Gibson SG
Registrierter Benutzer
Das Konzept:
Der Orange Tiny Terror gilt heute als Blaupause der Lunchbox-Amps und hat nach seinem Erscheinen einen regelrechten Trend bei vielen Röhrenverstärkerherstellern nach sich gezogen.
Das Konzept ist ebenso simpel wie genial. Das Layout stammt von Orange‘s Chef-Designer Ade Emsley, der den Verstärker nach eigener Aussage auf Grundlage der Abmessungen eines DIN- A4- Blattes konzipiert hat (zumindest in der Breite).
Größer sollte das Gehäuse in der Grundfläche nicht sein und damit ist das Thema „Lunchbox“ rein äußerlich auch Programm. Kein Holz, kein Tolex – ein reines, einfach aber funktional gehaltenes Blechgehäuse.
Die Idee, welche dahintersteckt, ist maximalen Ton auf kleinstem Raum mit hoher Transportfreundlichkeit zu kombinieren: sprich man kommt lediglich mit seiner Gitarre, einem Kabel und dem Amp zu einer Show, borgt sich für den Auftritt eine Box von einer anderen Band, die an dem Abend auf der gleichen Veranstaltung spielt und kann hinterher sogar noch etwas Trinken, weil man ja mit den Öffis heimfahren kann.
Deswegen wurde der Verstärker wohl auch mit passendem Gigbag in Form einer Umhängetasche ausgeliefert. Durch seine gerade einmal ~6kg Gewicht ist er für einen vollwertigen Röhrenverstärker sehr transportfreundlich.
Der angepeilte Grund-Sound des Amps soll dabei von den frühen AC/DC Alben bis etwa zu den Sex Pistols inspiriert worden sein.
Kleiner Amp auf großer Fahrt
Nachdem mein Haupt-Amp kurz vor einer anstehenden Tour mit zwei weiteren Bands und dementsprechend begrenztem Platzangebot im Tourbus den Geist aufgegeben hat, habe ich nach einer schnell verfügbaren und gleichzeitig kostengünstigen Alternative geschaut.
Die Lösung war ein kurzfristig erhältlicher Orange Tiny Terror, der mich auf der Tour begleiten sollte und der mich bereits nach der ersten Show restlos überzeugt hatte.
Das Konzept hat mir persönlich auch sehr gefallen, da ich nach Jahren in denen ich schwere 100 Watt Tops und 4x12“ Boxen durch die Gegend geschleppt habe – meistens, ohne diese auch nur annähernd ausfahren zu können - allmählich keine Lust mehr auf diesen Akt hatte. Klar sieht es cool aus eine große Backline auf der Bühne stehen zu haben. Aber spätestens dort, wo der Verstärker abgenommen und anschließend über die PA gejagt wird, ist es außer vielleicht für das eigene Ego unerheblich, ob man 15, 50 oder gar 100 Watt im Rücken hat. Meiner Erfahrung nach macht sich eine etwas geringere Bühnenlautstärke sogar positiv bemerkbar, da man hier keinen übermäßigen Soundmatsch produziert und auch der Tontechniker mit der gelieferten Eingangslautstärke in der Regel besser arbeiten kann.
Ein kleiner Amp wird außerdem etwas mehr gefordert (Stichwort Endstufensättigung). Zugegeben: für laute Cleansounds oder tighte Metalsounds, die jeweils beide viel Headroom benötigen, gelten hier andere Regeln aber für das meiste dazwischen, lässt sich das gut anwenden – daher geschenkt.
Der Tiny Terror und sein Sound
Das Frontpanel besteht lediglich aus 3 Reglern (Volume, Tone und Gain), zwei Kippschaltern, einer Indicator-Leuchte und dem Instrumenteneingang.
Auf der Rückseite findet man die Anschlüsse für 2x 8 Ohm oder 1x 16 Ohm Speaker und den Stromanschluss. Einen Effektloop findet man hier übrigens nicht.
Die meisten Standard-Effekte wie Delay, Reverb, Wahwah und natürlich diverse Verzerrer oder Booster funktionieren aber in old school-Manier auch gut vor dem Amp.
Er hat keinen 3-Band EQ und ist trotzdem klanglich sehr flexibel. Es ist quasi nicht möglich dem Verstärker einen wirklich schlechten Sound zu entlocken.
Der Tiny Terror liefert hierbei von clean bis ordentlich verzerrt sehr schöne Sounds ab, hat aber bei Weitem nicht die Gain-Reserven, die andere, moderne Orange Amps bieten.
Seine Stärke ist eher ein Hardrock tauglicher Grundsound - schön dreckig und etwas vintage-mäßig angehaucht. Der Klang ist also typisch britisch, wenn auch mit der Orange-charakteristischen Note.
Er ist sehr Durchsetzungsstark und verzerrt, ohne dabei seine Transparenz zu verlieren. Die einzelnen Töne der gespielten Akkorde bleiben erhalten.
Der kleine TT kann auf 7 Watt oder 15 Watt Leistung betrieben werden. Mir persönlich gefällt er im 15 Watt-Modus etwas besser.
Ich habe den Amp auch schon an verschiedenen Boxen mit unterschiedlichsten Speaker-Bestückungen (meist 4x12“ Cabinets) gespielt und er klingt immer gut, da ist der Amp wirklich nicht allzu wählerisch.
Auch als Fullstack an 2x 4x12“ Boxen hatte ich ihn öfter in Betrieb. Unglaublich was 15 Watt doch für eine Power haben.
Einen kleinen Trick, um die Endstufe möglichst auszufahren gibt es übrigens auch noch: Volume auf 10, Tone voll auf und dann das Gain-Poti als Master nutzen.
Man erhält dadurch etwas mehr Klangfärbung durch die übersteuerte Endstufe des TT.
Ist um die Ecke gedacht, aber funktioniert und bietet noch einmal eine interessante Klangvariation an.
Das zugehörige Gigbag bietet mit seiner angeschlossenen „Brusttasche“ auch genügend Stauraum für das Netzkabel, sowie etwas Kleinzeug wie den Gurt, Pics, Tuner etc. pp.
Der Erste wird nicht der Letzte sein
Auch wenn der Orange Tiny Terror schon seit dem Jahr 2016 nicht mehr produziert wird und es mittlerweile würdige Nachfolger aus gleichem Hause gibt, hat er seine Relevanz dennoch nicht verloren.
Er wurde schließlich in hoher Stückzahl über 10 Jahre hinweg gebaut und ist somit auf dem Gebrauchtmarkt immer noch anzutreffen.
Für mich persönlich war der Tiny Terror der Einstieg in die Welt der Orange Röhrenamps.
Fazit
Die Stärke des Tiny Terror ist sein Minimalismus.
Er musste sich bei mir sowohl zuhause, im Proberaum, auf Tour, als auch beim Recording beweisen und hat mich bisher nie enttäuscht.
Der kleine Amp macht immer wieder Spaß - sowohl zu spielen als auch zu transportieren
Der Orange Tiny Terror gilt heute als Blaupause der Lunchbox-Amps und hat nach seinem Erscheinen einen regelrechten Trend bei vielen Röhrenverstärkerherstellern nach sich gezogen.
Das Konzept ist ebenso simpel wie genial. Das Layout stammt von Orange‘s Chef-Designer Ade Emsley, der den Verstärker nach eigener Aussage auf Grundlage der Abmessungen eines DIN- A4- Blattes konzipiert hat (zumindest in der Breite).
Größer sollte das Gehäuse in der Grundfläche nicht sein und damit ist das Thema „Lunchbox“ rein äußerlich auch Programm. Kein Holz, kein Tolex – ein reines, einfach aber funktional gehaltenes Blechgehäuse.
Die Idee, welche dahintersteckt, ist maximalen Ton auf kleinstem Raum mit hoher Transportfreundlichkeit zu kombinieren: sprich man kommt lediglich mit seiner Gitarre, einem Kabel und dem Amp zu einer Show, borgt sich für den Auftritt eine Box von einer anderen Band, die an dem Abend auf der gleichen Veranstaltung spielt und kann hinterher sogar noch etwas Trinken, weil man ja mit den Öffis heimfahren kann.
Deswegen wurde der Verstärker wohl auch mit passendem Gigbag in Form einer Umhängetasche ausgeliefert. Durch seine gerade einmal ~6kg Gewicht ist er für einen vollwertigen Röhrenverstärker sehr transportfreundlich.
Der angepeilte Grund-Sound des Amps soll dabei von den frühen AC/DC Alben bis etwa zu den Sex Pistols inspiriert worden sein.
TT_01.JPG
- Gibson SG
Kleiner Amp auf großer Fahrt
Nachdem mein Haupt-Amp kurz vor einer anstehenden Tour mit zwei weiteren Bands und dementsprechend begrenztem Platzangebot im Tourbus den Geist aufgegeben hat, habe ich nach einer schnell verfügbaren und gleichzeitig kostengünstigen Alternative geschaut.
Die Lösung war ein kurzfristig erhältlicher Orange Tiny Terror, der mich auf der Tour begleiten sollte und der mich bereits nach der ersten Show restlos überzeugt hatte.
Das Konzept hat mir persönlich auch sehr gefallen, da ich nach Jahren in denen ich schwere 100 Watt Tops und 4x12“ Boxen durch die Gegend geschleppt habe – meistens, ohne diese auch nur annähernd ausfahren zu können - allmählich keine Lust mehr auf diesen Akt hatte. Klar sieht es cool aus eine große Backline auf der Bühne stehen zu haben. Aber spätestens dort, wo der Verstärker abgenommen und anschließend über die PA gejagt wird, ist es außer vielleicht für das eigene Ego unerheblich, ob man 15, 50 oder gar 100 Watt im Rücken hat. Meiner Erfahrung nach macht sich eine etwas geringere Bühnenlautstärke sogar positiv bemerkbar, da man hier keinen übermäßigen Soundmatsch produziert und auch der Tontechniker mit der gelieferten Eingangslautstärke in der Regel besser arbeiten kann.
Ein kleiner Amp wird außerdem etwas mehr gefordert (Stichwort Endstufensättigung). Zugegeben: für laute Cleansounds oder tighte Metalsounds, die jeweils beide viel Headroom benötigen, gelten hier andere Regeln aber für das meiste dazwischen, lässt sich das gut anwenden – daher geschenkt.
Der Tiny Terror und sein Sound
Das Frontpanel besteht lediglich aus 3 Reglern (Volume, Tone und Gain), zwei Kippschaltern, einer Indicator-Leuchte und dem Instrumenteneingang.
Auf der Rückseite findet man die Anschlüsse für 2x 8 Ohm oder 1x 16 Ohm Speaker und den Stromanschluss. Einen Effektloop findet man hier übrigens nicht.
Die meisten Standard-Effekte wie Delay, Reverb, Wahwah und natürlich diverse Verzerrer oder Booster funktionieren aber in old school-Manier auch gut vor dem Amp.
Er hat keinen 3-Band EQ und ist trotzdem klanglich sehr flexibel. Es ist quasi nicht möglich dem Verstärker einen wirklich schlechten Sound zu entlocken.
Der Tiny Terror liefert hierbei von clean bis ordentlich verzerrt sehr schöne Sounds ab, hat aber bei Weitem nicht die Gain-Reserven, die andere, moderne Orange Amps bieten.
Seine Stärke ist eher ein Hardrock tauglicher Grundsound - schön dreckig und etwas vintage-mäßig angehaucht. Der Klang ist also typisch britisch, wenn auch mit der Orange-charakteristischen Note.
Er ist sehr Durchsetzungsstark und verzerrt, ohne dabei seine Transparenz zu verlieren. Die einzelnen Töne der gespielten Akkorde bleiben erhalten.
Der kleine TT kann auf 7 Watt oder 15 Watt Leistung betrieben werden. Mir persönlich gefällt er im 15 Watt-Modus etwas besser.
Ich habe den Amp auch schon an verschiedenen Boxen mit unterschiedlichsten Speaker-Bestückungen (meist 4x12“ Cabinets) gespielt und er klingt immer gut, da ist der Amp wirklich nicht allzu wählerisch.
Auch als Fullstack an 2x 4x12“ Boxen hatte ich ihn öfter in Betrieb. Unglaublich was 15 Watt doch für eine Power haben.
Einen kleinen Trick, um die Endstufe möglichst auszufahren gibt es übrigens auch noch: Volume auf 10, Tone voll auf und dann das Gain-Poti als Master nutzen.
Man erhält dadurch etwas mehr Klangfärbung durch die übersteuerte Endstufe des TT.
Ist um die Ecke gedacht, aber funktioniert und bietet noch einmal eine interessante Klangvariation an.
Das zugehörige Gigbag bietet mit seiner angeschlossenen „Brusttasche“ auch genügend Stauraum für das Netzkabel, sowie etwas Kleinzeug wie den Gurt, Pics, Tuner etc. pp.
TT_02.JPG
- Gibson SG
Der Erste wird nicht der Letzte sein
Auch wenn der Orange Tiny Terror schon seit dem Jahr 2016 nicht mehr produziert wird und es mittlerweile würdige Nachfolger aus gleichem Hause gibt, hat er seine Relevanz dennoch nicht verloren.
Er wurde schließlich in hoher Stückzahl über 10 Jahre hinweg gebaut und ist somit auf dem Gebrauchtmarkt immer noch anzutreffen.
Für mich persönlich war der Tiny Terror der Einstieg in die Welt der Orange Röhrenamps.
Fazit
Die Stärke des Tiny Terror ist sein Minimalismus.
Er musste sich bei mir sowohl zuhause, im Proberaum, auf Tour, als auch beim Recording beweisen und hat mich bisher nie enttäuscht.
Der kleine Amp macht immer wieder Spaß - sowohl zu spielen als auch zu transportieren