Erfahrungsbericht Kemper Abhöre

  • Ersteller SixStringAddict
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Hihi, wie man sich doch herrlich streiten kann ;)

Also, ich versuche für mich mal zu klarzustellen:

Nach meinem Dafürhalten macht >80% des Sounds in einem Gitarrensetup die Box aus. Früher konnten wir nur in einen großen Musiladen marschieren und haben die vielen Amps und Boxen so lange durchprobiert, bis uns der Sound gefiel. Heute können wir das im Musizimmer machen mit einer sehr guten Amp-Sim und IRs.
@Fjelltroll 100% Zustimmung! Ich habe auch den Fehler gemacht, immer nach neuen Amps zu suchen, habe die aber immer über die gleiche 412 Marshall gespielt. Die Box macht den Großteil!

Und das habe ich ja auch geschrieben: Mit IRs beschäftige ich mich auch für das DI Signal, das aus dem Kemper FOH geht. Mir geht es nicht darum, irgendwann ein Mikro vor die Box zu stellen, weil das der "real shit" ist. So ein Quatsch! Die Vorzüge von DI und IRs sind mir durchaus bewusst!
Der entscheidende Vorteil der modernen Modeller-Technologie ist: Die Gewichtsreduktion! Und für jeden Gitarristen kommt irgend wann der Tag, an dem dieser diesen Vorteil gerne annimmt.
Auch hier: 100% Zustimmung. Bin ja auch nicht mehr der Jüngste, da geht das Metall nicht mehr so leicht von der Hand ;) Fakt ist aber, dass meine jetzige 212 Box leichter ist als alle FRFR Varianten, die ich bislang hatte. Ich nehme meinen Stage auf dem Board, die Endstufe und die Box, dazu Doppel Gitarrengigbag. Weniger geht einfach nicht... Ok, die Box ist von den Abmessungen größer als eine FRFR Box, daher braucht man einen größeren Kofferraum. Und ja, wenn man eine 412 mit regulären Speaker rumschleppt, ist es wieder größer und schwerer. Aber eine 412 braucht wirklich niemand... sieht aber cool aus ;)
Was soll ich dagegen machen, wenn ich die FrFr Teile mit in den Proberaum nehme und alle rümpfen die Nase? Ich meine die Jungs machen seit 1985 Musik. Dort stehen mehrere Mesa Boogie, Peavey, Randall und andere .... 8 x 12er Boxen ..... von namhaften Herstellern ....
@OliverT 8x12?!?!? Wohl eher nicht... Wahrscheinlich 2x 412, also Full Stack. Man muss natürlich sagen, dass mehr Power und mehr Schalldruck auch das subjektive (!) Empfinden beeinflusst (Louder is more good!), letztlich aber das Mikrosignal eher enttäuschend sein kann. Auch ein Markenname ist da keine Garantie für guten Sound.

Also, ich sortiere noch einmal, was ich eigentlich aussagen möchte:

Modeller (gleich welcher Marke) sind ein Gottesgeschenk! ;) Ich würde mir live NIE WIEDER!!!! ein Mikro vor eine Box stellen. Die Möglichkeiten gerade über IRs sind erstaunlich und da hat sich tatsächlich viel in den letzten Jahren getan. Hier muss man weg von "Analogsnobismus" und einfach sagen, dass die neue Technologie wirklich ein Riesenfortschritt ist.

Eine neue Gitarristengeneration, die mit Modellern aufgewachsen ist, wird das Ganze auch noch deutlich kritikloser hinnehmen; für ältere Semester ist es halt schwer einzugestehen, dass ein elends schwerer Vollröhrenamp keinerlei Vorteile mehr bietet gegenüber einem Modeller - hochprofessionelles Recording vielleicht einmal abgesehen, aber da nimmt man ja vielleicht sogar auch noch über riesige Pulte ala Neve auf. Deswegen kommt ja auch niemand auf die Idee, sich eine Neve Konsole ins Homestudio zu stellen.

So viel dazu.

Ich bin aber musikalisch mit Amps und Pedalen sozialisiert. Den Amp konnte der Kemper aus der Gleichung für mich rausnehmen, nachdem ich aber nun die Lösung mit der Mini Endstunfe und einer echten Gitarrenbox für mich entdeckt habe, bin ich wieder da, wo ich angefangen habe: Beim guten Gefühl, einen echten Amp (das kann der Kemper vermitteln!) über eine echte Box (das konnte keine FRFR für mich transportieren) zu spielen. Das ist nicht (!) der Sound, den ich auch zum FOH geben würde, da würde ich über Profiles, ggf. mit IRs gehen, das ist aber der Sound, den ich um mich herum haben möchte auf der Bühne / im Proberaum. Und ich habe ja auch schon geschrieben, dass ich dahingehend recht gebe, dass diese Herangehensweise nicht das volle Potential eines Modellers ausschöpft und sicher auch nicht für jedes Profile geeignet ist, sich für mich aber unter den Händen am besten anfühlt. Es klingt direkter und eben nicht wie ein schon fertig gemischtes Gitarrensignal, dass das linear lauter gemacht wird. Früher klang der Marshall auf der Bühne auch anders als das, was nach vorne rausging.

Das ist im Übrigen auch der Grund, warum ich plane, mein Pedalboard um einige Pedal zu erweitern. Nicht, weil der Kemper nicht in der Lage wäre, einen guten Phase 90 (oder so) hinzubekommen, sondern weil ich die Benutzung von Pedalen gewohnt bin und das Verstellen von Knöppen "on the fly" liebe.

Ich könnte es so zusammenfassen: Für mich ist der Kemper ein Teil der Gleichung, nicht aber das Ergebnis.
 
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Ich bin auch grundsätzlich der Meinung am besten klingt es mit einer wirklich guten Gitarrenbox, wenn auch eingeschränkt da nur eine "Cabsimulation" sozusagen genutzt werden kann.
Letzten Oktober hatte ein Gitarrist einer anderen Band mit einem Kemper (mit internem Verstärker) direkt über eine Marshall Silverface 2*12" Box mit Celestionspeaker gespielt.
Das IR-Linesignal ging natürlich direkt an das Mischpult.
Das Gewicht der Box hatte er also nicht eingespart;), dafür aber das Gewicht eines ordentlichen Topteils für HM-Mukke.

Ich muss aber schon sagen, dass ein über eine OX Amp Top Box abgenommener Marshall gut in Kombination mit kleiner Box und den Headrushs klingt.
Dafür reicht dann schon eine kleine 1*12" Box zusätzlich zu den Headrushs, um das Boxenfeeling mit zu nutzen.

Beim Kemper würde man eben den Gitarrenamp selber und die OX Amp Top Box sparen.
 
Danke dass Du Dir die Zeit genommen hast, Deine Erfahrungen zu teilen. Ich bin auch schon durch alle Varianten gegangen, seit der ersten Axe FX mit diversen Endstufen, PA Boxen und so weiter, und kann Deine Erfahrungen auch so nachvollziehen. Das Kemper Kabinet habe ich noch nicht probiert, aber das mit der schwachen Leistung ist gut zu wissen. Vielleicht wäre ja ein Power Head mit passivem Kabinet lauter.

Was mir in Deinen Fazits etwas fehlt, ist die Bewertung hinsichtlich des von Dir genannten Antriebs, überhaupt Speaker trotz IEM zu nutzen: Interaktion von Gitarre und Speaker. Da sind doch m.E. auch starke Unterschiede zwischen einer PA-Box und einer Endstufe mit Gitarrenbox. Meiner Erfahrung nach ist bspw. musikalisches Feedback (die geliebte Pfeif-Orgie am Song-Ende) bei PA Boxen oft schwer zu bekommen, und man kriegt eher unmusikalisches Fiepen.

Aktuell nutze ich ein simples Setup mit dem UA Lion und ein paar Pedalen (Wah, OD, Chorus, 2x Delay, 2x Lehle P-Split und der OX-STOMP für das PA-Signal) in Verbindung mit einem Marshall 20W Silver Jubilee Head und diversen Boxen. Beim Silver gehe ich mit einem Split-Signal vor dem OX Stomp (Speaker-Sim) in den Effekt-Return. Der Vorteil beim Silver Jubilee ist, dass die Klangregelung hinter dem Loop liegt, d.h. ich kann mein Bühnensignal noch hinbiegen. Es klingt und "feelt" phänomenal gut (und mit der richtigen Einstellung im Stomp auch nicht zu verschieden vom PA-Signal).
Klar könnte man sagen, da ist zu viel Färbung durch den Marshall und warum spielst Du nicht direkt den Marshall. Aber richtig gute Cleans und richtig gute Zerre gleichzeitig macht der Silver eben nicht so wie ich es will. Und Färbung oder nicht, wenn es geil klingt und sich authentisch anfühlt, ist mir das egal.
Ob ich dann doch mal wieder von meinem einfachen Setup weggehe und durch einen modeler mit Effekten ersetze, wird sich zeigen, aber im Moment finde ich das so organischer und inspirierender, als Presets zu schalten.
 
Leute, jetzt aber bitte nicht nach 2 Jahren Threadruhe die hundertdrölfzigste Diskussion des selben Themas neu beleben.
Daher vorerst zu.
 
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