[Review] Roland FP-30X

Plaudy
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Hallo,

heute möchte ich euch ein Review zum Roland FP-30X aus Sicht eines "Tastatur-Laien" geben.
Roland FP-30X BK


Ausgangslage:
Als Gitarrist möchte ich mich nun auch in die "Welt der Tasten" vorwagen und war daher auf der Suche nach einem passenden Instrument, das mir den Einstieg (und möglichst auch etwas darüber hinaus) schmackhaft machen kann. Ich habe zwar bereits ein kleines Midi-Keyboard (mit ganz einfacher ungewichteter Tastatur) und kann auch ein gaaaanz kleines Bisschen spielen, aber das bewegt sich auf unterstem Niveau und macht auf dem vorhandenen Keyboard wenig Spaß. Deshalb musste ein Upgrade her.

Am wichtigsten ist mir ein gutes Spielgefühl auf der Tastatur. Hauptanwendung soll im Klavierspiel vor allem im Pop/Rock-Bereich liegen und es sollte auf jeden Fall eine gewichtete 88er Tastatur haben. Nebenher wäre schön, wenn ich es auch noch für das Einspielen von MIDI-Daten (vor allem zum Recording von VST-Instrumenten) nutzen könnte, wobei mir da zusätzliche Controller ect. direkt am Gerät nicht so wichtig waren und sind.
Ein grober Budgetrahmen von max. 1.000€ inkl. Ständer und Pedal stand ebenfalls fest.

Beim Versuch mit diesen sehr dünnen Vorgaben im Netz einen ersten Überblick zu bekommen, wird man vom Angebot fast erschlagen und weiß gar nicht, wo man anfangen soll.
Daher habe ich diesen Versuch nach kurzer Zeit abgebrochen, bin zunächst in einen größeren Musikladen gefahren und habe mich ohne weitere, vorherige Recherche an alle vorhandenen Instrumente innerhalb des besagten Budgets gesetzt und habe sie angespielt (wenn man das als Anfänger so nennen darf...).
So wollte ich - möglichst unbeeinflusst - ein Gefühl für ein passendes Instrument bekommen. Wenn mir das Spielgefühl nicht gefallen hat, habe ich mich erst gar nicht weiter mit dem Rest beschäftigt. So wollte ich die Auswahl eingrenzen und das hat auch erstaunlich gut funktioniert. Auch als Laie konnte ich für mich erstaunliche Unterschiede zwischen den einzelnen Instrumenten (und Marken) feststellen.
Danach hatte ich zwei persönliche Favoriten (Kawai ES-120 und Roland FP-30X) und mindestens genauso wichtig: ich wusste nun, dass mir z.B. die Yamaha-Geräte - zumindest in dem Preissegment - persönlich nicht so gut gefallen.

Mit diesen zwei Favoriten im Kopf bin ich wieder nach Hause und habe mich in Ruhe zu beiden Instrumente etwas schlauer gemacht. Offensichtlich werden aktuell diese beiden Pianos zum Einstieg ebenfalls häufig in Foren und bei diversen Tests empfohlen und sie erfüllen technisch beide meine Anforderungen. Mein Gefühl war also gar nicht so falsch.
Also wieder in den Musikladen und Fokus auf das Kawai und das Roland gelegt. Das hier ist das Review für das Roland FP-30X, daher zunächst zu den Specs von der Thomann-Homepage:

  • 88 Tasten
  • PHA-4 Tastatur mit Ivory Feel
  • Klangerzeugung: 12 Supernatural Piano Klänge, 20 E-Pianos und 24 andere Klänge
  • max. Polyphonie: 256 Stimmen
  • integriertes Lautsprechersystem mit 2x 12 cm Lautsprecher (2x 11 Watt)
  • Transposefunktion
  • integriertes Metronom
  • Aufnahme und Wiedergabe von Standard MIDI Files (SMF) über USB-Stick sowie Wiedergabe von Audio Dateien (WAV & MP3)
  • 30 Begleitsongs
  • Keyboardmodi: Normal, Dual, Split und Twin Piano
  • Abmessungen (B x T x H): 1300 x 284 x 151mm
  • Gewicht: 14.8 kg
  • Farbe: Schwarz
  • inkl. Bedienungsanleitung, externem Netzteil (PSB-7U), Notenhalter und DP-2 Sustain Pedal
Anschlüsse:
  • Bluetooth Audio (V3.0) und Bluetooth MIDI (V4.0)
  • 2x 6,3 mm Klinke Stereo-Ausgang
  • 3,5 mm Klinke Stereo-Kopfhörerausgang
  • 6,3 mm Klinke Stereo-Kopfhörerausgang
  • 6.3mm Klinke Pedaleingang
  • Eingang für KPD-70 Dreifach-Pedaleinheit (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • Netzteil-Eingang 12 V DC
  • USB A Port für Wechseldatenträger
  • USB B Port zur Computeranbindung


Die Tastatur hat mir sofort gefallen. Angenehme Haptik und Rebound. Die Piano-Sounds sind über Kopfhörer gut, wenn das mal irgendwann nicht mehr reichen sollte, kann ich es an meinen Rechner anschließen und per MIDI die Sounds erweitern.
Über die eingebauten Lautsprecher ist der Klang ebenfalls in Ordnung. Sicherlich nicht so voluminös, wie von einem echten Klavier oder gar Flügel, aber fürs Wohnzimmer bzw. Homestudio zum Üben völlig in Ordnung.
Sollte es jemand für den Einsatz in einem Chor oder gar einer Band in Betracht ziehen, könnte es allerdings schnell knapp werden. In den meisten dieser Fälle wird aber vermutlich eh eine PA oder sonstige externe Verstärkerlösung zur Verfügung stehen.
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Es gibt eine Auswahl verschiedener Piano-Sounds und diverse andere "Brot- und Butter"-Klänge.
Den ein oder anderen Piano-Sound finde ich erstaunlich gut. Die anderen Sounds (z.B. Pads oder Streicher) kann man nutzen, wenn man auf die Schnelle was ausprobieren möchte oder spontan Live etwas machen will. Für Aufnahmen gibt es sicherlich bessere Sounds.
Es gibt auch die Möglichkeit die Tastatur zu splitten, so dass man mit beiden Händen unterschiedliche Sounds spielen kann.

Neben einem Metronom werden auch noch 30 Begleitsongs mitgeliefert. Die Begleitsongs sehe ich zwar eher als Spielerei, aber ok... man muss sie ja nicht nutzen, sie sind halt dabei und stören ansonsten nicht ;)

Die vorhandenen Anschlüsse gehen soweit in Ordnung. Ich hätte mir zwar noch mindestens 2 symmetrische XLR Ausgänge gewünscht, aber das scheint in der Preisklasse bei Pianos eher selten zu sein.
Was mir allerdings tatsächlich auf den ersten Blick fehlte, waren MIDI-Buchsen. Kurzer Blick ins Handbuch: Das funktioniert (wie auch die Möglichkeit Audio auszugeben) über Bluetooth bzw. um MIDI über eine Kabelverbindung zu senden, muss man über die USB-Buchse gehen.
Das ist für meine Anwendungszwecke in Ordnung, daher kann ich gut auf die MIDI-Buchsen verzichten.
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Über einen angeschlossenen USB-Stick kann man auch direkt aufnehmen (und wiedergeben) - das habe ich aber noch nicht ausprobiert, weil ich es nicht benötige. Wenn ich was aufnehme, spiele ich es direkt in meine DAW ein.
Schön ist der Notenhalter, der bei Bedarf auch schnell abgebaut werden kann.

Der größte Kritikpunkt - trotz des niedrigen Preises - ist für mich ganz klar die Bedienung.
Es gibt nur sehr wenige Einstelltasten und kein Display, das beispielsweise anzeigt, welchen Sound genau man gerade angewählt hat, welches Tempo man beim Metronom genau eingestellt hat oder, oder.
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Um z.B. Sounds zu wechseln oder Ambience zu ändern, muss man eine Tastenkombination aus Funktionstaste und "Piano"-Taste drücken.
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Auch die Lautstärke kann zwar direkt über 2 Tasten lauter und leiser gestellt werden, aber die darüber befindlichen 5 LEDs zeigen nur sehr grob die eingestellte Lautstärke, denn es gibt mehrere hörbare Zwischenstufen bei der Lautstärke bevor eine weitere LED an- bzw. ausgeht.
Zwar gibt es eine App, die per Bluetooth verbunden werden kann und dann etwas mehr anzeigt, aber ich möchte nicht jedes Mal bei der Nutzung des Pianos ein Tablet nutzen.
In der Massenproduktion würde ein kleines Display vermutlich nur wenige Euro kosten, die ich auch sofort bereit wäre mehr dafür zu bezahlen. Das würde der Übersicht enorm helfen. Dennoch wurde hier leider darauf verzichtet. Für mich ist das unverständlich, aber scheinbar ist das auch bei vielen anderen Herstellern in der Preisklasse gerade leider "modern".
Für mich persönlich fällt dieses Manko allerdings nicht so sehr ins Gewicht, denn in 95% der Fälle schalte ich das Piano nur ein und spiele dann direkt mit dem Standard-Piano-Sound los, ohne irgendwelche Einstellungen zu ändern.
Wer häufiger z.B. transponiert oder verschiedene Sounds spielen will, sollte sich dringend überlegen, ob dies ohne Display praktikabel ist...

Weiterer kleiner Negativpunkt: Das im Standard-Lieferumfang befindliche Plastik-Pedal macht nicht unbedingt den besten Eindruck im Hinblick auf Langlebigkeit und Spielgefühl. Wer das Piano nicht wie ich im Set mit Ständer und dem passenden, höherwertigen 3-fach Pedal kauft, sollte am besten (sofort) etwas Geld für ein gescheites Einzelpedal einkalkulieren.
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Entscheidung Roland oder Kawai:
Nun, das war am Ende eine reine Bauchentscheidung. Gefallen haben mir beide Pianos sehr gut und ich wäre sicher mit dem Kawai ebenfalls glücklich geworden. Trotzdem hat mir das Spielgefühl auf dem Roland im direkten Vergleich einen kleinen Ticken besser gefallen. Daher fiel die Wahl auf das FP-30X.

Fazit:
Das wichtigste war für mich die Tastatur und das Spielgefühl - und das gefällt mir als "Tasten-Einsteiger" wirklich gut. Die Piano-Sounds sind zum Üben ebenfalls absolut in Ordnung und die Möglichkeit MIDI-Daten (über USB) auszugeben ist auch gegeben.
In Summe also ein für mich tolles Instrument, das ich direkt als Set mit Ständer und 3er-Pedal gekauft habe. Nach mittlerweile einigen Wochen zu Hause bin ich immer noch sehr zufrieden und würde es wieder kaufen.
 
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Gut geschrieben - ich habe gerade ein Yamaha P-121 (73 Tasten) gegen ein FP-30X zum Vergleich hier. Spiele seit Jahren (aber deswegen noch nicht gut) Klavier auf nem akustischen, aber lieber noch auf meinem E-Piano Korg C3500 aus 1988. Jetzt suchte ich nach einer portableren Lösung, die man auch mal in den Proberaum oder auf die Bühne nehmen kann. (Das C3500 schlägt mit 36 kg zu Buche und brummt). Das Yamaha ist eben gerade zu DHL zurückgegangen, das FP-30X bleibt hier und macht richtig Spaß.

Die Lautstärke-"Regelung", die sich auch auf den Line OUT auswirkt, ist fragwürdig, da gebe ich Dir völlig Recht und auch die Sound Anwahl ohne Feedback (oder ohne Display) könnte besser sein, aber insgesamt ist das scheinbar ein gutes Instrument zu diesem Preispunkt. Ich weiß noch nicht genau, ob es wirklich hierbleiben darf, aber eine dritten oder vierten Blick ist es allemal wert und die Tastatur ist (gerade in der Preisliga) sehr gut.
 
ich wusste nun, dass mir z.B. die Yamaha-Geräte - zumindest in dem Preissegment - persönlich nicht so gut gefalle
Gutes Review, well done, @Plaudy ...

PS: was hat dich an Yamaha gestört (Tastatur, Sound??), weißt du noch welche(s) Modell(e) du getestet hast?
 
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Gutes Review, well done, @Plaudy ...

PS: was hat dich an Yamaha gestört (Tastatur, Sound??), weißt du noch welche(s) Modell(e) du getestet hast?
Danke.☺️
Es waren 2 Yamahas, einmal ein P-125A, beim zweiten bin ich mir nicht mehr sicher, welches Modell genau.

Bei beiden war die Tastatur und dadurch das Spielgefühl sehr ähnlich und hat sich für mich einfach nicht „richtig“ angefühlt. Kann es nicht gut beschreiben, ging etwas in Richtung „Plastik“, nicht so wertig. Vielleicht auch einfach nicht so stark gewichtet?!
Ich weiß noch, dass ich direkt davor das Kawai angespielt habe und es war wirklich ein deutlicher Unterschied zu spüren. Es mag Spieler geben, die die Yamahas schöner/besser/angenehmer finden - für mich traf das nicht zu.
 

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