Stratspieler
Helpful & Friendly User
Im vorangegangenen Teil I bekam meine Ibanez ihre Stabilität zurück.
Ich schrieb es dort: Bin ich fertig mit der Gitarre? Mitnichten!
Bislang hatte die Gitarre so einiges an "Ziselawengs". Und wenn ich nun schon einmal alles ausgebaut habe, dann kann ich nun auch schauen, was da so noch kommt, um die Ibanez generell wieder auf Vordermann zu bringen. Darum soll es in diesem abschließenden Thread gehen.
5. Weitere Arbeiten
5.1 Gehäuse polieren
Sieht irgendwie martialisch aus, aber ich habe zum Polieren meinen Schwingschleifer mit aufgesetzter Polierscheibe benutzt und - Polywatch mit Polierwatte. Da ich nicht den gesamten Korpus polieren musste, habe ich mir die aus meiner Sicht verkratztesten Stellen rausgesucht und lokal mit der Polierwatte das Polywatch aufgetragen. Bei größeren Stellen nahm ich die Maschine. Ich kann die Maschine auf eine geringe Tourenzahl einstellen, so dass ich das Polywatch zwar mit Druck auftrage, aber trotzdem nicht festbacke oder gar einbrenne. Das alles dauerte gut und gern einen ganzen Nachmittag und trotz Maschine spürte ich am Abend jeden einzelnen Finger von der Schleifhand mit der Polierwatte.
Das "Ausschleifen" der betroffenen Stellen und das anschließende Wegpolieren der Polywatchreste mit einem Baumwolllappen ging bestens. Waren die Reste der Paste runter, so sprühte ich das Dunlop 65 Guitar Polish auf und mit einer weiteren Polierscheibe trat meine Kress erneut in Aktion.
Die linke Korpusseite ist bearbeitet, rechts unten sieht man noch diverse Kratzerchen, die auspoliert gehören:
Das Gleiche auf der Korpusunterseite:
Am Headstock, wo dessen Vorder- und Rückseite "dran glauben" mussten:
Der Headstock... Einige der Mechaniken saßen lose, ihre Muttern waren nicht mehr fest. Himmel, ich hätte mich längst mal drum kümmern müssen...
Am Neck musste ich nichts machen: Alles ok. Nach dem Polieren kamen die Mechaniken wieder auf den Headstock drauf, selbstredend: Schrauben und Muttern sitzen jetzt fest.
Die Gitarre war fertig für den Rückbau der Elektrik.
- -
5.2 Elektrik
Da ich nun schon am Polieren war: Auf den Kappen der Pickups waren hauchfeine, aber unschöne Schleifpuren zu sehen...
Runter damit oder wenigstens soweit kaschieren, dass sie nicht mehr auffallen:
Der Dremel durfte ran:
Die Schleifspuren stammen nicht von mir, sie waren auch nicht drauf, als ich die Gitarre erwarb. Das Thema ist geklärt. Und es ist nun mal keine ladenneue Gitarre. Daher Hand auf's Herz: Meine Strats haben ebenfalls Spiel- und Kratzspuren. Es ist zwar jetzt eine gute Gelegenheit, die Ibanez vollständig auf Vordermann zu bringen, ja. Aber ein "Überrestaurieren" muss nun nicht sein. Also war mit dem ganzen Polieren auch mal Schluss. Diesen Gedanken fasste ich auch schon beim Polieren des Korpus und des Headstocks.
Und alles an Kratzerchen kriege zumindest ich vom Hartchrom (?) so jedenfalls nicht runter. Da müssten andere Schleifpasten ran oder neue Kappen drauf. Das muss aber nicht sein.
Macht man sich bei, die Elektrik für den Einbau vorzubereiten, so prüft man insbesondere die Lage ihrer Verdrahtung (die Pickupkappen glänzen nun wie eine Speckschwarte):
Ich muss ja wissen, wo ich Zugfäden einführen muss. Ungünstige Unterlage: Man kann die Verdrahtung schlecht erkennen. Ich habe rangeschrieben, was wofür ist. So in etwa muss das ganze Zeugs hinterher im Korpus liegen, damit sich nichts verheddert. Die Achsen für die Tone-Potis habe ich nur für die schnelle Orientierung geschwärzt. Hinterher kam die Edding-Farbe wieder runter (Wattestab mit Äthanol).
Zur Beachtung: Die Federringe sind mit etwas Alleskleber an den Potis fixiert, so dass sie beim anschließenden Einbau nicht im Korpus durch die Gegend fliegen! Bei der Klinkenbuchse muss das nicht sein, da der Federring durch das Zuggarn gehalten wird.
Das Massekabel braucht einen angelöteten Zugdraht. Die Bohrung war ab Werk so dermaßen eng, da kriege ich einen angelöteten Zugdraht nicht durch, die Lötstelle ist trotz sparsamen Zinneinsatz zu groß. Also bohrte ich die Durchführung etwas auf:
Das Massekabel ist schon durch (senkrechter Pfeil). Der rote Zugfaden bedient die Klinkenbuchse (waagerechter Pfeil). Der weiße Zugfaden bedient das Tone-Poti für den Neck-Pickup. Ich hatte es hier schon mal geschrieben, als ich die beiden Tone-Potis tauschte: Die übrigen Elemente, eigentlich nicht mal das zweite Tone-Poti, brauchen dank des dicken Korpus keinen Zugfaden, die lassen sich mit Geduld und etwas Übung bequem so einbauen.
Die Baumwollunterlage dient zum Schutz des polierten Korpus. Das ganze Gedöns wird vorsichtig durch die Öffnung des Steg-Pickups eingesetzt bei gleichzeitigem Zug an den Zugfäden. Wer sowas das erste Mal macht, braucht sicherlich erwas mehr Zeit, als jemand, der schon so etwas in den Korpus einer ES-335 reingefummelt hat.
Ist alles drin, wird - wie damals bei meiner Epiphone - wer erinnert sich noch...
...mit einem Schraubenziehern durch Anklopfen auf die Pickups geprüft, ob auch alles so sitzt und so funktioniert, wie es soll:
Ich hatte den Toggle-Switch verkehrt herum eingesetzt. Das war fix korrigiert.
Das Massekabel wird ordentlich abisoliert, es ist lang genug:
Der Trapez-Saitenhalter... Schlimm: Ab Werk hat man gerade mal etwas vom Moosgummi (?) entfernt, aber der Kleber blieb offenbar am Metall dran. Wenn es kein Leitgummi ist und die Litzen des Massekabels hier nichts treffen, dann meldet sich jede elektrostatische Aufladung und überdies haben die Saiten keine ordentliche Masseverbindung. Also habe ich erst mal die markierte Stelle mit Alkohol gründlich gesäubert...
...und dann den Saitenhalter so angesetzt und verschraubt, dass garantiert eine korrekte galvanische Verbindung mit dem Massekabel zustande kommt. Könnte man übrigens auch machen, indem man das Massekabel in eines der Schraublöcher setzt und mit der Befestigungsschraube die Verbindung herstellt. Mein Ohmmeter hat meine Variante zufriedenstellend bestätigt. Damit käme die Gitarre sogar durch eine VDE-Prüfung.
OK, die Elektrik ist wieder drin!
Schaun' mer mal, was noch so alles kommt...
(Wird fortgesetzt)
Ich schrieb es dort: Bin ich fertig mit der Gitarre? Mitnichten!
Bislang hatte die Gitarre so einiges an "Ziselawengs". Und wenn ich nun schon einmal alles ausgebaut habe, dann kann ich nun auch schauen, was da so noch kommt, um die Ibanez generell wieder auf Vordermann zu bringen. Darum soll es in diesem abschließenden Thread gehen.
5. Weitere Arbeiten
5.1 Gehäuse polieren
Sieht irgendwie martialisch aus, aber ich habe zum Polieren meinen Schwingschleifer mit aufgesetzter Polierscheibe benutzt und - Polywatch mit Polierwatte. Da ich nicht den gesamten Korpus polieren musste, habe ich mir die aus meiner Sicht verkratztesten Stellen rausgesucht und lokal mit der Polierwatte das Polywatch aufgetragen. Bei größeren Stellen nahm ich die Maschine. Ich kann die Maschine auf eine geringe Tourenzahl einstellen, so dass ich das Polywatch zwar mit Druck auftrage, aber trotzdem nicht festbacke oder gar einbrenne. Das alles dauerte gut und gern einen ganzen Nachmittag und trotz Maschine spürte ich am Abend jeden einzelnen Finger von der Schleifhand mit der Polierwatte.
Das "Ausschleifen" der betroffenen Stellen und das anschließende Wegpolieren der Polywatchreste mit einem Baumwolllappen ging bestens. Waren die Reste der Paste runter, so sprühte ich das Dunlop 65 Guitar Polish auf und mit einer weiteren Polierscheibe trat meine Kress erneut in Aktion.
Die linke Korpusseite ist bearbeitet, rechts unten sieht man noch diverse Kratzerchen, die auspoliert gehören:
Das Gleiche auf der Korpusunterseite:
Am Headstock, wo dessen Vorder- und Rückseite "dran glauben" mussten:
Der Headstock... Einige der Mechaniken saßen lose, ihre Muttern waren nicht mehr fest. Himmel, ich hätte mich längst mal drum kümmern müssen...
Am Neck musste ich nichts machen: Alles ok. Nach dem Polieren kamen die Mechaniken wieder auf den Headstock drauf, selbstredend: Schrauben und Muttern sitzen jetzt fest.
Die Gitarre war fertig für den Rückbau der Elektrik.
- -
5.2 Elektrik
Da ich nun schon am Polieren war: Auf den Kappen der Pickups waren hauchfeine, aber unschöne Schleifpuren zu sehen...
Runter damit oder wenigstens soweit kaschieren, dass sie nicht mehr auffallen:
Der Dremel durfte ran:
Die Schleifspuren stammen nicht von mir, sie waren auch nicht drauf, als ich die Gitarre erwarb. Das Thema ist geklärt. Und es ist nun mal keine ladenneue Gitarre. Daher Hand auf's Herz: Meine Strats haben ebenfalls Spiel- und Kratzspuren. Es ist zwar jetzt eine gute Gelegenheit, die Ibanez vollständig auf Vordermann zu bringen, ja. Aber ein "Überrestaurieren" muss nun nicht sein. Also war mit dem ganzen Polieren auch mal Schluss. Diesen Gedanken fasste ich auch schon beim Polieren des Korpus und des Headstocks.
Und alles an Kratzerchen kriege zumindest ich vom Hartchrom (?) so jedenfalls nicht runter. Da müssten andere Schleifpasten ran oder neue Kappen drauf. Das muss aber nicht sein.
Macht man sich bei, die Elektrik für den Einbau vorzubereiten, so prüft man insbesondere die Lage ihrer Verdrahtung (die Pickupkappen glänzen nun wie eine Speckschwarte):
Ich muss ja wissen, wo ich Zugfäden einführen muss. Ungünstige Unterlage: Man kann die Verdrahtung schlecht erkennen. Ich habe rangeschrieben, was wofür ist. So in etwa muss das ganze Zeugs hinterher im Korpus liegen, damit sich nichts verheddert. Die Achsen für die Tone-Potis habe ich nur für die schnelle Orientierung geschwärzt. Hinterher kam die Edding-Farbe wieder runter (Wattestab mit Äthanol).
Zur Beachtung: Die Federringe sind mit etwas Alleskleber an den Potis fixiert, so dass sie beim anschließenden Einbau nicht im Korpus durch die Gegend fliegen! Bei der Klinkenbuchse muss das nicht sein, da der Federring durch das Zuggarn gehalten wird.
Das Massekabel braucht einen angelöteten Zugdraht. Die Bohrung war ab Werk so dermaßen eng, da kriege ich einen angelöteten Zugdraht nicht durch, die Lötstelle ist trotz sparsamen Zinneinsatz zu groß. Also bohrte ich die Durchführung etwas auf:
Das Massekabel ist schon durch (senkrechter Pfeil). Der rote Zugfaden bedient die Klinkenbuchse (waagerechter Pfeil). Der weiße Zugfaden bedient das Tone-Poti für den Neck-Pickup. Ich hatte es hier schon mal geschrieben, als ich die beiden Tone-Potis tauschte: Die übrigen Elemente, eigentlich nicht mal das zweite Tone-Poti, brauchen dank des dicken Korpus keinen Zugfaden, die lassen sich mit Geduld und etwas Übung bequem so einbauen.
Die Baumwollunterlage dient zum Schutz des polierten Korpus. Das ganze Gedöns wird vorsichtig durch die Öffnung des Steg-Pickups eingesetzt bei gleichzeitigem Zug an den Zugfäden. Wer sowas das erste Mal macht, braucht sicherlich erwas mehr Zeit, als jemand, der schon so etwas in den Korpus einer ES-335 reingefummelt hat.
Ist alles drin, wird - wie damals bei meiner Epiphone - wer erinnert sich noch...
...mit einem Schraubenziehern durch Anklopfen auf die Pickups geprüft, ob auch alles so sitzt und so funktioniert, wie es soll:
Ich hatte den Toggle-Switch verkehrt herum eingesetzt. Das war fix korrigiert.
Das Massekabel wird ordentlich abisoliert, es ist lang genug:
Der Trapez-Saitenhalter... Schlimm: Ab Werk hat man gerade mal etwas vom Moosgummi (?) entfernt, aber der Kleber blieb offenbar am Metall dran. Wenn es kein Leitgummi ist und die Litzen des Massekabels hier nichts treffen, dann meldet sich jede elektrostatische Aufladung und überdies haben die Saiten keine ordentliche Masseverbindung. Also habe ich erst mal die markierte Stelle mit Alkohol gründlich gesäubert...
...und dann den Saitenhalter so angesetzt und verschraubt, dass garantiert eine korrekte galvanische Verbindung mit dem Massekabel zustande kommt. Könnte man übrigens auch machen, indem man das Massekabel in eines der Schraublöcher setzt und mit der Befestigungsschraube die Verbindung herstellt. Mein Ohmmeter hat meine Variante zufriedenstellend bestätigt. Damit käme die Gitarre sogar durch eine VDE-Prüfung.
OK, die Elektrik ist wieder drin!
Schaun' mer mal, was noch so alles kommt...
(Wird fortgesetzt)