Wil_Riker
Helpful & Friendly Akkordeon-Moderator
- Zuletzt hier
- 27.12.24
- Registriert
- 04.11.06
- Beiträge
- 33.670
- Kekse
- 183.000
Einleitung
Seit dem ersten Corona-Jahr befindet sich mit dem ProF12v3 ein Kleinmischpult von Mackie in meinem Bestand - hauptsächlich für kleine Einsätze, wo nur wenige Inputs bei geringem Packmaß benötigt werden. Nun legt der US-Hersteller nach und wertet die Serie durch ein "+" auf, d. h. es gibt eine erweiterte Effektsektion, eine überarbeitete USB-Funktionalität und eine bidirektionale Bluetooth-Anbindung. Drei gute Gründe, sich die neuen Modelle mal anzuschauen - mein Testpaket beinhaltete mit dem ProFX6v3+, ProFX10v3+ und dem ProFX12v3+ drei Modelle, wobei ich mich im folgenden auf den direkten Vergleich der 12-Kanal-Variante mit der vorherigen Ausführung beschränken möchte, um den generellen Unterschied/Mehrwert der Plus-Serie darzustellen. Aktuell (Stand Juli 2024) wird das ProF12v3+ zu einem Straßenpreis von 479 € angeboten - ein stolzer Preis für ein analoges Kleinmischpult und knapp 150 € mehr, als man momentan für die Nicht-Plus-Version berappen muss. Ist das Mackie ProFX12v3+ diesen (Auf-) Preis wert?Anm.: Zur Vollansicht der eingebundenen Bilder einfach die Thumbnails anklicken!
Lieferumfang, Ausstattung, technische Daten
Der Mackie-typische Verkaufskarton ist von einem Pappschuber umhüllt und enthält neben dem Pult ein 1,50 Meter langes Kaltgerätekabel für den Netzanschluss, ein USB-C-auf-USB-A-Kabel (1,80 m) zum Anschluss an einen Mac/PX und einen Quick Start Guide. Zu beachten ist: Auf der Verpackung ist ein ausdrücklicher vergleich zwischen ProFX12v3 und ProFX12v3+ aufgedruckt, d. h. das Plus-Modell soll nicht die ursprüngliche Version ersetzen, sondern wird parallel/zusätzlich angeboten. Der auf dem Karton beworbene Coupon zum kostenlosen Download von Tracktion Waveform OEM fehlte bei mir - vermutlich ist er beim Vortester verloren gegangen.Das ausführliche Handbuch gibt es direkt beim Hersteller als Download (inkl. des traditionellen Kapitels zum Schmunzeln ), ebenso wie die für Windows-User obligatorischen USB-Treiber. Ich als langjähriger und exklusiver Mac-Anwender freue mich über echtes Plug-n-Play ...
Bis auf die "Plus"-Features gleicht das ProFX12v3+ der Nicht-Plus-Variante wie ein Ei dem anderen: Identische Abmessungen (33 x 37,6 x 10 cm), gleiches Gewicht (3,6 kg), robuste Built-Like-A-Tank™ Verarbeitung. Für die größtenteils identischen Features verweise ich auf das oben verlinkte Vorgänger-Review, da ich mich hier nicht mit Wiederholungen aufhalten möchte ...
Keine Überraschung an der Unterseite und den beiden Seitenwangen: Exakt wie beim Ur-Modell gibt es unten vier ordentliche Gummifüße und an den Seiten den Schriftzug "ProFX" (leider ohne "+") sowie dezent angedeutete Griffmulden. Schraubt man die Wangen ab, lassen sich die optional erhältlichen Rackwinkel zum 19"-Einbau montieren.
Auf der Rückseite hat Mackie die vorherige USB-B-Buchse gegen die aktuelle C-Variante ausgetauscht. Dennoch bleibt es beim USB-Standard 2.0 und der bekannten 2x4-Funktionalität, d. h. 2 Stereo-Inputs vom Rechner zum Pult, 1 Stereo-Output zum angeschlossenen USB-Gerät (24 Bit, 44.100, 48.000, 96.000 oder 192.000 Hz).
Zur Demonstration der Unterschiede bei der Bedienoberfläche stelle ich beide Versionen zunächst kommentarlos nebeneinander:
Auf den ersten Blick fällt das "+"-Upgrade der Effektsektion ins Auge: LCD-Display mit Endlosregler und Zurück-Knopf statt doppelter Siebensegmentanzeige mit Encoder und Mute-Button. Daneben lässt sich der Aufnahmemodus (d. h. die Art der USB-Ausspielung) konfigurieren: Standard bedeutet die Stereosumme inkl. aller Effekte, Interface das trockene (effektlose) Summensignal und Loop Back fügt ebenfalls das über den Rechner abgespielte USB-Playback der Aufnahme hinzu.
Insgesamt 12 Effektprogramme (jeweils dreimal Delay, Reverb, Modulation sowie Kombinationen davon) stellt GigFX+ zur Verfügung. Je Effekt lassen sich zum einen drei Parameter individuell manipulieren (Time/Feedback/Hi Cut, Decay/Size/ Hi Cut, Rate/Depth/Blend, Time/Rate/Depth bzw. Decay/Size/Rate) - für detaillierte Infos bitte im Handbuch (s. o.) nachlesen. Außerdem lässt sich für das ausgewählte Effektprogramm auch ein EQ aktivieren und durch individuelle Einstellung von Centerfrequenz, Güte, Gain, Low Pass Filter und High Pass Filter den Klang den Effektklang entsprechend bearbeiten. Bis zu 6 individuelle Konfigurationen davon lassen sich als Presets abspeichern.
Mackie hat außerdem dem Effektweg und der Subgruppe Mute-Buttons im Stil der Kanalzug-Mutes spendiert, und der winzige Break-Button der ursprünglichen Variante ist ebenfalls einem runden und beleuchteten Knopf gewichen .
Eine weitere Änderung betrifft die Kanalzüge 9/10 und 11/12: USB 3-4 ist eine Reihe nach vorne gewandert, dafür liegt parallel zu Line In 11/12 jetzt eine bidirektionale Bluetooth-Schnittstelle - leider gibt Mackie nicht an, welche Version des Protokolls hier verwendet wird . Dazu gibt es einen blau beleuchteten Tastschalter, mit dem man das Pairing einleiten sowie die Bluetooth-Verbindung aktivieren und deaktivieren kann. Gestrichen hat Mackie in diesem Kanalzug die vorher vorhandene FX Send Möglichkeit.
Optisch und haptisch gibt es auch kleine/feine Unterschiede: Das Kunststoffgehäuse ist etwas weniger stark strukturiert und der Druck wirkt etwas hochwertiger. Alle Drehpotis bedienen sich deutlich leichtgängiger, dafür laufen die Fader angenehmer, d. h. etwas schwergängiger und etwas gleichmäßiger. Schwer in Worte zu fassen, aber insbesondere letzteres ist deutlich hochwertiger als beim Nicht-Plus-Modell .
Um auch die beiden kleinere Modelle der ProFX+ Serie aus meinem Testpaket zumindest kurz vorzustellen: Hier sind die neuen Features ebenfalls dazugekommen, so dass ProFX6v3+ und ProFX10v3+ ebenfalls "erwachsen" geworden sind, d. h. USB-C statt USB-B, GigFX+ statt GigFX und Bluetooth-Funktion. Bei den 6- und 10-Kanal-Ausführungen gibt es allerdings kein internes, sondern ein externes Netzteil, und die Kanalregler sind keine Fader, sondern Drehpotis. Für das kleine 6-Kanal-Pult gibt es auf der Unterseite vorbereitete Löcher für eine Mikrofonstativ-Aufnahme mit Hilfe eines optional erhältlichen "Atlas"-Halters. Im Vergleich zum 12-Kanal-Flagschiff fehlen beim 10er Subgruppe und Monitorweg, beim 6er sind die Kanal-EQs zusätzlich nur zweibändig (Low/Hi ohne Mid) ausgeführt.
Wie schlägt sich das ProFX12v3+ im Praxistest speziell gegenüber der Ur-Version?
Praxistest, Fazit
Bei der Bedienung gibt es, wie erwartet, keine Unterschiede, bis auf die Tatsache, dass mir die neue Gängigkeit der Fader wirklich gut gefällt (s. o.). Auch die kleine Designänderung in der Mastersektion lässt das ProFX12v3+ etwas hochwertiger wirken.Das wesentliche Update, nämlich die Möglichkeit zur Bearbeitung der Effektprogramme, lädt zum Experimentieren ein, und mit ein bisschen Ausprobieren findet man leicht seine Wunschparameter, die bei den einfachen Effektpresets mancher Kleinmischpulte vermisst.
Würde ich mir deshalb selbst ein Mackie ProFX12v3+ anschaffen, wenn ich ein Mischpult dieser Grüße bräuchte? Eher nein, denn den Preis finde etwas abschreckend, und wie auch schon beim Vorgängermodell vermisse ich in manchen Situationen die Parametrik im Mitten-EQ mehr als dass ich mir besser konfigurierbare Effekte wünsche, wenn ich einen kleinen Mixer einsetze. Die Tatsache, dass es für unter 500 € schon einige Digitalpulte zu kaufen gibt, die deutlich mehr Features bieten, dürfte deshalb auch für viele andere potentielle Anwender ein KO-Kriterium sein. Falls sich der Straßenpreis im Laufe der Zeit noch unter 400 € bewegen sollte, sähe dies meiner Meinung nach schon wieder anders aus...
Ungeachtet dessen bietet Mackie hier ein durchdachtes und gut verarbeitetes Stück Technik an, speziell wg. der Bluetooth-Funktion .