Objectwriting

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Juna2023
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Ich bin neu in einer whats app Gruppe und da betreiben wir grade Objectwriting.
Da hatte ich 10 Minuten Zeit was zum Thema Spinnenwebenecke zu schreiben.
Leider habe ich völlig das Thema verpasst, es wäre um Sinneswahrnehmungen dazu gegangen..
es hätte sich auch nichts reimen müssen etc.
Aber man sollte, wenn er denn käme, auch den Schreibfluss nicht unterbinden.
Habe ich dann nicht getan. :)
Ich es erstaunlich, was da so in der kurzen Zeit passierte.
2 Wörter habe ich grade nur ausgebessert. Sonst war das mein Ergebnis.

Hat das von euch auch schonmal Jemand gemacht - Objectwriting auf Zeit?

____________________________________________________________________________________________

Dort Oben hängt in einer Ecke ein Gewebe an der Decke
in seidnen Fäden fein gesponnen
von der Spinne selbst gewonnen
es flattert hin und flattert her
der Wind wird immer mehr
so steh ich auf und geh zum Fenster
und schliesse es das ist wohl fair

Was mach ich nun mit dem Gehänge
in dem die Mücke sich verfänge
wenn ich es nicht bald irgendwie
ab von der Deckenecke hänge

Könnt ich es retten indem ich`s nähme
um es in einen Karton bekäme
gesichert zum Transport bereit
die Spinne glücklich
bald befreit

doch filigran wie`sNetze ist
es keine Berühung je vergisst
so wirds zerreissen und ich bin Schuld
die Spinne hat damit Geduld

Jetzt ist es doch ein Reim geworden
dabei war das doch egal
ich wünschte nur die Spinne wohnte
nicht sichtbar hinter dem Regal

Ich zähl die Minuten und Sekunden
bald hab ich auch diese überwunden
und dann ein Spinnenreim geschrieben
in 10 Minuten, übertrieben

Das Netz es hängt dieSpinne ruht
das beruhigt mich und macht Mut
sie wartet ab, hat keine Eile
das Essen kommt, nach einer Weile

So sollten wir das auch handhaben
anstatt Hektik, mal aufladen
wird der Reim dann immer länger
werd ich doch zumSpinnenfänger

2 Minuten bleiben über
von den 10 das ist nicht viel
nun wissen wir wie das so geht
und wie man innerlich versteht

indem man an ein Spinnennetz
in einer Ecke denkt und dann
nebenbei seine Gedanken
durch Zeit und Raume lenkt

Eine Minute scheint mir noch lang
ob ich nun noch einmal anfang
einen Reim zu finden, nein
die Zeit ist um, so muss das sein
 
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Als Objectwriting okay, als Songtext (noch) nicht besonders brauchbar. Allerdings eine tolle Ideensammlung! Das Material würde ich mir an deiner Stelle unbedingt aufheben. Wer weiß, vielleicht packt es dich irgendwann und du erzählst uns eine (vertonbare) Spinnen-Geschichte.
 
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Hat das von euch auch schonmal Jemand gemacht - Objectwriting auf Zeit?
Ja. In einem Buch für angehende Songtexter gab es einige Übungen dieser Art. Zum Warmschreiben. Allerdings hab ich bei keiner davon deine Ideenfülle erreicht. ;)
 
Das alles hast du in 10 Minuten verfasst?

Ja.

Manchmal weiß ich auch nicht wo das alles so herkommt. Dichten kann ich wohl ziemlich gut und sehr leicht.
In Englisch genauso.

Ich schreibe ja auch übrigens auch Rockmusik und bin ja auch selber Musikerin / Künstlerin.

Dies hier sollte ja auch kein Songtext sein. Obwohl, möglich wäre das auch. In Englisch umschreiben, dann
einen Rocksong draus machen. Warum nicht.

Aber generell schreib ich Texte immer so runter.. im Fluß.. und wenn da was stockt, höre ich sofort! auf.. weil Inspiration und Muse.. die kann man nicht zwingen
oder lange quälen.. das muss von alleine passieren..

Die Arbeit kommt bei richtigen Songtexten dann meistens danach.. noch auszusortieren.. umstrukturieren..weglassen, dazuschreiben.. etc

Das war hier nicht nötig. :)
 
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Im Buch "Der Weg des Künstlers" wird emfohlen, jeden Morgen exakt drei Seiten zu schreiben, ohne Vorgabe und Thema oder Ziel. Handschriftlich. Das würde ziemlich genau 30 Minuten dauern. Vielleicht sollte man auch genau 30 Minuten schreiben, und dann kommen drei Seiten raus. Jedenfalls hat mich der erste Versuch so verblüfft, dass ich das lange Zeit gemacht hatte.
Man sollte die Texte niemals jemanden zeigen und am besten selber nie mehr reinschauen...aber ich bin nie dogmatisch. Jedenfalls kann man durch "freies" Schreiben viel gewinnen.
Das ganze ist kein Schreiben von Fortsetzungen. Absolut ohne jene Disziplin! Machen, was in den Sinn kommt, den Sinn nicht lenken.
"Object writing" kannte ich nicht als Begriff. Wir hatten damals im Deutschunterricht sogar noch deutsch gesprochen...😀
 
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Klar. Aber ich bräuchte allein an Schreibzeit schon länger für 11 Strophen, auch wenn ich immer nur "La la la" schreien würde.

Oder sprichts du die Texte in dein Phone?

....

Ich muss beim tippen nicht auf die Tastatur gucken, ich schreibe sehr schnell.
 
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Dichten direkt an der Tastatur kann ich nicht bei Songtexten. Ich habe aber Bücher geschrieben...beim Musizieren brauche ich die Hände am Instrument. Man kann nur komponieren und vertexten, was man auch spielen kann.
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...oder man singt seinen Text zu einem Backingtrack...
 
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Dichten direkt an der Tastatur kann ich nicht bei Songtexten. I

Die ersten Basiszeilen inkl. Melodie entstehen bei mir im Kopf, dann nehme ich ganz altbacken ein Blatt Papier und einen Kuli und schreibe die Kladde. Erst dann wird es in einen Texteditor getippt und ausgearbeitet.

Daher, so fürchte ich, wird das Objectwriting wohl nicht meine Tasse Tee.

...
 
Dichten direkt an der Tastatur kann ich nicht bei Songtexten. Ich habe aber Bücher geschrieben...beim Musizieren brauche ich die Hände am Instrument. Man kann nur komponieren und vertexten, was man auch spielen kann.

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten; ich schreibe erst was.. Tage später habe ich eine Melodie.. ich seh mir den Text an und es passt ganz genau. Das ist pure Magie. Kann man ja nicht anders sagen.
Seltsam, irgendwie.

Beim schreiben, erkenne ich ohne Melodie, ob die Rhytmik stimmt und es singbar ist.

Oder ich habe eine Melodie, also, spiele zb Gitarre und singe dazu direkt etwas, dass mir grade dazu einfällt. Ohne Nachzudenken. Nachdenken halte ich auch für Fehl am Platz wenn es um Musik geht. Musik hat mit Gefühl zu tun. Nachdenken kommt im späteren Arbeitsschritt. Dann halte das schnell fest.. und baue dann darauf auf und baue es aus und schreibe es weiter.

Und die andere Möglichkeit wäre, Jemand gibt mir einen fertigen Soundtrack.. und ich schreibe darauf sowohl den Text, als auch die Gesangsmelodie.

Das sind so meine 3 Wege.
 
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Ja, diese Wege und diese Magie sind absolut ganz normal. Man schreibt aus dem Nichts eine erste Strophe und plötzlich merkt man, dass man die Musik schon vorgestern geschrieben hatte. Weil der Künstler ununterbrochen Tag und Nacht im Unterbewusstsein weiter arbeitet. In Wahrheit schreiben wir nur das Diktat auf, das das Universum vorliest.
Oder eine Texthook, 2 Wochen später die Melodie. Allerdings, mir fliegt oftmals alles gleichzeitig zu. So, wie die Butter zum Fisch will.
Wohin mit den tausenden Seiten Papier im Alter? Oder besser gefragt: Wie schreibt man seinen zweiten One-Hit-Wonder?
??
 
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Ich mag es ebenfalls, in wenigen Minuten einen Text schreiben. Das macht mich oft munter! Und spricht meist in meiner ureigenen Sprache. Die ich anschließend gern mittels rhetorischer Tricks verdichte.

Nun hast du ja voreilig bereits gereimt. Mache ich aber auch so. was nützen mir die Worte wie „Herbst“ oder „Frühling“, die dich schwer reimen zu lassen. So erfährt Man schon mal etwas über seine eigenen Gewohnheiten! Welche Syntax, welches Reimschema, welches Versmaß oder welchen Slang man Unter Stress bevorzugt,

Ich schreib ebenfalls gern auf Verdacht, Um meine Gewohnheiten zu studieren. Also probiere ich es mal spontan.

wir sind gerade bei Gedichten
da kann ich nach Gefühlen richten
und grad ist mir nach Wutanfall!
der Mensch hat einen echten Knall
und dennoch ist er oft verliebt
ein Überfall der übersieht
wie leicht man Kind und Kegel kriegt
nach vager Nummer Wagen schiebt
aus dem ein kleines Raubtier brüllt
ein Geier oder ein Rapptiiiiel
ein Hunger den kein Hummer stillt
ein Mückenschwarm mit viel Gefühl
ein Tier, das schnell erwachsen ist
und immerzu auf Achsen ist
Bis es am Ende endlich schnallt
der Mensch hat einen echten Knall
ein Säugetier aus Glas
Das war‘s

Oops, gefragt war ja speziell eine Objekt-Beschreibung.

Ich betrache meinen Bücherschrank
Oh nein kein Schrank! Regal steht an Regal
ein Leben ohne Buch das wär fatal
denn ich bin selber auch nicht ganz normal
vielleicht ein leichter verrückter… Schrank? Nicht krank!
Vielleicht ein leicht verstaubtes Kinderbuch
aus meiner leicht verstaubten Kinderzeit
das bunte Märchenbuch aus Reihe drei
war schon an meinem Kinderbett dabei
und schon seh ich Mamas Brillengesicht
Vergissmeinnicht neben „vergiss mich nicht„
Schon ist die Kinderzeit wieder vorbei
Karl Marx und Lenin stehn im Keller rum
sie wurden über Nacht zu unmodern
Blau auf Blau das wurde mir zu dumm
Ich hab so manchen Umschlag schon entfernt
Von mir aus soll er liegen wo er liegt
lieg selber allzugern im Bett herum

wie gut dass keiner ihn beim Schreiben sieht
den Mann der hinterm roten Vorhang liegt
Septembersonnestrahlen auf den Knien
Dem starren Blick auf das Musiker Board
Noch mehr zu schreiben wäre Eigenmord
Moin! Ahoi! Grüß Gott!

;)

Gerade den spontanen „Bücherschrank“ könnte ich innerhalb von 5 Minuten in einen fertigen Song verwandeln. Deshalb habe ich die letzten 6 Verse aus einer Refrain-Perspektive geschrieben.

Tolle Idee, liebe @Juna2023 , das spontane Objekt-Schreiben mehr in den Vordergrund zu nn rücken. Rio Reiser hat mit seinem Gitarristen auf diese Weise manchen Song beim Frühstück geschrieben Und ungeändert veröffentlicht. Ich glaube, die beiden hatten genau 30 Minuten Schreibzeit verabredet und bei Stop! durfte nur noch die letzte Zeile vervollständigt werden.




 
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"Der Mensch hat einen echten Knall".
Kannst Du diese Zeile als Hook für einen 12-Bars-Blues in einen Text mit 5 oder 6 Strophen hinein arbeiten? Also, den Hook in jedem Turn wiederholen.
Thema sollte "Selbsterkenntnis" sein oder "Leben in Märchenwelt".
Das wäre doch mal eine Übung für Musiker und Texter!😅
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Das Pronomen "ich" vermeiden im Text.
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Gesungen:
Der Mensch hat
Einen echten
Knall. (Delay: Knall, Knall...)
 
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Hier, meine Musik. Wie gerne, etwas Maggi drin:
6/4
E-Lick
E
A
E
A
E
4/4 (Turn)
B7 | A7 | D7 Db7 | B7 |

also 6 Takte 6/4, vier Takte 4/4
Bpm=131, druckvoll.
Tut mir leid, ist jetzt kein Standard. Richtung ZZ-Top, auf meine Arr.😀
 
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lieber Poppotov, das sprengt den hiesigen Rahmen. Den ich als Aufforderung zum spontanen Objectwriting verstehe. Ich finde Objekt-Writing absolut geeignet, mit großem Tempo kohärente Texte zu schreiben und dabei sehr leicht sehr viele Erfahrungen zu sammeln
 
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Auch wenn es den Rahmen sprengt: Wenn man die Hookline "der Mensch hat einen kleinen Knall" zweimal singt, kann man herrlich "Born on a Bayou" (CCR) als Dummy-Musik drunterlegen zum Texten, also alles E7. Das wäre deutlich einfacher.
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"Großes Tempo" oder gar Worteflut bringen nicht das beste Ergebnis. Die Aussage muss zur Musik passen, oberste Priorität. Jeder neue Song ist eine positive Lebenserfahrung.
 
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Großes Tempo" oder gar Worteflut bringen nicht das beste Ergebnis. Die Aussage muss zur Musik passen, oberste Priorität.
Das schnelle Schreiben finde ich sehr wichtig. „Gedankenschnelles“ Notieren macht zunächst automatisch selbstsicher und verhindert zugleich, dass man seine spontane Gedanken zu früh anzweifelt. Zweifel während des Schreibens sind eigentlich generell unproduktiv. Statt mich diesem entmutigenden Zweifel auszuliefern, notiere ich rasend schnell Bilder des Zweifels auf anderen Seiten. Ist mein Entwurf fertig, lasse ich meine Zweifel daran schnuppern! Da ich mich in Widersprüchen wie zuhause fühle, schafft es mancher Zweifel nachträglich in den Text, wo er dann bestenfalls die Story vertiefen kann.

Jeder neue Song ist eine positive Lebenserfahrung
👍
 
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Bei mir hat dieses Object-Writing dazu geführt, dass ich bis gegen fünf Uhr noch drauflosgeschrieben habe. Danke! Tolle Anregung!
 
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