Wie es konkret interpretiert wird, dass entscheidet dann ja der ausführende.
Hör dir zB mal den schönen Brahms-As-Dur Walzer an, hier mit Noten.
Niemand spielt den so, wie die Bögen da stehen.
Das wäre total zerhackt, ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, was Brahms damit sagen wollte. Vielleicht, dass der erste der drei Auftakttöne etwas leichter sein soll ... aber der ist sowieso im Pedal drin.
View: https://www.youtube.com/watch?v=6Oy0w7eLgRk
Also wenn es zur Musik passt, dann auf jeden Fall die Bögen so, wie sie da stehen. Aber wenn etwas nicht in der Musik drinsteckt, dann muss man auch nicht krampfhaft versuchen, da irgendwas gegen das Empfinden zu machen. Und offensichtlich empfindet jeder hier die Bögen wie eben bei einem Walzer und nicht so, wie es da steht.
Aber da es im Publikum keiner weiß, stört das auch keinen. Schöner Walzer, alles gut
(Genauso die Arpeggien links, spielt Cziffra auch nicht, bzw deutet sie nur an)
Ich habe einmal bei einem Orchester in die Noten geschaut und da ist ja teilweise so detailliert jeder Ton beschrieben, dass man es überhaupt nicht mehr versteht als normaler Mensch, außerdem nimmt einem das alle Freiheit beim kreativen ausleben.
Im Orchester bist Du aber nicht zum kreativen Ausleben, da verstehst Du was falsch
Das gibt sofort Ärger mit dem Chef ...
Da geht es um den Gesamtklang, und das hörst Du auch bei den richtig guten Orchestern im Unterschied zu nicht so guten.
Deshalb machen doch viele noch Kammermusik und andere Muggen, da kann man sich austoben.
Bach kann man ja nicht mehr schreiben, wenn man eine Frage zu seinem Werk und Ausführung hat...
Schreiben kannst Du schon ...
Das wäre durchaus ein kleines Buchprojekt - "Meine Fragen an J.S.B."