Wil_Riker
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Einleitung
Ist es ein Streaming Mixer, ein Podcast Studio oder ein überdimensionierter Multitrack Recorder...? Mit dem Mackie DLZ Creator betritt US-Hersteller Mackie die Bühne der Schaltzentralen für Content Creator. Was der knapp 800 € (Stand November 2023) teure DLZ nun genau ist und was er kann, durfte ich im Rahmen einer mehrwöchigen Teststellung herausfinden und versuche ich, hier hoffentlich einigermaßen nachvollziehbar zu erklären .Mackie DLZ Creator
Anm.: Die Fotos sind als Thumbnails eingebunden und öffnen sich durch Anklicken in Vollansicht.
Lieferumfang, technische Daten
Mein Demogerät kam im Versandkarton mit einem zusätzlichen Pappschuber an, der den Mackie-typisch bedruckten Karton enthält. Bemerkenswert finde ich dessen Rückseite: Hier sind auf einen Blick sämtliche Anschlüsse und Bedienelemente sowie die unterschiedlichen drei Konfigurationsmodi erklärt .Etwas ausführlicher findet man diese Kurzanleitung auch im beiliegenden "Cheat Sheet" wieder:
Ein Kärtchen mit QR-Code fordert zum Registrieren des Geräts auf, um in Kontakt mit Mackie treten zu können und über Firmware Updates informiert zu werden.
Zum letztgenanntem wird man auch noch einmal per beiliegendem Infozettel aufgefordert. An Papierkram sind weiterhin noch ein Quick Start Guide, zwei technische Zertifikate sowie eine Karte mit Lizenzcode zum Download von Waveform OEM dabei. Ein komplettes Handbuch kann man sich von der Internetseite des Herstellers herunterladen.
In einem weißen Pappkarton befindet sich das Tischnetzteil mit 150 cm Hohlsteckerkabel zum DLZ und 1 m Rasierapparatekabel zur Steckdose. Hier hätte mir ein integriertes Netzteil mit Kaltgerätekabel besser gefallen - immerhin ist der Hohlstecker aber mit einer Überwurfmutter ausgestattet, die ein versehentliches Herausziehen verhindert.
Kommen wir schließlich zum Gerät selbst: Der DLZ im fühlt sich mit seinen 2,8 kg erstaunlich leicht an und besitzt mit 33 x 37,5 cm (Höhe Vorderkante 4 cm, Höhe Hinterkante 10 cm) das Format eines üblichen Kleinmischpults. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, macht aber einen robusten Eindruck und ist tadellos verarbeitet.
Die Unterseite ist unspektakulär, wobei die insgesamt vier Gummipads für sicheren und rutschfesten Stand sorgen. Anhand der Seriennummer lässt sich das Gerät eindeutig identifizieren. Selbst hier ist der charakteristische Running Man mittig zwischen den Lüftungsschlitzen sichtbar , ebenso wie an den beiden Seitenwangen, die ansonsten vollkommen unspektakulär daherkommen .
Auf der Rückseite des DLZ befinden sich sämtliche Ein- und Ausgangsbuchsen. Beschriftung und Piktogramme sind meiner Meinung nach gut erklärend gelungen :
Die Buchse mit Arretierungsgewinde für den Hohlstecker des Netzteils hatte ich weiter oben schon erwähnt; darüber befindet sich der für meinen Geschmack etwas zu klein geratene Netzschalter. Zur Auflistung der weiteren Anschlüsse springen wir zunächst ganz nach rechts:
Vier kombinierte Klinken-XLR-Eingänge (Kanalzüge 1 bis 4) verarbeiten sowohl Line- als auch Mikrofonsignale und besitzen die bekannten Onyx-Preamps in einer speziellen Weiterentwicklung, die auch leisen Podcast-Mikrofonen zu Gute kommen soll (80 = 80 dB) .
Der Kanalzug 5/6 mit seinem 6,35-mm-Klinkenbuchsenpärchen akzeptiert symmetrische Line-Signale und ist z. B. für Keyboards gut geeignet.
Nun folgen erst einmal die Anschlussmöglichkeiten zum Ausspielen: Ein Klinkenbuchsenpaar zum Monitoring sowie vier (!) unabhängige (!) Kopfhörerbuchsen .
Links davon befindet sich mit einer Stereo-Miniklinkennbuchse der Eingang für den Kanalzug 7/8.
Für Kanalzug 9/10 existiert keine explizite Beschriftung; hierauf lässt sich wahlweise ein per Bluetooth (5.0) gekoppeltes Gerät oder eine eingesteckte SD-Karte routen:
Der DLZ akzeptiert als Datenträger für Aufzeichnungen und Zuspielungen nämlich sowohl SD-Karten (Speed Class 10 oder Class UHS) als auch USB-Sticks, dementsprechend gibt es hier passende Steckplätze. Den USB-2.0-Port kann man übrigens alternativ zu den vorhandenen Inputs als Quelle für 5/6 oder 7/8 auswählen. Außerdem ist eine RJ45-LAN-Schnittstelle mit Status-LEDs für Verbindung/Datentransfer zum Streaming vorhanden sowie eine USB-C-Buchse zum direkten Ein-/Ausspielen aus/zu einem Mac oder PC.
Herzstück des Mackie DLZ Creator Studio ist die Bedienoberfläche: Knapp die Hälfte davon wird vom entspiegelten 10,1" großen Touchscreen eingenommen.
Neben dem Display befinden sich fünf Endlos-Drehregler ohne Tastfunktion, die die auf der Bedienoberfläche angezeigten Parameter manipulieren. In der Standardansicht (s. u.) regeln die obersten vier davon die vier Kopfhörerausgänge. Die Ringe um die Potis besitzen eine mehrfarbige Beleuchtung.
Die drei gummierten und beleuchteten Taster führen den User zu den wichtigsten Funktionen des DLZ: Mixeransicht, Aufnahme und Automix - auch dazu weiter unten mehr...
In der unteren Hälfte der Bedienoberfläche befinden sich insgesamt neun Fader mit jeweils 10 cm Regelweg. Die Faderknöpfe sind griffig und die Schlitze nach innen mit Gummilippen abgedichtet, um das Eindringen von Staub zu minimieren. Die ersten 8 Fader gehören zu den entsprechenden Kanalzügen 1, 2, 3, 4, 5/6, 7/8, 9/10 und 11/12, wobei letztgenanntem Pärchen auch die direkt danebenliegenden Tasten der sechs Samplepads zugeordnet sind. Der neunte Fader ganz rechts regelt den Summenausgang LR Out.
Oberhalb der Fader befinden sich je zwei ebenfalls beleuchtete Funktionstasten: Die linke/gelbe dient zur Aktivierung der Solo-Funktion (Vorhören einzelner Kanäle per Kopfhörer), die rechte/rote zum Stummschalten des Kanals. 11/12 lässt sich als einziger nicht stummschalten, und LR logischerweise nicht vorhören .
Die Samplepads sind mehrfarbig beleuchtet und besitzen keinen Druckpunkt, sondern sind berührungsempfindlich, was etwas gewöhnungsbedürftig ist .
Kommen wir zu guter letzt zu den technischen Daten: Der DLZ Creator fungiert als Audio-Interfacemit einer Samplerate von 48 kHz bei 24 Bit erreicht. Mackie gibt eine Latenz von 3 ms an. Für seine USB-Verbindung greift das Gerät auf USB 2.0 zurück und kann so Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 480 Mb/s austauschen. Die Mehrspuraufnahmen auf SD-Karte bestehen aus den 12 Einzelkanälen und einem Main-Mix.
Mit dem im Herbst 2023 freigegebenen Firmware Update 1.1 hat Mackie die NDI-Technologie in den DLZ Creator integriert, einen schnellen und leistungsstarken bidirektionalen Standard, der Audio- und Video-Workflows über Ethernet-Netzwerke ermöglicht. Im Broadcast- und Radiobereich bereits etabliert, arbeitet NDI bidirektional und ermöglicht Frame-genaue, unkomplizierte und sichere Audio- und Video-Kommunikation mit niedriger Latenz in Echtzeit über vorhandene Gigabit-Netzwerke. Neben dem Streaming ist das Cloud-Mixing eine zunehmend relevante Anwendung, da NDI die direkte Netzwerk-Anbindung von Musikproduktions-Software ermöglicht. Durch den Support von Twitch und OBS ist NDI zudem in den Fokus von Online-Gamern, Live-Streamern und Podcast-Produzenten gelangt.
Mackies DLZ Creator hat seit seiner Markteinführung die Produktion und Verbreitung von Medieninhalten spürbar beeinflusst. Dank NDI wird nun die schnelle und zuverlässige Übertragung von AV-Daten zwischen Rechnern, Kameras und anderer digitalen Medientechnik noch einfacher.
D. h. insbesondere, dass zwei Rechner (PC oder Mac) an den DLZ Creator angeschlossen werden können (Dual-PC Support) - einer via USB, der zweite via Ethernet zum Streaming.
Und jetzt Hände ans Gerät!
Praxistest, Fazit
Für den Praxistest habe ich mich diesmal entschieden, bewegte Bilder statt Worte sprechen zu lassen, insbesondere um die drei verschiedenen Betriebsmodi des DLZ Creator erklären zu können. Je nach Kenntnisstand bzw. Einsatzzweck kann der Anwender unterschiedlich stark in die Parameter eingreifen und den Rest dann dem Gerät überlassen. Man möge meine leicht verschnupfte Stimme entschuldigen :Nicht explizit im Video erklärt habe ich, dass man den einzelnen Kanälen eine individuelle Farbgebung und Beschriftung sowie einpassendes Symbol verpassen kann. Der große Touchscreen ist ein Traum, wobei die Berührungsempfindlichkeit etwas geringer ist als bei meinem iPhone (man sieht im Video, dass ich manchmal ein zweites Mal fester drücken muss, um eine Aktion auszulösen) - dies ist aber eine reine Gewohnheitssache und sicher hilfreich, um Fehlbedienungen zu minimieren. Die Software ist ausgereift und funktioniert fehlerfrei; man findet die gewünschten Funktionen ohne großes Herumsuchen. Da ich eher live unterwegs bin als als Content Creator, habe ich den DLZ für eine Kleinbesetzung als Mischpult missbraucht - auch hierbei hat er eine gute Figur abgegeben, wobei ich mir dafür ein zusätzliches EQ-Band gewünscht hätte.
Dank kompakter Bauweise und geringen Gewichts ist das Gerät gut mobil verwendbar, d. h. insbesondere transportabel. Hierzu ist als Zubehör eine passende Transporttasche erhältlich:
Mackie DLZ Creator Backpack
Insgesamt ist der Gegenwert, den man für den Anschaffungspreis erhält, meiner Meinung nach hoch. Der Digitalmixer bietet eine hohe Praxistauglichkeit, und sicher kommen noch einige weitergehende Features mit zukünftigen Firmware Updates hinzu.
In Arbeit...