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Verkauf von selbstgebauten Amps - Risiken, Zertifikate etc.?

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Moin,

ich spiele immer mal wieder mit dem Gedanken irgendwann in der Zukunft mal von mir gebaute Röhren-Amps in "Kleinserie" zu verkaufen. Was ich mich dann immer Frage: was gibt es denn da zu offiziell zu beachten bezüglich Betriebssicherheit? Natürlich habe ich entsprechende Kenntnisse und entwerfe und baue danach. Keiner meiner Amps ist bisher explodiert, abgebrannt oder hat sonst irgendwelche Schäden angerichtet, aber ich könnte mir vorstellen, dass das für das "in Verkehr bringen" von Geräten in denen ~500V Anodenspannung anliegen. Geräte von großen Herstellern durchlaufen da industrielle Testverfahren und Zertifizierungen, das dürfte ja bei Kleinherstellern nicht unbedingt der Fall sein. Was passiert, wenn jemand zu Schaden kommt, weil er mit einem Schraubenzieher im Amp rumstochert und dann behauptet, der sei unzureichend gesichert gewesen?

Nachtrag:
Macht es einen Unterschied, ob es sich um eine echte "Serie" handelt oder ob es eher "Spezialanfertigungen" sind (sie können ja durchaus auf einem Grunddesign basieren, werden aber erst auf Kundenwunsch gebaut und angepasst)? Der Kunde erwirbt also nicht ein fertiges Gerät, sondern bezahlt Arbeit und Material für die Erstellung eines individuellen Gerätes.
 
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Sorry, wenn Du dieses Frage nicht selbst beantworten kannst, dann betreibe das nicht gewerblich!!!!

In einem Musikladen, wo ich mal als Aushilfe gearbeitet habe, gab es auch eine Werkstatt für Gitarren, in der dann "nur" auch Pedalboards nach Kundenwunsch gebaut wurde. Da gab es dann irgendwann mal Ärger mit einem Kunden und dann sind den Ladenbetreibern, all die fehlenden Qualifikationen, Zertifikate, Mitgliedschaften,... extrem um die Ohren geflogen!

In Deutschland sind die regulatorischen Hürden sehr hoch und kompliziert. Sich dafür Rat in einem Musikerforum zu holen ist IMO nicht "solide".
 
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Lass es sein!!!
Die Auflagen sind extrem hoch, dazu kommen dann noch Gewährleistung etc.
Das lohnt sich nicht.
Konkrete Informationen kannst du aber bei der IHK und Handwerkskammer bekommen. Da erfährst du dann auch alles bezüglich Gewerbeanmeldung, Besteuerung etc.
 
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In Deutschland sind die regulatorischen Hürden sehr hoch und kompliziert. Sich dafür Rat in einem Musikerforum zu holen ist IMO nicht "solide".
Wie gesagt, es ist halt eine vage Idee von mir. Es gibt hier ja ein paar Leute die Custom Amps bauen oder die andere gut kennen die das tun. Das das alles nicht so easy ist, hab' ich mir ja schon gedacht. Es geht mir auch mehr darum Erfahrungen von anderen zu lesen. Für konkrete Beratung braucht man dann im Fall der Fälle natürlich eher einen Profi.

"Gewerblich" ist ja immer ein weiter Begriff. Von offizieller Seite ist die Hürde ja extrem niedrig. Sobald da gelb im Spiel ist und es über das nähere persönliche Umfeld hinaus geht, ist vieles immer schnell "gewerblich". Und dann greifen halt auch Vorschriften etc. "Gewerblich" im Sinne von "den Lebensunterhalt (oder einen Teil davon) durch den Bau und Verkauf von Amps zu bestreiten" sicher nicht. Soviele Amps wie ich bauen wollen würde kann ich nur nicht selber spielen, da wäre dann ein Verkauf der Amps eine Möglichkeit das Hobby zu finanzieren und sich dann auch noch daran erfreuen zu können, dass die eigenen Machwerke irgendwo da draußen Verwendung finden...

Wenn da Geld im Spiel ist, ist natürlich auch noch die Gewerbeamt/Steuer-Geschichte da. Das ist klar und das kenne ich auch aus anderen Selbständigen Tätigkeiten. Hier gehts mir vor allem um Zertifikation etc.
 
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Klar, man kann dann "gewerblich" (also eine auf Dauer angelegte, selbstständige, erlaubte Tätigkeit mit Gewinnerzielungsabsicht) einfach für sich umdefinieren. Vielleicht klappt das ja. Ganz bestimmt kannst Du das Finanzamt, die Handwerkskammer und die Konkurrenz davon überzeugen.

Ich hoffe mal, den Umgang mit höheren Spannungen handhabst Du nicht ganz so freischaffend.
 
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Laut Einkommensteuergesetz ist es schon gewerblich, wenn du nur einen Amp verkaufst, mit der Absicht einen Gewinn zu erzielen.
Dann musst du nachweisen, dass du RoHS/WEEE-konform produzierst, musst Störempfindlichkeit prüfen lassen ( EMV ), eventuell auch eine Sicherheitsprüfung durch TüV erwirken.
Auf jeden Fall brauchst du aber eine Haftpflichtversicherung, die das auch abdeckt wenn durch deine Geräte jemand zu Schaden kommt. ( Erweiterte Produkthaftung )
Und das ist sicher noch nicht alles.

EDIT: CE Kennzeichen
 
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@VoidPointer
wenn du eine vollgefüllte Kriegskasse besitzt, mach es :evil:
 
Das ist klar und das kenne ich auch aus anderen Selbständigen Tätigkeiten.

Wenn Du Erfahrung aus anderen selbständigen Tätigkeiten mitbringst, dann wirst Du wissen, dass die IHK für fast alle Fragen hierzu ein kompetenter Ansprechpartner ist.

Hier gehts mir vor allem um Zertifikation etc.

Dir geht's um "Zertifikation", was immer das bedeuten mag, anderen wird's wohl eher um Konformität/Compliance und Haftung gehen.
 
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Sorry, nicht Du bestimmst, was gewerblich ist, sondern das machen andere bzw. das ist festgelegt.
Der Aspekt, auf den Du abzielst, bezieht sich auf das Ausmaß der ökonomischen Tätigkeit. Das ist aber nur ein Aspekt.

Entscheidender dürfte sein, dass Du elektronische Geräte produzierst und in Umlauf bringst - und da hängen dann bestimmte Abschlüsse, Ausbildungen, Zertifikate etc. dran. Das bezieht sich auf die Erlaubnis, diese Tätigkeit überhaupt beruflich ausüben zu dürfen. Ganz zu schweigen von den schon erwähnten Handwerkskammern, was sich wiederum auf bestimmte Berufszweige und Unternehmen bezieht. Dann gibt es noch die Regularien, die sich auf Produkte beziehen (Normen, Bestimmungen, Sicherheitsstandards, Gewährleistung).

Erkundige Dich gerne bei der zuständigen Handwerkskammer. Ich bezweifle stark, ob sich das für eine Kleinserie lohnt, aber das ist Deine Entscheidung.

Was vielleicht ein Weg wäre, wenn Du jemanden kennst (oder kennen lernst), der das schon macht. Da könntest Du fragen, ob Du quasi unter seiner Flagge ein paar amps bauen darfst. Das wäre eine Art Kooperation.

x-Riff
 
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Da kommt schon einiges zusammen, das es zu beachten gilt. Habe das mal aus einem anderen Forum zusammengetragen:

1. Gewerbeanmeldung, Rechtsform wäre dann erst mal ein Einzelunternehmen
-> Haftung mit allem was man hat!
2. Je nach Vertrauen in die Geräte eine passende Betriebshaftpflicht
3. Registrierung bei der Stiftung EAR, wenn die Teile an privat verkauft
werden sollen inkl. der insolvenzsicheren Garantie (damit sich jemand um
die Entsorgung aka Abladen in Afrika, Indien, China kümmert).
Entsprechende Kennzeichnung der Geräte/in der Anleitung nötig.
4. Netzteil selbst gebaut? Falls ja, entsprechende Prüfungen, ansonsten
nein (das Netzteil muss die Normen allerdings erfüllen)
5. Batterie -> BattG beachten.
6. CE-Kennzeichung

Und die ganzen anderen Gesetze und Vorschriften die es zu beachten gilt:
AGBs (bzw. BGB, Vertragsrecht, Fernabsatz), Impressumspflichten, UWG,
HGB, UrhG, PatG, InsO, EStG, UStG, MarkenG, AO, u.U. HWO und GewO,
ElektroG, BattG, VerpackV, ProdHaftG usw.
 
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Es gibt aber Länder, die sind da nicht so bürokratisch ;-)

Bildschirmfoto 2023-09-01 um 14.13.21.png
 
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Ist denn da die HWK zuständig, wenn er weder Amps im Kundenauftrag herstellt oder repariert, sondern eigene Entwicklungen herstellt und vertreibt?

Geh' zur IHK. Da kommt mehr bei raus, als gut gemeintes Halbwissen hier.
 
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EDIT: CE Kennzeichen
Das verpflichtende Kennzeichen ist das eine, mit dem Inverkehrbringen damit erklärst Du die CE Konformität, einhergehend wie schon genannt die Umweltcompliance nach RoHS (dazu on top geltend REACH Informationspflicht, bald "Lieferkettengesetz", WEEE....), Produktsicherheit, Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU (Sicherheit von Menschen, Tieren, Gegenständen), EMV-Richtlinie 2014/30/EU (Störaussendung und Störfestigkeit). Das ganze muss fundiert bewertet und dokumentiert sein, ohne entspr. Tests in akkreditierten Labors geht es nicht.
Wenn Dir das alles nichts sagt: Vergiss es lieber
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Geh' zur IHK. Da kommt mehr bei raus, als gut gemeintes Halbwissen hier.
Das glaube ich mit Verlaub nicht, es soll hier Leute geben, die damit ihr Geld verdienen.
 
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bald "Lieferkettengesetz"
Mit "bald" ist gemeint, das gilt ab Anfang 2024 für Unternehmen mit mehr als 1.000 Arbeitnehmern?
Damit würde ich hier so bald nicht rechnen. Auch ein paar der anderen hier genannten Gesetze dürften nicht gelten, HGB z. B., UrhG wohl auch, InsO vorerst auch nicht :)

Ohne fortgeschrittene Rechtskenntnisse eskalierend alles mit drei bis fünf Buchstaben in den Raum zu werfen ist genauso schädlich wie gar keine Ahnung. Eigentlich ist es eine andere Form davon.
 
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die Zeiten wo Jim Marshall in der Garage den ersten Plexi gebaut hat, sind längst vorbei
 
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die Zeiten wo Jim Marshall in der Garage den ersten Plexi gebaut hat, sind längst vorbei
Darauf läuft es wohl heraus. Leider.

Klar, man kann dann "gewerblich" (also eine auf Dauer angelegte, selbstständige, erlaubte Tätigkeit mit Gewinnerzielungsabsicht) einfach für sich umdefinieren. Vielleicht klappt das ja. Ganz bestimmt kannst Du das Finanzamt, die Handwerkskammer und die Konkurrenz davon überzeugen.
Sorry wenn ich mich da missverständlich ausgedrückt habe. Mir ist klar, dass das, was ich beschrieben habe in jedem Fall als "gewerbliche Tätigkeit" angesehen werden würde. Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich nicht vorhätte das mit großem Finanziellen Gewinn zu machen. Das wird umgangssprachlich manchmal mit "Gewerblich" gemeint. Wir sind da also ganz einer Meinung.
 
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Hier wurde das schon ziemlich erschöpfend diskutiert:

https://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=21895.15
Da stecken viele interessante Infos drinne. Danke.
Ist vielleicht nicht abschließend geklärt dort aber erschöpfend sicherlich: Es ist relativ offensichtlich, dass das, was ich beschrieben habe, selbst wenn ich mich mit meinem Hochschulabschluss (MSc Informationstechnologie), vielleicht noch bei der HWK als qualifiziert abstempeln lassen könnte (was auch fraglich ist), hängen da noch so viel Konformitätsgeschichten dran, dass das im "hochoffiziellen" Modus kaum machbar sein dürfte. (Einen entsprechenden Meisterbrief zu machen wäre auch noch ein spannendes Projekt, aber das würde wohl nicht reichen)
Blieben Grauzonen (Kein Kläger -> Kein Richter) und Workarounds... (oder einfach selber spielen die Amps)
 
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G
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P
  • Gelöscht von klaatu
  • Grund: OT
Ein guter Freund von mir hat mit Reinhold Bogner studiert.
Hätte der auf alle Bedenkenträger gehört dann würde er jetzt vermutlich bei irgendeinem Siemens Nachfolger schon auf den Vorruhestand hinarbeiten.
 
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