Review: Clarke Sweetone High D (soprano) whistle

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SaxyMaultrommler
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Mein Ziel war ganz klar eine Low-D.
Nachdem ich allerdings nicht sicher war, ob mir das Instrument liegt,
habe ich Probe halber für 9,90€ die nachfolgend vorgestellte Sweetone erworben.

K1600_IMG_20240821_151521.JPG


Kaufkriterien:
-Verfügbarkeit (im Handel vor Ort)
-günstig
-einfach zu spielen (ohne extreme Anforderung an Luftverbrauch)
-einigermaßen wohlklingend

Die Sweetone gibt es in verschiedenen Farben in den Tonarten C und D
Aufgrund vorheriger Internetrecherche habe ich mich für die gängigste Stimmung in D entschieden, insbesondere auch deswegen, da die Griffweise zu einem erheblichen Teil dem meines Saxophons entspricht, was zum schnellen Lernerfolg beitragen sollte (Amazing Grace…siehe nachfolgendes Tonbeispiel… war noch am selben Abend des Erwerbs realisierbar; was mich motivierte und veranlasste, mich intensiver mit diesem putzigen Instrument zu beschäftigen)



Die schwarze Ausführung gefiel mir persönlich am besten; die bunten Ausführungen wirkten auf mich wie Kinderspielzeug (Geschmäcker sind zum Glück verschieden)
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(Sweetone auf Ständer "Marke Eigenbau")


Unboxing:
Die Sweetone ist in einer Plastikfolie eingeschweisst. Eine kurze Werbung vom Hersteller sowie eine Grifftabelle liegen bei.K1600_IMG_20240704_140300_edit_9377279904297.JPG

Konstruktion
Konisch zulaufendes gerolltes Weißblech mit Kunststoffmundstück.
Obwohl das Blech sehr dünn ist, macht das Instrument einen verhältnismäßig stabilen Eindruck.
Die Tonlöcher sind sauber gestanzt und weisen keinerlei Grate auf.

Die Clarkes sind wohl noch die einzigen echten Tinwhistles, die noch hergestellt werden, und entsprechen auch preislich der ursprünglichen Idee einer Penny Whistle, sprich ein für jedermann erschwingliches Instrument.

Das ergonomische Mundstück besteht aus Kunststoff, liegt angenehm im Mund und ist komfortabel zu spielen.

Es ist auf den Korpus gepresst bzw. geklebt und daher nicht „tuneable“.

Ein Nachträglicher Tweak, sprich das Mundstück zu lösen, um die Stimmung fein anzupassen ist nicht möglich (zumindest nicht ohne Risiko, das Instrument zu zerstören)

Spieleigenschaften
Die Whistle verfügt über keinen Back-Pressure, sprich sie spricht ohne viel Luftbedarf sofort an.

Tonumfang: Stimmung D, diatonisch
Chromatische Griffweise ist zwar theoretisch möglich, aber erfordert aufgrund der kleinen Löcher und geringen Lochabstände schon filigranes Handling.

Stimmung: wie oben erwähnt, lässt sich die Sweetone nicht stimmen. Die Werkeinstellung ist sagen wir mal ganz o.k. aber natürlich kein Vergleich zu Profiinstrumenten.
Ich halte es jedoch für Gehörbildung eine gute Gelegenheit, „in tune“ zu spielen, indem man beim Spiel nicht nur auf das Notenbild sondern auf die Klanganpassung jedes einzelnen Tons achtet.
Ausgleich findet statt, indem man den Luftdruck erhöht bzw. verringert.

Lautstärke: Die Sweetone liegt in der unteren Oktave im niedrigen Lautstärkebereich.
Hier lassen sich alle Töne mit gleichmäßigem Luftstrom anspielen und haben einen lieblichen Klang.
Die obere Oktave, insbesondere ab dem hohen „E“ erfordert verhältnismäßig viel Luft und wird dementsprechend laut; der Ton selbst ist noch angenehm.

Kritik: ab hoch G mag die Whistle ggfs. noch für Profis gut beherrschbar sein. Der Ton ist laut, schrill und schmerzt in den Ohren. Hoch H gelingt mir persönlich trotz Übung nur teilweise; 3. Oktave kann ich nicht bewerten, da ich die Töne der Sweetone nicht entlocken kann…meine Nachbarn werden es mir danken 😉

Das Instrument liegt gut in der Hand und lässt unverkrampftes Spielen zu.
An das Fliegengewicht muss man sich erst einmal gewöhnen. Beim ersten Versuch, dachte ich, nichts in der Hand zu haben (denke ich an das schwere Saxophon am Hals zum Vergleich)

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Thema Clogging (Kondenswasserbildung im Luftkanal)
Wie auch bei Blockflöten neigen Whistles zur „Heiserkeit“.
In diesem Punkt ist die Sweetone top. Einfach vor dem Spielen das Instrument etwas aufwärmen: ein Finger auf den Luftkanal und ca. 15 Sekunden lang stark hineinblasen. Nach 15 Minuten Spiel das Instrument mit ein paar kräftigen Bewegungen ausschütteln, damit der Luftkanal wieder frei ist und unbeschwert weiter spielen.
Somit absolut anfängertauglich.

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(Foto Windkanal)

Fazit:
Top P/L-Verhältnis. Hätte nicht gedacht, einem 10€ - Instrument derart angenehme Musik entlocken zu können. Spielt man nicht mit anderen zusammen ist das Thema Stimmung m.M.n. zweitrangig.

Nachdem es sich um ein einteiliges Instrument handelt, lässt es sich von Zeit zu Zeit am besten mit etwas warmem Spülwasser reinigen. Positiver Nebeneffekt: durch das Spülwasser legt sich ein feiner Film auf die Oberfläche im Windkanal und wirkt dem Thema Clogging wirkungsvoll entgegen.
 
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@Kokopelli
Danke für den Hinweis. Mit etwas Risikofreude lässt sich das Mundstück vom Korpus trennen,
"in tune" wird es aber nur ein fortgeschrittener Anwender spielen können.
Aber für 10€ ein super nettes Teil, das richtig Laune macht...soeben noch etwas Irish Airs geübt :)
 
Nachtrag: Habe mit entsprechender Sorgfalt das Mundstück vom Korpus trennen können mit Wärmebehandlung.

Vorteil: Whistle lässt sich somit Stimmen und v.a. besser reinigen.

Nachteil der Whistle: setzt Rost im Inneren an. Zwar nicht für die Ewigkeit gebaut aber bis sie durch ist, dürfte dennoch einige Zeit verstreichen.

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Grund: Vorschaubilder eingebunden
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Update: als nächstes steht die Dixon DX006 auf meiner Wunschliste bzw. eine Killarny,
sobald wieder Budget dafür bereit steht.
Colin Goldie wäre wohl die Top Option, aber über 300,-€ für eine High-D ist einfach nicht drin,
zumal ich reiner Hobbymusiker bin.
 
Ja gute Review, ich mag die Clarke Sweetone und sie hält mich seit nun 16 Jahren erfolgreich davon ab was besseres im Konzert zu spielen weil es wird halt nicht viel besser aber viel teurer und ärgerlicher wenn kaputt :giggle:.

Für mich ist das Instrument ne 2- oder knapp 4/5 Punkten aber es kostet halt nichts und über eine PA gespielt hilft dir ein besseres Instrument quasi nicht.

Neulich hab ich gesehen Bridget Regan von Flogging Molly hält ihr auch die Treue ist einfach ein sympathisches Flötchen.

2 Anmerkungen hätt ich
Nachteil der Whistle: setzt Rost im Inneren an. Zwar nicht für die Ewigkeit gebaut aber bis sie durch ist, dürfte dennoch einige Zeit verstreichen.

Ja meine ist innen total rostig aber es ist mir egal, sie hält seit 8 Jahren.

Kritik: ab hoch G mag die Whistle ggfs. noch für Profis gut beherrschbar sein. Der Ton ist laut, schrill und schmerzt in den Ohren. Hoch H gelingt mir persönlich trotz Übung nur teilweise

Das ist bei weit mensurierten Whistles noch ganz erheblich schlimmer. :LOL:

Vielleicht kauf ich mir zum Spaß noch eine in C und schreib auch eine Review.
 
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Die Whistle von Carbony sollen auch sehr gut sein. Die spielen allerdings preislich in einer ganz anderen Liga und ob man da dann den Qualitätsunterschied wirklich raushören kann, vermag ich nicht zu sagen.

Carbony
 
Vielleicht kauf ich mir zum Spaß noch eine in C und schreib auch eine Review.
Ich hab mir als "Upgrade" eine Tony Dixon DX006 gegönnt und bereits ein Review verfaßt. Gerne teile ich meine Erfahrung mit Dir.
 
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Die Whistle von Carbony sollen auch sehr gut sein. Die spielen allerdings preislich in einer ganz anderen Liga und ob man da dann den Qualitätsunterschied wirklich raushören kann, vermag ich nicht zu sagen.

Carbony

Mir ist die Firma recht suspekt. Ich verstehe nicht was deren Philsophie sein soll.

Sie haben ein riesiges Angebot und alle Preise sind auf oder über (!) Dem Niveau handgemachter Holzinstrumente und im Falle der Whistles etwa 4 mal so hoch wie die Preise von einigen offensichtlich als professionell anerkannten Metallinstrumenten.

Was ist denn dann der Vorteil von Kohlefaser? Einen optischen Vorteil oder einen preislichen gibt es nicht. Die Vorteile die sie nennen sind Quatsch.

Wenn die Instrumente sehr gut, also wirklich Champions league sind dann wird das was. Andernfalls nicht da - warum soll ich das kaufen?

Noch zum Stimmen:


View: https://www.youtube.com/watch?v=I7DXqQEt3WA&t=7s
 

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