Knorek
Registrierter Benutzer
Hallo!
So, nachdem sie nun schon eine ganze Zeit bei mir neu angekommen und seitdem ausreichend gespielt und erkundet wurde hier folgend kurz meine persönlichen Eindrücke und Beurteilungen zur Duesenberg Starplayer TV, Jahrgang 2023.
Verarbeitung/Finish: Wie öfter im Netz erwähnt so auch hier, aus dem Koffer so ziemlich 1A.
Im Einzelnen:
- Lackierung/Binding: Alles OK, keine Fehler/Macken
- Verschraubungen: Alles fest, nichts steht schief (Potis/Pickups etc.)
- Hardware: Tremolo, Mechaniken, Brücke, Pickups usw.: Alles sehr hochwertig, sauber gefertigt und in großen Teilen massiv
- Der Hals, fenderlike aus Ahorn mit Palisandergriffbrett, schlank und schmal mit langer Mensur, Unterpunkte ab Werk:
- Sattel/Höhe Sattelkerben: Perfekt, nichts dran mehr zu machen
- Halskrümmung: Perfekt, nichts dran mehr zu machen
- Bundabrichtung/Bundenden: Perfekt, nichts dran mehr zu machen (ab Werk geplekt)
- Intonation: Perfekt, nichts dran mehr zu machen
- Saitenhöhe, Standard ab Werk am 12. Bund e 1,5 - E 1,8mm. Das ließ sich aber ohne Probleme auf e 1,2 und E 1,7mm runterdrehen, da schnarrt immer noch nichts, trotz härterem Anschlag.
Ein Wort speziell zum Tremolo: Das ist wirklich super. Es gibt in Verbindung mit dieser Floating-Bridge wirklich keinerlei Verstimmungen im Normalgebrauch. Wollte es selber nicht glauben, ist aber so. Punkt.
Ein gesondertes Wort noch zum Thema Lefthand: Sie ist tatsächlich eine echte "Lefty", d.h. auch die Elektronik der Potiregelwege sind entsprechend. Das ist, wie man öfter liest, sehr gerne auch bei durchaus hochpreisigen Gitarren/Herstellern nicht immer der Fall.
Zum Ton nicht viel, da viel zu persönlich und viel zu geschmacksabhängig:
Der P90 am Hals kann fenderartig "glocken" und hat ordentlich Dampf auf den tieferen Tönen, der GrandVintage-Humbucker mit klar Richtung Gibson PAF am Steg bietet eine mittig dicke Breitwand ohne das im Akkord die einzelnen Saiten zuschmieren.
Die Pickups sind übrigens ab Werk mit recht hohen Abstanden in Größenordnung 3,0 - 3,5 mm (im letzen Bund herunter gedrückt) zu den Saiten eingestellt. Diese Abstände habe ich auch mal neugierigerweise verringert, aber ganz fix wieder zurück auf Richtung Werk gedreht, der sehr musikalisch klingende, offene Headroom geht sonst flöten. Und auch mit den recht hohen Abständen gibt es genügend Punch, da vermisst man nichts. Ab Werk ist ein 0,10 - 0,50 Saitensatz drauf, das passt offenbar sehr gut und das werde ich auch nicht ändern.
Wichtig anzumerken ist bei dieser Einstellung der enorme Anteil an Obertönen, die da mit wiedergegeben werden, das macht es klanglich richtig interessant und lebendig. Das dann in Kombi mit höheren Gain und dezentem Einsatz vom Tremolo bis zur Kippgrenze, ... usw. usf., da kann kann sich wirklich lange mit beschäftigen. ...
Es klingt immer etwas besonders, perlig, silberig, magisch. Die Konstruktion, eine Semi-Akustik mit schwebenden Saiten ohne direkten Korpus-Kontakt ist und bleibt nunmal der Kern des Ganzen.
Die Mittelposition ist etwas speziell, sehr twangy/höhenlastig, nach meinem Wissen wohl auch so eine Art Out of Phase-Schaltung, geschmacklich nicht so ganz mein Ding. Aber natürlich ein sehr eigenständiger Sound, den andere vielleicht himmelhoch bejubeln werden. Ich konnte allerdings noch nie etwas groß mit PU-Zwischenpositionen anfangen.
Egal, was passiert: In jeder Einstellung, und in jeder Bundhöhe gibt es schon rein nackt einen sehr ausgereiften, sauberen, kultivierten Grundklang (dabei egal ob Single-Note oder Akkord), aus dem man dann weiter etwas machen kann. Für Aufnahmen und Nachbearbeitungen perfekt.
Auf die Idee, eventuell die Pickups auszutauschen komme ich hier ansatzweise null.
Somit ein wirklich fertig hochwertiges und eigentlich schon aus dem Koffer gleich sehr gut professionell brauchbares Instrument.
Zwei Abstriche mache nur ich persönlich in der B-Note: Einmal ist der Lack leider kein Nitro-Lack, den mag ich nämlich gefühlt einfach lieber. Aber so ist er natürlich stabiler/unempfindlicher und er wurde auch nur sehr dünn aufgetragen. Hier ein Bild auf dem man sieht wie die Reflexionen deutlich noch den Maserungsverlauf der Decke aus Fichtenlaminat wiedergeben. ->
Und der Sattel ist aus Kunststoff, nicht aus Knochen.
Aber das sind also zwei Dinge, die eher nur Geschmacksachen sind und die allenfalls homöopathische Auswirkungen auf Klang und Funktion haben.
Allerdings noch Dinge, die mir bei ihr etwas querlagen und die ich dann geändert habe: Die Optik der Gitarre ist nach meinem Gefühl ein wenig "too much", zu sehr auf das Art-Deco-Ding mit seinen drei Treppen getrimmt, und einfach zu "bling-bling".
Das habe ich für mich geändert/entschärft einmal durch den Austausch der Mechaniken gegen nun welche mit einer "normalen" Kopfoptik. Diese sind ebenfalls von Göldo/Duesenberg. D.h. sie haben die gleiche mechanische Top-Qualität und haben ebenso diese fender-artige Möglichkeit der Saitenendenversenkung, die ich sehr mag.
Und das Glitzer-Pickguard habe ich durch ein einfaches, 3-lagig cremefarbenes ausgewechselt. Das ist ein Eigenbau aus einem Rohling, da Göldo/Duesenberg mir hierzu leider keine Alternative (Leftys habens halt oft nicht leicht ...) anbieten konnte.
So ist es dann schon insgesamt eine Ecke straighter, und so sieht sie dann aus:
Ach, und geölt ist das Griffbrett auch inzwischen, mit Leinöl-Firnis.
Nun ist sie für mich fertig, die Gitarre. Und ich finde, die ist richtig, richtig gut.
Viele Grüße,
Christian
PS, am Ende auch noch kurz die wichtigsten techn. Eckdaten:
- Semi-Hollow Konstruktion mit Centerblock aus Fichte und aufgesetztem Bigsby-artigen Tremolo
- Decke aus Fichten-Laminat
- Boden und Zargen aus Ahorn-Laminat
- Hals aus Ahorn mit Palisander-Griffbrett, eingeleimt
- Mensurlänge 648mm, Sattelbreite 41mm
- Gewicht 3,6 kg
So, nachdem sie nun schon eine ganze Zeit bei mir neu angekommen und seitdem ausreichend gespielt und erkundet wurde hier folgend kurz meine persönlichen Eindrücke und Beurteilungen zur Duesenberg Starplayer TV, Jahrgang 2023.
Verarbeitung/Finish: Wie öfter im Netz erwähnt so auch hier, aus dem Koffer so ziemlich 1A.
Im Einzelnen:
- Lackierung/Binding: Alles OK, keine Fehler/Macken
- Verschraubungen: Alles fest, nichts steht schief (Potis/Pickups etc.)
- Hardware: Tremolo, Mechaniken, Brücke, Pickups usw.: Alles sehr hochwertig, sauber gefertigt und in großen Teilen massiv
- Der Hals, fenderlike aus Ahorn mit Palisandergriffbrett, schlank und schmal mit langer Mensur, Unterpunkte ab Werk:
- Sattel/Höhe Sattelkerben: Perfekt, nichts dran mehr zu machen
- Halskrümmung: Perfekt, nichts dran mehr zu machen
- Bundabrichtung/Bundenden: Perfekt, nichts dran mehr zu machen (ab Werk geplekt)
- Intonation: Perfekt, nichts dran mehr zu machen
- Saitenhöhe, Standard ab Werk am 12. Bund e 1,5 - E 1,8mm. Das ließ sich aber ohne Probleme auf e 1,2 und E 1,7mm runterdrehen, da schnarrt immer noch nichts, trotz härterem Anschlag.
Ein Wort speziell zum Tremolo: Das ist wirklich super. Es gibt in Verbindung mit dieser Floating-Bridge wirklich keinerlei Verstimmungen im Normalgebrauch. Wollte es selber nicht glauben, ist aber so. Punkt.
Ein gesondertes Wort noch zum Thema Lefthand: Sie ist tatsächlich eine echte "Lefty", d.h. auch die Elektronik der Potiregelwege sind entsprechend. Das ist, wie man öfter liest, sehr gerne auch bei durchaus hochpreisigen Gitarren/Herstellern nicht immer der Fall.
Zum Ton nicht viel, da viel zu persönlich und viel zu geschmacksabhängig:
Der P90 am Hals kann fenderartig "glocken" und hat ordentlich Dampf auf den tieferen Tönen, der GrandVintage-Humbucker mit klar Richtung Gibson PAF am Steg bietet eine mittig dicke Breitwand ohne das im Akkord die einzelnen Saiten zuschmieren.
Die Pickups sind übrigens ab Werk mit recht hohen Abstanden in Größenordnung 3,0 - 3,5 mm (im letzen Bund herunter gedrückt) zu den Saiten eingestellt. Diese Abstände habe ich auch mal neugierigerweise verringert, aber ganz fix wieder zurück auf Richtung Werk gedreht, der sehr musikalisch klingende, offene Headroom geht sonst flöten. Und auch mit den recht hohen Abständen gibt es genügend Punch, da vermisst man nichts. Ab Werk ist ein 0,10 - 0,50 Saitensatz drauf, das passt offenbar sehr gut und das werde ich auch nicht ändern.
Wichtig anzumerken ist bei dieser Einstellung der enorme Anteil an Obertönen, die da mit wiedergegeben werden, das macht es klanglich richtig interessant und lebendig. Das dann in Kombi mit höheren Gain und dezentem Einsatz vom Tremolo bis zur Kippgrenze, ... usw. usf., da kann kann sich wirklich lange mit beschäftigen. ...
Es klingt immer etwas besonders, perlig, silberig, magisch. Die Konstruktion, eine Semi-Akustik mit schwebenden Saiten ohne direkten Korpus-Kontakt ist und bleibt nunmal der Kern des Ganzen.
Die Mittelposition ist etwas speziell, sehr twangy/höhenlastig, nach meinem Wissen wohl auch so eine Art Out of Phase-Schaltung, geschmacklich nicht so ganz mein Ding. Aber natürlich ein sehr eigenständiger Sound, den andere vielleicht himmelhoch bejubeln werden. Ich konnte allerdings noch nie etwas groß mit PU-Zwischenpositionen anfangen.
Egal, was passiert: In jeder Einstellung, und in jeder Bundhöhe gibt es schon rein nackt einen sehr ausgereiften, sauberen, kultivierten Grundklang (dabei egal ob Single-Note oder Akkord), aus dem man dann weiter etwas machen kann. Für Aufnahmen und Nachbearbeitungen perfekt.
Auf die Idee, eventuell die Pickups auszutauschen komme ich hier ansatzweise null.
Somit ein wirklich fertig hochwertiges und eigentlich schon aus dem Koffer gleich sehr gut professionell brauchbares Instrument.
Zwei Abstriche mache nur ich persönlich in der B-Note: Einmal ist der Lack leider kein Nitro-Lack, den mag ich nämlich gefühlt einfach lieber. Aber so ist er natürlich stabiler/unempfindlicher und er wurde auch nur sehr dünn aufgetragen. Hier ein Bild auf dem man sieht wie die Reflexionen deutlich noch den Maserungsverlauf der Decke aus Fichtenlaminat wiedergeben. ->
Und der Sattel ist aus Kunststoff, nicht aus Knochen.
Aber das sind also zwei Dinge, die eher nur Geschmacksachen sind und die allenfalls homöopathische Auswirkungen auf Klang und Funktion haben.
Allerdings noch Dinge, die mir bei ihr etwas querlagen und die ich dann geändert habe: Die Optik der Gitarre ist nach meinem Gefühl ein wenig "too much", zu sehr auf das Art-Deco-Ding mit seinen drei Treppen getrimmt, und einfach zu "bling-bling".
Das habe ich für mich geändert/entschärft einmal durch den Austausch der Mechaniken gegen nun welche mit einer "normalen" Kopfoptik. Diese sind ebenfalls von Göldo/Duesenberg. D.h. sie haben die gleiche mechanische Top-Qualität und haben ebenso diese fender-artige Möglichkeit der Saitenendenversenkung, die ich sehr mag.
Und das Glitzer-Pickguard habe ich durch ein einfaches, 3-lagig cremefarbenes ausgewechselt. Das ist ein Eigenbau aus einem Rohling, da Göldo/Duesenberg mir hierzu leider keine Alternative (Leftys habens halt oft nicht leicht ...) anbieten konnte.
So ist es dann schon insgesamt eine Ecke straighter, und so sieht sie dann aus:
Ach, und geölt ist das Griffbrett auch inzwischen, mit Leinöl-Firnis.
Nun ist sie für mich fertig, die Gitarre. Und ich finde, die ist richtig, richtig gut.
Viele Grüße,
Christian
PS, am Ende auch noch kurz die wichtigsten techn. Eckdaten:
- Semi-Hollow Konstruktion mit Centerblock aus Fichte und aufgesetztem Bigsby-artigen Tremolo
- Decke aus Fichten-Laminat
- Boden und Zargen aus Ahorn-Laminat
- Hals aus Ahorn mit Palisander-Griffbrett, eingeleimt
- Mensurlänge 648mm, Sattelbreite 41mm
- Gewicht 3,6 kg
Grund: Bild für Review-Datenbank eingebunden
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