[Review] sE Electronics V2 Switch: Dynamisches Gesangsmikrofon mit Schalter

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Einleitung

Im Frühjahr 2023 hatte ich das große Vergnügen, das V7 von sE Electronics in sieben verschiedenen Ausführungen zu testen. Bereits vor ein paar Jahren hatte ich zum Vergleich das Einsteigermodell V3 getestet. Nun gibt es mit dem V2 Switch ein weiteres dynamisches Gesangsmikrofon im unteren Preisbereich, das sogar einen (verriegelbaren) Schalter besitzt. Wie sich das unter 60 € teure Mikro im Vergleich zum V7 schlägt, konnte ich im Rahmen einer mehrwöchigen Teststellung fürs Musiker-Board herausfinden.

SE Electronics V2 Switch


Anm.: Die als Thumbnails eingebundenen Fotos öffnen sich nach dem Anklicken in Vollansicht.


Lieferumfang, technische Daten

Das V2 Switch kommt in einem ansehnlichen Verkaufskarton ins Haus. Direkt ins Auge springt der nachträglich angebrachte Aufkleber, dass sowohl auf der Verpackung als auch im beiliegenden Handbuch ein Druckfehler unterlaufen ist: Anders als dort aufgeführt handelt es sich bei der Richtcharakteristik der Mikrofonkapsel nicht um eine Niere (so wie bei V3), sondern wie beim V7 um eine Superniere. In der online verfügbaren Bedienungsanleitung hat sE diesen Fehler korrigiert. Außerdem liegen eine zusätzliche Funktionsbeschreibung der Schalterverriegelung sowie ein sE-Sticker bei.



Der Lieferumfang umfasst außerdem noch ein (ungefiltertes) Reißverschlusstransporttäschchen aus Nylon sowie eine Mikrofonklammer (mit Reduzierstück von 5/8" auf 3/8") - diese ist übrigens deutlich elastischer als bei V3 und V7, so dass man hier das Mikrofon auch von oben hineindrücken kann und nicht vorsichtig hineinschieben muss :great:. Auf das Mitliefern eines zweiten inneren Schaumstoffs zum Wechseln wie beim V3 und V7 hat sE Electronics allerdings verzichtet.



Optisch gleicht das V2 Switch dem V3, d. h. es ist ein klein wenig schlanker als das V7. Es ist etwa 182 mm lang (V3: 181 mm, V7: 184 mm) und wiegt 307 g (V3: 295 g, V7: 305 g). Der Korbdurchmesser am Rollring ist mit 50 mm identisch zu dem des V7, allerdings ist der eigentliche Korb ein klein wenig dicker (schwer zu messen), so dass das V2 Switch deutlich schlanker wirkt, und der Ring sitzt etwas tiefer, deshalb sieht es auf dem Foto so aus, als sei das V7 deutlich größer, weil ich die Ringe direkt nebeneinander gelegt habe. Beim V2 Switch ist das sE-Logo übrigens nur aufgedruckt und nicht als geprägtes Schild im Schaft eingelassen.



Der innere rote Poppschutzfilter leuchtet dezent durch den schwarzen Mikrofonkorb - chic, aber meiner Meinung nach nicht zu aufdringlich. Unter dem Korb verbirgt sich die dynamische Kapsel mit der Bezeichnung DMC2. Sie besitzt eine Schwingspule aus Kupfer und einen Neodymmagneten. Bei einer Ausgangsimpedanz von 630 Ohm besitzt sie eine Empfindlichkeit von 2,8 mV/Pa (-51 dBV) (V3: 2,5 mV/Pa -52 dBV, V7: 2,0 mV/Pa -54 dBV).



Im Vergleich zur V7-Kapsel sieht man deutliche Unterschiede in der Lagerung - inwiefern sich das klanglich auswirkt, hören wir später im Praxistest.



Bereits beim V7 Switch begeisterte mich der Schalter (deshalb ist inzwischen auch ein Exemplar davon in meinem Bestand gelandet :cool:) - der des V2 Switch ist identisch: Leicht versenkt, griffig, ausreichend schwergängig und mit einem (leider nicht mitgelieferten) Miniatur-Schraubendreher in On-Position verriegelbar.



Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf den XLR-Anschluss: Die einzelnen Kontakte sind vergoldet, und an der Unterkante ist die Seriennummer des Mikrofons aufgedruckt.




Praxistest, Fazit

Schicken wir das V2 Switch doch mal gegen das V7 Switch auf die Teststrecke!

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Montiert auf einer Stereoschiene, die ich auf einen herkömmlichen Mikrofonständer geschraubt habe, laufen beide Mikrofonsignale parallel via UA Apollo Twin Duo in mein MacBook Pro und LUNA als DAW - selbstverständlich komplett unbearbeitet.

Hier zunächst das V2 Switch:

Und zum Vergleich das V7 Switch:

Gut zu hören sind die 3 dB Pegelunterschied (ich habe die Dateien nicht normalisiert), d. h. das V2 Switch ist eindeutig lauter, was Einsteigern mit einfachen Preamps vermutlich entgegenkommt. Weniger gut gefällt mir die Rumpel- und Poppneigung, die auch an der weniger elastischen Lagerung der Mikrofonkapsel liegt. Zumindest die auffallenden Plosivlaute lassen sich aber durch das Überziehen eines Schaumstoff-Windschutzes entschärfen (hierzu habe ich keine separate Hörprobe aufgenommen), und auch die Aktivierung des LowCuts ist hilfreich, Poppen und Rumpeln soweit zu minimieren, dass das V2 Switch gut zu gebrauchen ist.

Die Klangcharakteristik beider Mikros ist ähnlich, wenngleich sich das V2 Switch nach "HiFi-Badewanne" anhört, was man auch an den Frequenzdiagrammen sieht:

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Hier zum Vergleich wieder das V7 - deutlich ausgewogener und besser auflösend, dafür aber mit einem ausgeprägteren Nahbesprechungseffekt:

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Ist das V2 Switch nun eine Anschaffung wert oder nicht? Gegenüber dem doppelt so teuren V7 Switch zieht es (erwartungsgemäß) den Kürzeren. Der (durch den Frequenzgang und die nicht so optimale Entkopplung der Kapsel) erhöhten Poppneigung muss man durch Windschutz und LowCut entgegenwirken, um es livetauglich zu machen. Gut zu gebrauchen ist es speziell auf dem Stativ, d. h. für Einsteiger und Backgroundsänger, vor dem Gitarrenamp oder an der Snaredrum - als Talkbackmikro ist es fast schon zu schade. Angesichts des günstigen Preises macht man nichts falsch, und wenn man direkt eine Klasse höher einsteigen möchte und mehr ausgeben kann, greift man direkt zum nicht mehr so geheimen Geheimtipp V7 (Switch) ;).
 
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Vielen Dank für den Test! Der Unterschied bei den physischen Geräuschen ist tatsächlich enorm.

Die V Serie ist schon ein großer Wurf. Preislich ist nicht so viel um, da würde ich dann eher zum V7 greifen.
 
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