~Slash~
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Hungry Robot - The Wash
Der in den USA ansässige Hersteller Hungry Robot Pedals ist hier in Deutschland eher unbekannt und falls doch, dann hat man vielleicht schon mal das „The Wash“ und „The Stargazer“ gesehen.
Um das „The Wash“ soll es hier im Test gehen:
Es handelt sich im Grunde um ein Delay, welches direkt in Reverb übergeht. Also eher etwas für Ambient Player, um Soundwände zu erzeugen, als dass es ein einfaches Delay wäre.
Design
Tiefe und Breite entsprechen in etwa dem Standard, den man kennt. Die Höhe ist mit 6cm höher, als man es erwarten würde, was aber nicht zwingend störend ist.
Die Verarbeitung ist wie bei amerikanischen Autos: es schwingt eine Menge Mojo mit und sieht chic aus, wenn man aber ins Detail geht, sieht man kleine Auffälligkeiten.
So gibt es kleine Unsauberkeiten bei der Lackierung, beide Switches sind ganz normale, schnöde Dinger mit einem ordentlichen Klick (gerade bei Tap Tempo etwas nervig) und die Regler sind recht nah an den Switches, sodass man versehentlich drauf treten könnte. Für mich wirkt es auf den ersten Blick wie die Anfänge der Boutiquehersteller, als viele noch die Dinger von Hand hergestellt haben. DMB Pedals war da auch mal so ein Hersteller - Mojo, klang cool, aber auch Made in USA ; )
Den Druck bzw das Design finde ich aber passend und hübsch.
Tap Tempo bis zu einer vollen Sekunde ist toll! Subdivisions, Trails (was echt cool wäre!) oder Modulation sucht man vergeblich. Darum geht es bei diesem Pedal aber auch vorrangig nicht.
6 Potis greifen gut in das Geschehen ein:
D.Mix regelt den Mix zwischen Delay und Dry Signal.
D.Rpts die Wiederholungen - klar!
Time die Zeit, was sonst? ; )
Res. die Resonance, also das Decay des Reverbs.
Ripple kontrolliert, wie schnell die Delays in Reverb übergehen - das ist schon echt richtig abgefahren!
The Wash den Mix vom Wash, also dem Reverbanteil ganz grob gesagt.
Sound
Es handelt sich um ein digitales Delay, wovon man aber so gut wie gar nichts mitbekommt. Der Sound ist sehr dunkel. Alte analog Delays, wie ein DM-2 lassen grüßen. Die Repeats werden aber nicht dunkler, halten das Niveau, was gut so ist. Dadurch gehen sie nicht komplett im Mix unter.
Es lässt sich natürlich als reines Delay verwenden, man muss den eher dunklen Charakter aber mögen.
Das Delay (der Preamp?) reagiert sehr dynamisch: je härter der Anschlag, oder das Eingangssignal, umso mehr Schmutz und Lo-Fi kommt hinzu - gefällt mir sehr gut!
Dreht man Wash auf, so kommt Reverb dazu: „The Wash“ trifft es eigentlich schon ganz gut, denn der Reverb erinnert sehr gut an das eines alten Binson Echorec mit seinen Delay Heads. Es entsteht eine verwaschene Suppe. Dabei fügt sich der Effekt gut ins Signal ein, man erkennt noch deutlich alle Töne, ohne das der Gesamtsound verwaschen wäre - es schleudert nicht, sondern wäscht lediglich ; )
Resonance, eine Art Decay, verstärkt das Gefühl/den Sound des Echorec - der Hall klingt weiter aus, als ob die Delay Heads immer wieder neu ins Spiel gebracht werden.
Ripple ist abgefahren: je mehr man aufdreht, umso schneller kippen die Delay Repeats in den Hall - muss man gehört haben! Das kann man so einfach mit einem Reverb und Delay Pedal nacheinander nicht nachbilden - das Delay geht DIREKT in den Hall über. Das hab ich so bisher noch nicht gehört.
Mit den Einstellungen muss man jedoch fein agieren, sonst kippt der Sound schnell in charmante Selbstoszillationen. Ripple und Res. zusammen gehen kaum über 50%. Allein mit den Delay Repeats schafft man das nicht.
Tip: D.Mix zugedreht und man hat ein schönen Reverb im Signal.
Fazit
Hier bekommt man das Mojo der ersten Jahre des Boutique Trends, mit ein paar Abstrichen im Design (gerade die Taster hätte man in der heutigen Zeit gegen soft touch tauschen können, zumal es eh die v2 ist!).
Trails, TRAILS!!! Trails wäre so hilfreich für dieses Teil! Wie doof ist es, wenn man eine Wand aus Delay/Reverb erschafft und mit einem „KNACK!!!“ ist alles auf einmal aus?!?? Schade…
Das Teil kauft man sich aber wegen des einzigartigen Effekts, den es so in keinem anderen Pedal gibt (Korrigiert mich, wenn ich falsch liege).
Für Ambient, Shoegaze, oder ein paar entspannt gezupfte Töne sicher ein idealer Begleiter, der Wash macht, aber keinen Matsch hinterlässt!
