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Hall Of Fame 2 von tc electronic
Vorbemerkung
Das dänische Unternehmen TC Electronic wurde 1976 gegründet. Seit 2015 gehört TC Electronic zu Music Tribe, dessen Vorsitzender Uli Behringer ist. Zu Music Tribe, vormals Music Group, mit Sitz auf den Philippinen gehören mittlerweile mehrere Brands, darunter auch Behringer und eben auch TC Electronic.
TC Electronic wurde zunächst mit Pedalen für Gitarren bekannt. In den 80ern und 90ern folgten Produkte für den Studiobereich. Seit der Jahrtausendwende wurde das Portfolio auch für Bassisten erweitert.
Hall-of-Fame (HoF 1) ist ein Reverb Pedal, das in der 1. Version ca. 2011 auf den Markt kam. Seit etwa 2017 gibt es nun den Nachfolger, das Hall-of-Fame 2 (HoF 2).
Das Pedal erfreut sich unter Gitarristen großer Beliebtheit. In diesem Review soll der Einsatz für den Bass beleuchtet werden.
Ausführung
Das Hall-of-Fame 2 von tc electronic ist ein klassisch aussehendes, digitales Reverb-Kompakt-Pedal. Es besteht aus einem roadtauglichen Druckguss-Aluminiumgehäuse, das Gehäuse ist rot lackiert. Der Schalter aus Metall ist etwas kräftiger ausgeführt als bei der 1. Version. Das Batteriefach ist mit nur einer Schraube im Sinne eines Schnellverschlusses fixiert, wodurch es relativ einfach und schnell geöffnet werden kann. Die Regler sind aus schwarzem Hartplastik. Insgesamt wirkt das Pedal sehr robust.
Anschlüsse
Netzeingang
Das Pedal benötigt ein Netzteil mit 9 V Gleichspannung, das nicht im Lieferumfang enthalten ist. Alternativ kann es mit einer 9 Volt Batterie betrieben werden, was aufgrund der Stromaufnahme bei häufigem Einsatz weniger zu empfehlen ist.
IN-Buchsen (Eingänge)
Das Hall-of-Fame 2 hat zwei Eingänge, die Mono-Buchse für ein Mono-Eingangssignal und eine Stereo-Buchse, wenn ein Stereosignal bearbeitet werden soll. Bei beiden Buchsen handelt es sich um 6,3 mm-Mono-Klinkenbuchsen.
Wenn das Pedal per Batterie mit Strom versorgt wird, sollte das Klinkenkabel aus der Mono-Eingangsbuchse abgezogen werden, wenn man nicht spielt, da das Pedal sonst Strom zieht.
OUT-Buchsen (Ausgänge)
Neben der Mono-Ausgangsbuchse verfügt das Pedal auch über eine Stereo-Ausgangsbuchse, wenn ein Stereo-Signal benötigt wird. Auch bei diesen beiden Buchsen handelt es sich um 6,3 mm-Mono-Klinkenbuchsen.
Mit einem »Dip-Schalter« unter der Batterieabdeckung kann zwischen den Betriebsarten »True Bypass« und »Gepufferter Bypass« umgeschaltet werden.
USB
Über das zum Lieferumfang gehörende USB-Kabel kann das Pedal mit einem Computer verbunden werden, um individuelle Patches, die »TonePrints« genannt werden, in das Pedal zu laden oder auszutauschen und um Softwareupdates herunterzuladen. Es handelt sich um eine Buchse vom Typ Mini-B.
Schalten
Fussschalter
Um den Effekt ein- bzw. auszuschalten, tippt man jeweils auf den Fußschalter. Der Fußschalter steuert außerdem auch die »Mash-Funktion«, eine Neuerung der Version 2.
Anzeige-LED
Diese LED leuchtet, wenn der Effekt eingeschaltet ist.
Mash-LED
Diese LED leuchtet auf, wenn die »Mash-Funktion« durch festes Drücken des Fußschalters aktiviert wird. Je mehr Druck auf den Fußschalter ausgeübt wird, desto heller leuchtet diese LED. Damit wird die Intensität des der »Mash-Funktion« zugeordneten Hall-Effekts optisch angezeigt.
Regler
Bei den Reglerbelegungen des Pedals handelt es sich um die Standardbelegungen der fix belegten Patches des »Reverbtyp-Wählers«, der als Raster-Poti arbeitet. Mit Hilfe des »TonePrint-Editors« können darüber hinaus alle Regler neu belegt werden, sodass man in den drei programmierbaren Patches einen oder mehrere Parameter der eigenen Wahl steuern kann.
FX-Level (Regler)
Mit dem »FX-Level-Poti« oder auch »Effektanteil-Regler« regelt man stufenlos den Pegel für den Hall. Das unbearbeitete Eingangssignal wird unabhängig von der Regler-Stellung mit seinem vollen Pegel durch das Pedal durchgeleitet, dies wird »Unity Gain« genannt. Durch das Drehen des FX-Level-Reglers ändert sich ausschließlich der Effektanteil.
Decay (Regler)
Mit dem »Decay-Poti« oder »Hallzeit-Regler« regelt man stufenlos die Dauer der Ausklingphase des Halls. Je nach gewähltem Reverbtyp ändert sich die Dauer der Ausklingphase (Decay).
Tone (Regler)
Mit dem »Tone-Poti« regelt man stufenlos die Bass- und Höhenanteiles des Halls im Klangbild. Von einem basslastigen und eher dumpf klingenden Klangcharakter bis zu einem höhenlastigen und eher brillant klingenden Klangcharakter definiert man mit dem Tone-Regler, wie dominant das Reverb im Klangbild sein soll.
Pre-Delay (Schalter)
Mit dem »Pre-Delay-Mini-Switch« schaltet man die Zeit zwischen dem ursprünglichen Signal und dem Einsetzen der Hallfahne zwischen den beiden Varianten »short« und »long«. Das Pre-Delay ist kein Echo-Effekt. Mit dem Pre-Delay-Schalter hat man die Möglichkeit, das Effektsignal etwas zeitverzögert auszugeben. Wenn das Originalsignal auch bei langen Ausklingphasen und einem hohen Effektanteil präsent und durchsetzungsfähig bleiben soll, wählt man die Einstellung »long«. Das ist vor allem bei extremen Einstellungen mit viel Effektanteil sinnvoll, denn dann bleibt das Originalsignal klarer und prägnanter hörbar. Will man einen breiten, flächigen Sound, dann stellt man das Pre-Delay am besten auf »long«, damit setzt sich die gespielte Bass-Line im Mix besser durch.
Reverbtyp (Wähler)
Das Hall-of-Fame 2 stellt 11 unterschiedliche Reverbtypen zur Verfügung. Mit dem »Reverbtyp-Wähler« schaltet man zwischen 8 fix vorgegebenen Reverb-Varianten und 3 programmierbaren TonePrint-Varianten.
Reverbtypen
»Room«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Room« soll die Hallcharakteristik eines kleinen, vollständig möblierten Raumes simulieren.
»Hall«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Hall« soll die Hallcharakteristik einer großen, weiträumigen, etwas diffus klingenden Halle simulieren und einen authentischen, akustischen Klangcharakter eines sehr großen, leerstehenden Raumes vermitteln. Das Kürzel »Hall« steht also nicht für das deutsche Wort Hall, sondern muss aus dem Englischen mit dem Wort Halle übersetzt werden. Bei diesem Reverbtyp bietet sich der Decay-Regler besonders gut an, um auf den Klangcharakter Einfluss zu nehmen.
»Spring«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Spring« soll die Hallcharakteristik eines klassischen Federhallgerätes nachempfinden, wie es früher beispielsweise in hochwertigen Verstärkern verwendet wurde.
»Plate«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Plate« soll die Hallcharakteristik eines Plattenhalls simulieren, wie er vor dem digitalen Zeitalter in Tonstudios durch den Einsatz von Metallfedern oder großen Metallplatten erzeugt wurde. Für den Plattenhall ist ein sehr diffuser und höhenreicher Klang charakteristisch.
»Church«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Church« soll die Hallcharakteristik simulieren, wie man sie in großen, historischen Kirchen aus dem Zeitalter von Barock und Gotik vorfindet. Im Hall-of-Fame Version 1 hieß dieser Reverbtyp noch »Cath« als Abkürzung für Cathedral. Dieser Reverbtyp stellt in der Hierarchie der größer werdenden Räume die 3. Dimension nach »Room« und »Hall« dar und ist dann sinnvoll, wenn einem die Variante Hall zu sauber und unauffällig klingt und man eine lange Hallfahne benötigt.
»Shim«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Shim« liefert eine experimentelle Hallcharakteristik in Anlehnung im Sinne eines »Pitch Shifters« und ist ein Novum des Hall-of-Fame 2. Die Tonhöhe des Schimmer-Halls verschiebt den Hall durch jede Rückkopplungsschleife um eine Oktave nach oben und erzeugt so ein sehr experimentell, eindringlich und jenseitig klingendes Klanggebäude, das insbesondere in Kombination mit der Mash-Funktion sehr abgefahren klingt.
»Mod«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Mod« liefert eine zusätzlich modulierte Hallcharakteristik, die dem Hall eine Klangmodulation ähnlich einem »Chorus« hinzufügt, und dadurch einen »wärmeren« Klang generiert. Der Reverbtyp »Mod« moduliert nur den Hallanteil, nicht aber das ursprüngliche, trockene Signal. Das Resultat ist ein sehr ausdrucksstarkes Reverb, das sich im Bandmix gut durchsetzt. Auch dieser Reverbtyp eignet sich besonders für die Kombination mit der Mash-Funktion, um den Modulationseffekt auf die Hallfahne experimentell anzuwenden. Dadurch erzielt man einen Flanger oder Phaser ähnlichen Effekt.
»Lofi«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Lofi« liefert eine Low-Fidelity-Hallcharakteristik, die mit »down and dirty« beschrieben wird und einen Kontrapunkt zu einem gefällig klingenden, zurückhaltenden Studioreverb in High-Fidelity-Qualität setzen soll. Die Designer fordern dazu auf, mit diesem Reverbtyp ein unüberhörbares Statement zu setzen. Welches Zeichen man mit »Lofi« nun tatsächlich setzt, muss wohl jeder für sich selbst beantworten.
Reduktion der Presets zugunsten von TonePrints
Die Algorithmen für die Reverbtypen »Gate«, »Tile« und »Amb« aus der Version 1 sind im Hall-of-Fame 2 nicht mehr als fixe Patches ausgeführt, können aber bei Bedarf über die TonePrint Funktion auf die drei variabel zu belegenden Plätze gelegt werden.
Kam die Version 1 noch mit einem individuell belegbaren TonePrint aus, hat man in der Version 2 nun drei TonePrints zur Verfügung. Der Verzicht auf drei Presets zugunsten dreier individuell belegbarer Speicherplätze ist eine gute Idee, da man so eine größere Flexibilität und mehr Gestaltungspielraum hat.
TonePrint
Acht verschiedene Reverbtypen und die Parameter der Regler, die diese Reverbtypen steuern, wurden von den Entwicklern bei TC Electronic vorgegeben.
Über die Funktion TonePrint kann man beim Hall-of-Fame 2 darüber hinaus drei eigene Reverbtypen erstellen und individuelle Vorlieben einbringen, wie die Regler arbeiten sollen. Das Hall-of-Fame 2 bietet damit die Möglichkeit, auf eine größere Zahl von Parametern zuzugreifen, die Funktionen der Regler neu zu definieren und eigene TonePrints zu kreieren oder bestehende TonePrints aus der umfangreichen Library auf das Pedal herunterzuladen.
Das Besondere an der ganzen Sache ist, dass in der Library nicht einfach mit dem Pedal erstellte Sounds gespeichert sind. Der TonePrint-Editor stellt zusätzliche Parameter zum Einstellen des Reverbs zur Verfügung. Dadurch ist man in der Lage, Sounds zu erzeugen, die mit der normalen Bedienung des Pedals nicht möglich sind.
Zum Herunterladen verbindet man das Pedal über ein USB-Kabel mit dem Computer (Windows PC oder Apple Mac), lokalisiert das Pedal auf der Website, ladet die gewünschten TonePrint-Einstellungen herunter und speichert diese an einem definierten Platz am Computer. Danach öffnet man die Anwendung und klickt auf Update.
Wenn man danach am Pedal auf den entsprechenden »TonePrint« umschaltet, arbeiten alle Regler in der dem TonePrint zugewiesenen Weise.
Die über die TonePrint-Technik erstellten Presets lassen sich aber auch ganz einfach per Smartphone und kostenloser App in das Pedal übertragen. Für mich ist das keine Option, da ich lieber mit größeren Displays arbeite und mein Laptop mein Single-Point-of-Music-and-Recording ist.
Der Hersteller bewirbt das Reverb-Pedal unter anderem auch damit, dass man über die TonePrints Zugriff auf kostenlose Presets namhafter Künstler habe, um deren Signature-Sounds auf das Pedal herunterzuladen oder nach eigenen Vorstellungen zu adaptieren. Inwieweit man die »namhaften Bassisten« kennt, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Solange Jaco Pastorius noch tot ist, muss man wohl auf eigenhändig von ihm erstellte Presets noch geduldig warten.
»Bypass« und »Kill-Dry«
Schraubt man die Bodenplatte des Pedals ab, findet man in der oberen linken Ecke zwei kleine »DIP-Schalterֿ«. Mit dem oberen »DIP-Schalter«, das ist derjenige, der sich näher am Batteriekontakt befindet, schaltet man zwischen den Bypass-Varianten »True Bypass« und »Buffered Bypass« um.
Wenn man mit dem oberen, rechten »DIP-Schalter« den Modus »Buffered Bypass« aktiviert hat, kann man mit dem unteren »DIP-Schalter«, das ist derjenige, der weiter von der Stromeingangsbuchse entfernt ist, die Funktion »Kill Dry« an- oder ausschalten. Verwendet man hingegen den Modus »True Bypass«, ist die Funktion »Kill Dry« nicht verfügbar.
»True Bypass«
Der »True Bypass« ist eine fest verdrahtete Bypass-Schaltung, bei der das Signal das Pedal unverändert durchläuft. Die Entwickler bei TC Electronic definieren diese Schaltungsvariante als Standard, wenn man mit wenigen Pedalen und relativ kurzen Kabelstrecken auskommt.
»Buffered Bypass«
Wenn man lange Kabelstrecken hat oder viele Pedale verwendet, empfehlen die Entwickler bei TC Electronic beim ersten und letzten Pedal im Signalweg die Betriebsart »Buffered Bypass«. In dieser Betriebsart sollen Hochfrequenzverluste durch lange Kabelstrecken vermieden werden.
»Kill-Dry«
Wenn »Kill Dry« aktiviert ist, wird das unbearbeitete Audiosignal nicht zum Ausgang des Pedals geleitet. Das Pedal liefert am Ausgang somit nur den reinen Effektanteil. Ist Kill-Dry nicht aktiviert, liefert das Pedal lt. Herstellerbeschreibung ein analoges »Dry-Through« Signal, damit die vollständige Integrität des analogen, trockenen Signalpfades beibehalten wird, selbst wenn der Hall aktiviert ist.
Den Modus »Kill-Dry« benötigt man dann, wenn das Pedal in einem parallelen Effektweg betrieben wird und das Direktsignal den anderen, parallelen Weg durchläuft.
Batteriewechsel
Für den Betrieb mit einer Batterie wird eine 9-Volt-Blockbatterie benötigt. Das Batteriefach ist mit nur einer Schraube verschlossen, weshalb die Batterie sehr schnell gewechselt werden kann. Dazu löst man die Batteriefachschraube auf der Unterseite des Pedals mit einem breiten Schlitz-Schraubenzieher oder auch mit einem 5-Cent-Stück und entfernt die Bodenplatte.
Platzierung in der Signalkette
Vor dem Verstärker
Wenn das Hall-of-Fame 2 in Kombination mit anderen Effekten vor dem Eingang des Verstärkers verwendet, platziert man es am besten hinter den anderen Pedalen. In meinem Fall liegen der M288 Bass Octave Deluxe von MXR, der Sonic Orb Smooth Phaser von Greenhouse Effects und der Chorus Bass Clone von Electro-Harmonix vor dem Hall-of-Fame 2 in der Signalkette. Wenn vor dem Reverb bereits ein Stereosignal anliegt, wird dieses im Hall-of-Fame 2 weiterverarbeitet, so dass man im Sinne eines Bi-Ampings zwei verschiedene Verstärker versorgen oder aber auch das Signal aus den Ausgängen des TC Hall-of-Fame 2 an einen Stereoeingang eines Mischpults oder bei Stereoabnahme direkt in ein Audiointerface senden kann.
FX-Loop des Verstärkers
Platziert man das Hall-of-Fame 2 dagegen im FX-Loop des Verstärkers, so verbindet man wie üblich die Send-Buchse des Verstärkers mit dem Eingang des Pedals und den Ausgang des Pedals mit der Return-Buchse des Verstärkers.
Mash-Funktion
Die Mash-Funktion ist eine Neuerung der Version 2 des Hall-of-Fame Reverbs und funktioniert im Prinzip wie ein Expression Pedal, über das sich – sofern nicht in einem TonePrint anders definiert - die Hall-Intensität dynamisch steuern lässt.
Die standardmäßige Umschaltfunktion, um das Pedal ein- bzw. auszuschalten, reagiert wie gewohnt durch kurzes Betätigen des Fußschalters. Der Schalter reagiert aber nicht nur auf einfache Schaltvorgänge, sondern ist darüber hinaus auch drucksensibel. Drückt man den Schalter und hält ihn weiterhin gedrückt, aktiviert sich die Mash-Funktion. Die zugehörige Mash-LED im oberen Teil des Panels leuchtet auf. Während der Schalter gedrückt wird, signalisiert die LED, wie intensiv der Effekt aktiviert ist. Je stärker man den Schalter also niederdrückt, desto heller leuchtet die LED und zeigt an, wie stark der dieser Funktion zugewiesene Parameter seinen Wert erhöht. Durch Loslassen des Fußschalters wird die Mash-Funktion beendet und die LED erlischt.
Im Sinne eines Fade Outs sollte man nach Beendigung der Mash-Funktion den Fußschalter nicht abrupt loslassen, da sonst die Hallfahne abreißt. Es braucht etwas Übung, um mit dieser Funktion vertraut zu werden, dann arbeitet es ähnlich wie ein Wah-Pedal oder ein Lautstärkepedal, mit denen man als Bassist in der Regel weniger Berührungspunkte hatte. Im Prinzip funktioniert die Mash-Funktion gut, der Schalter reagiert sensibel auf Druckveränderungen und die Veränderung der Leuchtkraft der LED ist wahrnehmbar.
Eine realistische Einsatzmöglichkeit der Mash-Funktion sehe ich in Kombination mit den experimentellen Effekt-Typen »Shim«, »Mod« und »Lofi« bzw. mit individuell definierten TonePrints, die in eine experimentelle und kreative Richtung gehen.
Laut Hersteller beträgt der erforderliche Druck zum Erreichen des maximalen Mash-Niveaus nur 10 kg. In jedem Fall kann diese Kraft auch durch einfaches Drücken mit den Fingern erreicht werden und man ist nicht darauf angewiesen, das Pedal nur mit den Füßen zu bedienen. Dies finde ich speziell beim Programmieren eigener TonePrints nützlich.
Technische Daten und Spezifikationen
Die Breite ist inklusive der Buchsen rechts und links, die Höhe inklusive der Regler.
TonePrint Editor Tutorial
Da die Funktion des TonePrint Editors sehr umfassend ist, verweise ich hier auf die Tutorials von Pedal Platform.
TonePrint Editor, Part 1
App Interface | Deep Dive
View: https://youtu.be/bpW5tu8tVfc?si=jN3JxZVk-DXh6Yz3
TonePrints Editor, Part 2
Create your custom TonePrints | Deep Dive
View: https://youtu.be/aAS0BAeMwTQ?si=rgpcUqXtn4IHILtH
TonePrints Editor, Part 3
Modulation (Chorus, Flanger, Vibrato) | Deep Dive
View: https://youtu.be/OYmMU_ywHpg?si=bJngfXlzScq7jl0D
TonePrints Editor, Part 4
Deep Dive into the Hall of Fame 2 Reverb Parameters
View: https://youtu.be/UQpmwjN6l_A?si=ro3GdJz5j6UuXSNf
Soundbeispiele
Bass Demo Hall-of-Fame 2 on Bass
TC ELECTRONIC HALL OF FAME BASS DEMO | BassTheWorld.com
View: https://www.youtube.com/watch?v=x2lbWQDonoc
Vergleich Hall-of-Fame2 mit Sky Surfer und Tiny Spring
Cici Chooses a Bass Rig Under £1000 | Andertons Music Co
02.40 bis 06.30
View: https://www.youtube.com/watch?v=Fx9obQiQh5c
Preis
Ich habe das Reverb-Pedal Hall-of-Fame von tc electronic in der 2. Version bei Thomann um 155,- Euro gekauft.
Fazit
Da man vom Funktionsumfang her merkt, dass das Hall-of-Fame 2 für die Bedürfnisse von Gitarristen ausgelegt ist, ist die Gretchenfrage, ob der Einsatz dieses Bodentreters für Bassisten sinnvoll ist, da es auch deutlich günstigere Alternativen am Markt gibt.
Ich habe mich für das Hall-of-Fame entschieden, da mir die Tonqualität im Vergleich zu den günstigeren Modellen deutlich mehr zusagt. Das Hall-of-Fame ist für mich ein gelungener Mittelweg mit ausreichend gutem Klang im Bandmix beim Live-Einsatz, dass die Soundqualität von namhaften Studio-Reverbs jedoch nicht erreicht. Da klingen die großen Räume im Vergleich etwas zu diffus und die kleineren Räume etwas zu steril.
Die experimentellen Reverbtypen und die Mash-Funktion laden zwar zum Spielen und Experimentieren ein, das praktische Einsatzgebiet sehe ich persönlich am Bass aber untergeordnet. Für gelegentliche spektakuläre Lebenszeichen sind sie in jedem Fall gut.
Positiv zu bemerken ist die große Auswahl der angebotenen Soundpalette, auf die man mit dem TonePrint-Editor zugreifen kann. Die Möglichkeit, Sounds nach eigenen Vorstellungen über die Einstellmöglichkeiten am Pedal hinaus, kreieren zu können ist einerseits reizvoll, kreativ experimentieren zu können, als auch beruhigend, mit den vorgegebenen Presets nicht am Zenit des Machbaren anzustehen. Andererseits laden die Komplexität und die Vielfalt der Parameter zum Tüfteln ein, was aufgrund des Umfanges der Möglichkeiten auch sehr ausarten kann.
Der Haupteinsatzgebiet liegt bei mir in einem eher dezenteren Reverb, das dem trockenen Basssignal etwas mehr Frische und Leichtigkeit verleiht. Dazu eignen sich die mittleren Räume, sowie der Feder- und Plattenhall für meinen Geschmack äußerst gut.
Pro & Cons
Pro
Contra
Anhänge
QuickStartGuide
Manual
TonePrint-Editor Manual
Vorbemerkung
Das dänische Unternehmen TC Electronic wurde 1976 gegründet. Seit 2015 gehört TC Electronic zu Music Tribe, dessen Vorsitzender Uli Behringer ist. Zu Music Tribe, vormals Music Group, mit Sitz auf den Philippinen gehören mittlerweile mehrere Brands, darunter auch Behringer und eben auch TC Electronic.
TC Electronic wurde zunächst mit Pedalen für Gitarren bekannt. In den 80ern und 90ern folgten Produkte für den Studiobereich. Seit der Jahrtausendwende wurde das Portfolio auch für Bassisten erweitert.
Hall-of-Fame (HoF 1) ist ein Reverb Pedal, das in der 1. Version ca. 2011 auf den Markt kam. Seit etwa 2017 gibt es nun den Nachfolger, das Hall-of-Fame 2 (HoF 2).
Das Pedal erfreut sich unter Gitarristen großer Beliebtheit. In diesem Review soll der Einsatz für den Bass beleuchtet werden.
Ausführung
Das Hall-of-Fame 2 von tc electronic ist ein klassisch aussehendes, digitales Reverb-Kompakt-Pedal. Es besteht aus einem roadtauglichen Druckguss-Aluminiumgehäuse, das Gehäuse ist rot lackiert. Der Schalter aus Metall ist etwas kräftiger ausgeführt als bei der 1. Version. Das Batteriefach ist mit nur einer Schraube im Sinne eines Schnellverschlusses fixiert, wodurch es relativ einfach und schnell geöffnet werden kann. Die Regler sind aus schwarzem Hartplastik. Insgesamt wirkt das Pedal sehr robust.
Anschlüsse
Netzeingang
Das Pedal benötigt ein Netzteil mit 9 V Gleichspannung, das nicht im Lieferumfang enthalten ist. Alternativ kann es mit einer 9 Volt Batterie betrieben werden, was aufgrund der Stromaufnahme bei häufigem Einsatz weniger zu empfehlen ist.
IN-Buchsen (Eingänge)
Das Hall-of-Fame 2 hat zwei Eingänge, die Mono-Buchse für ein Mono-Eingangssignal und eine Stereo-Buchse, wenn ein Stereosignal bearbeitet werden soll. Bei beiden Buchsen handelt es sich um 6,3 mm-Mono-Klinkenbuchsen.
Wenn das Pedal per Batterie mit Strom versorgt wird, sollte das Klinkenkabel aus der Mono-Eingangsbuchse abgezogen werden, wenn man nicht spielt, da das Pedal sonst Strom zieht.
OUT-Buchsen (Ausgänge)
Neben der Mono-Ausgangsbuchse verfügt das Pedal auch über eine Stereo-Ausgangsbuchse, wenn ein Stereo-Signal benötigt wird. Auch bei diesen beiden Buchsen handelt es sich um 6,3 mm-Mono-Klinkenbuchsen.
Mit einem »Dip-Schalter« unter der Batterieabdeckung kann zwischen den Betriebsarten »True Bypass« und »Gepufferter Bypass« umgeschaltet werden.
USB
Über das zum Lieferumfang gehörende USB-Kabel kann das Pedal mit einem Computer verbunden werden, um individuelle Patches, die »TonePrints« genannt werden, in das Pedal zu laden oder auszutauschen und um Softwareupdates herunterzuladen. Es handelt sich um eine Buchse vom Typ Mini-B.
Schalten
Fussschalter
Um den Effekt ein- bzw. auszuschalten, tippt man jeweils auf den Fußschalter. Der Fußschalter steuert außerdem auch die »Mash-Funktion«, eine Neuerung der Version 2.
Anzeige-LED
Diese LED leuchtet, wenn der Effekt eingeschaltet ist.
Mash-LED
Diese LED leuchtet auf, wenn die »Mash-Funktion« durch festes Drücken des Fußschalters aktiviert wird. Je mehr Druck auf den Fußschalter ausgeübt wird, desto heller leuchtet diese LED. Damit wird die Intensität des der »Mash-Funktion« zugeordneten Hall-Effekts optisch angezeigt.
Regler
Bei den Reglerbelegungen des Pedals handelt es sich um die Standardbelegungen der fix belegten Patches des »Reverbtyp-Wählers«, der als Raster-Poti arbeitet. Mit Hilfe des »TonePrint-Editors« können darüber hinaus alle Regler neu belegt werden, sodass man in den drei programmierbaren Patches einen oder mehrere Parameter der eigenen Wahl steuern kann.
FX-Level (Regler)
Mit dem »FX-Level-Poti« oder auch »Effektanteil-Regler« regelt man stufenlos den Pegel für den Hall. Das unbearbeitete Eingangssignal wird unabhängig von der Regler-Stellung mit seinem vollen Pegel durch das Pedal durchgeleitet, dies wird »Unity Gain« genannt. Durch das Drehen des FX-Level-Reglers ändert sich ausschließlich der Effektanteil.
Decay (Regler)
Mit dem »Decay-Poti« oder »Hallzeit-Regler« regelt man stufenlos die Dauer der Ausklingphase des Halls. Je nach gewähltem Reverbtyp ändert sich die Dauer der Ausklingphase (Decay).
Tone (Regler)
Mit dem »Tone-Poti« regelt man stufenlos die Bass- und Höhenanteiles des Halls im Klangbild. Von einem basslastigen und eher dumpf klingenden Klangcharakter bis zu einem höhenlastigen und eher brillant klingenden Klangcharakter definiert man mit dem Tone-Regler, wie dominant das Reverb im Klangbild sein soll.
Pre-Delay (Schalter)
Mit dem »Pre-Delay-Mini-Switch« schaltet man die Zeit zwischen dem ursprünglichen Signal und dem Einsetzen der Hallfahne zwischen den beiden Varianten »short« und »long«. Das Pre-Delay ist kein Echo-Effekt. Mit dem Pre-Delay-Schalter hat man die Möglichkeit, das Effektsignal etwas zeitverzögert auszugeben. Wenn das Originalsignal auch bei langen Ausklingphasen und einem hohen Effektanteil präsent und durchsetzungsfähig bleiben soll, wählt man die Einstellung »long«. Das ist vor allem bei extremen Einstellungen mit viel Effektanteil sinnvoll, denn dann bleibt das Originalsignal klarer und prägnanter hörbar. Will man einen breiten, flächigen Sound, dann stellt man das Pre-Delay am besten auf »long«, damit setzt sich die gespielte Bass-Line im Mix besser durch.
Reverbtyp (Wähler)
Das Hall-of-Fame 2 stellt 11 unterschiedliche Reverbtypen zur Verfügung. Mit dem »Reverbtyp-Wähler« schaltet man zwischen 8 fix vorgegebenen Reverb-Varianten und 3 programmierbaren TonePrint-Varianten.
Reverbtypen
»Room«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Room« soll die Hallcharakteristik eines kleinen, vollständig möblierten Raumes simulieren.
»Hall«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Hall« soll die Hallcharakteristik einer großen, weiträumigen, etwas diffus klingenden Halle simulieren und einen authentischen, akustischen Klangcharakter eines sehr großen, leerstehenden Raumes vermitteln. Das Kürzel »Hall« steht also nicht für das deutsche Wort Hall, sondern muss aus dem Englischen mit dem Wort Halle übersetzt werden. Bei diesem Reverbtyp bietet sich der Decay-Regler besonders gut an, um auf den Klangcharakter Einfluss zu nehmen.
»Spring«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Spring« soll die Hallcharakteristik eines klassischen Federhallgerätes nachempfinden, wie es früher beispielsweise in hochwertigen Verstärkern verwendet wurde.
»Plate«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Plate« soll die Hallcharakteristik eines Plattenhalls simulieren, wie er vor dem digitalen Zeitalter in Tonstudios durch den Einsatz von Metallfedern oder großen Metallplatten erzeugt wurde. Für den Plattenhall ist ein sehr diffuser und höhenreicher Klang charakteristisch.
»Church«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Church« soll die Hallcharakteristik simulieren, wie man sie in großen, historischen Kirchen aus dem Zeitalter von Barock und Gotik vorfindet. Im Hall-of-Fame Version 1 hieß dieser Reverbtyp noch »Cath« als Abkürzung für Cathedral. Dieser Reverbtyp stellt in der Hierarchie der größer werdenden Räume die 3. Dimension nach »Room« und »Hall« dar und ist dann sinnvoll, wenn einem die Variante Hall zu sauber und unauffällig klingt und man eine lange Hallfahne benötigt.
»Shim«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Shim« liefert eine experimentelle Hallcharakteristik in Anlehnung im Sinne eines »Pitch Shifters« und ist ein Novum des Hall-of-Fame 2. Die Tonhöhe des Schimmer-Halls verschiebt den Hall durch jede Rückkopplungsschleife um eine Oktave nach oben und erzeugt so ein sehr experimentell, eindringlich und jenseitig klingendes Klanggebäude, das insbesondere in Kombination mit der Mash-Funktion sehr abgefahren klingt.
»Mod«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Mod« liefert eine zusätzlich modulierte Hallcharakteristik, die dem Hall eine Klangmodulation ähnlich einem »Chorus« hinzufügt, und dadurch einen »wärmeren« Klang generiert. Der Reverbtyp »Mod« moduliert nur den Hallanteil, nicht aber das ursprüngliche, trockene Signal. Das Resultat ist ein sehr ausdrucksstarkes Reverb, das sich im Bandmix gut durchsetzt. Auch dieser Reverbtyp eignet sich besonders für die Kombination mit der Mash-Funktion, um den Modulationseffekt auf die Hallfahne experimentell anzuwenden. Dadurch erzielt man einen Flanger oder Phaser ähnlichen Effekt.
»Lofi«
Der Algorithmus für den Reverbtyp »Lofi« liefert eine Low-Fidelity-Hallcharakteristik, die mit »down and dirty« beschrieben wird und einen Kontrapunkt zu einem gefällig klingenden, zurückhaltenden Studioreverb in High-Fidelity-Qualität setzen soll. Die Designer fordern dazu auf, mit diesem Reverbtyp ein unüberhörbares Statement zu setzen. Welches Zeichen man mit »Lofi« nun tatsächlich setzt, muss wohl jeder für sich selbst beantworten.
Reduktion der Presets zugunsten von TonePrints
Die Algorithmen für die Reverbtypen »Gate«, »Tile« und »Amb« aus der Version 1 sind im Hall-of-Fame 2 nicht mehr als fixe Patches ausgeführt, können aber bei Bedarf über die TonePrint Funktion auf die drei variabel zu belegenden Plätze gelegt werden.
Kam die Version 1 noch mit einem individuell belegbaren TonePrint aus, hat man in der Version 2 nun drei TonePrints zur Verfügung. Der Verzicht auf drei Presets zugunsten dreier individuell belegbarer Speicherplätze ist eine gute Idee, da man so eine größere Flexibilität und mehr Gestaltungspielraum hat.
TonePrint
Acht verschiedene Reverbtypen und die Parameter der Regler, die diese Reverbtypen steuern, wurden von den Entwicklern bei TC Electronic vorgegeben.
Über die Funktion TonePrint kann man beim Hall-of-Fame 2 darüber hinaus drei eigene Reverbtypen erstellen und individuelle Vorlieben einbringen, wie die Regler arbeiten sollen. Das Hall-of-Fame 2 bietet damit die Möglichkeit, auf eine größere Zahl von Parametern zuzugreifen, die Funktionen der Regler neu zu definieren und eigene TonePrints zu kreieren oder bestehende TonePrints aus der umfangreichen Library auf das Pedal herunterzuladen.
Das Besondere an der ganzen Sache ist, dass in der Library nicht einfach mit dem Pedal erstellte Sounds gespeichert sind. Der TonePrint-Editor stellt zusätzliche Parameter zum Einstellen des Reverbs zur Verfügung. Dadurch ist man in der Lage, Sounds zu erzeugen, die mit der normalen Bedienung des Pedals nicht möglich sind.
Zum Herunterladen verbindet man das Pedal über ein USB-Kabel mit dem Computer (Windows PC oder Apple Mac), lokalisiert das Pedal auf der Website, ladet die gewünschten TonePrint-Einstellungen herunter und speichert diese an einem definierten Platz am Computer. Danach öffnet man die Anwendung und klickt auf Update.
Wenn man danach am Pedal auf den entsprechenden »TonePrint« umschaltet, arbeiten alle Regler in der dem TonePrint zugewiesenen Weise.
Die über die TonePrint-Technik erstellten Presets lassen sich aber auch ganz einfach per Smartphone und kostenloser App in das Pedal übertragen. Für mich ist das keine Option, da ich lieber mit größeren Displays arbeite und mein Laptop mein Single-Point-of-Music-and-Recording ist.
Der Hersteller bewirbt das Reverb-Pedal unter anderem auch damit, dass man über die TonePrints Zugriff auf kostenlose Presets namhafter Künstler habe, um deren Signature-Sounds auf das Pedal herunterzuladen oder nach eigenen Vorstellungen zu adaptieren. Inwieweit man die »namhaften Bassisten« kennt, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Solange Jaco Pastorius noch tot ist, muss man wohl auf eigenhändig von ihm erstellte Presets noch geduldig warten.
»Bypass« und »Kill-Dry«
Schraubt man die Bodenplatte des Pedals ab, findet man in der oberen linken Ecke zwei kleine »DIP-Schalterֿ«. Mit dem oberen »DIP-Schalter«, das ist derjenige, der sich näher am Batteriekontakt befindet, schaltet man zwischen den Bypass-Varianten »True Bypass« und »Buffered Bypass« um.
Wenn man mit dem oberen, rechten »DIP-Schalter« den Modus »Buffered Bypass« aktiviert hat, kann man mit dem unteren »DIP-Schalter«, das ist derjenige, der weiter von der Stromeingangsbuchse entfernt ist, die Funktion »Kill Dry« an- oder ausschalten. Verwendet man hingegen den Modus »True Bypass«, ist die Funktion »Kill Dry« nicht verfügbar.
»True Bypass«
Der »True Bypass« ist eine fest verdrahtete Bypass-Schaltung, bei der das Signal das Pedal unverändert durchläuft. Die Entwickler bei TC Electronic definieren diese Schaltungsvariante als Standard, wenn man mit wenigen Pedalen und relativ kurzen Kabelstrecken auskommt.
»Buffered Bypass«
Wenn man lange Kabelstrecken hat oder viele Pedale verwendet, empfehlen die Entwickler bei TC Electronic beim ersten und letzten Pedal im Signalweg die Betriebsart »Buffered Bypass«. In dieser Betriebsart sollen Hochfrequenzverluste durch lange Kabelstrecken vermieden werden.
»Kill-Dry«
Wenn »Kill Dry« aktiviert ist, wird das unbearbeitete Audiosignal nicht zum Ausgang des Pedals geleitet. Das Pedal liefert am Ausgang somit nur den reinen Effektanteil. Ist Kill-Dry nicht aktiviert, liefert das Pedal lt. Herstellerbeschreibung ein analoges »Dry-Through« Signal, damit die vollständige Integrität des analogen, trockenen Signalpfades beibehalten wird, selbst wenn der Hall aktiviert ist.
Den Modus »Kill-Dry« benötigt man dann, wenn das Pedal in einem parallelen Effektweg betrieben wird und das Direktsignal den anderen, parallelen Weg durchläuft.
Batteriewechsel
Für den Betrieb mit einer Batterie wird eine 9-Volt-Blockbatterie benötigt. Das Batteriefach ist mit nur einer Schraube verschlossen, weshalb die Batterie sehr schnell gewechselt werden kann. Dazu löst man die Batteriefachschraube auf der Unterseite des Pedals mit einem breiten Schlitz-Schraubenzieher oder auch mit einem 5-Cent-Stück und entfernt die Bodenplatte.
Platzierung in der Signalkette
Vor dem Verstärker
Wenn das Hall-of-Fame 2 in Kombination mit anderen Effekten vor dem Eingang des Verstärkers verwendet, platziert man es am besten hinter den anderen Pedalen. In meinem Fall liegen der M288 Bass Octave Deluxe von MXR, der Sonic Orb Smooth Phaser von Greenhouse Effects und der Chorus Bass Clone von Electro-Harmonix vor dem Hall-of-Fame 2 in der Signalkette. Wenn vor dem Reverb bereits ein Stereosignal anliegt, wird dieses im Hall-of-Fame 2 weiterverarbeitet, so dass man im Sinne eines Bi-Ampings zwei verschiedene Verstärker versorgen oder aber auch das Signal aus den Ausgängen des TC Hall-of-Fame 2 an einen Stereoeingang eines Mischpults oder bei Stereoabnahme direkt in ein Audiointerface senden kann.
FX-Loop des Verstärkers
Platziert man das Hall-of-Fame 2 dagegen im FX-Loop des Verstärkers, so verbindet man wie üblich die Send-Buchse des Verstärkers mit dem Eingang des Pedals und den Ausgang des Pedals mit der Return-Buchse des Verstärkers.
Mash-Funktion
Die Mash-Funktion ist eine Neuerung der Version 2 des Hall-of-Fame Reverbs und funktioniert im Prinzip wie ein Expression Pedal, über das sich – sofern nicht in einem TonePrint anders definiert - die Hall-Intensität dynamisch steuern lässt.
Die standardmäßige Umschaltfunktion, um das Pedal ein- bzw. auszuschalten, reagiert wie gewohnt durch kurzes Betätigen des Fußschalters. Der Schalter reagiert aber nicht nur auf einfache Schaltvorgänge, sondern ist darüber hinaus auch drucksensibel. Drückt man den Schalter und hält ihn weiterhin gedrückt, aktiviert sich die Mash-Funktion. Die zugehörige Mash-LED im oberen Teil des Panels leuchtet auf. Während der Schalter gedrückt wird, signalisiert die LED, wie intensiv der Effekt aktiviert ist. Je stärker man den Schalter also niederdrückt, desto heller leuchtet die LED und zeigt an, wie stark der dieser Funktion zugewiesene Parameter seinen Wert erhöht. Durch Loslassen des Fußschalters wird die Mash-Funktion beendet und die LED erlischt.
Im Sinne eines Fade Outs sollte man nach Beendigung der Mash-Funktion den Fußschalter nicht abrupt loslassen, da sonst die Hallfahne abreißt. Es braucht etwas Übung, um mit dieser Funktion vertraut zu werden, dann arbeitet es ähnlich wie ein Wah-Pedal oder ein Lautstärkepedal, mit denen man als Bassist in der Regel weniger Berührungspunkte hatte. Im Prinzip funktioniert die Mash-Funktion gut, der Schalter reagiert sensibel auf Druckveränderungen und die Veränderung der Leuchtkraft der LED ist wahrnehmbar.
Eine realistische Einsatzmöglichkeit der Mash-Funktion sehe ich in Kombination mit den experimentellen Effekt-Typen »Shim«, »Mod« und »Lofi« bzw. mit individuell definierten TonePrints, die in eine experimentelle und kreative Richtung gehen.
Laut Hersteller beträgt der erforderliche Druck zum Erreichen des maximalen Mash-Niveaus nur 10 kg. In jedem Fall kann diese Kraft auch durch einfaches Drücken mit den Fingern erreicht werden und man ist nicht darauf angewiesen, das Pedal nur mit den Füßen zu bedienen. Dies finde ich speziell beim Programmieren eigener TonePrints nützlich.
Technische Daten und Spezifikationen
- True Bypass und optional Buffered Bypass
- Schaltbares Kill-Dry
- Eingangsimpedanz: 1 MΩ
- Ausgangsimpedanz: 100 Ω
- Eingangsanschluss: 2 x 6,3 mm Mono-Klinke, unsymmetrisch
- Ausgangsanschluss: 2 x 6,3 mm Mono-Klinke, unsymmetrisch
- Stromversorgung: 9 V DC, >300 mA (Batterieoption: 9 V)
- Stromverbrauch: 100 mA
- AD/DA Wandlung: 24 Bit, 48 kHz
- Mini-USB-Anschluss für Firmware-Updates
- Abmessungen: 72 x 120 x 50 mm (B x T x H)
- Gewicht: 320 g
- Netzteil nicht im Lieferumfang enthalten
Die Breite ist inklusive der Buchsen rechts und links, die Höhe inklusive der Regler.
TonePrint Editor Tutorial
Da die Funktion des TonePrint Editors sehr umfassend ist, verweise ich hier auf die Tutorials von Pedal Platform.
TonePrint Editor, Part 1
App Interface | Deep Dive
View: https://youtu.be/bpW5tu8tVfc?si=jN3JxZVk-DXh6Yz3
TonePrints Editor, Part 2
Create your custom TonePrints | Deep Dive
View: https://youtu.be/aAS0BAeMwTQ?si=rgpcUqXtn4IHILtH
TonePrints Editor, Part 3
Modulation (Chorus, Flanger, Vibrato) | Deep Dive
View: https://youtu.be/OYmMU_ywHpg?si=bJngfXlzScq7jl0D
TonePrints Editor, Part 4
Deep Dive into the Hall of Fame 2 Reverb Parameters
View: https://youtu.be/UQpmwjN6l_A?si=ro3GdJz5j6UuXSNf
Soundbeispiele
Bass Demo Hall-of-Fame 2 on Bass
TC ELECTRONIC HALL OF FAME BASS DEMO | BassTheWorld.com
View: https://www.youtube.com/watch?v=x2lbWQDonoc
Vergleich Hall-of-Fame2 mit Sky Surfer und Tiny Spring
Cici Chooses a Bass Rig Under £1000 | Andertons Music Co
02.40 bis 06.30
View: https://www.youtube.com/watch?v=Fx9obQiQh5c
Preis
Ich habe das Reverb-Pedal Hall-of-Fame von tc electronic in der 2. Version bei Thomann um 155,- Euro gekauft.
Fazit
Da man vom Funktionsumfang her merkt, dass das Hall-of-Fame 2 für die Bedürfnisse von Gitarristen ausgelegt ist, ist die Gretchenfrage, ob der Einsatz dieses Bodentreters für Bassisten sinnvoll ist, da es auch deutlich günstigere Alternativen am Markt gibt.
Ich habe mich für das Hall-of-Fame entschieden, da mir die Tonqualität im Vergleich zu den günstigeren Modellen deutlich mehr zusagt. Das Hall-of-Fame ist für mich ein gelungener Mittelweg mit ausreichend gutem Klang im Bandmix beim Live-Einsatz, dass die Soundqualität von namhaften Studio-Reverbs jedoch nicht erreicht. Da klingen die großen Räume im Vergleich etwas zu diffus und die kleineren Räume etwas zu steril.
Die experimentellen Reverbtypen und die Mash-Funktion laden zwar zum Spielen und Experimentieren ein, das praktische Einsatzgebiet sehe ich persönlich am Bass aber untergeordnet. Für gelegentliche spektakuläre Lebenszeichen sind sie in jedem Fall gut.
Positiv zu bemerken ist die große Auswahl der angebotenen Soundpalette, auf die man mit dem TonePrint-Editor zugreifen kann. Die Möglichkeit, Sounds nach eigenen Vorstellungen über die Einstellmöglichkeiten am Pedal hinaus, kreieren zu können ist einerseits reizvoll, kreativ experimentieren zu können, als auch beruhigend, mit den vorgegebenen Presets nicht am Zenit des Machbaren anzustehen. Andererseits laden die Komplexität und die Vielfalt der Parameter zum Tüfteln ein, was aufgrund des Umfanges der Möglichkeiten auch sehr ausarten kann.
Der Haupteinsatzgebiet liegt bei mir in einem eher dezenteren Reverb, das dem trockenen Basssignal etwas mehr Frische und Leichtigkeit verleiht. Dazu eignen sich die mittleren Räume, sowie der Feder- und Plattenhall für meinen Geschmack äußerst gut.
Pro & Cons
Pro
- Für den Bass gut geeignetes Reverb-Pedal
- Gute Klangqualität für ein Boden-Pedal im Live-Einsatz
- Roadtaugliches Gehäuse in robuster Verarbeitung
- Flexible Klangauswahl aus verschiedenen Reverbtypen
- Spezielle Reverb-Kombinationen mit Chorus bzw. PitchShifter
- Drei individuell programmierbare TonePrint-Slots
- Zusätzliche Parameter zum individuellen Hall-Design über den TonePrint-Editor
- Expression-Pedal-Funktion im Mash-Betrieb des Fuß-Schalters
- Möglichkeit, Stereosignale ins Pedal einzuspeisen und wieder auszugeben
- Schaltbares Pre-Delay für zeitverzögerte Ausgabe des Effektsignal
- Schaltbarer True-Bypass und schaltbares Kill-Dry
Contra
- TonePrint-Editor ist komplex und ohne Vorerfahrung kompliziert zu bedienen
- Klangqualität hat nicht das Niveau von hochwertigen Studio-Reverbs
Anhänge
QuickStartGuide
Manual
TonePrint-Editor Manual