Hi,
wenn Du den Sound eines Blues Deluxe Reissue magst, so wie man ihn im Laden findet, ist ein Celestion eine eher seltsame Wahl. Ab Werk ist im BD jedenfalls ein Eminence Special Design (FSD) mit 50 Watt und 8 Ohm eingebaut, die Variante mit dem goldgelben Label. Sein Charakter prägt den Amp nicht unerheblich, und es hat schon seinen Grund, weshalb es ein anderes Modell ist als z.B. im Hot Rod Deluxe. Beim IIIer war hier tatsächlich ein Celestion Standard, aktuell ist es ein Celestion A-Type. Der Name sagt es schon, er soll eher "amerikanisch" klingen, aber eben doch auch für die höheren Verzerrungsgrade nicht abstinken, die der Hot Rod bietet. Ich finde den auch durchaus gelungen, aber es ist eben ein Allrounder, der Clean und Crunch wieder einen Hauch weniger nach "altem" Fender klingen lässt.
Celestion achtet schon ziemlich darauf, bei allen Unterschieden zwischen den Modellen einen gewissen britischen "Firmencharakter" beizubehalten, vielleicht mit Ausnahme des besagten A-Type. Ansonsten wären noch die Alnico-Modelle zu nennen, die in den Höhen offener ausgelegt sind, oft auch weniger Tiefmitten haben. Trotzdem bieten Sie immer noch den gewissen Mitten-Crunch, den man bei Celestion erwartet, halt in einer eigenen Variante.
Jensen als Hersteller vieler klassischer Fender-Bestückungen macht es übrigens nicht anders als Celestion, da sind es umgekehrt wieder nur einzelne Modelle, die sozusagen einen Zeh in die Themse tauchen, etwa der Tornado Stealth 65 oder die Mod- bzw. Chicago-Serie.
Eminence hat sich da etwas anders platziert, sie bieten (oft auch gezielt günstiger eingepreiste) LS aus beiden Lagern, bei denen man das aus der Beschreibung auch meist recht deutlich rauslesen kann. Für Fender baut man dementsprechend auch "amerikanisch" klingende Speaker als OEM-Lieferant. Dies sind auch günstig gebraucht zu bekommen. Mitunter fliegen sie kaum gebraucht aus fast neuen Amps, was mMn nicht heißt, dass sie "schlechter" sind. Ich würde mal behaupten, sie müssen dann meistens einem Celestion weichen (zB weil der/die BesitzerIn dann doch oft mit viel Zerre aus Pedalen spielt), oder eben einem Jensen, weil die in so vielen klassischen Fender-Amps gewerkelt haben. Hör Dir zB mal einen Tonemaster Deluxe an, da ist die Neodymium-Version eines klassischen Jensen (N12K), eingebaut und hat mich ziemlich beeindruckt - vom Federgewicht bei hoher Belastbarkeit mal abgesehen. Ist halt eher der Blackface- als der Tweed-Ton und hat mehr Höhen und weniger Mitten als die anderen Jensen Neos. Wenn Du dann den Vergleich zu einem Celestion im gleichen Amp hören willst, kannst Du übrigens nach dem Tonemaster Deluxe Blonde suchen, der hat einen Celestion Neo Creamback. Ist zwar kein TA-15, aber Du bekommst ein besseres Gefühl für den Unterschied.
Letztlich spricht aber eigentlich wenig dagegen, sich so ein gebrauchtes Eminence FSD-Teil für oft unter 50 € zu suchen und mal zu probieren, ob Du damit nicht dem gewünschten Sound näher kommst als mit jedem Celestion. Oder Du willst einen in den Höhen betont milden Speaker, dann schau mal bei den regulären (nicht Fender-)Jensen Neos oder dem Eminence Swamp Thang. Letzterer ist natürlich etwas überdimensioniert, aber viele mögen ihn im Blues Deluxe wegen seiner kräftigen Bässe.
Gruß, bagotrix