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Der Saum berührt ab jetzt die Erde,
der Vorhang zwischen Einst und Nun.
Und es gibt keine Schuldgebärde,
mit der ich sie erreichen werde.
Zu spät der Satz: Was kann ich tun?
Irgendwie fehlt mir in dem Text etwas Authentizität. Als würde das LI versuchen so zu reden, wie Goethe reden würde, wenn er heute noch lebte.
Dieses seltsam "Aufgetakelte" der Sprache klingt wie ein Alibi, um sich die eigentliche Tragik der Dreiecksgeschichte vom Leib zu halten. Denn meistens gehen solche Sachen ja doch mit erheblichen Verletzungen und Enttäuschungen einher. Hier klingt es aber beinah, als hätte man sich in der Wahl der richtigen Kaffeeservice vertan und anstatt des geblümten leider leider das goldgeränderte genommen.
Verstehe ich leider nicht! Kannst du mal aus dem Text Beispiele für das „aufgetakelt“ Geschriebene der @Teestunde zitieren, die dich an Goethes Art zu reden erinnern?
Und, falls ich da doch etwas richtig verstanden hab, wieso steht ausgerechnet Goethes Sprache für „ein Alibi, sich die eigentliche Tragik einer Dreiecksgeschichte vom Leib zu halten“ ?
Nur gibt es inhaltlich einen gefühlten Widerspruch, die mich irgendwie piesakt.
Die Ex kommt im Refrain deutlich besser weg als in den Strophen. Betroffene würden Bezeichnungen wie "das Weib" oder "Zeitvertreib" sowie persönliche Briefe nicht so gut wegstecken wie das LI. Vielleicht würden sich einige dadurch durchaus "mit Dreck beworfen" fühlen. Mir ist also nicht ganz klar, was genau das Besondere am Verhalten der Ex ist.
Letztendlich reagiert die Ex doch völlig normal wie jeder gekränkte, verlassene Mensch. Und dass die Zeit und dazwischenliegende Schicksalsschläge ältere Wunden heilt und auch wieder Empathie möglich ist, ist auch nicht ungewöhnlich. Vielleicht liegt der Fokus zu stark auf der Ex, die aber gar nichts unerwartetes tut.
Nun, für mich ist die Haltung der Ex immer noch nobel. "Dreck" ist was anderes, da ist sie noch weit, weit drunter. Und, gemessen an dem, was sie durchgemacht hat, finde ich die Reaktionen und die Dialogbereitschaft erwähnenswert.
Ja, das dachte ich mir, aber genau das kommt mMn nicht genug raus. Daher ja mein Hinweis.
Im Moment kommt bei mir an: "Du warst zwar auch ganz schön scheiße zu mir, aber immerhin habe ich dir den Mann ausgespannt, daher verstehe ich das. Und danke im Nachhinhein für dein Mitgefühl beim Tod meines/unseres Mannes."
Wenn du ihr ein Denkmal setzen willst, lass die Details der schmutzigen Wäsche einfach ganz weg.
Ich bin mal ganz offen: ich sehe einen (dir vielleicht unbewussten) Zusammenhang zwischen deinen Schuldzuweisungen in einem deiner letzten Texte und den angeblich ausgebliebenen Schuldzuweisungen in diesem Text. Du musst auf meine Vermutung nicht antworten. Jedenfalls begleitet mich Kritik nicht selten noch bis in die nachfolgenden Texte.
Ich betone ein allerletztes Mal: ich unterscheide - so gut es geht - zwischen dem, was ich mit eigenen Augen und Ohren erlebte und dem, was mir wohl nur zugetragen wurde! Nur so kann ich als Erzähler überzeugend und unerschütterlich bei meinen Bildern und Aussagen bleiben!
Auf welche Werke von Goethe beziehst du dich denn? Ich meine, was ziehst du als Vergleich heran? Und wie müsste ein Text beschaffen sein, um auf dich authentischer zu wirken?
Dann versteht man ja erst recht nicht mehr, warum ich ihr "ein Denkmal setze". Ich meine, es braucht schon Einzelheiten, die ich übrigens nicht als schmutzige Wäsche sehe.
Ja. Das ist so. Wenn mir da gar nichts zugetragen wurde, kann ich ja auch bei meinen Bildern und Aussagen bleiben. Ich weiß, dass ich mir damit nicht unbedingt einen Gefallen tue, aber darum geht es beim Schreiben nicht. Ich taktiere nicht.
Beitrag automatisch zusammengefügt:
Ich wurde gerade gefragt, warum ich überhaupt schreibe, da ich ja niemanden finden werde, der sich als Interpret in diese Schuhe stellt. Darauf weiß ich im Moment noch keine Antwort. Ich will jetzt nicht brav versuchen, Texte zu verfassen, die "besser ankommen". Oder sollte ich das tun?
Sie nanntest mich nur noch Weib, mein Gefühl Zeitvertreib, sprichst in einem Brief von Schmach erzeugen schon deutlich negative Schwingungen, die bei einer Denkmalenthüllung normalerweise unerwähnt bleiben. Wer will in seinem eigenen Denkmal schon daran erinnert werden, sich schon mal wie eine typisch eifersüchtige Ex verhalten zu haben. Vor allem, nachdem bereits verziehen wurde.
Auch die Rolle des LI ist sehr passiv, schuldlos: Sie tat mir zwar leid, aber was soll ich machen, ich habe ihn halt geliebt...
Ich weiß nicht. Würde mir im Nachhinein solch ein Denkmal gesetzt werden, würde ich mich möglicherweise eher noch einmal gekränkt fühlen.
Falls der Text einen autobiografischen Hintergrund haben sollte, fehlt dir vielleicht der neutrale Blick des Unbeteiligten. Vielleicht ist er einfach keine gute Idee.
Ich wurde gerade gefragt, warum ich überhaupt schreibe, da ich ja niemanden finden werde, der sich als Interpret in diese Schuhe stellt. Darauf weiß ich im Moment noch keine Antwort. Ich will jetzt nicht brav versuchen, Texte zu verfassen, die "besser ankommen". Oder sollte ich das tun?
Wie du wissen könntest, finde ich die meisten deiner Texte expuisit und du brauchst nichts daran zu ändern. Dieser Text bildet eine seltene Ausnahme. Die Form ist wie immer gelungen, aber das wahrscheinlich gut gemeinte Anliegen bleibt mMn auf der Strecke.
Ich versuche mal das, was du vorgeschlagen hast: Denkmal ohne schmutzige Wäsche. Mal sehen, ob's klappt, natürlich wird es ein ganz anderes Lied, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.
Ich finde bei diesem Song geht was über die Songstory. Im normalen Leben passiert doch ständig was unerwartetes. Damit bekommt man auf Geschehenes eine neue Sicht. In deinem Song ist genau dies angelegt, wenn die Männer sterben. Für die beiden Frauen ist das eine neue Verbindung, ihre Schicksale erscheinen verquickt. Vielleicht sind sie dem Sarg/den Särgen nebeneinander gehend gefolgt, vielleicht einander einhakend…?
Man könnte außerdem die äußeren Umstände einfließen lassen, z.B. könnte Anfang und Ende des Songs in der gleichen brütenden Hitze, oder war es doch ein Platzregen?, stattfinden. Die Wirklichkeit hat doch immer so erschreckend viele Parallelitäten von Momenten.
Evtl muss man diese Details nicht mal explizit benennen, sondern nur in die Stimmung beim Schreiben übernehmen..
Als verbindendes Element zwischen Beginn und Ende könnte man z.B. Tränen fließen lassen. Er verlässt ja erst Sie, schließlich das LI. Da kann man schon aufrecht heulen, obwohl man weiß, dass die Tränen im Sonnenlicht glitzern, oder man weiß, dass sie da sind, obwohl es regnet.
Das sind ja dann auch echte oder fiktive Tatsachen, vielleicht mit einem dramatischen Einschlag;-)
Hm. Im Prinzig ist das jetzt noch mal dasselbe in Grün. Aber zu mehr bringe ich es im Moment nicht. Ich stell den Text mal rein.
Resümee (Fassung III)
Fünf Jahre hast du noch gehofft,
hast nicht gezetert, nicht gezofft,
hast dir nur immer neu gesagt,
dass er den Schritt bestimmt nicht wagt,
dass er nicht nur die Frauen tauscht,
als wär die Zeit … vorbeigerauscht,
als wär nichts da, woran er hängt,
wenn er an dich, die Gattin, denkt.
Dass deine Hand nie Steine warf,
ist mehr, als ich verlangen darf,
bring ich dir doch von deinem Glück
nicht einen schönen Tag zurück!
Er lebte längst nicht mehr bei dir,
da kam dein Brief, den gab er mir.
Da stand, dass ich nur nahm und nahm,
bis dir dein Traum abhanden kam,
und alles wäre eine Schmach.
Dem Brief sann ich beklommen nach
und stellte mich in deine Schuh
und sah mir beim drin Stehen zu.
Dass deine Hand nie Steine warf,
ist mehr, als ich verlangen darf,
bring ich dir doch von deinem Glück
nicht einen schönen Tag zurück!
Du nahmst dir einen neuen Mann,
der gut war. Leider starb er dann.
Dein Herz, das wie an Wände schlug,
klagte das Schicksal an: Betrug!
Dass mein Mann auch starb vor der Zeit,
tat dir, das fühlte ich, sehr leid.
Im nächsten Leben, schwor ich mir,
da möchte ich bestehn vor dir.
Der Saum berührt ab jetzt die Erde
und es gibt keine Schuldgebärde,
mit der ich dich erreichen werde…
Dass deine Hand nie Steine warf,
ist mehr, als ich verlangen darf,
bring ich dir doch von deinem Glück
nicht einen schönen Tag zurück!
Ich glaube, ich brauche erst mal Abstand und dann schreibe ich das alles noch mal rein fiktiv und eher als Flächenlied ohne zu viele Einzelheiten. Damit sich etliche darin sehen können, nicht bloß einige. (Im Moment hab ich das Gefühl: Das schaffe ich nie!)
Der Saum berührt ab jetzt die Erde,
der Vorhang zwischen Einst und Nun.
Und es gibt keine Schuldgebärde,
mit der ich sie erreichen werde.
Zu spät der Satz: Was kann ich tun?