[Review] Vergleich diverser Mikro-Halterungen für Tom/Snare (MZH604, D-Vice, MKV87, DPH12, LP-Claw)

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Im Live-Betrieb bin ich ein großer Freund davon, an den Drums möglichst viel mit Klemmen bzw. Halterungen für die Mikrofone für Toms und Snare zu arbeiten. Stative brauchen mehr Platz und sind schnell verstellt, wenn jemand dran kommt. Natürlich gibt es bei Klemmen immer Bedenken, ob man sich damit nicht Probleme mit Körperschallübertragungen einhandelt. Das ist sicher nicht ganz von der Hand zu weisen, für mich aber live zweitrangig. In diesem Kontext konnte ich keine für mich wahrnehmbaren Probleme ausmachen.
Inzwischen habe ich schon so einiges ausprobieren können und werde im folgenden meine Erfahrungen mit einigen Produkten teilen.

Sennheiser MZH604
Weit verbreitet ist die Sennheiser MZH604, welche mit den e604 und e904 Mikrofonen ausgeliefert wird. Die Klemme wird mit etwas Kraftaufwand auf den Spannreifen geschoben. Die Flexibilität des Kunststoff erzeugt die Spannkraft. Das funktioniert bei den üblichen Spannreifen auch problemlos. Bei nach innen gebogenen Spannreifen oder solchen aus Holz kann diese Klemme aber nicht angebracht werden. Die Halterung für das Mikrofonkabel ist ein netter Zusatz. Das Mikrofon bzw. dessen Klemme selbst wird an die Halterung angeschraubt. Die Höhe lässt sich verstellen, der Winkel wird über die Mikrofonklemme eingestellt. Mit kleinen Mikrofonen wie den e604/904 lässt sich damit die Position ausreichend variabel einstellen. Richtig nahe und flach ans Fell bekommt man sie aber nicht. Das stört mich bei Toms nicht, bei Snare Top möchte ich mir diese Option offen halten. Größere Mikrofone wie ein SM57 lassen sich mit der MZH604 nicht oder nur kompromissbehaftet anbringen.
Für Toms mit den entsprechenden Mikrofonen ist das für mich eine gute und einfache Lösung. Als universelle Klemme auch für Snares ist sie weniger geeignet.

MZH604.png


Audix D-Vice
Die Audix D-Vice gehört zu den entsprechenden Mikrofonen desselben Herstellers (D2, D4, i5 usw). Ähnlich wie die MZH604 wird sie durch Kraftaufwand auf den Spannreifen geschoben. Die Spannkraft kommt hier aber durch eine Feder an der unteren Kralle. Wenn man die entsprechende Bewegung einmal drin hat, geht das auch gut von der Hand. Die Klemme scheitert ebenfalls, wenn der Spannreifen vom Standard abweicht. Das Mikro mit seiner Klemme wird an einen kleinen Schwanenhals geschraubt. Diese Verschraubung lässt sich nicht so gut festziehen, wie das mit der Schraube bei der MHZ604 geht. Dafür ist die Positionsvariabilität mit dem Schwanenhals natürlich größer. Da dieser aber sehr schmächtig ausfällt, ist die Position gerade mit größeren Mikrofonen wie dem i5 nicht gerade stabil. Auch die Position „flach und nahe am Fell“ für die Snare lässt sich so nicht gut realisieren. Man kann den Schwanenhals auch entfernen und verkehrt herum wieder einsetzen, um die Klemme am unteren Spannreifen anzubringen. Das passt je nach Snare und Mikro, aber nicht immer.
Die D-Vice funktioniert für mich ok an Toms mit kleinen Mikros (D2, D4), ist aber nicht mein Favorit.

D-Vice.png


Beyerdynamic MKV87
Die Beyerdynamic MKV87 gibt es als Einzelklemme, oder direkt verbaut in den Mikrofonmodellen mit Schwanenhals (D57, D58). Die Klemmkraft wird über 2 Federn erzeugt. Die Form des Spannreifens spielt hier (fast) keine Rolle. Nur wenn er extrem hoch ist, lässt sich die Klemme nicht weit genug öffnen. Die Klemme ist sehr schnell angebracht und wieder entfernt. Die Mikroposition lässt sich nicht verändern. Man kann das Mikro rotieren und über die Mikroklemme neigen. Für Toms passt es für mich mit kleinen Mikros (D35 etc.) gut. Meine bevorzugte Anwendung dieser Klemme ist aber Snare Bottom mit einem M201. Hier möchte ich das Mikro nicht zu flach auf den Snare-Teppich ausrichten und das funktioniert so wunderbar. Darüber hinaus war die Klemme schon sehr hilfreich bei einem Drumset mit nach innen gebogenen Spannreifen an den Toms, bei denen die vorher beschriebenen Klemmen nicht anzubringen waren.

MKV87.png


Austrian Audio DPH12
Die Austrian Audio DPH12 ist meine letzte Anschaffung im Bereich der Drummikrohalterungen. Die Klemmung an den Spannreifen erfolgt hier über eine Spindel. Das dauert minimal länger, als bei den anderen Systemen, hält aber wirklich fest. Auf Grund der Form müsste die Klemmung auch mit ungewöhnlichen Spannreifen aus Metall klar kommen, testen konnte ich das aber noch nicht. Bei einem Holzspannreifen kapituliert aber auch diese Halterung. Die Klemme des Mikrofons wird an einen Stab geschraubt. Die Höhe und Rotation ist stufenlos verstellbar. Der Stab kann zusätzlich geneigt werden, zumindest soweit, bis er mit der Klemme kollidiert. Es werden 2 verschieden lange Stäbe mitgeliefert. Der lange kann kaum nach hinten geneigt werden, sofern er nicht komplett ausgezogen montiert wird. Der kurze lässt quasi keine Verstellung der Höhe zu. Für mich wäre eine Länge dazwischen ideal. Dann sollte sich mit dieser Klemme und einem beliebigen Mikrofon jede gewünschte Position relativ zum Fell realisieren lassen. Mit einem i5 und dem kurzen Stab bin ich bisher auch ganz glücklich geworden. Vor allem baut diese Klemme sehr kompakt, was mir die Mikrofonierung zwischen 2 Toms erlaubt hat.

DPH12.png


DPH12_2.png


LP 592A-X Mic Claw
Die LP Claw baut wesentlich größer, als die anderen vorgestellten Klemmen. Ähnlich der DPH12 wird sie per Spindel angeschraubt. Der z-förmige Metallarm kann stufenlos in Höhe und Rotation verstellt werden. Die Klemmung des Arms muss man aber mit deutlichem Kraftaufwand anziehen, damit sie wirklich fest sitzt. Das wirkt etwas grob bzw. nicht sauber passend. Anders als alle anderen Klemmen hier besprochen, besitzt der Arm oben ein 5/8“-Gewinde statt des hierzulande üblichen 3/8“-Gewindes. Das heißt, man muss entweder einen Adapter aufsetzen oder den Adapter in der Mikroklemme entfernen. Wenn man einen Adapter verwendet, baut die Claw noch größer. Außerdem wird es dann schwerer, das Mikro von der Rotation korrekt auszurichten, weil es zu viele Teile gibt, die gegeneinander verschraubt werden. Im Zweifel löst sich dann immer das falsche. Meine aktuelle Strategie ist eine für diese Halterung dedizierte Mikroklemme mit 5/8“-Aufnahme. Das widerspricht dann leider der sonst bei mir geltenden Vorgabe „die Klemme bleibt beim Mikro“.
Für Toms habe ich diese Halterung noch nicht eingesetzt. Auf Grund der Länge des Arms klemme ich bei Snares am unteren Spannreifen. In der Regel lässt sich dann die Position des Mikros relativ zum Fell nach Wunsch einstellen. Ich hatte bisher nur einen Fall bei einer recht flachen Snare und einem kurzen Mikro (D35), bei dem ich das Mikro nicht nach Wunsch einstellen konnte und dann auf die MKV87 zurückgreifen musste.

LPclaw_2.png


Die LP Claw war dafür ein Problemlöser im Fall des schon angesprochenen Holzspannreifens. Auf Grund der Länge des Arms konnte ich sie am unteren Spannreifen eines Toms anbringen und damit eine gute Mikroposition an der Snare erzielen. Wie man auf dem Bild sieht, bin ich aber bei Snare Bottom auf ein Stativ ausgewichen.

LPclaw.png


Jede der vorgestellten Halterung hat ihre Vor- und Nachteile. Für Toms setze ich sehr gerne die MZH604 (und deren ähnliche Verwandten) ein. Auch mit der D-Vice kann man für diese Anwendung arbeiten, wenngleich ich kein großer Freund der Schwanenhälse bin. Für Snare Top wird vermutlich die DPH12 mein Favorit werden, wenn ich noch einen Stab mittlerer Länge beschaffen kann. Bisher war das die LP Claw, aber die nimmt einfach wesentlich mehr Platz ein und ist hakliger bei der Anbringung und Ausrichtung. An Snare Bottom ist aktuell die MKV87 gesetzt, primär auf Grund des M201. Sie dient außerdem wie die LP Claw als Problemlöser, wenn ich mit den Standardoptionen mal nicht weiter komme. Die Claw ist sicher die universellste der hier besprochenen Halterungen und bietet sich am ehesten auch für andere Anwendungen abseits von Tom und Snare an (Becken von unten, Talkback, ...).

Alle besprochenen Halterungen liegen im Preis zwischen 30 und 60 €. Damit sind sie nicht ganz günstig bzw. ähnlich teuer, wie Stative. Für mich sind sie aber diesen Preis wert, auf Grund des Mehrwerts, den sie mir im Live-Betrieb bieten.
Es gibt natürlich noch weitere ähnliche Produkte, die ich noch nicht in der Hand hatte, z.B. SE V Clamp, K&M 24030, Shure A56D. Im Moment verspüre aber keinen großen Drang, eine davon auszuprobieren. An Tipps und guten Erfahrungen bin ich aber trotzdem interessiert.
 
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Vielen Dank für deinen tollen Bericht. Auch wenn ich Drummer bin und mich für die Mikrofonierung in der Regel komplett auf die Tontechniker verlasse, darf man ja auch mal über den Tellerrand rausschauen. Und falls doch mal der Tag käme, an dem ich mich selbst um meine Mikrofonierung kümmern müsste, weiß ich jetzt, wo ich vorher nochmal nachlesen kann, ehe ich die Cases packe. :D

Besonders die Idee, mittels LP-Klemme das Snaremikro vom Tom her zu montieren, find ich interessant, hab ich so noch nicht gesehen. Da ich mehrere Snares mit nach innen gebogenen Hoops besitze, kann der Fall durchaus mal eintreten, dass eine vorhandene Klemme nicht passt.
 
Schöner Bericht! Die perfekte Klemme gibts nicht. Ich hab meistens K&M oder die Sennheiser im Einsatz.
 
Ich nutze meist die Sennheiser, habe aber auch Beyerdynamic und die K&M 24030 im Einsatz - alle drei halte ich für gut, und eine davon geht immer. Die K&M 24030 ist eine günstige, aber flexible Alternative, die nur an den oberen Teil des Spannreifens geklemmt wird. Solange der nach oben herausragende Teil des Spannreifens nicht zu klein ist (dann aber würde die Sennheiser MZH gut passen), geht die K&M 24030 sehr gut.
 
Unter der Snare benutze Ich die


Ebendso nehme Ich die HiHat von unten ab da schraube Ich auch die Gravity Halterung an da kommt dann ein M201 rann in meinem Fall dann das fast baugleiche Revox M 3500.
Habe Ich so life bei Caliban gesehen und mache das seitdem auch so,das Ergebniss ist absolut zufrieden stellend.
 
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Ja, an der HiHat nutze ich auch diese Halterung bzw. die baugleiche K&M 238. Die für Snare Bottom zu nehmen ist mir noch nicht eingefallen, danke für den Tipp!
 
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Unter der Snare benutze Ich die


Ebendso nehme Ich die HiHat von unten ab da schraube Ich auch die Gravity Halterung an da kommt dann ein M201 rann in meinem Fall dann das fast baugleiche Revox M 3500.
Habe Ich so life bei Caliban gesehen und mache das seitdem auch so,das Ergebniss ist absolut zufrieden stellend.
Moin,
Ein praktisches Ding, hängt mein Tablet dran

Ciao
Monkey
 
Unter der Snare benutze Ich die


Ebendso nehme Ich die HiHat von unten ab da schraube Ich auch die Gravity Halterung an da kommt dann ein M201 rann in meinem Fall dann das fast baugleiche Revox M 3500.
Habe Ich so life bei Caliban gesehen und mache das seitdem auch so,das Ergebniss ist absolut zufrieden stellend.

Stimmt, mit dem K&M-Gegenstück habe ich die HiHat auch mal abgenommen, es klang gut, und wieder stand ein Stativ weniger auf den meist engen Bühnen. Irgendwie ist das bei mir aber wieder in Vergessenheit geraten, also danke für die Erinnerung.
 
Ich finde von unten immer etwas schade, weil man die direkten Schlaggeräusche nicht wirklich bekommt. Es ist natürlich super praktisch. 😜
 

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