Fender Classic 60s MiM -> PU Upgrade lohnenswert (Kaufabsicht)?

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davehawkins
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Hallo!

Ich könnte recht günstig eine Fender Classic 60s bekommen. Die Gitarre spielt sich total super, aber leider bin ich mit dem Sound nicht ganz zufrieden. Sie klingt seeehr "spitz", was wohl so gewollt ist. Ich bin kein Strat Fachmann, aber was ich so gelesen habe, bestätigt den Eindruck. Besonders giftig finde ich den Bridge PU, der passt überhaupt nicht zu den anderen, die auch (wie gesagt), schon eher harsch klingen. Mir stellt sich die Frage, ob sich PU Tausch lohnen könnte. Eigentlich vertrete ich den Standpunkt, dass die Gitarre entweder so wie sie ist klingen soll, wenn ich sie kaufe, oder ich lasse es. Da ich die Strat aber so dermaßen günstig bekommen würde, schwanke ich gerade ;)

Vielleicht können mir ja die Strat-Kenner hier mit ihren Erfahrungen weiterhelfen. Budgetmäßig könnte man sogar über sowas wie Kloppmann PUs nachdenken.

Aber vielleicht bin ich ja auch total auf dem Holzweg, vielen Dank für Eure Meinungen!
 
Hallo,
Spiel doch mal was mit der Pickup Höhe rum. Erst wenn gar nichts so richtig hilft, würde ich diese tauschen. Ggf vorher mal andere Saitenreiter aus anderem Material ausprobieren.
 
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Wenn ich mir eine ganze Signalkette anschaue ...
Gitarre, Pickups, Kabel, Effekte, Amp, Speaker, Box, Raum bis zu deinem Ohr,
das sind ne menge soundbeeinflussender Komponenten und Einstellungen vorhanden.
Bevor ich hardwaremäßig (Pickups) Änderungen vornehme, würde ich die Einstellmöglichkeiten der Komponenten austesten.
Ich habe z.B. den Toneregler der Gitarre voll auf, aber den Toneregler bei Overdrive und Röhrenamp fast zu.
Und Clean gern am Amp mit der zweiten Gainstufe (Leadkanal), dabei Gain ganz niedrig, um mit den zusätzlichen Oberwellen der zweiten Gainstufe die Höhen wieder etwas anzureichern.
Aber alles Geschmackssache, alles kann, nichts muss. Es macht einen großen Unterschied ob man Volume und Klang am Anfang, Mitte oder Ende der Signalkette beeinflusst.
Viel Spaß bei der Soundsuche. ;)
BDX.
 
Die PUs sind immer das letzte, was ich tausche. Erstmal muss die Basis stimmen - mal abgesehen davon, dass mWn bei der Classic der BridgePU nicht an einen Tonregler angeschlossen war. Schon das würde diesen PU etwas entschärfen, selbst wenn man den Regler auf 10 lässt. Vile Strats klingen im Übrigen auch am besten, wenn man das Volume gaanz leicht zurücknimmt, das kappt die Spitzen etwas.

Die Potis kannst Du auch mal ausmessen, denn die Toleranzen sind nicht gerade gering - evtl. haben die einfach einen zu hohen Widerstand, oder es wurden aus Versehen sogar 500er statt 250 KOhm eingebaut.

Die Höhe der PUs anders einzustellen, sollte man immer probieren. Gerade bei Strats ändert sich dabei nicht nur die Lautstärke, sondern eben auch der Klang. Erst wenn man ein paar Mal hin und her gedreht hat, bekommt man ein Gefühl, wie die Gitarre darauf reagiert. Fast immer wird man einen bestimmten Sweet Spot finden, der dem eigenen Geschmack am besten entspricht.

Was ich bei Strats auch immer mache: Mit aufgespannten Saiten die Halsschrauben ein wenig lösen. Der Saitenzug zieht dann den Hals fester in die Halstasche, eben bis die Stirnseite aufliegt. Ist manchmal schon ab Werk okay, aber mitunter kann man auch eine deutliche Verbesserung bemerken. Die Halsschrauben sollte man übrigens nicht zu brachial festzurren, das sorgt nur für Verspannungen im Material, was auch nicht gut für den Ton ist. Also auf keinen Fall, bis es hörbar knarzt oder die Hand am Schraubenzieher schon fast weh tut, einfach handfest reicht völlig. Der umgekehrte Fall (ab Werk zu locker) ist nur äußerst selten zu finden.

Weitere Maßnahmen für einen fetteren Ton sind bei Strats der Tremoloblock (Guss durch Stahl ersetzen), die Anzahl der Federn (5 weiche statt 2-3 harte Federn) und die Einstellung des Tremolos. Ich finde, eine Strat klingt meist am besten, wenn die Grundplatte an der Hinterkante leicht schwebt, so 2-3 mm. Das ist so ein bisschen ein Mysterium, weil es je nach Gitarre unterschiedlich wirken kann; aber dass eine Strat grundsätzlich stabiler und runder klingt, wenn das Trem ganz aufliegend eingestellt ist, kann ich nicht bestätigen. Das mit den 5 Federn dagegen schon, selbst bei einem Floyd bringt das nach meiner Erfahrung etwas mehr Substanz in den Ton.

Pure Nickel Strings sind übrigens auch einen Versuch wert - gerade "giftige" Strats klingen damit oft angenehmer. Und auch wenn es erstmal komisch klingt - ruhig mal eine Saitenstärke runter gehen - oder ein halbe, inzwischen gibts ja auch .0095 und dergleichen. Durch die geringere Saitenspannung (ruhig dafür mit etwas höherer Saitenlage) wird oft auch der Klang etwas weicher.

Zu guter Letzt kann man auch mit dem Halsstab in gewissen Grenzen spielen. Bei mancher etwas schrill klingender Gitarre kann der Hals auch einfach ein bisschen zu gerade sein. Etwas "neck relief" ist oft auch klanglich vorzuziehen. Auch hier reagiert jede Gitarre etwas anders, mitunter verlangt eine umgekehrt nach einem stärker gespannte Halsstab.

Und dann: spielen, spielen, spielen! Auf jeder neuen Gitarre muss man auch so ein bisschen den richtigen "Druckpunkt" finden. Noch vor wenigen Jahren klang ich auf einer Strat grundsätzlich immer scheiße. Hat gedauert, bis ich gemerkt habe, dass man die Dinger nicht einfach so spielen kann wie eine Paula oder Superstrat...

Wenn alle Stricke reißen, kann man natürlich auch die PUs tauschen. Eine brillante Gitarre anzufetten ist dabei erfahrungsgemäß viel eher zu erreichen, als eine matte Klampfe über die PUs aufzufrischen.

Gruß, bagotrix
 
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Hm, die Strats klingen alle immer etwas unterschiedlich. Ein Allheilmittel gibt es daher nicht. Gehe ich recht in der Annahme, dass die Strat nicht verbastelt ist und zu 100% noch original ist, einschließlich ihrer Pickups? Die Stock-Pickups sind nicht schlecht, aber sie lassen die Classic 60 nicht sonderlich weich, sondern gerne eher etwas knallig klingen und ja, der Steg-PU setzt sich gerne überspitzt davon mochmals ab.

Man sollte erst mal über HW-Neujustage nachdenken, wie hier schon genannt wurde. Wenn alles nichts hilft: Yosemite-Pickups sind ein günstiges Tauschobjekt oder welche von Leosounds. Ich hatte eine Zeitlang in meiner Classic 60 ein Leosounds ST62-Classic-Set drin.

Ggf. kann man auch über einen anderen Tremoloblock nachdenken. Wenn trotz des Gußblockes die Strat immer noch zu spitz ist, dan wäre möglicherweise ein Messingblock die Wahl.

Manchmal reicht aber einfach auch nur schon ein anderes Kabel zum Amp mit etwas mehr Kapazität. An guten Amps hört man den klanglichen Unterschied sehr schnell heraus, wenn man seine Strat und ihre klanglichen Eigenarten genau verinnerlicht hat.

Oder aber ja, Kloppmann-PUs sind zumindest für mich eine Offenbarung. Die habe ich seit Jahren in meiner ollen Classic 60 drin, damals relativ preisgünstig gebraucht erstanden. Ich weiß nicht mal mehr, wie das Set heißt. In Punkto Saitentrennung, Bassauflösung, Ausgewogenheit der Pickups untereinander und natürlich in Sachen Klang überraschen sie mich wie am ersten Tag. Sie haben die Strat klanglich in eine andere Liga transportiert, keine Ahnung, was der Herr Kloppman da mit seinen Pickups macht, dass das so ist.

- -

Grund übrigens, mir keine weitere Gitarre zu kaufen, sondern endlich in meine olle Classic 50 nach inzwischen 16 Jahren der Benutzung ihre darin bereits verdammt gut kommenden Texas Specials rauszunehmen (seinerzeits habe ich die gegen die Stock-Pickups ausgetauscht), um sie gegen ein Set Kloppman ST-50 zu tauschen.
 
Moin und vielen Dank für Eure Meinungen! Ja die Strat ist 100%ig im Orginalzustand und klingt genau, wie es Stratspieler beschreibt. Im Vergleich zu anderen Strat etwas knalliger und der Bridge PU sticht nochmal hervor. Ich werden den Rat, erstmal mit der Höhe der Pickups zu „spielen“, befolgen - bzw. habe gestern schon ein bisschen herumprobiert. Mitte und Hals PU inkl. der Zwischenstellung gefallen mir schon gut. Mitte + Steg PU wird deutlich dünner und der Steg PU alleine halt sehr dünn und schrill im Vergleich zu den anderen. Ich hab den Steg PU jetzt etwas weiter rausgedreht, was etwas Besserung gebracht hat. Im Grunde klingt sie, wie eine Strat klingen soll, finde ich.

Am Amp kann man sicherlich auch noch ansetzen. Wahrscheinlich habe ich mit meinem Marshall SC20H und einer V30 Box nicht die Strat-prädestinierten Kombi :sneaky: ggf. wäre ein kleiner und zahmerer Combo (Fender?) eine gute Lösung für bluesig angezerrte Töne.
 
mal abgesehen davon, dass mWn bei der Classic der BridgePU nicht an einen Tonregler angeschlossen war.
Meine 60s Classic Player Strat lötete ich als erstes so um, dass das untere Tonepoti für den Bridge- und das zweite für mittleren und Neckpickup verwendet werden kann. Das ist für mich die sinnvollste Kombination, da sich mittlerer und Neckpickup klanglich näher stehen, bzw. die Balance zwischen Mitte und Bridge (zumindest für mich) schwerer herstellen lässt. Mittlerweile gehe ich so bei jeder meiner Strats vor und das hat sich bewährt.

@davehawkins, handelt es sich um eine Classic Series oder Classic Player?
 
@EAROSonic: Gute Frage, ich kenne den Unterschied garnicht 🤓 sie ist von 2017 und wurde mir als „Classic 60s“ angeboten
 
Erkennst du an den Bünden und am Griffbrettradius. Dünne Spaghettis = Classic Serie.
 
Es ist lt. Rechnung eine Fender Classic Series 60s Strat. Genau und sie hat die dünnen Bundstäbe. Ich werde sie behalten :cool:

Meine 60s Classic Player Strat lötete ich als erstes so um, dass das untere Tonepoti für den Bridge- und das zweite für mittleren und Neckpickup verwendet werden kann. Das ist für mich die sinnvollste Kombination, da...
Das ist eine gute Idee! Ich muss mal googlen, wie das gelötet werden muss…
 
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Das ist recht simpel. Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, geht es folgendermaßen: am Schalter sollte sich zu den Potis hin eine frei Lötöse befinden. Das Kabel, das vom unteren Tonepoti an den Schalter geht, lötest Du ab und an diese Öse. Dann noch eine Brücke von der Öse, von der Du das Kabel entnommen hast an die, die zum zweiten Tonepoti am Schalter führt. Das ist die, die vorher nur den Neckpickup regelt. Nach getaner Arbeit steht das untere Tonepoti alleine dem Bridge zur Verfügung. So in etwa. War damals die Hilfszeichnung, die ich vor meiner ersten dieser Arbeiten aus dem MB erhielt (wichtig sind die violetten Markierungen, die die Änderungen zeigen):

1716223528189.png


Die Unterscheidung zwischen Classic Series und Player ist noch einfacher: CS Vintagetremolo mit 6 Schrauben, CP 2-Point Tremolo.
 
Die Classic Serie ist super! Habe selber eine 50s Tele. Schöne Gitarren. Welches Baujahr ist deine?
 
Grund: Vollzitate reduziert /automerge aufgeräumt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
2017 war das Jahr, in dem von Palisander auf Pau Ferro gewechselt wurde:

Ich wollte damals unbedingt meine beiden Classics mit Palisander, weil mir Pau Ferro optisch nicht sonderlich gefällt. Wie @guitar-slinger bereits beschrieb, handelt es sich bei beiden Serien um erstklassige Gitarren. Mir persönlich gefällt die CP ob ihren moderneren Features ne Spur besser. Sie hat z.B. einen 12"-Griffbrettradius, die CS dagegen 7,25".
 
Ich dachte immer, dass 7.25" immer schlecht bespielbar bedeutet. Aber für mich ist das Gegenteil der Fall.

Meine ist von 2014. Eine 70s Strat wäre noch eine tolle Wahl.
 
...meine ist noch eine mit Palisander :)
 
@guitar-slinger, man weiß es eben immer erst, wenn man es ausprobiert hat. :)

@davehawkins, vielleicht sind das die Modelle mit einem zukünftigen Wertzuwachs. ;)

Generell ist auch ausschlaggebend, was für einen Tone man sucht. Meine CP klingt mit den Custom Shop 69-Pickups insgesamt doch recht dunkel und das kommt mir entgegen. Ich will/brauche keine überhöhenbetonte Strat.
 
... Wenn alle Stricke reißen, kann man natürlich auch die PUs tauschen. Eine brillante Gitarre anzufetten ist dabei erfahrungsgemäß viel eher zu erreichen, als eine matte Klampfe über die PUs aufzufrischen. ...
Zudem gibt es ja noch den EQ am Amp und/oder EQ-Pedale.
Was da und zuviel ist, kann weggefiltert werden.
Was nicht da ist, ... ist eben nicht da.
 
Glaub ich nicht :) für viele sind diese Gitarren wahrscheinlich zu günstig, um gut zu sein
Ich denke, für viele sind diese Serien eine gute und preisgünstige Alternative und haben mit Sicherheit viele Freunde. Gut kann man ja nicht am Preis festmachen (gerade eine Harley Benton CST gebraucht für 160 € erstanden, super Teil). Bei mir ist eine US-Strat noch nie lange geblieben. Neben der Classic Player zählt die 50s Road Worn zu meinen Lieblingen.
 
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