wie üblich zur besseren Orientierung bei.
Das Griffbrett mit einem Radius von 12" wurde aus Pau Ferro gefertigt und aufgeleimt und ist mit den Les-Paul-typischen Trapez-Einlagen aus Pearloid versehen.
Pau Ferro, Machaerium Scleroxylon genannt, das auch unter Santos Palisander bekannt ist, ist eine Holzsorte, der man in Sachen Aussehen, Feeling und Klang starke Ähnlichkeit zu Palisander nachsagt. Wobei Pau Ferro eine höhere Dichte als Palisander hat. Dies führt der allgemeinen Meinung nach zu einem helleren, knackigeren Ton, wobei die Tiefe des Palisanderdesigns erhalten bleibt. Pau Ferro wird ein Höhenklangbild nachgesagt, das in etwa zwischen Ebenholz und Rio-Palisander liegt. Wobei Rio-Palisander-Griffbretter die Höhen in weitaus höher liegenden Frequenzbereichen als Ostindisches Palisander betonen soll. Das Spielgefühl von Pau Ferro ist mit dem von Ebenholz vergleichbar. Das Griffbrett fühlt sich sehr hart und glatt an.
Das Griffbrett besitzt 22 Blacksmith Edelstahlbünde, die sich nach Jumbo Frets anfühlen, tadellos eingesetzt wurden und auf Hochglanz poliert sind. Das Material soll dank geringem Abrieb und hoher Resistenz gegenüber Korrosion eine lange Haltbarkeit garantieren. Ich fände zwar Medium-Jumbo-Bünde passender, da man mit dem Jumbos gefühlt weiter vom Holzbrett des Griffbretts entfernt ist, aber mit solchen Details hab ich im Grunde keine Probleme.
Am Übergang zur Kopfplatte sitzt ein 42 mm breiter Sattel aus Graphit, über den die Saiten präzise in den Führungsrillen verlaufen. Der Sattel ist damit geringfügig schmäler als man das von den Spezifikationen der Les Pauls kennt oder erwartet.

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Kopfplatte
Ganz in Schwarz folgt die geneigte Kopfplatte, bei der die Stimm-Mechaniken typischerweise an beiden Seiten angeordnet sind. Aufgrund der angewinkelten Kopfplatte wird genügend Druck auf den Sattel ausgeübt, der die Saiten vor dem Herausspringen bewahrt. Der Headstock trägt unter dem Harley-Benton-Schriftzug das graphische Single-Cut-Emblem von HB in einem Split-Arrowhead-Perloid Style und darunter die Kunststoffabdeckung des Halsstellstabes mit den eingravierten Initialen von Harley Benton, »HB«.
Zum Einstellen des Halsspannstabs entfernt man die Plastikabdeckung, das benötigte Werkzeug ist Teil des Lieferumfangs.
Die Deluxe Kluson-Style Mechaniken arbeiten mit einer Übersetzung von gefühlten 16:1 und die tulpenfömigen Stimmknöpfe sind als mintfarbene Tulip-Buttons ausgeführt.

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Spielgefühl
Der Hals liegt gut in der Hand, das Griffbrett fühlt sich hervorragend glatt und hart an, die Bünde sind gut abgerichtet, stehen nicht über und sind auch in den oberen Lagen gut erreichbar. Auch kann man es mit 3,5 kg auf der Schulter eine Weile aushalten. Der Gitarre kann man tatsächlich eine sehr gute Bespielbarkeit bescheinigen, nicht zuletzt auch wegen ihrer optimalen Werkseinstellung, die insbesondere in dieser Preisklasse bemerkenswert ist.

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Verarbeitung
Zusammengefasst gibt es an der in Indonesien gefertigten »Harley Benton SC-550 II BCF« im Hinblick auf die Verarbeitungsqualität absolut nichts Negatives zu entdecken und daher auch nichts zu berichten.

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Pickups
Für die Tonwandlung sorgen zwei »Tesla Opus-1« Humbucker, jeweils in der Hals- und Stegposition, die mithilfe eines 3-Weg-Tonabnehmer Wahlschalter angewählt werden. Beide Pickups verwenden AlNiCo-5 Magnete und sind demnach den traditionellen Les-Paul-Tonabnehmern nicht unbedingt originalgetreu nachempfunden. Der 490R verfügt bekanntlich über einen AlNico-2 Magnet und der 498T, der eine High-Output-Variante des 490T darstellt, über einen AlNico-5 Magnet.
Die vergoldeten Pickup-Cover passen stimmig zum Gesamtdesign und sorgen für ein hochwertiges Aussehen, was die Serienausschilderung »Deluxe« signalisieren soll.

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Klang
Laut Beschreibung von Thomann sollen die zwei Tesla Opus-1 Humbucker klare Höhen, seidige Mitten und runde Bässe liefern.
An sich sagt man Humbuckern nach, dass sie aufgrund ihrer Verdrahtung durch einen volleren Klang mit mehr Volumen charakterisiert sind, mehr Dampf als Single-Coils machen und dabei eher warm und mittenbetont klingen. Das soll mit dem Nachteil einhergehen, dass cleane Sounds damit weniger authentisch erscheinen, weil der Tone nicht so knackig und obertonreich daherkommt.
Nun ja, das trifft auf die Tesla Opus-1 Humbucker nicht vollständig zu. Sie haben das typische längere Sustain, jedoch kommt der Tone erstaunlich klar und höhenreich und die Rückmeldung relativ direkt. Für Humbucker klingen die beiden Tesla Opus-1 ziemlich knackig und sind auch mit kurzem Attack zu spielen. Und das, ohne nennenswert Dampf einzubüßen. Daraus ergibt sich ein interessantes und ansprechendes Klangbild. Da kann sich so manch eine muffig klingende Paula eine Scheibe abschneiden.
Um das anschaulicher als eine wenig aussagekräftige textuelle Beschreibung darzustellen, habe ich einige Soundsamples im direkten Vergleich zu meiner Gibson Les Paul Studio aufgenommen.

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Elektronik und Schaltung
Im Grunde gibt es bei der Elektronik nichts Neues zu vermelden. Über den 3-Weg-Toggle-Switch können, wie nicht anders zu erwarten, die Schaltvarianten Hals (Rhythm), Steg (Treble) oder Hals und Steg zusammen in mittlerer Position gewählt werden. Der 3-Weg-Tonabnehmer Wahlschalter ist meines Erachtens die einzige wirkliche Schwachstelle der »Harley Benton SC-550 II«. Er ist aus Plastik und fühlt sich filigran an. Man hat das Gefühl, dass er einmal brechen könnte. Wie auch immer, das wird sich zeigen.
Die zwei Doppelspuler sind, wie schon erwähnt, durch vergoldete Kappen geschützt und passen farblich sehr stimmig zu den schwarzfarbenen Rähmchen, die wie gewohnt ein Justieren der Höhe erlauben.
Jeder Tonabnehmer kann wiederum Les-Paul-typisch getrennt in Lautstärke und Klang geregelt werden.
Für die Regler wurden vier den Gibson Les Paul Studio ähnliche PRSK-010 Potiknöpfe in Zylinderform in schwarz mit Zahlen verwendet. Diese finde ich persönlich nicht stimmig, warum ich sie durch vier »Harley Benton Parts SC-Style Top Hat Knob GD« ersetzt habe.

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Harley Benton Parts SC-Style Top Hat Knob GD
Die schwarzen PRSK-010 Potiknöpfe in Zylinderform mit Zahlen verwendet finde ich persönlich nicht stimmig, warum ich sie durch vier »Harley Benton Parts SC-Style Top Hat Knob GD« ersetzt habe.


Reglerknöpfe in Hutform
  • Passform: u.a. für Single Cut Style Gitarren
  • Achsen: gezahnt, Durchmesser: 6 mm
  • Finish: Gold
  • Stückpreis: 2,88 Euro



Thomann E-Guitar Case ABS Single Cut
Um die »Harley Benton SC-550 II BCF« gut zu schützen, habe ich außerdem einen passenden Koffer bestellt.


E-Gitarren Koffer
  • Passform: für Single Cut Gitarrenmodelle aber auch andere Modelle
  • Material: ABS-Kunststoff
  • Innenpolsterung: dick und weich, aus schwarzem Plüsch
  • Zubehörfach: innenliegend
  • Halsstütze: gepolstert
  • Schnappschlösser: fünf, eines verschließbar
  • Tragegriff: ergonomisch gestaltet
  • Innenmaß: 100 x 33 x 9 cm (L x B x H)
  • Gewicht: 3,1 kg
  • Preis: 69 Euro
  • Herstellungsland: China

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Soundsamples
Um die Soundsamples etwas aussagekräftiger zu machen, habe ich die »Harley Benton SC-550 II« im direkten Vergleich mit meiner »Gibson Les Paul Studio« von 2012 verglichen und gegenübergestellt. Nähere Infos zu dieser speziellen Les Paul Studio findet man hier in meinem Review. Wer nicht hineinlesen möchte, dem sei kurz erklärt, dass sich meine 2012er Studio durch ein Griffbrett aus Granadillo auszeichnet und dadurch von der traditionellen Spezifikation eines dunklen Ebenholz-Griffbretts deutlich abhebt, was eingefleischte Les Paul Liebhaber in der Regel irritiert.

Hier ein kurzes Video mit Soundsample meiner Gibson Les Paul Studio:


View: https://youtu.be/EWa30ISnFgg

3 Soundsample mit direkter Gegenüberstellung
Ich habe insgesamt drei unterschiedliche Soundsamples aufgenommen:
Im 1. Sample sind die beiden Gitarren plain, also ohne Effekte, über eine Line6 Emulation des Fender Bassman zu hören.
Im 2. Sample sind die beiden Gitarren clean mit dezentem Drive über eine Line6 Emulation des Fender Bassman (Picking) und einen VOX AC30 (Lead) zu hören.
Im 3. Sample sind die beiden Gitarren verzerrt über eine Line6 Emulation am Neck des Marshall Plexi und an der Bridge des Marshall JCM800 zu hören.

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Sample 1: PLAIN
Die beiden Gitarren sind plain, also ohne Effekte, über eine Line6 Emulation des Fender Bassman zu hören:
Harley Benton SC-550 II - Mixed PU - Picking: 00:01
Harley Benton SC-550 II - Mixed PU - Chords: 00:25
Gibson Les Paul Studio - Mixed PU - Picking: 00:46
Gibson Les Paul Studio - Mixed PU - Chords: 01:10




Sample 2: CLEAN + dezenter DRIVE
Die beiden Gitarren sind beinahe clean mit dezentem Drive über eine Line6 Emulation des Fender Bassman (Picking) und einen VOX AC30 (Lead) zu hören:
Harley Benton SC-550 II - Mixed PU - Picking: 00:03
Harley Benton SC-550 II - Neck - Lead: 00:27
Gibson Les Paul Studio - Mixed PU - Picking: 01:02
Gibson Les Paul Studio - Neck - Lead: 01:25




Sample 3: DRIVE, DISTORTION
Die beiden Gitarren sind verzerrt über eine Line6 Emulation am Neck des Marshall Plexi und an der Bridge des Marshall JCM800 zu hören:
Harley Benton SC-550 II - Neck - Lead: 00:04
Gibson Les Paul Studio - Neck - Lead: 00:42
Harley Benton SC-550 II - Bridge - Lead: 01:22
Gibson Les Paul Studio - Bridge - Lead: 02:00





Fazit
Sowohl optisch als auch ergonomisch, verarbeitungstechnisch und auch soundtechnisch bewegt sich die »Harley Benton SC-550 II« auf hohem Niveau. Man tut ihr Unrecht, wenn man sie als reine Einsteigergitarre klassifiziert und ihr die Teilnahme im Reigen der empfehlenswerten Single-Cut-Modelle abspricht. Sie ist uneingeschränkt bühnentauglich. Insgesamt ist die »Harley Benton SC-550 II« ein tolles Instrument für kleines Geld und eine grandiose Alternative zu einer Les Paul, vor allem dann, wenn einen das Mojo großer Marken unbeeindruckt lässt.

Wer Wert auf eine zweite Meinung legt, der findet bei Bonedo einen Testbericht der Harley Benton SC-550 II in DFB (Desert Flame Burst) vom 05.08.2021, geschrieben von Haiko Heinz.

Zur Harley Benton SC-550 I in Paradise Amber Flame gibt es hier im Board ein Review von 94erBrom.
Zur Harley Benton SC-550 I in Paradise Amber Flame gibt es hier im Board ein weiteres Review von Don Joe.
Zur Harley Benton SC-550 I in Faded Tobacco Flame gibt es hier im Board ein Review von OliverT.
Zur Harley Benton SC-Custom P90 in Black gibt es hier im Board ein Review nochmals von Don Joe.
 
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Alle 4 Potis auf 0
Eine kleine Kuriosität ist mir aufgefallen, als ich die Poti-Knöpfe ausgetauscht habe. Anbei ein Foto, wenn alle vier Potis auf Null sind:

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Harley Benton SC-550 II BCF - Rückseite
Hier auch noch ein Bild von der Rückseite:

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Harley Benton SC-550 II BCF mit Harley Benton Parts SC-Style Top Hat Knob Gold
Hier noch ein paar Bilder mit den Reglerknüpfen in Gold, nachdem ich die Originalen in Schwarz ersetzt habe:

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IMG_8321.JPG


IMG_8314.JPG



»Harley Benton SC-550 II BCF« und »Gibson Les Paul Studio WR GH«
Nachdem das Bild im Vergleichssample ziemlich dunkel ausgefallen ist, hier noch ein Bild für eine optische Gegenüberstellung bei Tageslicht und Sonne:

IMG_8301.JPG
 
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Jep, die goldenen Poti-Knöpfe waren ihr Geld wert. :)
Mit dem Binding und der geriegelten Decke gefällt sie mir sogar besser als die Gibson.

Klanglich allerdings nicht. Da hat die Gibson in jedem Soundbeispiel für mich die Nase ganz klar vorne! Klingt deutlich frischer, knackiger, spritziger... welches Adjektiv auch immer euch als passend erscheint.
Aber trotzdem natürlich ein brauchbarer Sound. Als Live-Backup für die Gibson oder als Flug-Gitarre würde ich die auch nehmen.
 
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Ein Blick in's E-Fach wäre ganz gut, denn wenn hier diese günstigen geschirmten Leitungen verwendet wurden - man bedenke die langen Wege zum Toggle und zurück - werden die Höhen wahrscheinlich hier gefressen. Dennoch, erstaunlich was man heute für sein Geld bekommt.
 
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Schöner Test!
 
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Ich schließe mich in zwei Punkten meinen Vorrednern an:
  • Ich finde auch, dass die LP Studio schöner klingt als die HB. Interessant wäre, was passiert, wenn man bei beiden Instrumenten einfach mal die PUs tauscht.
  • Die goldenen Potikappen sind viel schöner. Mein Geschmack hätte statt TopHats Speedknobs verlangt, aber ein deutlich schönerer Kontrast als die schwarzen.
Schönes Review! Vielen Dank dafür! :)
 
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Die Unterschiede sind für mich so marginal, dass diese mir keinen Cent wert wären ;)

Denn ich bin 100% überzeugt, wenn ich beide Gitarren hier habe, stelle ich für jede ihren Sound so ein, dass beide "fast" identisch klingen.

Und danach im Endmix oder gar Live, ist gar nichts, festzustellen ......
 
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Mit viel Gain und Badewanne klingt ja auch alles gleich 😉✌🏻
Nein, im Ernst, ich mag Deine Herangehensweise, Gitarren als funktionables Werkzeug zu sehen.
 
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Ich weiss das ich für Metal hier bekannt bin, aber ich spiele fast genau soviel Jazz, Fusion und Blues mit vollkommen Clean Sound :)

Und ich setzt noch einen drauf, OHNE Amp, einfach direkt :)

Da drehe ich ein bißchen an denlm Volume und Töne an der Gitarre und schon passt das :)

Und ich muss sagen, es gibt wenig Gitarren, die totaler Ausfall sind.

Die HB 550 ist seit ca 4 Jahren meine Arbeitsbiene. Und es ist die 1er, ohne Edelstahlbuende und mit Roswell Pickups.

Und auch bei der trifft alles zu wie in dem Test hier.

@relact
Muss das sein das Du aus gerechnet das Model hast und die tollen Bilder? 😂 Denn ich habe die schon paar mal in den Einkaufswagen bei Thomann gepackt, obwohl ich ja schon 2 x 550er habe 😂😂

Und hier von 2020 mein Test zurGitarre und trotz wirklich sehr viel Spielzeit auf dem Teil, immer noch Top.

 
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Danke für eure Rückmeldungen. Es hat etwas gedauert, bis der Thread zum Antworten motiviert hat, ich freu mich, eure Meinungen zu lesen.
:hat:

Mit dem Binding und der geriegelten Decke gefällt sie mir sogar besser als die Gibson.
Das Aussehen und die tolle Verarbeitung finde ich auch wirklich sehr bemerkenswert, vor allem bei diesem Preis. Gerade auch, weil mir Optik sehr wichtig ist.

Da hat die Gibson in jedem Soundbeispiel für mich die Nase ganz klar vorne!
Die Gibson klingt für mich auch mehr Les Paul typisch als die HB. Obwohl ich mir schon beim Schreiben denke, gibt es dieses Typisch überhaupt? Da hat jeder wohl andere Player im Ohr...

Nun ist es so, dass die HB vielleicht für eingefleischte LP Liebhaber nicht typisch genug klingt, für mich aber sehr interessant und gefällig.

Ein Blick in's E-Fach wäre ganz gut (...) die Höhen
Kann ich gerne machen, kein Problem. Wobei, unabhängig von deiner Bestandsaufnahme finde ich, dass die HB im Bereich der Höhen keine Defizite aufweist.
IMG_20240911_175801_edit_8936283954885.jpg


  • Interessant wäre, was passiert, wenn man bei beiden Instrumenten einfach mal die PUs tauscht.
Ja, dieselben Gedanken hatte ich auch, als ich sie das erste Mal gespielt habe. Wie würde sie mit 490R und 498T klingen? Wie groß wäre dann der Unterschied? Wobei ich finde, dass der Tesla PU am Neck stärker abweicht und an der Bridge näher dran ist. Möglicherweise haben die Magneten mit Einfluss darauf, am Hals sind unterschiedliche Magneten verbaut.

  • Mein Geschmack hätte statt TopHats Speedknobs verlangt
Ein guter Hinweis, die hatte ich nicht am Schirm. Die Speedknobs wirken dezenter und weniger wuchtig.

Die Unterschiede sind für mich so marginal, dass diese mir keinen Cent wert wären
Ich muss zugeben, ich war zunächst skeptisch und hab länger überlegt. Danke an der Stelle auch noch einmal für Dein Review zu Deiner SC. Das war dann mit ausschlaggebend, dass ich mir die HB bestellt habe, ohne sie je angespielt zu haben.

Sie ist ziemlich cool zu spielen, macht mächtig Laune und ich wüßte keinen Grund, mehr auszugeben.

wenn ich beide Gitarren hier habe, stelle ich für jede ihren Sound so ein, dass beide "fast" identisch klingen.
Absolut, wenn man ein wenig an der Peripherie dreht, bekommt man die beiden soundtechnisch sicherlich sehr viel näher zusammen.

Für den Vergleich wäre das aber widersinnig gewesen, da es um den Unterschied bei gleichen Bedingungen geht.

Letztlich ist auch die Ausgangsbedingung für die HB unfair, da ich Line6 Settings verwendet habe, die ich einmal mit der Gibson erstellt habe.

Mit viel Gain und Badewanne klingt ja auch alles gleich
Nein, das muss ich korrigieren, die Samples hab ich nicht in der Badewanne eingespielt. :D

Aber ja, du hast natürlich recht. Je mehr Zerre, desto zersägter ist der Sound. Darum hab ich auch einen neutralen Plain-Sound und einen relativ cleanen Sound hinzugefügt, und auch beim Gain nicht übermäßig übertrieben, so dass die Unterschiede nicht total nivelliert werden.

Herangehensweise, Gitarren als funktionables Werkzeug zu sehen.
An dieser Stelle möchte ich ergänzen, dass mir sehr viele Sounds von Gitarren gefallen. Ich verspüre daher keinen Drang nach dem Speziellen, dem Exklusiven, den Mojo, und schon gar nicht nach dem Teuren.

Wobei mir die Optik, wie schön erwähnt, wichtig ist.
Ursprünglich hatte ich geplant, diese HB mit P90ern zu modifizierten. Das war der Plan. Da mir Goldtops optisch nicht gefallen, fiel meine Wahl auf diese HB.
Jetzt hab ich die P90er von Seymour Duncan herumliegen und bin noch am überlegen...
IMG_20240911_172917.jpg


... was dazu geführt hat, dass ich mir nun auch noch eine HB SC-450Plus LD Vintage Series in Lemon Drop um 198 Euro bestellt habe. Die Lieferzeit lag schon mal bei 17 Wochen, derzeit sind es noch 6 bis 8 Wochen.

Ich freu mich schon darauf, sie mit den beiden hier Vorgestellten zu vergleichen.

Die Settings habe ich noch gespeichert...

... to be continued...
Beitrag automatisch zusammengefügt:

ich spiele fast genau soviel Jazz, Fusion und Blues mit vollkommen Clean Sound
Da klingt sie extrem interessant, finde ich auch.

Muss das sein das Du aus gerechnet das Model hast und die tollen Bilder?
Oh, sorry, zum Editieren zum Zwecke des Löschens der Bilder ist es jetzt zu spät.

:nix:

Da hättest du in den ersten 12 Stunden antworten müssen. :D

Und hier von 2020 mein Test zurGitarre und trotz wirklich sehr viel Spielzeit auf dem Teil, immer noch Top.

Genau, dises Review hab ich oben gemeint, das war sehr inspirierend.

:great: :prost:

Du hast für meinen Geschmack nur stark mit Bildern gespart, vielleicht ist das der Grund, warum es bei mir dann die Rote wurde. :D
 
Grund: Beiträge wurden automatisch zusammen gefügt
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Aber ja, du hast natürlich recht. Je mehr Zerre, desto zersägter ist der Sound. Darum hab ich auch einen neutralen Plain-Sound und einen relativ cleanen Sound hinzugefügt, und auch beim Gain nicht übermäßig übertrieben, so dass die Unterschiede nicht total nivelliert werden.
Richtig, ABER, man kann mit verzerrtem Sound feststellen, wie sauber die Saitentrennung funktioniert, wenn man dabei 3 Klänge spielt - Im er wieder interessant zu testen (Beispiel Pull Me Under Dream Theater Main Riff)
 
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