Produktion des Songs „Memento Mori“ im Homerecording-Studio

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Michael Scratch
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Aufnahme und Mischung des Songs „Memento Mori“ im Homerecording


Ich möchte Euch in diesem Workshop Einblicke in die Produktion meines neuesten Songs „Memento Mori“ im Homerecording-Studio geben.

Im ersten Teil des Workshops geht es um die Aufnahme der Instrumente und Vocals im Homestudio. Ich werde Aufnahmeraum und -equipment sowie Mikrofonauswahl, -aufstellung und Mikrofonieverfahren beschreiben. Außerdem verliere ich ein paar Worte über die Entstehung des Songs.

Der zweite Teil behandelt die Postproduktion, also Nachbearbeitung der einzelnen Spuren, Mischung und Videoschnitt. Ich spreche über die verwendeten Effekt-Plugins wie Kompressor, EQ, Hall, die Platzierung der Instrumente im Stereo-Panorama, Tonhöhenkorrektur von Bläsern und Gesang und die Erstellung eines Musik-Videos mit lizenzfreiem Stock-Videomaterial.


Komposition und Arrangemet

Meinen vierten Song „Memento Mori“ schreib ich Mitte Dezember 2023. Die ersten beiden Strophen kamen mir sprichwörtlich in den Kopf geflogen, als ich einfach irgendwas zu einer hübschen Akkordfolge mit der akustischen Gitarre in der Hand gesungen habe. Die Hookline entstand beim Spielen mit der Pentatonik, die ich als Gitarrenschüler zu der Zeit übte.

Den ersten noch unvollständigen Textentwurf stellte ich hier ins Forum ein, in der Hoffnung, gute Anregungen zu bekommen. @x-Riff hat dann einige fehlende Textzeilen der Strophen ergänzt. Der Text für den Refrain, der auf die Melodie der einprägsamen Hookline gesungen werden sollte, war mein Sorgenkind. Denn die von mir verfassten Zeilen passten so rein gar nicht zu dem übrigen Text. X-Riff steuerte dankenswerter Weise den im Lied verwendeten Refrain bei, nachdem ich ihm die Richtung beschrieb, in die es nach meiner Vorstellung gehen sollte. Von meinem ursprünglichen Refrain-Text ist lediglich die erste Zeile („Und ich singe meine Lieder“) übrig geblieben.

Das Arrangement entwickelte ich in meiner DAW Ardour unter Nutzung verschiedener Midi Instrumenten-Plugins wie z.B. AmpleSound, Toontrack EZ-Drummer, LABS, DSK Brass, DSK Strings. Die Notensätze für die beteiligten Musiker erstellte ich mit Muse Score 4.

Das Arrangement mit den virtuellen Instrumenten nutze ich als Playback für die ersten Aufnahmesessions, bis nach und nach die „echten“ Instrumente dazu kamen.


Der Aufnahmeraum

Als Aufnahmeraum diente die Hobby-Werkstatt meines Vaters im Keller des Einfamilienhauses. Ich wählte diesen Raum, da er mit 2,50 x 4,50 Meter klein genug ist, um ihn improvisatorisch zu dämmen. Um eine, wie in Aufnahmestudios übliche „trockene“ Akustik zu bekommen, d.h. den Nachhall des Raumes zu dämpfen, schnappte ich mir alle im Haushalt zur Verfügung stehenden Bettdecken, Wolldecken und Kissen und hängte diese vor die Wände und mit Gaffa-Tape an die Decke. Tiefe Resonanzen des Raumes kann man durch solche Maßnahmen nicht dämpfen, dafür benötigt man Bass-Absorber und Bass-Fallen. Doch erreichte ich durch mein Vorgehen zumindest, dass die unangenehmen Flatter-Echos weg waren und der Raum doch so trocken klang, dass ich darin die Aufnahme von Gesang, Flöte, Bläser, akustischer Gitarre und Mandoline wagen wollte. Die Aufnahme des Cellos sollte aus Platzgründen in meinem Wohnzimmer stattfinden. Außerdem wollte ich beim Cello mit MS-Stereophonie experimentieren, wofür ein nicht allzu trockener, halbwegs passabel klingender Raum vorteilhafter ist.

Ich selbst nahm mit Laptop und Kopfhörer im Nebenraum platz. So war gewährleistet, dass eventuelle Lüftgergeräusche des Rechners nicht zu hören waren.


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Aufnahme-Equipment

Digital Audio Workstation - Ardour

Als DAW nutze ich Ardour 8, das ich zunächst auf einem alten i5 ThinkPad unter ZorinOS Linux laufen hatte – anfangs mit 8, später mit 16 GB Speicherausstattung. Da ich darin auch Windows VST-Plugins nutze, ist das Setup ein wenig kompliziert, denn die Plugins laufen unter WINE und werden mithilfe von yabrige in die DAW eingebunden.

Ich mag Ardour. Es ähnelt vom Konzept ProTools, mit dem ich früher professionell im Studio gearbeitet habe. Der Workflow ist ähnlich und Ardour fühlt sich deshalb für mich sehr vertraut an. Zudem läuft es auf allen drei großen Betriebssystemen (Apple Mac, Linux, Windows), sodass ein Umstieg möglich ist. Ardour ist außerdem OpenSource und man kann selbst entscheiden, ob und wieviel man dafür bezahlen möchte. Die Entwickler sind persönlich im User-Forum anzutreffen, man bekommt dort immer gute Hilfestellungen bei Fragen und Problemen.

Just einen Tag vor der ersten Aufnahme-Session gab es einen Fehler beim Backup, sodass der Rechner sich nicht mehr starten ließ. Zum Glück waren die Session-Dateien sowohl im Backup als auch auf der internen Festplatte noch vorhanden. Ich habe ganz schön geschwitzt, um das Laptop innerhalb eines halben Tages wieder komplett neu einzurichten und habe mir geschworen, zukünftig immer mindestens ein zweites Backup zu machen.

Mein alter Linux-Laptop war schon bei den letzten drei Produktionen mit der Vielzahl an Spuren, Bussen und verwendeten Instrumenten- und Effekt-Plugins am Limit der CPU-Auslastung. Deshalb entschied ich mich, während der Produktion von „Memento Mori“ nach der ersten Aufnahmesession auf einen M1 MacMini mit 16GB zu wechseln, den ich mir bei ebay sehr günstig ersteigerten konnte.



Mikrofone

- Vocals männlich: Rode nt1

- Vocals weiblich: sE Electronics X1 A

- Posaune: Shure SM58

- Trompete: Shure SM 57

- Alt- und Tenor-Saxophon: Rode nt1

- Akustik-Gitarre und Mandoline: Oktavia MK-012 mit Nieren-Kapsel

- Cello: Neumann U69i

- Percussions: Rode nt1


Audio-Interface: Makie Onyx Producer 2-2

Kopfhörerverstärker beim Recording: Behringer HA 400

Abhöre (nur für den Mix, Recording ausschließlich mit Kopfhörern): Aktive Genelec 1029A mit Genelec 1091A aktivem Subwoofer

Kopfhörer: Beyerdynamik DT 770 Pro 32 Ohm



Aufnahme der Blechbläser

Für die Aufnahme der Blechbläser standen Shure SM 58 und SM 57 zur Auswahl. Da das SM 58 durch den Nahbesprechungseffekt mehr Volumen in den tiefen Mitten bringt, habe ich mich entschieden, dieses für die Posaunen zu verwenden. Für die Trompeten favorisierte ich das SM 57, da es, vermutlich durch seine stärkere Frequenz-Anhebung der oberen Mitten zwischen ca. 4 und 7 kHz, an der Trompete etwas präsenter klang.

Kleine Geschichte am Rande: Für die Aufnahme der Posaune wollte ich eigentlich ein Sennheiser MD 421 nutzen. Ich bestellte mir sehr günstig ein gebrauchtes über ebay – dachte ich zumindest. Geliefert wurde ein durchsichtiger Briefbeschwerer mit einem Miniatur MD 421 in seinem Inneren. Tja, hätte ich die Artikelbeschreibung nur aufmerksamer und nicht am kleinen Handy-Display gelesen. Nach einigem Hin-und-Her hat der Verkäufer das Produkt dann schließlich doch zurück genommen und den (ach so günstigen) Verkaufspreis von 80 EUR wiedererstattet.

Die Mikrofone wurden im Abstand von ca. 30 - 40 cm zwischen Mitte und Rand des Schalltrichters gerichtet.

Mein Freund Lars, Trompeter und Posaunist, meinte: „Wir Blechbläser spielen am liebsten im Rudel“. Deshalb wollte ich Tenor- und Bassposaune gleichzeitig aufnehmen. Um in der Nachbearbeitung und Mischung trotzdem möglichst flexibel zu sein, war es mir jedoch wichtig, nicht mit Stereo-Mikrofonie, sondern die Instrumente mono getrennt auf einzelnen Spuren aufzuzeichnen. Es galt also, die beiden Musiker so im Aufnahmeraum zu platzieren, dass das Übersprechen möglichst minimiert ist. Das sogenannte Übersprechen entsteht, wenn eine Schallquelle, die nicht das gewünschte Signal ist, von dem Mikrofon eingefangen wird und damit ein unerwünschtes Hintergrundgeräusch darstellt. Die verwendeten Mikrofone haben eine Nieren-Richtcharakterist. Signale, die aus der Richtung entgegengesetzt der Haupteinsprechrichtung („off-axis“) kommen, bringen die Membran des Mikros nicht zum Schwingen. Deshalb stellte ich die Musiker so auf, dass sie sich gegenüber standen.

Da ich eine zweite Tenorposaune in der Mischung haben wollte, bat ich einen der beiden Posaunisten ein paar Tage später nochmal zu mir ins Homestudio.


Aufnahme der Blockflöten

Als Mikrofon verwendete ich mein Rode Nt1. Das Großmembranmikrofon eignet sich neben der Verwendung als Studio-Gesangmikrofon auch für die Abnahme klassischer Instrumente wie Holzbläser, Streicher und akustischer Gitarre.

Im Gegensatz zu den Blechbläsern, bei denen der Schall direkt aus dem Schalltrichter abstrahlt, entfaltet sich der Klang bei Holzblasinstrumenten nicht nur vorne am Schalltrichter, -becher oder Schalloch, sondern auch an den Klappen (Saxophon) bzw. Grifflöchern und Anblaskante (Flöte). Deshalb richtete ich das Mikrofon im Abstand von ca. 30 cm von schräg von oben auf die Flöte.


Aufnahme der Saxophone

Auch hier kam bei Alt- und Tenorsaxophon das Rode Nt1 zum Einsatz. Es wurde im Abstand von ca 40 bis 50 cm zwischen Schallbecher und Klappen gerichtet. Das Saxophon zählt aufgrund seiner Tonerzeugung zu den Holzblasinstrumenten und nicht, wie aufgrund seines metallischen Körpers vermuten lässt, zu den Blechblasinstrumenten. Das, was ich über die Schallentfaltung bei der Blockflöte schreib, gilt also auch für das Saxophon.

Die beiden Saxophon-Stimmen wurden von Sebastien hintereinander eingespielt.


Aufnahme von Mandoline und akustischer Gitarre

Ein Kleinmembrankondensator-Mikrofon Oktavia MK-012 mit Nieren-Kapsel wurde im Abstand von ca. 30 cm leicht schräg von oben auf den Halsansatz des Instruments positioniert. Aufgenommen wurden Mandoline und Gitarre in zeitlich getrennten Aufnahmesessions.


Aufnahme des Gesangs

Es wurde das Rode Nt1 Großmembran Kondensatormikrofon benutzt.

Der erste ruhige Gesangs-Zwischenteil, gesungen von mir, sollte nah und intim wirken. Deshalb ging ich sehr nahe ans Mikrofon (ca 20 cm) , damit ein Nahbesprechungseffekt auftritt und die Konsonanten im Gesang deutlich zu hören sind. Der Nahbesprechungseffekt ist eine Überbetonung der tieferen Frequenzen im Nahfeld bei Verwendung von gerichteten Mikrofonen, also Nieren-, Hypernieren- oder Keulen-Richtcharakteristik. Durch den Nahbesprechungseffekt entsteht ein voluminöserer Klang.

Für die anderen Teile des Songs habe ich einen etwas weiteren Mikrofonabstand (40 – 50cm) gewählt, zum einen um die höhere Lautstärke auszugleichen, zum anderen auch, um dem Klang der Stimme einen anderen Charakter zu verleihen.

Selbstverständlich wurde vor dem Mikrofon ein Poppschutz an einem Schwanenhals montiert, um die Plosive (Pop-Geräusche), die beim Singen- und Sprechen entstehen, zu dämpfen.

Um die Stimme breiter und durchsetzungsfähiger in der Mischung zu bekommen, wurden die meisten Teile der Vocals dreifach aufgenommen. Dazu mehr im zweiten Teil des Workshops.

Die Frauenstimme hat Philomena mit einem sE Electronics X1 A zuhause bei sich aufgenommen. Ich schickte ihr über das Forum das Playback und sie sandte ihre Aufnahmen zurück.


Aufnahme des Cellos

Abgesehen von einem gezupften Kontrabass hatte ich bisher noch nie mit Streichinstrumenten zu tun und somit keinerlei Erfahrung. Insofern freute ich mich ganz besonders auf die Cello-Aufnahme.

Ein Streichinstrument wie z.B. Cello entfaltet seinen Klang nicht nur vorne an den f-Löchern, sondern strahlt in alle Richtungen in den Raum. Deshalb wollte ich bei der Aufnahme einerseits die Möglichkeit haben, den Raumklang mit einzufangen, andererseits aber für die Mischung auch ein sauberes Monosignal haben. Ich war mir nicht sicher, ob ein räumliches Stereosignal in der Mischung im Zusammenspiel mit vielen anderen Instrumenten, die im Overdub-Verfahren (also nacheinander) aufgenommen wurden, nicht eher Probleme bereitet. Diese Erfahrung hatte ich in der Mischung meines letzten Songs („Im Nebel“) mit der akustischen Gitarre gemacht, die ich mit ORTF-Stereotechnik aufgezeichnet hatte. Ich musste also eine Stereomikrofonie-Technik wählen, die Monokompatibel ist und mir in der Mischung möglichst viel Flexibilität lässt.

Bei Stereofonie-Techniken lassen sich grob unterscheiden: Intensitätsstereophonie (XY-Technik und MS-Technik), Laufzeitstereophonie (AB-Technik) sowie gemischte Verfahren wie ORTF und Verwandte.

Bei der Intensitätsstereophonie ergibt sich der Stereoeffekt durch die Pegeldifferenz der Signale, die von links und rechts auf die eng nebeneinander angeordneten Mikrofonkapseln auftreffen.

Bei der Laufzeitstereophonie kommt der Stereoeffekt durch die Laufzeitunterschiede (Phasendifferenz) der Signale an den beiden Mikrofonen zustande, die je nach beabsichtigter Mikrophonierungs-Technik in einem bestimmten Abstand und Winkel zueinander angeordnet sind. Dabei wird der Umstand ausgenutzt, dass das menschliche Gehirn die Signalquellen unter anderem anhand der zeitlichen Differenz des Eintreffens an den beiden Ohren ortet: Ein Signal, das von Links kommt, trifft zuerst auf das linke Ohr und erst ein wenig später auf das rechte.

Im Gegensatz zur Intensitätsstereophonie ist die Laufzeitstereophonie jedoch nicht mono-kompatibel: Schaltet man die Signale beider Mikros mono zusammen, kommt es zu Auslöschung von Frequenzen (Kammfiltereffekt).

Insofern kam für mich für die Aufnahme des Cellos zu „Memento Mori“ nur XY- oder MS-Stereofonie in Frage. Die MS-Stereofonie hat gegenüber der XY-Technik den Vorteil, dass es ein explizites Mittensignal gibt, das sich unabhängig vom Seiten- (d.h. Raum-) Signal in der Postproduktion regeln lässt. Die MS-Mikrophonie bot mir also die größtmögliche Flexibilität.

Für die MS-Mikrofonie benötigt man zwei möglichst ähnliche klingende Mikrofone mit zwei unterschiedlichen Richtcharakteristiken: eines mit Nieren- Hypernieren oder (naja) Keulen-Richtcharakteristig für das Mittensignal, und eines mit einer Achter-Richtcharakteristik für das Seiten- (d.h. Raum-) Signal.

Die beiden Mikrofone werden um 90 Grad verdreht aufgestellt: Das Mitten-Mikrofon mit Haupteinsprechrichtung zur Schallquelle, das andere Mikrofon um 90 Grad verdreht, sodass die beiden Einsprechrichtungen der Achter-Richtchakteristik zu den beiden Seiten zeigen.

Die Signale der beiden Mikrofone werden auf zwei getrennten Kanälen aufgezeichnet und müssen in der DAW signalkodiert werden. Dazu komme ich im zweiten Teil des Workshops.

Da ich kein Mikrofon mit Achtercharakteristik habe, musste ich mir eines leihen. Bei Der Berliner Verleiher Echoschall bietet hochwertige Studiomikrofone im Verleih an. Das von mir anvisierte AKG C 441 war leider schon verliehen, also bot man mir ein Neumann U69i Stereomikrofon an. Bei diesem Mikrofon lassen sich die beiden Mikrofonkapseln verdrehen, sodass MS-Mikrofonie mit einem einzigen Mikrofon möglich ist. Dies ist auch bei der Aufstellung sehr praktisch! Das Neumann U69i hat die gleichen Mikrofonkapseln wie das legendäre U87Ai, welches praktisch in jedem professionellen Studio dieser Welt zu finden ist; also bestens geeignet für das Cello.

Das Neumann U69 platzierte ich dann ca. 40cm leicht seitlich und leicht von unten auf das f-loch gerichtet.



Resümee und Ausblick

Die Aufnahmen für „Memento Mori“ waren für mich und die beteiligten Musiker eine spannende Erfahrung. Die Musiker sind Laien und hatten bisher keine oder kaum Erfahrung mit Studio-Aufnahmen im Overdub-Verfahren. Sie waren es gewohnt, in Band, Orchester oder Posaunenchor zusammen und gleichzeitig mit anderen Musikern zu spielen. Bei den Studioaufnahmen herrschen andere Bedingungen: Der Song wird Stückchenweise eingespielt und die Aufnahme so lange wiederholt, bis man zufrieden mit dem Ergebnis ist. Gerade für die Bläser kann es herausfordernd sein, viele Takes nacheinander zu spielen, weil der Ansatz irgendwann nachlässt. Im Studio ist die Hör-Situation eine andere: Es wird nach Playback gespielt, der aus dem Kopfhörer kommt, die anderen Stimmen und Instrumente sind entweder schon „auf Band“ oder kommen erst später dazu.

Die Stimmung bei den Blechbläsern entsteht durch Lippenspannung und Stärke des Luftstroms, ist also nicht wie bei anderen Instrumenten wie Klavier eine feste Größe. Sie kann trotz regelmäßiges Stimmen des Instruments im Tagesverlauf schwanken. Wie wir im zweiten Teil des Workshops noch sehen werden, kann sich beim Homerecording mit schlechter Abhörmöglichkeit während der Aufnahme folgendes Problem ergeben: Der erste Blechbläser liegt mit seiner Stimmung ein wenig neben den geforderten 440 Hz Stimmung des Musikstückes. Da ich als Tontechniker mangels nötigen Equipments die gleiche (für mich zum Beurteilen Aufnahme unpassende) Kopfhörermischung hatte wie die Musiker, ist mir dies nicht aufgefallen. Orientieren sich nun die Musiker bei späteren Aufnahmen an der falschen Stimmung des ersten Bläsers, nimmt das Übel seinen Lauf.

Zum Glück gibt es heutzutage Werkzeuge in der Postproduktion, um störende Schwankungen der Tonhöhe auszugleichen. Dazu dann mehr im zweiten Teil dieses Workshops, in dem es neben Nachbearbeitung und Mischung des Audiomaterials auch um den Schnitt eines Videos zu dem Song für youtube gehen wird.
 
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Macht Spass, die Entstehung eures Songs so detailreich nachvollziehen zu dürfen. Mir gefallen die Hintergrundinformationen und die lehrreichen Anekdoten.
Bin gespannt auf Teil zwei!
 
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die raumdämmung ist echt cool :cool:
bin gespannt, wie sich das anhört.
gruß, horst
 
Lese mit großem Interesse, da auch mal Bläser in der Aufnahme vorkommen.(y)
viel Erfolg
Grüße
atrofent
 
die raumdämmung ist echt cool :cool:
bin gespannt, wie sich das anhört.
gruß, horst
Na, dann höre es Dir doch einfach an:

 
Uuups, auf der Startseite ... Na, dann muss ich mich wohl mal dran machen, Teil zwei zu verfassen! :LOL:
 
Lese mit großem Interesse, da auch mal Bläser in der Aufnahme vorkommen.(y)
Naja, ich versuche, den Namen zum Programm zu machen. Ursprünglich ging es mir nur um Phi-O-Sophie, aber um der PhilHarmonie gerecht zu werden, werde ich nach Möglichkeit klassische Instrumente mit einbauen.

In Memento Mori hatten die Bläser und Mandoline herausragende Funktionen. Im kommenden Song "Herz verschenkt" wird eine Klarinette solieren (hier schon mal vorgreifend Dank an @LoboMix , der die Klarinetten-Spuren eingespielt hat). Ist schon toll, hier durch das Forum Musiker aller Coleur anzutreffen, die etwas beisteuern.
Kanal abonieren und sich überraschen lassen! ;)
 
Krasser Aufwand. Danke für die "Insights"!

Was schätzt Du denn, wieviel Zeit Du für das Aufnehmen, also vom Einrichten der Technik, Effekte, Schneiden, Mischen usw gebraucht hast?

auf einem alten i5 ThinkPad unter ZorinOS Linux laufen hatte – anfangs mit 8, später mit 16 MB Speicherausstattung.

Muss ja uralt sein ... aus den 90ern? ... kein Wunder, dass da nichts ging.
Oder meinst Du den Cache?
 
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Krasser Aufwand. Danke für die "Insights"!
Gerne.
Was schätzt Du denn, wieviel Zeit Du für das Aufnehmen, also vom Einrichten der Technik, Effekte, Schneiden, Mischen usw gebraucht hast?
Boh, schwer zu schätzen. Ich war praktisch die ganzen Weihnachtsferien und den restlichen Januar dran gesessen. Natürlich nicht ununterbrochen.

Die Aufnahmezeit kann ich etwas exakter schätzen, aber Mixdown, Komposition (schon Mitte Dezember) sowie Instrumentierung/Arrangement kann ich ganz schwer sagen.

Muss ja uralt sein ... aus den 90ern? ... kein Wunder, dass da nichts ging.
Nee, so alt war der nicht. Habe ich vor ca. 5 Jahren refurbed gekauft.

Oder meinst Du den Cache?
Nein, ist ein Fehler, 8 GB bzw. 16 GB natürlich.
 
snoxytium
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Spam
Hab's überflogen - wow! Vielen Dank, dass Du das alles so ausführlich beschreibst und hier teilst.
Ardour als OpenSource finde ich auch super.
Bleibt nur zu wünschen, dass möglichst viele davon profitieren. Meiner Meinung nach wäre das wieder einen Eintrag auf der Startseite wert. (y)
 
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