Vielleicht hilft es dir ja, wenn ich versuche zu beschreiben, wie ich meine Auswahl getroffen habe.
Ich starte damit, dass es im Nachhinein stark von meinem Background und Workflow abhängig war.
Was heißt das? Ich nehme an der Stelle mal etwas vorweg, was ich erst sehr viel später gelernt habe...
Ich zitiere Nils Hoffmann (Ableton certified Trainer), welcher in seiner Lehrmethode grob unterteilt in "Zielmethode", "Vorbildmethode" und "Spielermethode" unterteilt.
(Mehr zu ihm bei Bedarf hier:
www.tutorial-experts.de
Die "Zielmethode" ist recht simpel erklärt: Du hast eine genaue Vorstellung deines Songs. Vielleicht sitzt du regelmäßig daheim auf deinem Sofa, schreibst und arrangierst deine Songs auf der Gitarre vor. Erst danach startest du deine DAW, recordest (deinen Guide Track) und produzierst das dann aus.
Das ist so mit ziemlich jeder DAW (übliche Arrangement Ansicht) möglich. Das stellt sich wohl lediglich die Frage wie du mit dem User Interface und der Bedienung klar kommt.
Es gibt Leute hier im Forum die halten Reaper für das Nonplusultra, weil günstig zu haben (60€?) und macht Recording und Mixing möglich. Das war auch die DAW mit der ich den ersten Kontakt hatte. Damals war Reaper noch "kostenlos", aber ich empfand die Bedienung wie
@adrachin meinte "speziell". Außerdem war das wohl eher eine Option für Leute, die ohnehin viel mit third party arbeiten. Also ihre VSTis, Sims, Sample Librays und Co. out of the box mitbringen. Wenn du also dein Keylab, Ozone, EZDrummer und Co. mitbringst kann dir der native stock Inhalt egal sein und du hast eine DAW mit zugegebenrmaßen guter Perfomance und das für lau. (kann aber nicht sagen, wie der heutige Stand des stock Inhaltes ist).
Cubase ist habe ich auch ausprobiert, das fand ich aber ebenfalls eher "sperrig". Das fing schon mit der Registrierung über Steinberg an. Ansonsten bietet das vom Preis/Leistungs Verhältnis einen guten Umfang an und war damals so der gängige Standard für Audio Homerecording. Das hat eigenlich so jede lokale Band bei uns verwendet (Denn ich bin auch heute noch immer vorrangig Band Bassist) und war damals auch umfangreicher in Sachen Audio Editing, Comping und Co. (welches bei Ableton Live erst ab Version 11 hinzukam, aber dazu später mehr). Im Nachinein muss ich trotzdem in Cubase rumklicken und komme damit zurecht, auch wenn ich mir weitaus mehr Shortcuts merken muss, um bequem voranzukommen.
Schlußendlich ist die "Zielmethode" aber nicht die meine, weil ich lausig im Schreiben/"komponieren" und Arrangieren bin und bis auf die Bassgitarre auch nicht wirklich irgendein weiteres Instrument beherrsche und somit das ausproduzieren bestenfalls zum "Geklimper" wird (auch dazu später mehr).
Zu beiden DAWs findest du hier erfahrungsgemäß ausreichend Ansprechpartner.
Die "Vorbildmethode" lässt sich, allgemein gesagt, auch so ziemlich auf jede DAW übertragen (und ist auch recht geläufig als Lernmethode). Da geht es darum Arrangements, Sounddesign und Mix zu analyiseren und "nachzubauen". Das hätte ich sowohl mit Reaper als auch Cubase gekonnt. Ich erwähne an der Stelle aber eine DAW, die bisher noch nicht erwähnt wurde und zwar FL Studio. Mit der kam ich intuitiv recht schnell klar. Sie ist straight forward und das Sequencing bzw. Programming super einfach und ersichtlich. Dazu auch nicht alzu teuer. Bei FL Studio ging der Schwerpunkt damals mehr in Richtung Sample Schubsen und Midi. Kommt aber mit höheren Versionen auch mit umgrangreichen Audio Funktionen. Aus dem Bekanntenkreis heraus, wird FL Studio eher im Hip Hop, Rap Bereich genutzt. Ich kenne aber auch Leute die damit House, Techno und Rock machen (generell geht heute alles mit allem aber sicherlich noch eine Frage des persönlichen Backgrounds). FL Studio wird hier im Forum eher stiefmütterlich behandelt, wahrscheinlich aufgrund seiner Userbase, und das Forum eher auf "handgemachte" Musik, Gitarre, Rock, Metal, Blues, ehemalige Tanzmusiker und Covermusiker und so ausgelegt ist.
Kann ich aber zumindest empfehlen. Ist ein Blick wert. Komme ich auch besten mit klar. Warum ich mich dann doch nicht auf FL Studio festgelegt habe ist folgendem geschuldet...
Die "Spielermethode" beschreibt Nils Hoffmann zumindest eher mit der Praxis des Ausprobieren und Herumexperiemntieren. Hierbei geht es selten um eine genau Vorstellung, sondern man startet die DAW und probiert einfach aus (dir unbekannte Instrument Presets, Warp Modes, Randomifications, etc.).
So! Das geht jetzt grundsätzlich im Prinzip auch erstmal mit jeder DAW!
Da ich wie gesagt keine Musik schreibe/"komponiere", bin ich dem geläufigen "Producing" eher abgewandt. (Leider!).
Mit Ableton Live habe ich aber eine Software gefunden, in der das zwar auch möglich wäre (und ich versuche es immer wieder mal), welche aber auch (und initial) zum Jammen bzw. live perfomen entstanden ist. Quasi wie ein Looper nur wesentlich umfangreicher und das geloopte lässt sich in Arrangement festhalten und weiterverarbeiten. Grob zusammengefasst.
Zusätzlich tendiere ich eher zu elektronischen Stilrichtungen, insbesondere dem "Ambentischem" durch Granularer Synthese (Kenner wissen, dass da Ableton Live allein schon durch seine Warp Modes die Nase vorn hat. Mit dem Granulator by Robert Henke komme ich allerdings nur zufällig klar). Meine Methode ist eine Mischung aus Drum Programming, Granular Synthese (Field recordings mainly) und Samples/Clips herumschubsen. OHNE Arrangment. Das nehme ich dann ggf. eher "on the fly" auf. Also weniger der geläufige Musiker.
Also ja, in der Hinsicht, habe ich mich im Laufe, irgendwann intuitiv auf Ableton Live festgelegt. Mittlerweile bin ich Suite User und verwende fast ausschließlich Stock Plugins und bin eigentlich die allermeißte Zeit am herumexperimentieren. Zusätzlich bin ich zwar nicht der übliche Sound Designer aber mag es Effect Racks zu bauen und da ist Max4Live ein Spaß.
Die Bassgitarre nehme ich nur sporadisch zu Hand zum "on top Jammen". Muss aber dazu sagen, dass Ableton Live bis Version 11 nicht alzu großen Wert auf Audio Recording gelegt hat und das auch weiterhin nicht so der Schwerpunkt ist. Amp Sims und Co. bekommt man auch erst ab Suite (gibt ein paar Effect Racks mit Standard). Und Ableton Live ist verhältnismässig teuer. Je nachdem was du damit vorhast. Denn für reguläres "Studio Recording" empfehle ich fast alle anderen DAWs, abgesehen dir liegt der Bedienung und Workflow von Live. Und Third Party geht auch hier (64bit only).
Ansonsten verwende ICH Ableton Live auch eher als "Instrument" statt als klassisches "Studio DAW" (ja, geht aber auch).
Ist aber auch eher weniger vetreten im Forum aufgrund seiner user-Base, schätze ich. Da muss ich eher aufs Ableton eigene Forum verweisen, wenns um Basics hinausgeht.
Mit bisher anderen genannten DAWs fehlt mir die Erfahrung (Logic und Garageband fallen automatisch raus weil kein Mac User). Aber unterm Strich würde ich einfach mal ausprobieren und auf deinen eigenen Prozess vertrauen.
. Du könntest ja STUDIO ONE mal installieren. Das kann man als Demo Version runterladen und er volle Funktionsumfang steht für 4 Wochen zur Verfügung. Irgendwo muss man ja anfangen. Gegebenenfalls kann man das ja auch wieder löschen.