Chromatische Mundharmonika, Allergische Reaktionen durch das Mundstück

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Micha59
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Hallo zusammen,
Ich versuche mich (Anfänger) seit letztem Jahr auf Chromatische Mundharmonikas.
Seit ca. einem Monat reagiere ich mit Lippenbläschen. Es ist egal welches Modell ich benutze, nach kurzer Spielzeit fängt es an zu kribbeln.
Folgende Modelle sind in meinem Besitz:
Chromonica 270
Chromonica 280
Super 64X
Easttop Forerunner
Meine Frage: Kann man durch versilbern oder vergolden der Mundstücke das Problem lösen. Kleiner Zusatz, das vergoldete Mundstück der 64X ist schon sehr abgenutzt.
Gruß Michael
 
Eigenschaft
 
Hallo Michael,

willkommen im Musiker-Board:hat:

Der Verdacht einer Kontaktallergie liegt natürlich nahe, nur kann eine Diagnose erst mit der ärztlichen Untersuchung gestellt werden.
Die ist schon deshalb empfehlenswert, damit im Fall des Falles dazu beraten werden kann.

Ob eine Versilberung oder Vergoldung gut möglich ist und das Problem lösen kann wäre dann die zweite Frage. Das kann sein, muss aber nicht und ist von der Reinheit bzw. Legierung des Materials abhängig.

Gruß Claus
 
Dein Instrument kann eine Ursache sein muss aber nicht. Ich würde dir raten dich einmal an deinen Arzt mit dem Problem zu wenden. Am besten wenn die Beschwerden akut vorhanden sind. Dieser kann dann abschätzen ob es eine Allergie sein könnte und weiter prüfen an was es liegt.

Dann wenn du genau weißt worauf du reagierst kannst du ein Instrument wählen welches den Auslöser nicht hat.
 
@Micha59
Du könntest eine Mundharmonika mit Edelstahlstimmzungen und Edelstahldeckeln testen.
So etwas bekommt man bei Seydel:
... und die Sommer- Editionen hatten bisher immer versilberte Deckel.

Geh der Sache auf den Grund. ABER: eine neue Harp geht eigentlich immer. Ganz ohne Anlass.

Micha
 
Danke für eure schnellen Antworten. Zur Not habe ich noch eine CX12. Das Teil habe ich mir im letzten Jahr gekauft, kurz bevor ich mich einer Muha Gruppe angeschlossen habe. In dieser Gruppe werden aber nur 1664 Modelle verwendet.
Vorsichtshalber lass ich mich mal auf eine Allergie testen. Mit viel Glück reicht eine Neuvergoldung vom Mundstück der 64X.
Gruß Michael
 
Am Rande, weil ich das von der Trompete und Mundstücken kenne: auch Versilberungen und Vergoldungen können Nickelspuren usw. enthalten, auch Edelstahl ist eine Sammelbezeichnung für unterschiedlichste Legierungen, teilweise mit allergenen Stoffen.
Die ärztliche Abklärung einer denkbaren Kontaktallergie und eventuell auslösender Stoffe macht also Sinn, bevor man auf andere Materialien setzt, die u.U, ebenfalls das Allergen enthalten.

Gruß Claus
 
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Nochmals Danke für die Infos. Ich habe gerade Kontakt mit einem Dortmunder Goldschmied aufgenommen. Er will sich die Mundstücke zwecks eventueller Vergoldung/Nachvergoldung ansehen. Zur Not muss die CX12 und die alte Chromonica 280, eigenartigerweise reagiere ich da noch nicht, reichen.
Aufgeben werde ich mein neues Hobby wegen den allergischen Reaktionen auf jeden Fall nicht.
Gruß Michael
 
Was gegen Metallallergie durch Mundstück

Hi, ich habe ein Mittel gegen wunde und blutige Lippen gefunden und dachte es wäre gut die Erfahrung mit Euch zu teilen. Es passt auch sehr in diesen Chat. Ich habe/hatte das gleiche Problem wie Michael: Blutige Ekzeme an der Lippe, vermutlich wegen Nickel, Chrom, Kupfer usw. Als das immer schlimmer wurde war ich ziemlich down. Ich dachte das ist das „Aus“ meiner Harmonika-Spielfreude.

Ich hab‘ zwischendurch mal versucht das metallene Mundstück zu lackieren und auch ein vergoldetes Mundstück versucht. Die Schutzschicht war schnell durch und die schädlichen Metalle wurden wieder freigesetzt.

Eine Harmonika mit Kunststoffgehäuse, wie z.B. eine Hohner CX 12 ist eine Lösung, aber ich wollte auch meine anderen chromatischen Harmonikas weiterhin noch spielen. Da habe ich nicht aufgehört herumzutüfteln…

Nebenbei, ich spiele ausschließlich chromatische Mundharmonikas. Dafür habe ich die gleich besprochene Lösung erarbeitet. Ob mein Beitrag bei diatonischen Mundharmonikas auch relevant ist, weiß ich nicht. Müsst Ihr mal ausprobieren.

Die Lösung besteht kurz gesagt darin das Mundstück mit einer durchsichtigen Folie zu überziehen und dann die Blaslöcher mit einem passenden heißen Metallstab durchzubohren.

Im Detail wie folgt: Als Folie habe ich eine selbstklebende „Elefantenhaut“ verwendet, die es unter diesem Namen auch im Handel gibt. Diese habe ich erst grob passend zugeschnitten und dann auf die Flächen des ausgebauten Mundstückes geklebt, die mit der Lippe beim Spiel Kontakt haben. Überstehende Folienreste wurden mit einer Schere weggetrimmt und eingeschlossene Luftblasen durch Streichen nach Außen entfernt. Dann habe ich einen Metallbohrer mit passendem Durchmesser (z.B. 5,5 mm bei einem 6 mm Blasloch) genommen und diesen an der Rundmetallseite (nicht an der Bohrer-Spiral-Seite) mit einem Feuerzeug heiß gemacht. Mit diesem heißen Stift wird dann die Folie in den Blaslöchern von vorne nach hinten durch das Mundstück gedrückt: Durch die Hitze schmilzt die Folie und zieht sich nach hinten aus dem Mundstück als kleines Röhrchen aus. Der Bohrer ist dabei komplett durch das Blasloch durchzuziehen, damit sich das ausgezogene Röhrchen nach hinten öffnet.
Mit der Temperatur des Metallstiftes muss man ein wenig spielen. Ist er zu kalt, schmilzt die Folie nicht, ist er zu heiß schmilzt die Folie zu schnell und bildet kein gleichmäßiges Röhrchen nach hinten aus. Mit einem Feuerzeug erreicht man schnell gute Resultate. Bei einer Kerze entsteht Ruß und ein Lötbrenner ist zu heiß. Deshalb sind ein Feuerzeug und eine Kontaktzeit von wenigen Sekunden ideal.

Nachdem die Folie an allen Blaslöchern durchgestoßen ist und Röhrchen nach hinten ausgezogen worden sind, kann man die Röhrchen durch kurzes Überwedeln mit der Flamme des Feuerzeuges abschmelzen bzw. so weit verkürzen, dass sie nicht mehr aus der Rückseite des Mundstückes herausragen. Fertig. Jetzt kann das Mundstück wieder montiert werden.

Ich spiele schon seit über einem Jahr mit derart beschichteten Mundstücken. Die Allergie ist nicht wiedergekommen, man sieht die Beschichtung kaum, das Mundstück lässt sich auch gut reinigen. Das Spielgefühl ist fast so gut wie mit einem unbeschichteten Mundstück.

Der Trick ist das Durchstoßen der Folie mit dem heißen Stift, wodurch es gelingt, die Beschichtung auch in das Innere des Blasloches hineinzuziehen. Dadurch behalten die Blaslöcher eine weiche Kante und Metalle können nicht aus dem inneren des Blasloches an die Lippe diffundieren.

Ich hoffe die Lösung kann für Michael und vielleicht auch andere nützlich sein, die das gleiche Problem haben.

Viele Grüße Piu
 
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@Piu Neu Ggf. ergänzt du das Ganze noch anhand von ein paar Bildern. Manchmal sagen Bilder mehr als 1000 Worte.
 
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Könnte man nicht auch mit einem 3D Drucker einen simplen Aufsatz drucken, der sich zwischen Metall und Mund befindet?

Wobei ich bei Kunststoff die Weichmacher und Mikroplastik im Hinterkopf behalten würde.
 
@ Sir Adrian Fish: Gerne ein paar Fotos zur Illustration des Beschichtungsvorganges:

Erstes Bild: Unbeschichtetes Mundstück (Hohner Chromonika 3)
Zweites Bild: Elefantenhaut grob zugeschnitten und oben aufgeklebt
Drittes Bild: Folie auch auf die Seiten des Mundstückes gezogen und überstehende Folie weggetrimmt
Viertes Bild: Hintere Seite eines Bohrers (7 mm) mit Feuerzeug heiß machen und langsam von vorne durch die Blaslöcher
ziehen. Folie im Blasloch schmilzt dabei. Vollständig durchziehen
Fünftes Bild: Auf Rückseite des Blasloches entsteht ein Röhrchen aus geschmolzener Folie
Sechstes Bild: Wenn alle Blaslöcher durchgebohrt sind sieht man viele Röhrchen auf der Rückseite des Mundstückes
Siebtes Bild: Nach dem Abflämmen der Röhrchen ziehen sich diese zusammen. Teilweise werden die Blaslöcher dadurch
wieder verschlossen. Dann sollte man nochmals mit dem heißen Bohrer durchziehen. Fortfahren bis
die Blaslöcher schon frei sind.
Achtes Bild: Beschichtetes Mundstück. Blaslöcher sind alle frei. Kein Röhrchen schaut hinten mehr aus dem Mundstück
heraus und könnte den Ventilschieber stören.

Ich hoffe damit ist das Vorgehen anschaulicher dargestellt.
Viele Grüße Piu
 

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@ Christian Hofmann: 3d Druck ist eine gute Idee, ich hab einen und werde das mal ausprobieren. Allerdings muss das Teil sehr präzise sitzen um luftdicht zu sein und man muss für jede Harp individuell ein Mundstück designen. Die Methode oben dauert nur 15 min wenn man geübt ist und die Harp sieht kaum verändert aus ….
Viele Grüße Piu
 

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