Mir sind Wettbewerbe auch zuwider. Ich möchte gar keine Lanze dafür brechen.
Ich bin da ambivalent. Wenn ich höre, was bei Olympia oder diversen Weltmeisterschaften inzwischen abgeht, was für Unmassen Geld und Ressourcen da in die Luft geblasen werden und wie die Sportler gesundheitlich so drauf sind, widert mich der sportliche Wettbewerb inzwischen ziemlich an.
Trotzdem hat es zwei Seiten, und irgendwie ist es scheinbar menschlich, sich zu messen. Alle Disziplinen, die von Kampfrichtern entschieden werden, sind a priori nicht 100% fair. Turnen, Turmspringen, Boxen usw.
Bei der Musik ist es teils ähnlich, aber Wettbewerbe haben vielleicht mehr Presse als nur ein Akkordeontreffen. Und wenigstens für die Gewinner gibt es etwas Publicity, die ihnen vielleicht etwas nützt. Das spräche dafür. Der Wettbewerbsgedanke passt aber eigentlich nicht wirklich zur Kunst und zum Spaß am Musikmachen. Persönlich fand ich Wettbewerb OK, es pusht halt auch. Man darf halt nicht davon ausgehen, dass man gewinnt, sondern es als Auftrittschance und Stresstest sehen. Wenn es gut läuft, um so besser.
Aber klar, man kann statt eines Bach-Wettbewerbs ein Bach-Fest machen - warum nicht ein Akkordeonfest statt eines Wettbewerbs?
Und vielleicht endet die Kette der apostolischen Sukzession von Hans Luck über Jürgen Ganzer auch bei Uwe oder Heidi Steger?
Ich wollte damit eigentlich nur zwei Dinge in die Diskussion einbringen: In jeder Katastrophe steckt auch eine Chance und Geld ist dazu da, dass es besorgt wird!
Das Ganze ist wahrscheinlich eher ein organisatorischer Kraftakt als ein finanzieller. Auch wenn das von gewissen Politiktypen natürlich sofort so dargestellt wurde.
Ob man sich sowas aufhelfen will ... da muss man schon viel,
sehr viel Nerven und Zeit investieren.
Aber am Ende hängt es an genau solchen Leuten. Nur als Vergleich, die Stelzenfestspiele in Stelzen bei Reuth (Wortspiel!) im Vogtland sind ein großartiges Festival, kann ich 120-prozentig empfehlen.
Wer Lust hat, kann ja mal bei
youtube für einen Eindruck schauen. Ein kleines Dorf, in dem - ursprünglich angeschoben durch einen von dort stammenden Gewandhausmusiker - jährlich ein Riesenspektakel stattfindet, klassische Musik gemixt mit Melkmaschine und Traktor. Klar, das ist kein Akkordeon-Fest, aber es zeigt, dass man auch auf dem Dorf etwas machen kann. Und mit Spaß, ohne Wettbewerb. Passt vielleicht auch besser in unsere Zeit? Aber ein Haufen Arbeit ist es natürlich trotzdem.
Gab es nicht auch in Halle mal ein Akkordeonfestival?
Oder die Akkordeonale ... aber da spielen halt nur gesetzte bekannte Musiker.