x-Riff
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Mir ging es so.Ich habe die "dumme" Angewohnheit, wenn ich Song- Texte lese, sie in einen Takt packen zu wollen, dabei zähle ich mit. Oft passt es in einen 4/4, auch mal in ein 4/8, manchmal sind die Worte (damit der Satz, die Syntax) nicht so passend, oft zu lang, man fliegt irgendwie raus aus dem Takt.
Geht es euch auch so?
Dann habe ich etliche Texte von mir mit Sänger*innen durchgesprochen, sie auch musikalisch umgesetzt und in letzter Zeit oft auch den Gesang selbst, und sei es als Entwurf, umgesetzt - und jetzt geht es mir anders.
Ich sehe viel mehr eine Eigenständigkeit des Gesangs, der viel weitere Bögen ziehen kann, der Worte wiederholen, Pausen setzen und sich Luft verschaffen kann - und soll. Meine Songtexte sind so lange nicht fertig, wie der Gesang diesen Text nicht umsetzt. Oft bearbeitet ich die Songtexte daraufhin - aber nicht vorher. Mit dem Gesang und der musikalischen Umsetzung erst entsteht der fertige Text.
In diesem Sinn sind alle Songtexte, die ich hier poste, vorläufige Texte. Aber sie sind in ihrem Thema, ihrer inhaltlichen Durchführung und ihrem Aufbau (Strophe, Refrain, Bridge etc.) fertig und damit besprechbar und für Feedback geeignet. Und nicht selten erleben dadurch meine Songtexte auch eine eindeutige Entwicklung, verändern sich, werden umgeschrieben und zwar zum Teil sehr drastisch - bis zu dem Punkt, wo sie wieder durch die gesangliche und musikalische Umsetzung erneute Impulse für Veränderung erfahren - aber dann auf der Ebene der Umsetzbarkeit, nicht auf der Ebene ihrer thematischen, emotionalen und inhaltlichen Ausgestaltung.
Ich sehe da einen Unterschied zum @Jongleur, der so wie ich es mitbekomme, durch die rhytmische, grammatikalische und weitere textliche Kriterien eine musikalische und gesangliche Umsetzung stärker vorprägen möchte. Ich meine das keineswegs wertend und ich vermute, es hat sehr viel damit zu tun, dass der Jongleur Texte für andere schreibt - die musikalische und gesangliche Umsetzung also in anderen Händen liegt. Dort liegen Erfahrungen zu Grunde, die ich nicht habe.
Es gibt textliche Bearbeitungen von mir, wo Musik und ein Gesang vorgegeben waren - das ging dann hin zu Betonungen und Silben, die schon vorgegeben waren. Eine interessante Aufgabe, die aber Ausnahmecharakter hat. Meine Vorgehensweise ist darüber geprägt, dass ich seit über zehn Jahren meine Songtexte bis zur Demoqualität selbst umsetze. Diese harren dann noch der finalen Umsetzung, wodurch sich durchaus noch einiges tun kann - aber die Grundzüge bleiben.
Darunter sind durchaus Songtexte, bei denen der Text und der Textrhythmus selbst schon sehr klar ist und der Gesang seinen Platz dort hat. Aber bei mir muss es nicht mehr so sein, dass mit dem Lesen des Textes Musik und Rhythmus schon erkennbar oder fest verortbar sind. Es ist tatsächlich ein Ping - Pong. Und das kann es aus meiner Sicht nur sein, wenn das Pong - die musikalische und gesangliche Umsetzung - eine Chance hat, wieder zum Ping (der textlichen Grundlage) zurückzuwirken.
Gleichwohl interessiert mich, wo sich bei Dir beim Lesen Irritationen, Unflüssigkeiten und Stolpersteine ergeben. Bei diesem konkreten, oben geposteteten Text sind es an die drei Stellen, die für mich noch nicht flüssig klingen. Es könnten genau die Stellen sein, in denen sich musikalische und gesangliche Lösungen ergeben, die den Song später interessant machen. Es könnten aber genau so gut Stolpersteine sein, die bleiben und an die ich noch einmal herangehe.
Herzliche Grüße
x-Riff
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