hack_meck
Lounge .&. Backstage
Wer macht mit?
Ich würde mein Pedal 3 Musiker-Board Usern für jeweils 2-3 Wochen zur Verfügung stellen, wenn sie hier im Thread von ihren Erfahrungen berichten.
Neugierig sind ja die meisten User hier im Subforum
(schreibt mir eine PN)
P.S. es gibt nix zu gewinnen! Hier geht mein privates Pedal auf die Reise, da ich es durch einige Abwesenheiten - z.B. NAMM Show - bis Mitte Februar selbst nicht nutzen werde.
Bei meinem Woodway Studio Besuch kam es auch zu einem Abstecher zu Dr.Dub (hier lang). Dort habe ich nicht nur die tollen Schneidemaschinen für Vinyl entdeckt, sondern mich mit Andy auch über seine Elektronik Projekte unterhalten. Und wie es so ist ... zu einem guten Gespräch kam Neugierde dazu und schon hatte ich ein Pedal mehr mit im Gepäck für den Heimweg. Neugierig unter anderem, weil ich selbst bisher keinen Kontakt zu Univibe getriebenen Pedalen hatte und neue Soundwelten ja immer mal einen Exkurs wert sind. Ich würde mein Pedal 3 Musiker-Board Usern für jeweils 2-3 Wochen zur Verfügung stellen, wenn sie hier im Thread von ihren Erfahrungen berichten.
Neugierig sind ja die meisten User hier im Subforum
(schreibt mir eine PN)
P.S. es gibt nix zu gewinnen! Hier geht mein privates Pedal auf die Reise, da ich es durch einige Abwesenheiten - z.B. NAMM Show - bis Mitte Februar selbst nicht nutzen werde.
Also hat Andy mir erst mal erklärt, was da den Sound an seinem selbst gebauten 5e3 Amp so verändert. Ich gehe zwar davon aus, dass ihr mir beim Verständnis des Themas voraus seid - trotzdem hier aber mal eine Runde Erklärung zur Funktionsweise "Univibe" und Konsorten.
Vorgeschichte zum Vibegarden:
Wie das „vibe“ im Namen vermutlich schon verraten hat, geht es dabei um einen Meilenstein in Sachen Filter/Modulations-Effekten, dem Univibe. Schon einige Hersteller haben dieses Effektgerät (welches das erste Mal Ende der 60er auf den Markt kam) in den letzten Jahren wieder aufleben lassen. Klar, ein Univibe Pedal ist ganz und gar nichts Neues!
Viele die den grundlegenden Sound eines Univibes erklären wollen werden sehr kreativ in der Wortwahl. Beschreibungen wie „tropfend“ „swirly“ „rotierend“ „moving“ „pulsierend“ usw. treffen gut zu. Andy's Univibe Beschreibung würde übrigens so lauten: „A psychedelic trip in a box“
Man könnte meinen es geht hier um einen Phaser, Flanger, Chorus oder Vibrato Effekt? (Die 2 Modis auf dem Gerät heißen ja außerdem Chorus und Vibrato), die Antwort: Nein, das Univibe hat sich seine ganz eigene Kategorie gesichert. Daher ist die Benennung der beiden Modi nicht mehr als ein Hinweis aus heutiger Sicht. Als das Univibe zum ersten Mal auf den Markt kam, gab es noch keine Chorus oder Vibrato Effekt Pedale.
Und was unterscheidet nun ein Univibe von anderen Modulationseffekten?
No bulb, no Vibe.
Genau, ein richtiges Univibe beinhaltet ein kleines Lämpchen welches durch einen LFO (low frequency oscillator) zum Pulsieren gebracht wird. Rund um das Lämpchen sind 4 Fotowiderstände angeordnet (unter einem lichtdichten Deckel), welche das Pulsieren der Lampe aufnehmen und dadurch ständig ihren Widerstandswert ändern - je nachdem wieviel Licht sie aufnehmen. Jeder der Fotowiderstände ist einer separaten Filterstufe zugehörig. In Summe erzeugen diese Filterstufen dann zwei schmale „Löcher“ (an unterschiedlichen Bereichen des Frequenzbandes) und je nach Geschwindigkeit des LFOs bewegen sich diese auf dem Frequenzband langsam oder schnell auf und ab. Im „Chorus“ Modus wird dieses modulierte Signal mit dem Grundsignal vermischt und erzeugt dadurch Phasenauslöschungen welche zum typischen rotierenden und 3-dimensionalen Sound führen. Umso langsamer das Pulsieren des Lämpchens, desto „tiefer“ und intensiver klingt dieser Effekt. Im Vibrato Modus klingt der Effekt tatsächlich wie ein Vibrato, jedoch sehr warm und natürlich.
Analog vs. Digital:
Ein Beispiel:
Stell dir vor du stehst in einem komplett dunklen Raum und plötzlich geht das Licht an. Deine Augen benötigen immer eine gewisse Zeit um sich an das Licht zu gewöhnen, bis sie wieder ein klares Bild vom Raum erfassen können, geht das Licht wieder aus, so dauert es ebenfalls eine gewisse Zeit bis die Sicht im Dunkeln wieder besser wird. Die Länge dieser „Angewöhnungszeit“ hängt immer mit der Zeit zusammen wie lange das Licht vorher jeweils ein bzw. aus war. Die Nähe der Augen zu der Lichtquelle, sowie die Lichtempfindlichkeit jeder einzelnen Person würde ebenfalls zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen.
Durch das analoge Schaltungsprinzip mit der optisch/elektrischen Kopplung des LFOs an den Filterstufen ergibt sich immer eine gewisse Trägheit, je nach Ansprechzeit und Kennlinie der Sensoren. Das hat direkt Einfluss auf den Effekt, je nach Einstellung der Intensität und Geschwindigkeit verändert sich dieser leicht. Die Qualität des Effekts ist immer nur so gut wie auch die Schaltung darauf abgestimmt ist. Meiner Meinung nach sind echte Univibes aufgrund dieses Zusammenspieles digitalen Simulationen überlegen.
Natürlich gilt grundsätzlich - ein Pedal muss eine hohe Eingangsimpedanz aufweisen und eine relativ niedrige Ausgangsimpedanz, aber in diesem Fall profitiert der Effekt von der niedrigen Eingangsimpedanz, was dazu führt, dass das Eingangssignal vom Tonabnehmer der Gitarre bereits etwas „weicher“ ankommt. Deswegen würde ich empfehlen ein „echtes Univibe“ immer ganz am Anfang der Signalkette zu platzieren. „Aber was mache ich dann mit meinem alten Fuzz Pedal, das sollte doch anfangs platziert werden?“ Kein Problem, auch das beliebte Fuzzpedal kann direkt nach dem Vibe platziert werden. Ohne, dass es negative Auswirkungen auf den Sound hat, und es gibt auch noch ein zusätzliches Feature, welches vielleicht für einige interessant sein könnte.
Einige weitere - etwas umständliche - Eigenschaften von vintage Univibes die nicht direkt etwas mit dem Sound zu tun haben.
- Eine beliebte Methode mehr Kontrolle über den Effekt zu haben ist die Ansteuerung der LFO Geschwindigkeit über einen Fußschweller, welcher im Original ziemlich umständlich über einen mehrpoligen DIN-Stecker realisiert wurde.
- Analoge Vibes funktionieren außerdem am besten, wenn sie intern nicht unter 18V DC Versorgungsspannung arbeiten, 18V DC sind zwar gängig auf Pedalboards, aber der Standard neigt immer mehr zu 9V DC.
- Eine Eigenschaft welche in der heutigen Zeit immer beliebter wird bei Pedals: True Bypass. Ein originales Vibe hatte KEINE True Bypass Funktion, sondern nur die Möglichkeit den LFO auszuschalten. Das Signal wird dann zwar nicht gefiltert bzw. moduliert, aber läuft trotzdem durch den gesamten Preamp und die Filterstufen mit leichtem Pegelverlust. Noch dazu „färbt“ es das Signal – was nicht immer gewünscht ist.
- Alte analoge Vibes sind nicht nur teuer, sondern auch groß gebaut und nehmen viel Platz in Anspruch, da oft auch Trafos untergebracht sind, denn die alten Geräte mussten direkt mit Netzspannung betrieben werden und die Versorgungsspannung wurde unsauber gleichgerichtet, was zu unerwünschten Nebengeräuschen führte.
Ok, wir sind also an der Stelle, wo die besondere Tonwelt des "Vibe" wieder gefragt ist, alte "Vibe" praktisch unerreichbar und zusätzlich durchaus problematisch sind. Und hier hat Andy sich mit seinem Elektronik Hintergrund und Faible angesprochen gefühlt, zumal auch er als praktizierender Gitarrist dem Effekt einiges abgewinnen kann .
ZITAT Andy:
Wo fange ich da an? Am besten bei der Idee, Effektgeräte also „Bodentreter“ für Gitarre/Bass selber zu bauen.
Richtig eingetaucht in die Materie für Gitarrenpedale bin ich erst 2020. Mir ist nach den ersten paar selbst gebauten Dirt-Pedal Clones (bekannte Fuzzes, Overdrives, usw.) schnell klargeworden, dass mein Hobby (klar-Gitarre spielen) und meine Elektrotechnik Ausbildung sich da perfekt ergänzen und gegenseitig inspirieren können. Und schon war ich „down the rabbithole“.
So bin ich abgetaucht in die ganze Materie, angefangen bei den Oldschool-Fuzz Pedals, bis hin zu den zugänglichen DSP-Chips, über die die DIY Community im Netz herfällt. Welches Pedal spielt mit welchem Amp zusammen (und warum), welche Pedals spielen mit welchen Pedals an welcher Stelle in der Kette wie zusammen, welcher Artist hat was wie verwendet? Hauptsache war, dass ich jede Info aufsaugte, wie ein Schwamm.
Die analoge Ecke hat es mir bis jetzt in der Pedalgeschichte mehr angetan, als die modernere, digitale Herangehensweise. Zum einen hat es vermutlich auch damit zu tun, dass die analoge Elektronik mehr zugänglich und überschaubarer ist, zum anderen geht’s auch einfach um Geschmack. Da scheiden sich bekanntlich ja die Geister, aber darauf will ich jetzt gar nicht eingehen.
Die letzten Jahre habe ich mich also durch viele der gängigsten und beliebtesten Pedalschaltungen „durchgebastelt“ und etwas experimentiert. Einfach betrachtet besteht jede dieser Schaltungen aus einer handvoll eigenständigen Baugruppen (Gainstage, Tonestack, Buffer, Clippingstage usw.). Jede dieser Baugruppe kann in sich modifiziert werden, in der Reihenfolge verändert, oder ergänzt werden. Ich finde, man könnte es auch so betrachten: Jede Baugruppe ist eine Zutat und macht jede Pedalkreation zu einem Cocktail mit eigenem, unverkennbaren Geschmack.
Und dann?
Nun haben eine handvoll Musiker-innen in der Umgebung bereits das ein oder andere Pedal von mir auf dem Pedalboard. Weil ich aber noch einen Schritt weiter gehen wollte und meine Partnerin Carmen ein gutes Händchen für Grafikdesign und Illustrationen hat, gründeten wir CandyBox.
Unser Motto: Finest analog circuitry in a tasty modern format.
Das erste Pedal in Serienfertigung musste her – und die Univibe-Schaltung hat es mir dabei besonders angetan. Ok, man hätte leichter einsteigen können
So schön ein echtes analoges Univibe auch klingen mag, es gibt doch ein paar bittere Beigeschmäcke, wenn man sich so ein altes Gerät aufs Pedalboard montiert.
Natürlich gibt es auch einige modernere Optionen von diversen Boutique Anbietern, welche klanglich ziemlich treu zum „original“ bleiben und doch moderner in der Handhabung sind, aber mir ist bis dato keines in die Quere gekommen, welches für mich alle wichtigen Punkte unter einen Hut bekommt. Ich wollte mich also an eine eigene Variante eines Univibes wagen, welche folgende Eigenschaften beinhalten sollte:
- Ein 100% diskreter analoger Signalweg (wie beim OG Vibe) - also keine ICs/Opamps .
- Keine maschinell bestückten SMD Bauteile, sondern handmontierte Bauteile, was das Gerät viel langlebiger/robuster sowie reparabel machen soll.
- Bessere Bedienung sämtlicher Funktionen per Fuß (Umschaltung Chorus/Vibrato).
- 9V DC kompatibel (interne Ladepumpe die auf 18V verdoppelt).
- True Bypass.
- Mehr auswählbare Klangcharakteristiken.
- Kein Pegelverlust, wenn man den True Bypass ausschaltet.
- Regelbare Geschwindigkeit des LFOs sowohl per extern angeschlossenen Fußschweller, als auch mit Drehregler.
- Die Möglichkeit den LFO auszuschalten über einen „Cancel“-Schalter, sodass man das Gerät bei max. Volume separat als Fuzzbooster verwenden kann (Wenn man einen Fuzz wie vorher beschreiben nach dem Vibe in die Signalkette hängt).
Spezifikationen:
Leistung: 9V DC max. 200 mA Stromaufnahme.
Buchsen: Input / Output / EXP (TRS-Buchse) für optionale LFO Geschwindigkeitssteuerung über Lautstärke-/Expressionpedal / DC-Buchse, Spitze negativ/Ring positiv (nur 9V!).
Einstellmöglichkeiten:
- Bypass - Fußschalter (Soft Touch - Relaisschaltung
- Chor./Vib. - Fußschalter (Soft Touch- Relaisschaltung) – wählt zwischen Chorus und Vibrato Effekt, Status wird durch jeweilige LED angezeigt.
- Mode Drehschalter – wählt Modus 1,2,3 aus.
- Volume Regler - Ausgangspegel, für Boostfunktion/LFO off am besten ganz aufdrehen.
- Intensity Regler - regelt die Intensität der Lampe (mehr Intensität muss nicht immer heißen, dass der Effekt intensiver wird).
- Speed Regler - Geschwindigkeitsregler (LFO)
- LFO ON (Modulation/Filter ein) / OFF (nur Vorverstärker/Boost).
- OFS – Trimmpoti, wurde von uns bereits für Kalibrierungszwecke eingestellt– Einstellung NICHT ändern - (außer man weiß was man tut )
- LAMPBIAS – Trimmpoti, wurde von uns bereits für Kalibrierungszwecke eingestellt– Einstellung NICHT ändern - (außer man weiß was man tut )
- OFSmaxspeed – Trimmpoti, regelt die maximal einstellbare Geschwindigkeit des LFOs, kann behilflich sein um extern verbundene Fußschweller über EXP Ausgang besser abzustimmen, da das Steuerungsverhalten diverser Volume/Expressionpedals unterschiedlich sein kann.
Beschreibung der Modis:
Modus 1:
Arbeitet in der „Midrange“ (ca. 500Hz-1500Hz).
Modus 2:
Arbeitet in der „lower Midrange“ (ca. 125Hz-250Hz).
Modus 3:
Arbeitet in der „Midrange“ (ca. 1000Hz-2000Hz), sowie in der „lower Midrange“ (ca. 125Hz-250Hz).
Finetuning:
Die interne Feinabstimmung der beiden Trimmpotis (LAMPBIAS und OFS) ist ein Hauptbestandteil der Klangqualität bzw. der Klangeigenschaft des Effektes. Beide Trimmpotis interagieren miteinander, man sollte also keinenfalls einen der Potis „auf gut Glück“ verstellen, falls das doch passiert und man nicht mehr zurück findet – halb so wild:
Wir empfehlen grundsätzlich 2 Settings die auf jeden Fall zu einer guten Einstellung führen:
„Andy“ Setting (Siehe Bild Andy Setting) OFS auf 10Uhr, LAMPBIAS auf 1Uhr.
„Hans” Setting (Siehe Bild Hans Setting) OFS auf 9Uhr, LAMPBIAS auf 12Uhr.
Beide Settings holen den maximalen Effekt aus der Schaltung, haben aber dennoch einen leicht unterschiedlichen „Touch“.
Alles klar ... wer hier angekommen ist, ist wahrscheinlich neugierig genug ...
Gruß
Martin & Andy von CandyBoxEffects