@Stratspieler: Aber auch "wirklich" kein Quatsch, aber wenn es um die "normalen" Kondensatoren (nicht Elkos) geht.
Ich deklamiere:
1) Kondensatoren, besonders die zur Klangformung/-beeinflussung eingesetzten (also dann eher nicht die Elkos), sind wichtig für den Sound eines Amps. Soweit herrscht meist noch Einigkeit, denn die Teile sollen ja genau das machen - den Klang regeln.
2) Sehr viele anerkannte, versierte und erfolgreiche Amp-Bauer und -Techniker sind sich einig darüber hinaus durchaus einig (und das nicht nur bei den Gitarren, sondern auch im Hifi-Bereich), dass nicht nur die aufgedruckten technischen Daten, sondern auch die Bauweise/Konstruktion und damit quasi die "Mikro-Funktionalität" (also wie verhält sich dieser Kondensator im Amp-Betrieb) für das Klangverhalten eine wichtige Rolle spielen.
3) Es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass ein Amp, der mit völlig neuen Bauteilen mit identischen Werten bestückt wird, anders klingen kann. Wenn z.B. alle Kohlepress- durch Metallfilm-Widerstände ausgetauscht werden und alle Astron-Caps durch Mallorys oder Orange Drops ... dann kann das schon anders klingen, auch wenn die Werte dieselben sind. Und hier meinen eben viele, dass das nicht nur daran liegt, dass man alte und nicht mehr richtig funktionierende Komponenten durch neue ersetzt, sondern eben auch, weil diese Teile unter den im Amp-Betrieb existierenden Bedingungen im Zusammenspiel des Gesamt-Systems sich unterschiedlich verhalten. Was immer gerne vergessen wird: Ein laufender Verstärker ist kein statisches System. Da fließen jede Menge Ströme unterschiedlicher Stärken und Spannungen hin und her, Wechsel- und Gleichstrom in denselben Drähten, die Temperatur steigt und beeinflusst die Funktion von Bauteilen, wo was am besten geerdet wird ist eine Wissenschaft für sich, wie verhalten sich Trafos unter Last, etc etc - das ist was Anderes als ein 9-V-Pedal. Das wird jeder erleben, der mal einen solchen Verstärker baut oder versucht ihn zu reparieren (das nötige Fachwissen vorausgesetzt, blabla tödlich, etc.)
4) Nun wird hier niemand diese Bauer/Techniker den Beweis antreten, warum sollten sie auch. Die Kombination aus Meinungen (auch prominenten), subjektivem Empfinden, und Erfahrung gibt ihnen Recht, auch wenn es keine wissenschaftlichen Belege gibt. Und wenn eine Reihe von Amp-Techs eben behauptet, dass im Falle von alten Fender-Amps eben Mallory F150 die klangtechnische bessere Variante sind und nicht Orange Drops, dann bin ich geneigt, ihnen zu glauben. Ich weiß nicht mehr als die, ich habe nicht deren Erfahrungsschatz, und habe keine Notwendigkeit gegen den Strom zu schwimmen. Schlecht wird es auf keinen Fall klingen.
5) Um aber die Kurve zu kriegen: Was die Elkos angeht (...und darum geht's ja hier...) wird jeder vernünftige Profi sagen, dass hier für die erforderlichen Aufgaben die technische Funktion und Stabilität eine Rolle spielt (inkl. Langlebigkeit). Die Wahl auf F&T oder Sprague fällt hier nicht wegen Sound, sondern wegen "Funktioniert und hält", und die Abneigung gegen die grauen Illinois Capacitor (IC) Caps kommt auch nicht wegen Sound, sondern weil die halt nicht halten (oder hielten, keine Ahnung wie die Qualität aktuell ist).
Also TL;DR: Elkos müssen halten, bei Kondensatoren sehen das viele Profis deutlich differenzierter.
(Side Note - was ich übrigens schön finde, weil's denn Look&Feel erhält, sind "neue Caps in alten Röhren". Machen ja einige Techniker bei unverbastelten Original-Amps gerne: Die Papprolle wird vorsichtig geöffnet und entleert, in die Röhre kommt ein moderner Elko. Damit sieht das Board fast wie ein altes Original aus, ist aber technisch stabil. Schöne Spielerei, und schöne Kombination aus Vintage-Wahn und stabiler Performance).