zwiefldraader
Registrierter Benutzer
Vorgeschichte
Eigentlich begann Alles damit, dass ich mir eine gebrauchte, ältere Eastman T186mx gegönnt hatte - also eine Semi-Hollow Gitarre in der Thinline/ES Familie - deren Besonderheit ist, dass der Sustainblock nicht durchgängig ist, sondern nur unter Bridge und Tailpiece sitzt. Eine sehr schöne Gitarre, in die ich mich direkt verliebt hatte. Allerdings nicht ganz die Pickups. Da hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass da mehr gehen könnte.
In meiner Suche nach passenden, Low-Wind PAF-Style Humbuckern, die den Klang direkter abbilden habe ich mich direkt mal durch die Threads von @Dr. PAF quergelesen - und dabei direkt festgestellt, dass es kaum Besprechungen zu Pickups gab, die im deutschsprachigen Raum gewickelt werden. Das fand ich etwas schade, da ich gerne mehr gewusst hätte über die Platzhirsche Häussel, Kloppmann, Amber und die verborgenen Preziosen, die es hierzulande mit kurzen Lieferwegen gäbe.
Irgendwie haben sich dann die Ereignisse überschlagen und plötzlich stand ich mit einer Menge gebrauchter PUs da (Kloppmänner, Amber...) und hatte auch noch zwei neue in Bestellung (GoodTone, V.I.P. Lovers...). Was nun?
Eigentlich eine formidable Einladung, Anschluss zu finden an die alten Thema '[Pickups] Der grosse Humbucker Test - PAFology!' und Thema '[Pickups] Der grosse Humbucker Test Teil 2 - PAFology II' und selbst eine Testreihe zu entwickeln.
Ich wollte Aufnahmen machen, ich wollte meine Daten auch über einen Beurteilungsfragebogen computergestützt erheben und auswerten - und ich wollte mich verblinden, also nicht wissen, welche PUs ich da spiele.
Schließlich habe ich angefangen hier im Board nachzufragen, wer mir etwas leihen würde und sogar - Versuch macht kluch - Wickler anzuschreiben, über die ich gestolpert bin.
Hier im Board war @FABGit sehr schnell am Start, mir auch ein Pärchen der von ihm gewickelten Holighaus-Pickups zu Test- und Vergleichszwecken zu Verfügung zu stellen.
Den Test habe ich mehrstufig angelegt. Zuerst habe ich mir bei jedem Pickup-Pärchen (da kommen noch eine Menge weiterer Reviews) die Testgitarre in meinen 5e8a Low Power Tweed Twin Clone gesteckt und weitestgehend clean oder mit leichter Sättigung vor mich hin gefiedelt. Dabei habe ich mich auch durch den Sound anregen lassen, versucht im Raum ein Gefühl für die PUs zu bekommen.
Anschließend habe ich Aufnahmen gemacht. Clean, leichte Sättigung, seriöser Rock-Crunch. Letztlich habe ich dann noch einmal die Aufnahmen durchgehört und beim Durchhören die Fragebögen beantwortet.
Daten & Fakten
Seit der Kontaktaufnahme standen @FABGit und ich in regem Austausch, bzw. er hat mich immer up-to-date gehalten, Bilder geschickt, Daten… das war schon klasse. Denn jeder Holighaus Pickup ist handgewickelt und auf die Wünsche der Kund*innen abgestimmt. Jan hat mir dabei auch erklärt, dass er zwar seine eigene Handschrift beim Wickeln „entwickelt“ (literally! Oder „aufgewickelt“?) hat, aber seine Custom-PUs eben immer individuell abgestimmt werden. Zudem hat er bei Holighaus Custom Pickups auch noch eine ECO-Line. Diese ist ein gutes Stück günstiger und es fließt genauso seine Erfahrung und sein Händchen ein. Auch diese sind von ihm handgewickelt, stellen aber im Unterschied zu den Customs eher seine „Standardmodelle“ dar. Ich kann nichts zu diesen sagen, da ich ein Custom Set zum Test bekommen habe – aber ich gehe davon aus, dass es in ECO-Line ebenfalls erstklassige PUs gibt – denn Jan weiß einfach was er tut. Immerhin hat er sein Ohr für einen guten Klang in durch Weiterbildung im Bereich Audio Engeneering gezielt geschult. Da steckt also nicht nur Sternenstaub und Einhornmythos drin, sondern richtig viel Professionalität und ein ausgebildetes Ohr.
Auch hier wieder raues AlNiCo IV. Ich mag ja den Sternenstaub-Einhorn-Bereich nicht überstrapazieren, aber… Meine drei Lieblingssets in diesem Vergleich (DB Custom, Amber, Holighaus) hatten Alle eine Gemeinsamkeit – nämlich, dass sie alle Rough Cast AlNiCo IV verwenden.
Übrigens legt Jan Holighaus auch darauf wert, dass er die Umwelt schon, indem er in Baumwollsäckchen verpackt. Schrauben und Federn zur Montage sind inklusive. Also das hat meines Erachtens Stil und Geschmack.
Sound
Insgesamt zeichnet sich dieses Set durch klare und gleichzeitig weiche Höhen aus, bei einem vollen, dunklen Bässen und eher cremigen, schmierigen Mitten, die sehr geschmackvoll den Punkt treffen zwischen genügender Artikulation und cremiger Wärme. Das scheint auch das Geheimnis dieses unfassbar sanglichen Tons zu sein. Zumindest in diesem Testfeld war das klar das Set, das am meisten SINGT. Mit 7,78 respektive 8,33 kOhm sind diese PUs im Feld auch eher dichter gewickelt. Die Tonwandler liefern viel Dynamik und Raum zum Gestalten. Sowohl Bridge als auch Neck haben mir am Besten mit etwas Kompression und leichter Zerre gefallen – allerdings unter der Rahmenbedingung von einem eher kleinwattigen (wenn auch mit dicken Trafos versehenen) Single-Ended Amp. Die Klangfülle dieser Pickups, verbunden mit zwar klaren, aber nicht aufdringlichen, leicht defensiven Höhen (im Vergleichsfeld) bewirbt sich meiner Meinung nach eher für einerseits tiefem, cleanen, ankomprimierten Blues und Jazz ODER eben marshallige, tighte Amps, wenn man rocken will.
An meinem Puretone ging da die Sonne auf – aber der macht mit zwei EL34 auch ordentlich Wind und räumt die Bässe auf. Beim Palmer Drei war das im Rockmodus fast zu fett.
Am Hals imponiert ein eher schnurrender, fast schon geheimnisvoll dunkler Ton. Die Töne in den mittleren Lagen schmieren und singen hier wirklich ausgenommen schön. Und weil ein bisschen Pickup-Poesie noch nie geschadet hat, ein paar Worte, die mir beim Anhören eingefallen sind:
Ein klarer, brummender, tiefsitzende Grundsound, weich abgerundet, dabei immer noch stimmig in Klarheit. Clean lädt das direkt zu Jazz und tiefem Blues ein. Vielleicht eher kleine Besetzung als Kapellen in denen man um das Frequenzband streiten muss. Durch die Fatness braucht es entweder einen eher tighten Amp, oder es könnte Anlass geben mit dem/der Basskolleg*in zu streiten. Zumindest über einen dick auftragenden Single-Ended. Clean ist das überragend schön, große Weite, schönes Fließen. Aber eben fett und sonor brummig.
View: https://soundcloud.com/heiko_pfister/n6552635-wav?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fheiko_pfister%252Fn6552635-wav
Und weil der Fragebogen ja auch zu etwas gut sein soll, hier mal eine kleine, subjektiv gehörte Frequenzstaffelung. WICHTIG: Das sind KEINE Messergebnisse durch technische Analyse – das ist, was ich höre, wenn ich die Aufnahmen anhöre – ganz subjektiv.
Dabei ist folgende Farbstaffelung
Bässe - blau
Tiefmitten - orange
Hochmitten - gelb
Höhen – grün
Von links nach rechts nimmt das Ampgain zu. Links also Clean, mittig mit Kompression, rechts meine Einschätzung der Rockaufnahme.
Die Tiefmitten (orange) dominieren eher das Klangbild als die hohen Lagen – auch wenn die Obertöne doch noch etwas Gas geben (grün) und die Hochmitten nachziehen (gelb).
Kompressionsstrümpfe:
View: https://soundcloud.com/heiko_pfister/6552635n-wav?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fheiko_pfister%252F6552635n-wav
Rock:
View: https://soundcloud.com/heiko_pfister/rock6552635n-wav?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fheiko_pfister%252Frock6552635n-wav
Auch wenn sich das Klangbild in der Staffelung verändert, ist die Bewegung in den Kurven nicht drastisch. Erst einmal würde man das ja auch nicht erwarten – schließlich ist es im Prinzip das selbe Signal (ALSO – es ändert sich nicht das PU-Signal, sondern der Höreindruck, weil sich das Widergabeverhalten des AMPs verändert, wenn er sättigt! Cave! Ich behaupte nicht, dass die PUs „anders“ werden, wenn man Gas gibt – das ist ja auch technisch ziemlicher Quatsch). Da ich aber noch ein paar mehr Auswertungen anderer PUs in petto habe, ist die Konstanz doch bemerkenswert – und das würde ich nun doch darauf schieben, dass hier jemand wickelt, der weiß was er tut.
Beim Brücken-Pickup bleibt der Gesamtcharakter erkennbar. Also auch hier eher samtig weiche Höhen, etwas schmierende Mitten und auch relative Substanz im Fundament. Und vor allem – auch die Bridge SINGT. Natürlich alles – schon aufgrund der Montageposition an der Gitarre - eine Lage höher gesetzt. Gerade Höhen und Obermitten dominieren, die fleischigen unteren Mitten ziehen aber nach, wenn das Gain zunimmt. Ist ja auch ziemlich vorhersagbar, dass dies geschieht. Aber im Testfeldvergleich ist diese Sanglichkeit wirklich auffällig. Dabei bleibt der Sound kompakt. Im Poesiealbum steht etwas von „rostiges Messer, dass schon nicht mehr so scharf ist“ – und gerade deshalb charaktervolle Wunden hinterlässt. Das liefert einen charakterstarken Sound.
View: https://soundcloud.com/heiko_pfister/rock6552635b-wav?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fheiko_pfister%252Frock6552635b-wav
Und auch hier die Frequenzstaffelung, so wie ich sie gehört habe
Im ankomprimierten Modus habe ich dieses notiert:
„...Transparenz und viele Obertöne ... bei GLEICHZEITIG eher runden Höhen. Kontur und Saitentrennung bei Fülle. .... Dabei sehr kultiviert und ein sehr großes Dynamikspektrum, weshalb der PU bei genügend Knack in der Hand trotzdem beißen kann... Das ist schon echt gut."
View: https://soundcloud.com/heiko_pfister/6552635b-wav?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fheiko_pfister%252F6552635b-wav
Vielleicht noch ein paar Bilder, die möglicherweise nicht sofort leicht zu lesen sind.
Hier werden alle Pickups im Testfeld miteinander verglichen. Ich habe zusammenfassende Kategorien erstellt, und je nach Beurteilung auf den Einzelskalen Profile erstellt, die damit automatisiert errechnen, für welche Stile die PUs günstig erscheinen. Der Holighaus ist hier immer mit der gelben Linie gekennzeichnet. Orange ist Neck, blau Bridge. Dabei wird klar, dass der Brückentonwandler ein weites Feld von Jazz bis Hard-Rock abdeckt, auch und gerade bei cleanen, funkigen Sachen brilliert. Dort, wo der Bridge-PU seine relativen Schwächen hat, springt der Hals-Tonwandler ein – also zum Beispiel tief atmender Blues. Auffällig gut macht er sich auch in der Jazz-Kategorie. Wollen wir nur hoffen, dass ich auch die Bewertungsmuster gut gewählt habe...
Blues
Jazz
Funk
Hard-Rock
Eigentlich begann Alles damit, dass ich mir eine gebrauchte, ältere Eastman T186mx gegönnt hatte - also eine Semi-Hollow Gitarre in der Thinline/ES Familie - deren Besonderheit ist, dass der Sustainblock nicht durchgängig ist, sondern nur unter Bridge und Tailpiece sitzt. Eine sehr schöne Gitarre, in die ich mich direkt verliebt hatte. Allerdings nicht ganz die Pickups. Da hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass da mehr gehen könnte.
In meiner Suche nach passenden, Low-Wind PAF-Style Humbuckern, die den Klang direkter abbilden habe ich mich direkt mal durch die Threads von @Dr. PAF quergelesen - und dabei direkt festgestellt, dass es kaum Besprechungen zu Pickups gab, die im deutschsprachigen Raum gewickelt werden. Das fand ich etwas schade, da ich gerne mehr gewusst hätte über die Platzhirsche Häussel, Kloppmann, Amber und die verborgenen Preziosen, die es hierzulande mit kurzen Lieferwegen gäbe.
Irgendwie haben sich dann die Ereignisse überschlagen und plötzlich stand ich mit einer Menge gebrauchter PUs da (Kloppmänner, Amber...) und hatte auch noch zwei neue in Bestellung (GoodTone, V.I.P. Lovers...). Was nun?
Eigentlich eine formidable Einladung, Anschluss zu finden an die alten Thema '[Pickups] Der grosse Humbucker Test - PAFology!' und Thema '[Pickups] Der grosse Humbucker Test Teil 2 - PAFology II' und selbst eine Testreihe zu entwickeln.
Ich wollte Aufnahmen machen, ich wollte meine Daten auch über einen Beurteilungsfragebogen computergestützt erheben und auswerten - und ich wollte mich verblinden, also nicht wissen, welche PUs ich da spiele.
Schließlich habe ich angefangen hier im Board nachzufragen, wer mir etwas leihen würde und sogar - Versuch macht kluch - Wickler anzuschreiben, über die ich gestolpert bin.
Hier im Board war @FABGit sehr schnell am Start, mir auch ein Pärchen der von ihm gewickelten Holighaus-Pickups zu Test- und Vergleichszwecken zu Verfügung zu stellen.
Den Test habe ich mehrstufig angelegt. Zuerst habe ich mir bei jedem Pickup-Pärchen (da kommen noch eine Menge weiterer Reviews) die Testgitarre in meinen 5e8a Low Power Tweed Twin Clone gesteckt und weitestgehend clean oder mit leichter Sättigung vor mich hin gefiedelt. Dabei habe ich mich auch durch den Sound anregen lassen, versucht im Raum ein Gefühl für die PUs zu bekommen.
Anschließend habe ich Aufnahmen gemacht. Clean, leichte Sättigung, seriöser Rock-Crunch. Letztlich habe ich dann noch einmal die Aufnahmen durchgehört und beim Durchhören die Fragebögen beantwortet.
Daten & Fakten
Seit der Kontaktaufnahme standen @FABGit und ich in regem Austausch, bzw. er hat mich immer up-to-date gehalten, Bilder geschickt, Daten… das war schon klasse. Denn jeder Holighaus Pickup ist handgewickelt und auf die Wünsche der Kund*innen abgestimmt. Jan hat mir dabei auch erklärt, dass er zwar seine eigene Handschrift beim Wickeln „entwickelt“ (literally! Oder „aufgewickelt“?) hat, aber seine Custom-PUs eben immer individuell abgestimmt werden. Zudem hat er bei Holighaus Custom Pickups auch noch eine ECO-Line. Diese ist ein gutes Stück günstiger und es fließt genauso seine Erfahrung und sein Händchen ein. Auch diese sind von ihm handgewickelt, stellen aber im Unterschied zu den Customs eher seine „Standardmodelle“ dar. Ich kann nichts zu diesen sagen, da ich ein Custom Set zum Test bekommen habe – aber ich gehe davon aus, dass es in ECO-Line ebenfalls erstklassige PUs gibt – denn Jan weiß einfach was er tut. Immerhin hat er sein Ohr für einen guten Klang in durch Weiterbildung im Bereich Audio Engeneering gezielt geschult. Da steckt also nicht nur Sternenstaub und Einhornmythos drin, sondern richtig viel Professionalität und ein ausgebildetes Ohr.
Classic 50 | Classic 50 |
Neck | Bridge |
42 AWG Plain Enamel | 42 AWG Plain Enamel |
7,78 kOhm | 8,33 kOhm |
Rough Cast AlNiCo IV | Rough Cast AlNiCo IV |
Auch hier wieder raues AlNiCo IV. Ich mag ja den Sternenstaub-Einhorn-Bereich nicht überstrapazieren, aber… Meine drei Lieblingssets in diesem Vergleich (DB Custom, Amber, Holighaus) hatten Alle eine Gemeinsamkeit – nämlich, dass sie alle Rough Cast AlNiCo IV verwenden.
Übrigens legt Jan Holighaus auch darauf wert, dass er die Umwelt schon, indem er in Baumwollsäckchen verpackt. Schrauben und Federn zur Montage sind inklusive. Also das hat meines Erachtens Stil und Geschmack.
Sound
Insgesamt zeichnet sich dieses Set durch klare und gleichzeitig weiche Höhen aus, bei einem vollen, dunklen Bässen und eher cremigen, schmierigen Mitten, die sehr geschmackvoll den Punkt treffen zwischen genügender Artikulation und cremiger Wärme. Das scheint auch das Geheimnis dieses unfassbar sanglichen Tons zu sein. Zumindest in diesem Testfeld war das klar das Set, das am meisten SINGT. Mit 7,78 respektive 8,33 kOhm sind diese PUs im Feld auch eher dichter gewickelt. Die Tonwandler liefern viel Dynamik und Raum zum Gestalten. Sowohl Bridge als auch Neck haben mir am Besten mit etwas Kompression und leichter Zerre gefallen – allerdings unter der Rahmenbedingung von einem eher kleinwattigen (wenn auch mit dicken Trafos versehenen) Single-Ended Amp. Die Klangfülle dieser Pickups, verbunden mit zwar klaren, aber nicht aufdringlichen, leicht defensiven Höhen (im Vergleichsfeld) bewirbt sich meiner Meinung nach eher für einerseits tiefem, cleanen, ankomprimierten Blues und Jazz ODER eben marshallige, tighte Amps, wenn man rocken will.
An meinem Puretone ging da die Sonne auf – aber der macht mit zwei EL34 auch ordentlich Wind und räumt die Bässe auf. Beim Palmer Drei war das im Rockmodus fast zu fett.
Am Hals imponiert ein eher schnurrender, fast schon geheimnisvoll dunkler Ton. Die Töne in den mittleren Lagen schmieren und singen hier wirklich ausgenommen schön. Und weil ein bisschen Pickup-Poesie noch nie geschadet hat, ein paar Worte, die mir beim Anhören eingefallen sind:
Ein klarer, brummender, tiefsitzende Grundsound, weich abgerundet, dabei immer noch stimmig in Klarheit. Clean lädt das direkt zu Jazz und tiefem Blues ein. Vielleicht eher kleine Besetzung als Kapellen in denen man um das Frequenzband streiten muss. Durch die Fatness braucht es entweder einen eher tighten Amp, oder es könnte Anlass geben mit dem/der Basskolleg*in zu streiten. Zumindest über einen dick auftragenden Single-Ended. Clean ist das überragend schön, große Weite, schönes Fließen. Aber eben fett und sonor brummig.
View: https://soundcloud.com/heiko_pfister/n6552635-wav?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fheiko_pfister%252Fn6552635-wav
Und weil der Fragebogen ja auch zu etwas gut sein soll, hier mal eine kleine, subjektiv gehörte Frequenzstaffelung. WICHTIG: Das sind KEINE Messergebnisse durch technische Analyse – das ist, was ich höre, wenn ich die Aufnahmen anhöre – ganz subjektiv.
Dabei ist folgende Farbstaffelung
Bässe - blau
Tiefmitten - orange
Hochmitten - gelb
Höhen – grün
Von links nach rechts nimmt das Ampgain zu. Links also Clean, mittig mit Kompression, rechts meine Einschätzung der Rockaufnahme.
Die Tiefmitten (orange) dominieren eher das Klangbild als die hohen Lagen – auch wenn die Obertöne doch noch etwas Gas geben (grün) und die Hochmitten nachziehen (gelb).
Kompressionsstrümpfe:
View: https://soundcloud.com/heiko_pfister/6552635n-wav?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fheiko_pfister%252F6552635n-wav
Rock:
View: https://soundcloud.com/heiko_pfister/rock6552635n-wav?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fheiko_pfister%252Frock6552635n-wav
Auch wenn sich das Klangbild in der Staffelung verändert, ist die Bewegung in den Kurven nicht drastisch. Erst einmal würde man das ja auch nicht erwarten – schließlich ist es im Prinzip das selbe Signal (ALSO – es ändert sich nicht das PU-Signal, sondern der Höreindruck, weil sich das Widergabeverhalten des AMPs verändert, wenn er sättigt! Cave! Ich behaupte nicht, dass die PUs „anders“ werden, wenn man Gas gibt – das ist ja auch technisch ziemlicher Quatsch). Da ich aber noch ein paar mehr Auswertungen anderer PUs in petto habe, ist die Konstanz doch bemerkenswert – und das würde ich nun doch darauf schieben, dass hier jemand wickelt, der weiß was er tut.
Beim Brücken-Pickup bleibt der Gesamtcharakter erkennbar. Also auch hier eher samtig weiche Höhen, etwas schmierende Mitten und auch relative Substanz im Fundament. Und vor allem – auch die Bridge SINGT. Natürlich alles – schon aufgrund der Montageposition an der Gitarre - eine Lage höher gesetzt. Gerade Höhen und Obermitten dominieren, die fleischigen unteren Mitten ziehen aber nach, wenn das Gain zunimmt. Ist ja auch ziemlich vorhersagbar, dass dies geschieht. Aber im Testfeldvergleich ist diese Sanglichkeit wirklich auffällig. Dabei bleibt der Sound kompakt. Im Poesiealbum steht etwas von „rostiges Messer, dass schon nicht mehr so scharf ist“ – und gerade deshalb charaktervolle Wunden hinterlässt. Das liefert einen charakterstarken Sound.
View: https://soundcloud.com/heiko_pfister/rock6552635b-wav?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fheiko_pfister%252Frock6552635b-wav
Und auch hier die Frequenzstaffelung, so wie ich sie gehört habe
Im ankomprimierten Modus habe ich dieses notiert:
„...Transparenz und viele Obertöne ... bei GLEICHZEITIG eher runden Höhen. Kontur und Saitentrennung bei Fülle. .... Dabei sehr kultiviert und ein sehr großes Dynamikspektrum, weshalb der PU bei genügend Knack in der Hand trotzdem beißen kann... Das ist schon echt gut."
View: https://soundcloud.com/heiko_pfister/6552635b-wav?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fheiko_pfister%252F6552635b-wav
Vielleicht noch ein paar Bilder, die möglicherweise nicht sofort leicht zu lesen sind.
Hier werden alle Pickups im Testfeld miteinander verglichen. Ich habe zusammenfassende Kategorien erstellt, und je nach Beurteilung auf den Einzelskalen Profile erstellt, die damit automatisiert errechnen, für welche Stile die PUs günstig erscheinen. Der Holighaus ist hier immer mit der gelben Linie gekennzeichnet. Orange ist Neck, blau Bridge. Dabei wird klar, dass der Brückentonwandler ein weites Feld von Jazz bis Hard-Rock abdeckt, auch und gerade bei cleanen, funkigen Sachen brilliert. Dort, wo der Bridge-PU seine relativen Schwächen hat, springt der Hals-Tonwandler ein – also zum Beispiel tief atmender Blues. Auffällig gut macht er sich auch in der Jazz-Kategorie. Wollen wir nur hoffen, dass ich auch die Bewertungsmuster gut gewählt habe...
Blues
Jazz
Funk
Hard-Rock
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