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~Slash~
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Okko Diablo 20th Anniversary
Okko Fx und den Diablo muss ich wohl keinem mehr vorstellen. Die in Leipzig hergestellten Pedale findet man noch immer auf dem ein oder anderen Board.
Kaum zu glauben, dass es den Diablo seit bereits 20 Jahren gibt (und damit wohl auch Okko). Zum Jubiläum hat Okko einen 20th Anniversary Diablo heraus gebracht und ich habe das Glück, euch diesen vorstellen zu dürfen und den ein oder anderen Vergleich zum normalen Diablo zu machen.
Design
Hier ist der erste deutliche Unterschied zur normalen Version. Das Gehäuse ist deutlich tiefer, schmaler und etwas höher: 8x5,5x15cm (B/H/T). Die Größe kann man mögen, muss man aber nicht. Auf meinem Board passt es gut und stört daher nicht.
Die Regler sind mit Gain, Volume, Tone, Body, Feed und Volts (heißt Dyn beim Normalen) identisch. Im Inneren gibt es beim 20th 4 Schalter für Mid Boost, Low Input, Tight EQ und CH Mode. Diese wäre außen sicher praktischer, vermutlich haben Platz/Design es nicht anders zugelassen. Ich finde sie nur etwas zierlich, man sollte nicht zu fest drauf drücken.
Der Normale hat zwei Schalter mit je 3 Modi für Input (der 20th hat nur 2 Inputmodi) und Mids.
Anstelle der berühmten, zentralen Leuchte befinden sich 4 kleine Lämpchen rechts neben dem Fußschalter. Der Schalter schaltet mit einem leichten Widerstand und soll wohl was besonderes sein, deutlich weicher und leiser als die Standardversion.
Würden, bei aktivierten Pedal, die 4 Leichten die 4 internen LEDs repräsentieren, wäre das Ultra-cool, aber so ist's auch in Ordnung ; )
Das Innenleben sieht (bei beiden) sehr aufgeräumt aus, mit ausgewählten Bauteilen, die sich schon rein optisch vom Original unterscheiden - es sieht aus, als ob alles noch von Hand verlötet wurde. Jemand der sich damit auskennt, kann das alles jedoch besser beurteilen. In der Standard Version erkennt man einige SMD-Bauteile (was hier keine Kritik sein soll).
Sound
Lässt man die internen Switches ausgeschaltet, Gitarre in den Diablo und ab in den Amp, so klingt es sofort vertraut nach Diablo: rau, rockig, dynamisch - das kennen wohl die meisten. So habe ich meinen ersten Diablo noch im Ohr und so klingt auch die aktuelle Version, alle Switches in der „original Diablo“ Stellung. Kein großer Unterschied zwischen den beiden. Wenn man dann genauer hin hört, so klingt die 20th Version allgemein etwas /mehr nach Amp, einen Hauch natürlicher, größer. Ich schiebe das einfach mal auf die verwendeten Bauteile.
Definitiv eine gute Ergänzung zur Ur-Urform ist der Voltsregler, mit dem die interne Spannung geregelt wird und je nach Stellung mehr Gain/Kompression, oder mehr Volume/Dynamik/Fundament aus der Kiste heraus kommt und das stufenlos! So kann man nach seinen Vorlieben die Verzerrung und Ansprache feinjustieren. Die ersten Versionen mussten sich mit einem Kippschalter begnügen, mit denen man „nur“ zwischen 9 & 18V wählen konnte. Erst einige Generationen später kam dann der „Dyn“-Regler hinzu.
Spannend wird es, wenn man sich mit den internen Schaltern der Anniversary Version beschäftigt:
Low Gain reduziert den Input. Das Gain wird reduziert und man bekommt vom cleanen Signal über crunch bis zum Rockbrett alles geliefert. Inaktiv geht es mit Crunch los bis zum fetten Brett, was so manchem schon für Soli genügen könnte. In Verbindung mit dem Volts Regler deckt man sehr viel an Gain ab - Highgain eher nicht.
Die aktuellen Diablos haben hier einen 3-fach Switch für den Input.
Mid Boost sagt schon alles. Der Ton bekommt eine Betonung in den Mitten und wird damit durchsetzungsfähiger im Vergleich zum klassischen Diablo Sound. Der Standard Diablo ist mMn in den Mitten eher verhalten und je nach Band tut so ein Schub hier ganz gut, damit er sich besser durchsetzt. Für mich eine sinnvolle Ergänzung!
Die aktuellen haben hier ebenfalls einen 3-fach Switch - eine Position hebt die Mitten nur leicht an, subtil - brauch ich nicht unbedingt, hier genügen mir zwei Modi (klassisch und Betonung der Mitten).
Ch Mode wirkt sich auf den Body und Feed Regler aus (sie verhalten sich, wie beim GH Diablo). Es steht selber in dem Manual, dass es eher subtil ist. Ich konnte keinen großen Unterschied merken bzw hören. Der Switch ist bei mir daher inaktiv. Ich kenne die GH-Version nicht, daher kann ich nicht sagen, wie die Regler sich dort iVgl zum Diablo verhalten.
Tight EQ wirkt sich auf die unteren Mitten aus und schiebt den Sound mehr in eine „klassische“ Richtung. Der Sound wird nochmal eine Spur durchsetzungsfähiger. Zusammen mit dem Mid Boost eine feine Sache. Diese Funktion hat nur das Jubiläumsmodell.
Und natürlich darf auch der interne Presence Regler nicht fehlen, ist ja klar! Die 2023 Version hat auch wieder einen spendiert bekommen - bei Versionen davor hat man auf diesen verzichtet. In den ersten Diablos gab es sogar interne Regler für Bass und Presence. Für mich gehört der zum Diablo einfach dazu! So kann man den Sound des Diablo sehr gut nach seinen eigenen Vorstellungen anpassen. Bis auf den subtilen Ch Mode ist das alles sehr effektiv und klanglich immer auf hohem Niveau!
Wie auch die Urform ist dem 20th relativ egal, ob ein Amp clean, oder angezerrt ist. Er kommt mit beidem klar und macht stets eine gute Figur bzw. ergänzt den Sound, wie ein zusätzlicher Kanal.
Was auch immer vor dem Diablo ist, so nimmt er alles problemlos an. Aktuell ist bei mir ein Tubescreamer davor (da geht richtig die Post ab!) - mit dieser Kombination lässt sich wohl so fast alles abdecken, was man bzw. ich benötige (ausgenommen wer vllt wer Djent, oder Polka spielt). Sogar mein Life Pedal v1 nimmt er ohne zu eskalieren. Da kommt die 2023er Version schon eher an ihre Grenzen und klingt mit dem Life Pedal wie Labskaus, der zu lange stehen gelassen wurde. Ein Tubescreamer hingegen geht natürlich auch hier richtig gut!
Final kann man zum Sound sagen, dass der Diablo (ich denke man kann hier für alle Versionen sprechen) einen Ampsound ergänzt und nicht zu sehr den eigenen Charakter aufdrückt - man kann ihn gut an das vorhandene Equipment (dank seiner Feed/Body Regler) immer gut anpassen.
Wo Diablo drauf steht…
…ist Diablo drin, klar! Und das ist auch gut so!
Das 20th Anniversary erfindet den Sound natürlich nicht neu. Schnell ist man DEM Diablosound auf der Spur und ein großer Unterschied zur normalen Version ist kaum hörbar. Es werden aber die letzten Prozent Sound herausgearbeitet: es klingt größer, mehr nach Amp, was auch ein Stück weit dem Feeling beim spielen zugute kommt.
Der Rest liegt unter der Haube: der Tight EQ ist eine tolle Ergänzung, wie auch der Ch Mode (wenn auch sehr subtil). Der Aufbau und die verwendeten Bauteile runden die Version zum 20. Geburtstag richtig gut ab.
Am Ende des Tages bekommt man wohl auch ein Stück Firmengeschichte und einen ziemlich tollen Diablo eben! Gut gemacht, Okko - weiter so!
Unbewusst habe ich wohl mit meinem ersten Diablo vor ca 15 Jahren MEINEN „Klon“ gefunden. Seitdem begleitet er mich mal mehr, mal weniger und ich bin immer wieder auf ihn zurückgekommen, wenn ich mal wieder mit meinem Sound unzufrieden war - bis heute! : )