[Review] Ibanez TMB35-MGR Talman 5-string Shortscale

Uli
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Ibanez TMB35-MGR

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Eigentlich habe ich die Bässe bereits gefunden, mit denen ich meine wenigen Gigs bestreite, was aber nicht ausschließt, daß man immer mal wieder GAS-mäßig nach Sachen schielt, die einem so ins Auge fallen, sei es durch ihre Optik oder durch ausgefallene technische Ausstattung. Unter dem Aspekt ist das Feld der Shortscale-Fünfsaiter extrem übersichtlich, vor allem bei Bässen 'von der Stange'. Das mag zum einen an der geringen Nachfrage liegen, da sich Anfänger selten direkt an einen Fünfsaiter wagen, zum anderen aber an der Tatsache, daß Shortscales eine geringere Saitenspannung aufweisen als Instrumente mit längerer Mensur, was insbesondere bei härterem Anschlag der H-Saite zu Problemen führen kann, wenn man keine sehr hohe Saitenlage in Kauf nehmen will.

Der in Indonesien gefertigte TMB35 aus der preisgünstigen Talman Serie von Ibanez wirkt auf den ersten Blick ziemlich gut verarbeitet... zumindest was die Feinheiten betrifft ist aber noch etwas Platz nach oben. Während man Intonation und die werksseitig viel zu hohe Saitenlage selbst einstellen kann, muß man mit den großen Saitenabständen (string spacing) leben, was besonders in den oberen Lagen stört, wenn man nicht die längsten Finger hat. Gerade Fünfsaiter spielt man ja besonders gerne in höheren Lagen, da dort die Bundabstände geringer sind und sich das E im 5. Bund der H-Saite einfach satter anhört. Auch das große string spacing ist wohl der Befürchtung des Herstellers geschuldet, daß sich die schwingenden Saiten bei vehementerem Anschlag berühren könnten. Aus meiner Sicht wäre an dieser Stelle etwas weniger mehr gewesen, denn um die größere Saitenauslenkung bei Shorties aufgrund der geringeren Spannung weiß man ja im Vorfeld... oder sollte es zumindest wissen. Als Folge der werksseitig eingestellten hohen Saitenlage ist auch der Output der Pickups im Auslieferungszustand recht bescheiden. Im Umkehrschluß verbessert dieser sich also merklich, wenn die Brücke auf optimalen Abstand runtergeschraubt ist und die Höhenposition der Tonabnehmer gegebenenfalls nachjustiert wurde. Bei meinem Exemplar ist die Brücke zudem nicht optimal mittig auf dem Pappelkorpus montiert, weshalb die Saiten auch nicht optimal über Pickups und Griffbrett laufen.

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Zwar ist diese Abweichung noch so gering, daß man gerade noch damit leben kann, trotzdem ist das eigentlich nur tolerabel, wenn man den unschlagbaren Kampfpreis in Relation setzt. Damit ist dann auch der Sattel verschmerzbar, der aus der Nähe aussieht, als sei er mit dem Lötkolben gekerbt worden...

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...ansonsten sind aber keine Verarbeitungsfehler erkennbar. Die vintage Lackierung in mint green (MGR) erscheint makellos und macht den Kleinen fast zum Hingucker, auf eine Halsplatte hat man verzichtet.

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Die passive Elektrik ist recht einfach gehalten und aus meiner Sicht etwas unpraktisch, allerdings sind da die Präferenzen auch sehr unterschiedlich und insofern wird es sicher auch Bassisten geben, die mit einem Volume-Regler pro Pickup und gemeinsamem Tone-Regler zufrieden sind. Zwar kann man auch damit den maximal weichen und maximal harten Klang erreichen, es sind dafür aber drei Regelungen erforderlich (z.B. Bridge Pickup zu, Neck Pickup auf, Tonblende zu und umgekehrt). Mit einem Toggle Schalter oder zumindest getrennten Tonreglern wäre es komfortabler, bei der Longscale-Version TMB105 oder den aktiven Viersaiter-Varianten des Talman-Bass's hat man deshalb auch auf Doppelpotis zurückgegriffen.
Unter dem Pickguard ist allerdings noch ausreichend Platz um die Elektronik zu erweitern, mal sehen, was mir dazu noch einfällt. Denkbar wäre z.B. ein Pickup-Umschalter im Les Paul-Stil oder mittels gestackter Potis getrennte Tonregler für jeden Tonabnehmer.

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Werkseitig kommt der Bass mit Rounds (.045-.130), die für meinen Geschmack zu viele Griffgeräusche verursachen, weshalb ich sie umgehend gegen D'Addario Halfrounds getauscht habe.
Am Gurt ist der Bass mit dem Jaguar-ähnlichen Korpus leicht kopflastig, mich persönlich stört das aber in dieser geringen Ausprägung nicht, da bin ich deutlich schlimmeres gewöhnt. Vermutlich wird sich das in der oben erwähnten Longscale-Version TMB105 deutlicher auswirken, als Longscale wäre er aber ohnehin nicht meine erste Wahl.

Klanglich ist die P/J-Konfiguration recht unspektakulär, auch in dieser Hinsicht also ein echter Ibanez.. ;) Da es heutzutage aber fast schon die Regel ist, daß man mit vorgeschalteten Bodeneffekten oder Verstärkern mit ausgefeilter Klangregelsektion spielt, ist der eher konservative Klang aus meiner Sicht kein Killer-Kriterium. Ein Upgrade bei den Pickups wäre in dem Zusammenhang zwar denkbar, stünde dann allerdings in merkwürdiger Relation zum geringen Preis von derzeit 279,- € (Stand: Dez/23) des Instrumentes. Gerade dieser Aspekt macht den Bass aber interessant, es muß ja nicht unbedingt das Hauptinstrument werden.
Insgesamt ein interessantes Instrument, auch wenn er bei mir wahrscheinlich mehr zum Klimpern auf der Wohnzimmercouch verwendet werden wird.
  • Hauptkritikpunkt ist für mich der breite Hals, der irgendwie im Kontrast zum Shortscale-Konzept zu stehen scheint,
  • Hauptargument für den TMB35 ist dagegen sicher der günstige Preis bei relativ guter Verarbeitung.
 
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Schöner Bericht :great: ! Das 4-saitige Schwestermodell nenne ich mein eigen und finde viele Punkte (pos. wie neg.) in Deinem Review wieder.
Für den ab und an mal nötigen Wechsel bei Sessions von der Gitarre zum Bass ist solch ein shortscale für mich alten (faulen?) Sack schon recht bequem :D.

LG Lenny
 
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Der sieht niedlich aus! So klein und schon ein Bass!
 
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...
Für den ab und an mal nötigen Wechsel bei Sessions von der Gitarre zum Bass ist solch ein shortscale für mich alten (faulen?) Sack schon recht bequem :D.
Ist für mich nicht unbedingt eine Frage der Faulheit, ab und zu paßt mir ein Shorty einfach besser, weshalb ich sie auch bei den Gigs zwischendurch immer mal spiele, siehe dort oder dort. ;)
 
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So, den Gag mit der ungenau montierten Brücke hab ich jetzt auch korrigiert. Daß die Saiten nicht mittig über den Polepieces lagen hat mich weniger gestört, da es sich im Klang nicht hörbar auswirkte, aber das enorm große string spacing und die H-Saite fast am Griffbrettrand waren dann doch Anlaß zu einer kleinen Änderung.

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Die Montage einer günstigen 3D-Brücke bietet nicht nur kleineres spacing sondern auch die Gelegenheit, sie diesmal wirklich mittig über Griffbrett und Pickups zu montieren.

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Dabei hatte ich noch das Glück, daß die alten Löcher von der neuen Brücke verdeckt werden, weshalb ich sie auch nicht wie üblich mit Holzstäbchen gefüllt habe, sondern einfach gelassen habe für den Fall, daß man - weshalb auch immer - nochmal zurücktauschen will.

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Jetzt ist sie mittig und der Saitenabstand so, daß ich auch in den oberen Bünden damit leben kann. Sollte eine Korrektur nötig werden, so läßt sich das jetzt auch an den Reitern einstellen, die alte Ibanez-Brücke bietet keine seitliche Korrekturmöglichkeit. :)

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