Wie Laut darf's Sein? Was halten Mikrofone aus?

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Hallo,

zu Beginn erstmal die Kurze Fassung: Wie geht ihr vor, damit ihr kein Mikrofon wählt, dass zur Aufnahme eines sehr lauten Amps oder eines Turbinen-Strahltriebwerks Schaden nehmen würde?

Lange Fassung:

Da ich anfangen möchte cabs zu mikrofonieren, versuche ich herauszufinden wie viel Lautstärke Mikrofone so aushalten, ehe ich etwas kaputt mache. Ich möchte diverse Mikrofone testen, um zu sehen, was mir persönlich zusagt. Hier kann ich nicht immer auf Erfahrungswerte anderer zugreifen und versuche mir daher das Thema theoretisch zu erschließen.

Unter anderem habe ich einen Mikrofonhersteller mit diesem Anliegen kontaktiert und folgende Antwort erhalten:
I would suggest you use a pad. The pad will only prevent distortion, there is still a possibility the mic can be damaged, depending on how loud you set your amp level.

Dem entnehme ich, dass die pad Funktion mit dem Schutz des Mikrofons nichts zu tun hat, sondern dass es nur Verzerrung verhindert. Ist das korrekt?

Soweit ich es verstehe, gibt es keine Angaben, wie viel db ein Mikrofon verträgt ohne Schaden zu nehmen, sondern ab wann es verzerrt (x db maximal SPL). Ich habe mir unter anderen das Neumann U87 angeguckt, da das häufig in diesem Kontext benutzt wird.

In diesem Artikel habe ich dazu folgendes gefunden:
It (U87) has a max SPL of 117dB, but this can be increased to 127db by turning on the -10db pre-attenuation pad.

Ich hatte erwartet auf eine sehr viel höhere Angabe zu treffen, da ein Röhrenverstärker auch mal über 130db liegen kann, wenn man das Mikrofon nahe am Lautsprecher hat.

In den manuals von Audio Technica bin ich auf solche angaben gestoßen:
MAXIMUM INPUT SOUND LEVEL 144 dB SPL, 1 kHz at 1% T.H.D.
Da ich ohnehin nicht viel von der Thematik verstehe, weiß ich damit schon gar nichts anzufangen. Ist die SPL angabe nützlich um die Situation einzuschätzen?

Was kann ich tun, um eine Entscheidung zu treffen, welche Mikrofone (un-)geeignet sind um Sie solchen Lautstärken auszusetzen?
 
Hi,

Theorie und Praxis.

Ich hatte mal einen voll aufgedrehten grossen Gitarren KRANK im Regieraum und dessen Box ( 4 x 12 ) stand im Aufnahmeraum. Dazwischen 25 cm Betonwand und einige Doppeltüren. Die Betonwand vibrierte im Bass Bereich. Das Teil war WIRKLICH Laut!

Abgenommen haben wir damals mit einem Shure Sm 57 direkt vor einem der Speaker, einem weiteren dynamischen Raum Mikro und einem günstigen Bändchen Mikro ca 50 cm vor der Box. Aus den drei Aufnahmekanälen konnten wir dann das Gesamtsignal zweckmässig zusammenmischen.

Ich weiss ja nicht wieviel Schalldruck mit Deiner Nachbrenner Düsenjet Abhebe Lautstäke aufgenommen werden soll.

Aber ich habe in meiner BW Zeit Phantom Jets und Starfighter abheben gehört. Aus naächster Nähe, soweit man das sagen kann...

Nur würde ich kein Grosskondenser vor eine zerrende Git Bix stellen. Andere machen das vielleicht schon, ist Geschmacksache.

Meine Mikros haben es damals gepackt.

Rein technisch betrachtet geben die Hersteller den Grenz Schalldruck Pegel als den Wert an den die Mikros annehmen können ohne selbs zu Verzerrern zu werden.

Gruss, Pete.
 
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Hallo,

...üblicherweise braucht man sich wenig Sorgen um den Pegel zu machen, den ein Mikrofon ab kann. Der liegt meist so hoch, daß vorher schon das eigene Trommelfell geplatzt ist :evil:
Die Pad-Schaltung im Mic selbst ist tatsächlich mehr für die nachfolgende Signalkette gedacht, auf daß diese nicht übersteuert wird.
Einen konkreten Wert "ab hier geht das Mikrofon definitiv kaputt" kann es nicht geben, dafür sind die Mikrofone selbst zu unterschiedlich in ihrer Bauweise und auch die entsprechende Abnahmesituation spielt da mit hinein.
Übersteuern kann man die Mikrofonkapsel sicherlich - ich denke, daß ein U87 (nur, weil Du es genannt hast...), das man unmittelbar in nächster Nähe vor eine Bach-Trompete setzt, die gerade fortissimo gespielt wird, durchaus zerren wird. Aber die Kapsel wird nicht notwendigerweise kaputtgehen.

Wesentlich bessere Möglichkeiten, ein Mikrofon zu zerlegen, hätte man, wenn man ein Bändchenmikrofon starken Luftbewegungen aussetzt. Kräftiges Hineinpusten ist für ein Bändchenmic oft tödlich - folglich sollte man nicht unbedingt ein Bändchen in die Kickdrum stellen... :D

Des weiteren sind nikotinverseuchte Probenräume auch eine hervorragende Möglichkeit, einem Mic zu schaden - wenn sich nämlich mit der Zeit der ganze "Piefeschwaaam" als gelblicher zäher Belag unter anderem auch auf die Membran der Kapsel legt.

Viele Grüße
Klaus
 
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@FeuerUndFlamme , erst mal Willkommen im Forum!

Um heraus zu finden, bis zu welchem maximalen Schalldruck (SPL) ein Mikrofon noch (nahezu) unverzerrt arbeitet,musst du die Datenblätter der Mikros studieren. Dort sind die maximalen SPL-Werte eigentlich immer angegeben. Ein Beispiel von Audio-Technika hast du ja schon selber gefunden und zitiert.
In den meisten Fällen ist der maximale SPL-Wert derjenige bei dem das Signal maximal 1% verzerrt. Bei sehr hochwertigen Mikrofonen ist das aber oft nur 0,5% Verzerrungen (THD).
Wenn du also maximal 130 dB SPL erwartest und auf Nummer sicher gehen willst, dann wähle ein Mikrofon aus, dessen maximaler SPL-Wert bei mindestens 130 dB SPL oder darüber liegt.

So recht kann ich mir nicht vorstellen, dass auch sehr hohe Schalldrücke ein gutes Mikrofon kaputt machen können. Es werden aber die Verzerrungen zunehmen.
Dynamische Mikrofone können meistens sehr hohe Schalldrücke vertragen. Z.B. das Sennheiser MD421 gilt als extrem übersteuerungsfest. In den aktuellen Datenblättern zu diesem Mikrofon verzichtet Sennheiser sogar darauf, einen maximalen SPL-Wert anzugeben. Denn tatsächlich sind in der realen Musikwelt keine Pegel zu erwarten, die dieses Mikrofon nicht noch korrekt übertragen könnte - schon gar keine, die es zerstören würden.

Eine Frage habe ich: Welchen Mikrofonhersteller hattest du gefragt?

Als Nachtrag noch eine Info: Der physikalisch maximale SPL einer Schallwelle (nicht Druckwelle), die Luft des mittleren atmosphärischen Drucks auf Meereshöhe übertragen kann beträgt 194 dB. Bei diesem SPL liegen die maximalen Druckspitzen der Schallwelle beim zweifachen des Luftdrucks und die minimalen Drucksenken bei 0 dB - also praktisch am Vakuum (siehe hier: https://www.quora.com/Is-there-a-ma...-theoretically-can-a-sound-be-infinitely-loud).
 
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Hi,

Man lese und verstehe die letzte Zeile in meiner ersten Antwort im Fred....

Gruss,Pete
 
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Man lese und verstehe die letzte Zeile in meiner ersten Antwort im Fred....
Übersetzung des ganzen
geht nix kaputt
klingt höchstens sch ä nicht so gut



ich hatte mir n -billigset t-bone Schlagzeug mikros gekauft getestet und sofort noch eins bestellt
passt für alles! außer Gesang. werden aber leider nicht mehr angeboten
schade
aber
vileicht sowas
 
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In den meisten Fällen ist der maximale SPL-Wert derjenige bei dem das Signal maximal 1% verzerrt. Bei sehr hochwertigen Mikrofonen ist das aber oft nur 0,5% Verzerrungen (THD).

Was bei Abnahme von Gtr Verstärkern ohne Bedeutung ist, da das Signal selbst ja eine einzige Verzerrung ist.... (;
 
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@FeuerUndFlamme , erst mal Willkommen im Forum!
Danke, danke.
Um heraus zu finden, bis zu welchem maximalen Schalldruck (SPL) ein Mikrofon noch (nahezu) unverzerrt arbeitet,musst du die Datenblätter der Mikros studieren. Dort sind die maximalen SPL-Werte eigentlich immer angegeben. Ein Beispiel von Audio-Technika hast du ja schon selber gefunden und zitiert.
In den meisten Fällen ist der maximale SPL-Wert derjenige bei dem das Signal maximal 1% verzerrt. Bei sehr hochwertigen Mikrofonen ist das aber oft nur 0,5% Verzerrungen (THD).
Wenn du also maximal 130 dB SPL erwartest und auf Nummer sicher gehen willst, dann wähle ein Mikrofon aus, dessen maximaler SPL-Wert bei mindestens 130 dB SPL oder darüber liegt.

So recht kann ich mir nicht vorstellen, dass auch sehr hohe Schalldrücke ein gutes Mikrofon kaputt machen können. Es werden aber die Verzerrungen zunehmen.
Dynamische Mikrofone können meistens sehr hohe Schalldrücke vertragen. Z.B. das Sennheiser MD421 gilt als extrem übersteuerungsfest. In den aktuellen Datenblättern zu diesem Mikrofon verzichtet Sennheiser sogar darauf, einen maximalen SPL-Wert anzugeben. Denn tatsächlich sind in der realen Musikwelt keine Pegel zu erwarten, die dieses Mikrofon nicht noch korrekt übertragen könnte - schon gar keine, die es zerstören würden.

Eine Frage habe ich: Welchen Mikrofonhersteller hattest du gefragt?
Ich habe bei CAD audio gefragt. Die bieten Kontakt über "AmericanMusicAndSound" an. Mir ist es erstmal nicht so wichtig ob das Mikrofon verzerrt, da ich ja einfach testen kann, wie mir der Klang gefällt. Da ich keine Möglichkeit habe den db Wert zuverlässig zu ermitteln, ist es auch ohnehin erstmal eher eine akademische Angelegenheit für mich was die Datenblätter angeben. Was mich allerdings hemmt ist die Möglichkeit, wie im Kontakt mit AmericanMusicAndSound erwähnt wird, ein Signal vom Verstärker meine Mikrofone schädigen könnte. Diese Grenzen praktisch selbst zu erschließen wäre für mich eine bedauerliche Angelegenheit. Macht es denn einen Unterschied ob man das pad an oder aus hat, im Bezug was das Mikrofon unbeschadet aushält?
...üblicherweise braucht man sich wenig Sorgen um den Pegel zu machen, den ein Mikrofon ab kann. Der liegt meist so hoch, daß vorher schon das eigene Trommelfell geplatzt ist :evil:
In dem Falle wäre es wohl besser Schutz zu tragen. :great:
Wesentlich bessere Möglichkeiten, ein Mikrofon zu zerlegen, hätte man, wenn man ein Bändchenmikrofon starken Luftbewegungen aussetzt. Kräftiges Hineinpusten ist für ein Bändchenmic oft tödlich - folglich sollte man nicht unbedingt ein Bändchen in die Kickdrum stellen... :D
Gut zu wissen das Bändchenmics tendenziell anfälliger sind. Wie sieht es denn mit Großmembrankondensatormics aus, stehen die an nächster stelle?
Des weiteren sind nikotinverseuchte Probenräume auch eine hervorragende Möglichkeit, einem Mic zu schaden - wenn sich nämlich mit der Zeit der ganze "Piefeschwaaam" als gelblicher zäher Belag unter anderem auch auf die Membran der Kapsel legt.
Igitt, nein danke.
Rein technisch betrachtet geben die Hersteller den Grenz Schalldruck Pegel als den Wert an den die Mikros annehmen können ohne selbs zu Verzerrern zu werden.
Ja, dem würde ich auch entnehmen, dass das Mikrofon den genannten Schalldruck auch aushalten sollte. Was die Lautstärke angeht denke ich nicht dass es deutlich über 130db gehen würde, aber das ist nur eine Schätzung. Wo kriege ich schon zuverlässige Messungen wie laut diverse Amps über diverse Speaker werden können. Ich habe häufig gelesen, dass man über 120db kommt und dass mit Messungen die nicht direkt am Speaker sind und Verstärker die nicht voll aufgedreht sind-

View: https://www.youtube.com/watch?v=tN8e9nb6cl8
Hier messen die mit einem Smartphone. Ich bezweifel sehr, dass das akurat ist. Ich kann letztendlich nur raten.
Weiß nicht ob das einen Vorteil hat, wenn ich schon ein SM57 habe. Über das mache ich mir auch die wenigsten Sorgen. Ich könnte mir vorstellen ein günstiges mic speziell für Basscabs zu kaufen.
 
Ein Hinweis noch zu Großmembrankondensatormikrofonen: Wenn der Schalldruck so groß ist, dass die Membran bis zur Gegenelektrode auslenkt, dann schließt man die Polarisationsspannung kurz. Dabei können Funken entstehen, die die meist goldbedampfte Membran schädigt oder im Extremfall zerstört.
Das Problem ist, dass die wenigsten Hersteller angeben, wann das passiert - und ausprobieren möchte es wohl auch keiner. Ich habe meine C414B-ULS schon in der Bassdrum (davor sowieso) gehabt - die können das ab. Ein Vintage C12 würde ich dort eher nicht reinstellen…
 
Zum Thema "direkt ins Mikro blasen": Ist in jedem Falle zu vermeiden. ein Erster Funktionscheck per Klopfen ist da definitiv vorzuziehen. Ach und aus einem Blasinstrumen (Trompete, Posaune usw) kommt auch nicht so ein starker Luftstrom als wenn du direkt in das Mikro bläst. Mein "Rule of Thumb" ist einfach nicht isn Mikro blasen, basta.

Und das mit dem max SPL von Mikros sehe ich auch in Bezug eines verzerrungsfreien Outputs. Bedenke das Condenser ja in der Regel einen Vorverstärker eingebaut haben, die halt von der Schaltung her verzerren können. die PADs bei diesen Mikros sind nach meinem Wissensstand dafür da, dass man am Eingang dieses Vorverstärkers das Signal abschwächt um Verzerrungen zu vermeiden.

BTW: Mein aktuell bevorzugtes Condenser-Mikro am Gitarren Amp ist ein Audiotechnica AE3000 (das einen max SPL mit PAD von 158 dB hat) vielleicht auch etwas für dich.
 
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Ich würde mich mal bei Lewitt umsehen. Beispiel das LCT 440 PURE. Habe ich eins. Prima Ding. Und kommt mit
Grenzschalldruckpegel k < 0.5 % 140 dBSPL daher. Da bleibt kein Trommelfell unbeschadet.... (;

die PADs bei diesen Mikros sind nach meinem Wissensstand dafür da, dass man am Eingang dieses Vorverstärkers das Signal abschwächt um Verzerrungen zu vermeiden.

Das ist richtig.
 
Die Dinge, die Mikrofone beschädigen sind Feuchtigkeit, Staub/Rost (incl. kleinen magnetischen Partikeln - also nicht neben dem Mikrofon mit der Trennflex Eisen schneiden) und (je nach Mikrofontyp) Windstöße. Die Frage ist etwas weit gefaßt, für brauchbare Antworten ist es sinnvoll zwischen Mikrofontypen (Kondensatormic, Tauchspule, Bändchen) zu unterscheiden.
Wie oben erwähnt ist ein Pad am Mikrofon nur ein interner Schalter damit das Ding weniger Pegel in die Elektronik bekommt. Im Zweifelsfall für ganz, ganz laute Sachen: Tauchspulenmikrofon ("dynamisches Mikrofon") wie ein Sennheiser MD421 oder ein Shure SM57 oder wenn es waaahnsinnig laut wird, vorsichtshalber ein Mikrofon, dessen Versterben nicht Staatstrauer verursacht.
Ah, noch was, was Mikrofone beschädigt: Drumsticks. Oder runterfallen.
 
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Das AE3000 werde ich mir notieren.

Wenn ich es richtig verstehe sind die Faktoren die das Risiko beachtlich senken, zum einen das Verwenden von Mikrofonen die sich bewehrt haben und zum anderen die Lautstärke möglichst gering zu halten.

Sollte ich einfach unterschiedliche Mikrofone probieren, um einen eigenen Klang zu entwickeln ist es besser, wenn ich den Verstärker nur soweit aufdrehe wie nötig.

Nicht umbedingt so simpel wie es erstmal scheinen mag, denn fraglich ist auch in wie fern die db gesenkt werden, wenn man die Endstufe runterregelt. Die Endstufe geht ja ab einen gewissen Punkt in die Sättigung und wird somit unwesentlich lauter/leiser. Auch auf niedrigere Kalbier zurückzugreifen scheint nicht groß ins Gewicht zu fallen, wenn laut diesem Artikel der Unterschied zwischen 50 und 100 Watt bei nur 3db liegt.

Es wäre noch möglich mit einem Lastwiderstand die Lautstärke um 20db zu senken. Damit wäre ich selbst bei sehr lauten Verstärkern gut unter 120db. Da ich Bändchen Mikrofone für E-Gitarre sowieso nicht vorziehen, kann ich es auch einfach bei anderen Typen belassen und sollte mit unter 120db im sicheren Bereich sein, wenn die Spezifikationen der Mikrofone einen höheren SPL wert angeben.

Definitiv ein Kompromiss, da die physische Wucht die eine Lautsprecherbox bei hohen db Werten für mich eins der Gründe ist, weshalb ich keine Software-Alternativen nutzen möchte. Was Kompromisse bei verschiedenen Methoden die Lautstärke von Verstärkern niedrig zu halten angeht, würde es sich für mich vielleicht auch lohnen spezifisch dazu einen Thread im Gitarrenunterforum zu eröffnen.

Die Frage ist etwas weit gefaßt, für brauchbare Antworten ist es sinnvoll zwischen Mikrofontypen (Kondensatormic, Tauchspule, Bändchen) zu unterscheiden.
Ich interessiere mich primär für Kondesatormikrofone (Stiftform) als auch Großmembram-Kondensatormikrofone.

Zu Beginn möchte ich mich was das dynamische Mikrofon angeht sowieso auf das SM57 beschränken um die Vergleichbarkeit mit den anderen Mikrofon (Kondensator) zu haben. Das SM57 wird ja so lange für laute Gitarrensounds benutzt, das wird ja wohl alles was ich an Lautstärke erzeugen kann überstehen. (z.B. ein SM57 an einem Triple Rectifier (150W) mit eine V30 Mesa Box ist schon sehr arg laut)
 
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Das Problem könnte mitunter ganz woanders liegen. Wie du schon richtig beobachtet hast, ist die physische Wucht einer lauten Gitarrenbox ein Teil des Sounds. DAS wirst du nur schwer einfangen können, da dein aufgenommenes Signal selten in seiner Originallautstärke abgespielt werden wird. Ich benutze hier mal die Analogie mit einem Foto. Du fotografierst einen Berg, der sieht majestätisch und riesig aus, strahlendes Sonnenlicht hinter dem Gipfel, voll Drama. Dann machst du einen Abzug des Fotos oder siehst es auf einem Bildschirm an. A) es ist kleiner B) der Farbumfang, den Papier oder ein Bildschirm darstellen kann ist geringer als die richtige Welt C) der Kontrastumfang ist geringer als in echt.
So, schöner Mist. Was nun? Tricksen. Jedesmal wenn du was aufnimmst, was laut ist und leiser abgespielt wird, hast du schon mal verloren. Du mußt die Illusion von Größe erzeugen. (das ist ein eigenes Thema, das ich jetzt mal überspringe aber ich erwähne es, damit du fassen kannst wo die Schwierigkeiten liegen - es ist also nicht deine Schuld oder die Schuld von Interface, Mikrofon, etc.etc.)
Das war's? Nein. Es kommt noch was: das menschliche Ohr hört anders als jedes Mikrofon. Ein Aspekt davon ist, daß du bei laut einen anderen Frequenzgang hörst als bei leise. (Suchmaschine: Fletcher Munson Kurve) Das Mikrofon hört weesentlich mehr konstant über die Spanne von leise nach laut. Da kann man ein bißerl tricksen, indem man die Lautstärkekurve nachbastelt (erinnert sich noch wer an die "loudness" Taste an Opas Stereoanlage?).
Ich könnt hier noch ne Weile weiterquasseln, aber es soll mal genug sein. Aufnehmen ist die unendliche Geschichte, quasi die Zwiebel unter den Tätigkeiten. Hinter jeder Schale von Erkenntnis und Trick lautert die nächste.. und die nächste Schicht. Das braucht halt ne Weile, ich vergleiche das gern damit, ein Instrument zu lernen: plane ein paar Jahre ein, dann sind die Grundlagen solide drin. Aber laß dich nicht entmutigen, wenn es dir Spaß macht dran bleiben, das wird schon.
 
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Wenn ich es richtig verstehe sind die Faktoren die das Risiko beachtlich senken, zum einen das Verwenden von Mikrofonen die sich bewehrt haben und zum anderen die Lautstärke möglichst gering zu halten.
Ich will es noch mal deutlich formulieren: Du wirst mit real existierenden Schallwellen wie sie von Instrumenten oder Amps erzeugt werden kein Mikrofon zerstören oder auch nur beschädigen können. Schlimmstenfalls wird es etwas mehr verzerren, und mehr wird nicht passieren.
Hier findest du eine anschauliche Tabelle mit Beschreibungen, wie sich bestimmte SPL-Zahlen sozusagen "anfühlen": https://sengpielaudio.com/TabelleDerSchallpegel.htm.
130 dB SPL sind dort als "Schmerzschwelle" angegeben. Mit dieser Lautstärke wirst du deinen Amp eher nicht betreiben wollen, auch wenn deine Ohren vielleicht 2m weiter weg sind von der Lautsprechermembran als die Mikrofonkapsel und der Pegel in dieser Entfernung schon merklich geringer ist (es sei denn, du bist hochgradig schwerhörig).

Ich gehe definitiv davon aus, dass kein Lautsprecher und erst recht kein Instrument realistisch in der Lage sein wird, Schalldrücke zu erzeugen die Mikrofone beschädigen können. Denn um eine messbare Verdopplung der Lautstärke zu erreichen muss viel mal mehr Energie ins System geliefert werden (also z.B. 4x mehr Watt). So viel Energie können natürliche Klangerzeuger nicht abgeben und deren Bediener auch nicht hinein bringen.
Und bevor eine Mikrofonkapsel durch die Schallenergie beschädigt wird, dürfte es eher den Lautsprecher zerlegen.

Zu unterscheiden davon sind allerdings Druckwellen wie sie sehr starker Wind und das Hinein-Pusten aus nächster Nähe zum Mikrofon darstellen. Ebenso dürfte die schiere Schall-Lautstärke eines Vulkanausbruchs in nächster Nähe oder eine nah explodierenden Handgranate für das Mikrofon nicht so tragisch sein wie die dabei entstehende Druckwelle. Es wird letztere sein, die das Mikrofon zerlegt - dann aber gründlich.

Mache dir also nicht so einen Kopf darüber.
 
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Hallo,
...üblicherweise braucht man sich wenig Sorgen um den Pegel zu machen, den ein Mikrofon ab kann. Der liegt meist so hoch, daß vorher schon das eigene Trommelfell geplatzt ist :evil:
In der Tat ist das bei allen "amtlichen" Mikrofonen der Fall. Die Schwachstelle ist hier meiner Erfahrung nach die Lautsprecherbox. Schließlich wird immer wieder davor gewarnt, dass Rückkopplungen die Lautsprecher zerstören können. Vom Mikrofon ist eigentlich nie die Rede. Selbst bei aktiven Lautsprechern gibt es diese Warnung, obwohl es ja eigentlich (theoretisch) so sein sollte, dass der Lautsprecher einen höheren Pegel verträgt als die Endstufe abgeben kann.

Aber offensichtlich scheint diese Regel nicht mehr zu gelten, sobald es um extrem hohe, schrille Klänge geht, wie sie bei E-Gitarren oder einem Mikrofon-Feedback entstehen können. Dem Lautsprecher dürfte es egal sein, durch welche Art von Sound er gegrillt wird.
Letztlich scheinen die auf dem Markt befindlichen Lautsprecher einfach auf eine zu geringe Leistung ausgelegt zu sein - denn ansonsten wäre dieser Warnhinweis, dass Feedbacks Lautsprecher zerstören können, ja hinfällig.
 
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Danke, dass ihr das noch mal so ausdrücklich sagt. Ich hatte gar keine bedenken beim SM57, aber ich dachte mir ein Großmembran-Kondensatormikrofon ist vielleicht filigraner. Daher habe ich mich an CAD gewandt, deren Antwort mich noch mehr verunsichert hat. Deren E-Mail hat aber allgemein keinen guten Eindruck gemacht, weil sie extrem kurz war und auf das meiste was ich geschrieben hat überhaupt nicht eingegangen ist.

Ein Triple Rectifer bei 150 Watt mit einer oversized 4x12 V30 Box von Mesa ist natürlich aufgedreht viel lauter, als ich es mir ohne Hörschutz jemals aus nächster Nähe anhören würde. Sollte aber selbst das weitaus unter dem liegen was Mikrofone beschädigt, dann bin ich beruhigt. Wenn es zu Verzerrungen kommt, kann ich dem entsprechend nachregeln oder ein anderes Mikrofon wählen.

Eins noch: Ich habe gelesen, dass ein zu lautes Signal die Elektronik im Mikrofon durchbrennen kann und man deshalb die pad funktion nutzen soll. Stimmt das?
 
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Eins noch: Ich habe gelesen, dass ein zu lautes Signal die Elektronik im Mikrofon durchbrennen kann und man deshalb die pad funktion nutzen soll. Stimmt das?
Bei billigsten Kaufhaus-Mikros kann das theoretisch passieren (so meine Info). Bei den "amtlichen" Mikros (Shure, Sennheiser...) passiert das wohl nicht. Das Hauptproblem ist wie erwähnt der zu leistungsschwache Lautsprecher.
 
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Bei billigsten Kaufhaus-Mikros kann das theoretisch passieren (so meine Info)

Die Ströme die da fliessen sind winzig. Da brennt bestimmt nichts durch auch bei einem Kaufhaus Mikro nicht.
 
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