Ich mache es beim Texte lernen genauso wie beim Auswendiglernen am Instrument, zwei wichtige Dinge helfen mir:
- vom kleinen zum großen
Also erstmal Zeilen oder kleinere Abschnitte, dann die zu größeren Blöcken zusammensetzen
- im Kopf vorneweg sein
Wenn ich eine Zeile / einen Abschnitt spreche, muss ich im Kopf schon den /die nächste und übernächste "vorhören".
Das übe ich, in dem ich immer die Übergänge alleine übe.
Wenn ich also zB das hier lernen will
Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,
Zu tauchen in diesen Schlund?
Einen goldnen Becher werf ich hinab,
Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.
.. und kann schon die zweizeiligen "Blöcke", habe aber Probleme, den jeweils nächsten sofort parat zu haben,
dann spreche / singe ich den Übergang "
in diesen Schlund einen goldnen Becher" ein paar Tage x mal, schnell, als wäre es ein Wort. Dabei auch gern visuell irgendwas vorstellen.
Danach ist automatisch im Kopf schon klar, was auf "in diesen Schlund" folgt.
Hoffe das ist verständlich.
Natürlich muss man auch die großen Zusammenhänge erfassen, Musik / Bilder / Eselsbrücken nutzen usw. Das sind bei mir aber eher Zwischenschritte.
Es muss ja auf der Bühne ohne Nachdenken einfach "fließen", und das geht nur, wenn ich es automatisiere.
Später kommt dann noch Üben unter erschwerten Bedingungen - also Ablenkungen. ZB nebenbei Radio oder einen Film laufen lassen, deutlich schneller singen/sprechen oder irgendwas anderes ablenkendes.