[Review] Lautsprecherstativ "Ultimate Support TS-80"

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Beim "Spring-Break"-Gewinnspiel im März 2023 standen ein paar Produkte der Firma "Ultimate Support" bereit, die mir bislang noch nichts sagte.
Mir wurden zwei Lautsprecherstative zugelost, die ich nun auch live verwendet habe und wollte meine Erfahrungen teilen. Vorweg kann ich schon sagen, daß die Stative nicht gut wegkommen ;)

Vergleichen kann ich mit guten Stativen eines bekannten deutschen Herstellers mit Doppel-Namen und einem günstigen von Adam Hall.
Das Ultimate TS-80 reiht sich sowohl vom Gewicht als auch der erreichbaren Höhe ziemlich in der Mitte ein zwischen den anderen beiden. Aus Aluminium gefertigt kommt das TS-80 auf angenehm leichte 3,3 kg und ist maximal 212 Zentimeter hoch. Von den drei Stativen ist das TS-80 im zusammengeklappten Zustand das breiteste, siehe Photos (im Hintergrund ist ein Meterstab aufgestellt).
Ich habe die silberne Version, es gibt aber auch eine schwarze Variante.

ultimate_high.jpgultimate_transport.jpg


Bedienung

Die Bedienung eines Lautsprecherstatives mit drei Beinen sollte ja eigentlich keiner Beschreibung wert sein. Normalerweise nimmt man solch ein Stativ in eine Hand, schraubt mit der anderen eine Schraube auf und drückt die Beine auseinander, manchmal unter Zuhilfenahme eines Fußes.
Nicht so beim TS-80. Da muß man eine Schraube aufdrehen, das Stativ auf den Kopf stellen, die drei Beine mit den Händen auseinanderdrücken und -drehen, dann wieder umdrehen und dann lassen sich die Beine komplett ausfahren. Und das sei laut Verpackung patentiert - wer hat dieses Patent denn genehmigt ? :facepalm1::D
(Das auf-den-Kopf-stellen steht so auch tatsächlich in der Bedienungsanleitung.). Das Aufstellen dauert jedenfalls viel länger als mit allen anderen Stativen, die ich kenne.

Weitere Besonderheit des TS-80: Das Stativrohr ist dicker als die typischen 35 mm, nämlich 38 mm. Um einen Lautsprecher draufzustellen, muß man am oberen Ende des Rohres eine kleine Hülse von 21cm Länge ausfahren, mit einer simplen Klemmvorichtung. Das geht schon, man muß aber beim ausziehen und beim wieder-einfahren passend in die Löcher zielen, sonst hat man entweder die Hülse in der Hand oder sie rutscht ins Rohr hinein. Es gibt keine Führung oder Stopeinrichtung.
Mir ist kein Anwendungsfall mit 38mm-Rohren bekannt (1,5 Zoll, gab es sowas früher?). Die Hülse muß also immer mit dabei sein, ohne die paßt kein Lautsprecher drauf. Ist die Hülse in der unteren Stellung, also nicht ausgefahren, steht sie trotzdem ein paar Millimeter heraus. Das erschließt sich mir auch nicht.

ultimate_huelse.jpg

Es gibt keine Rasterung beim Einstellen der Stativhöhe, keinen Sicherungssplint. Die Schraubmanschette, die das Innenrohr fixiert, hält aber ziemlich gut. Die Traglast wird mit 62 kg angegeben, das ist nicht wenig. Ich habe noch keine ganz schweren Boxen aufgesetzt, aber mit ca. 20 kg kommt das Stativ gut zurecht, ich traue dem Verschluß durchaus die ganze angegebene Last zu. Dafür läuft das Ausklappen der Beine auch nicht locker, man muß deutlich nachschieben. Die Manschetten sind also ziemlich eng und genau gefertigt, ohne viel Spiel.


Qualität

Das Aluminium ist insgesamt ordentlich verarbeitet, auch prinzipiell sauber entgratet. Aber Aluminium ist generell scharfgratig und die Hülse am Rohrende fühlt sich beim Bedienen nicht angenehm an, da wäre eine explizite Verrundung gut. Man kommt auf jeden Fall mit den Rändern an den Rohrlöchern in Kontakt, das könnte eleganter sein. Ehrlich gesagt macht mir diese Hülsenkonstruktion eher den Eindruck eines Prototyps.

Die zusätzliche Hülse, die sonst bei keinem anderen Ständer nötig ist, stellt eine weitere Stelle für mechanisches Spiel dar. Das Spiel, das generell zwischen einem Rohr und Boxenflansch besteht, kann schon störend sein. Nicht umsonst gibt es Stative mit Spreizdorn, um z.B. ein selbständiges Drehen des Lautsprechers und Rassel-Potential zu verhindern.
Diesem doppelten Spiel, das sich auch ein wenig wackelig anfühlt, habe ich schnell etwas mißtraut. Ich habe zum Test einen Sinusgenerator hergenommen, um zu ermitteln, ob ich diese Hülse durch den Lautsprecher zum hörbaren Rasseln anregen kann. Das ist mir auch bei ca. 90 Hz gelungen. Es kommt aber auf die genauen Aufstellbedingungen an.
90 Hz sind ungefähr ein tiefes "F" auf der Gitarre. Bei ruhiger Gitarrenmusik wäre also ein Rasseln bei einzelnen ausklingenden Tönen nicht gänzlich auszuschließen.
Dieser Test war zugegebenermaßen ein wenig mutwillig. Bei normaler Musik wird es nicht zum Tragen kommen, es kann aber schonmal speziellere Anforderungen geben, daher fand ich es beachtenswürdig.

Die bewegbaren Teile laufen alle gut, wenn auch teils recht eng. Wie gut die Manschetten und Gelenke halten, werde ich natürlich erst in mehreren Jahren sagen können.


Fazit

Als Zweitstativ, für Delaylines etc., habe ich die Stative schon verwendet. Mit einer kleinen Halterung kann ich auch eine kleine Lichttraverse draufsetzen, für Biergarten o.ä. Ein Lautsprecherstativ ist halt kürzer als ein Lichtstativ und paßt quer in ein Auto. Die Höheneinstellung ohne Rasterung kann in engen Lokationen u.U. durchaus hilfreich sein, das nehme ich als Pluspunkt.
Die Stative finden also Verwendung, Begeisterung kommt bei mir aber nicht auf. Auch nicht bei Musikerkollegen, die mir beim Abbau helfen wollten (da gab's diverse nicht zitierfähige Kommentare ...).

Die Gewinnspielaktion im Musikerboard vom März war wohl eine Marketing-Aktion von Ultimate. Das Ziel der Aktion wurde aber zumindest bei mir nicht völlig erreicht ;) @hack_meck darf mein Feedback auch gerne an die Produktentwickler weitergeben: Hülse weglassen, mehr verrunden und die Beine überdenken.
Auf der Produktseite "https://www.ultimatesupport.com" wird geschrieben, daß die Firma seit über 40 Jahren Stative baut. So richtig klar ist mir der Stand der Firma aber nicht. Es werden ja viele Namensrechte gekauft und weitergenutzt. Und das Netz gibt nicht all zu viele Infos her.

Thomann listet schon seit 2007 Produkte von "Ultimate", bekannt scheint sie eher bei Keyboard- und Gitarrenständern zu sein. Boxenstative hatte ich noch nie gesehen. Im Verkauf sehe ich aber aktuell auch nur zwei verschiedene Modelle, sind demnach nicht die großen Umsatzbringer.
Eher als fun fact: Auf der Verpackung steht "Zusammenklappbar - macht Transport und Lagerung einfach und praktisch". Ja, sapperlott, da habe ich ja wieder was für's Leben gelernt. Solche Sprüche erhöhen nicht wirklich mein Vertrauen in den Hersteller ;)
Interessant finde ich auch, daß im Frühjahr die Preise der Stative noch über K&M-Niveau lagen, sich nun bei Thomann aber angeglichen haben. Da pendelt sich der Markt wohl erst ein. Für mich ist K&M aber weiterhin die deutlich bessere Wahl, eine Empfehlung für Ultimate kann ich wahrlich nicht aussprechen.

Grüße vom

Omnimusicus

PS: Ich bin überrascht, wieviel ich zu einem Lautsprecherstativ schreiben kann, das vornehmlich dazu dienen soll, eine Box auf Höhe zu halten ... :D
 
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Ich habe seit einiger Zeit wirklich vieles von Gravity, z. B. Distanzstangen, Lautsprecherstative (Dreibein), Lichtstative (Tellerstative), Keyboard-Ständer und einiges an Zubehör wie die "Adam Hall SUPER CLAMP" vom gleichen Konzern. Damit bin ich sehr zufrieden, auch mit den passenden Tragetaschen (die wirklich spitze sind).

Und nach deinem Review wüsste ich nun wirklich gar keinen Grund, warum ich die "Ultimate"-Stative K&M oder Gravity vorziehen sollte...
Die Bewertungen der "Ultimate"-Stative sind, zumindest bei Thomann, aber auf einem ziemlich hohen Niveau. Auch wenn das Konzept sehr komisch erscheint, irgendwie scheint es ja doch zu funktionieren. Ein Lautsprecher oder Lichtstativ ohne Sicherungssplit (o. ä.), ein Rohr, dass ohne Adapter nirgends passt und eine Beinkonstruktion, für die ich jedem Helfer eine Anleitung ausdrucken muss... Irgendwie finde ich dafür weder Einsatzzweck noch Zielgruppe....
 
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Ich hatte mir vor 10+ Jahren mal einen Ultimate Guitar Stand mit "patentiertem Locking-Mechanismus" gekauft. Der Mechanismus hat ziemlich bald ziemlich patentiert seinen Geist aufgegeben. Reparaturmöglichkeit / Austausch nicht gegeben. Klar, Einzelfall und lange her, aber seitdem mißtraue ich diesen patentierten Mechanismen. Stattdessen Hercules, K&M und Gravity verwendet, alles zu meiner Zufriedenheit.

Dass an solchen "Patentlösungen" festgehalten wird, obwohl es damit offensichtlich im alltäglichen Gebrauch Probleme gibt, kann ich nicht so ganz nachvollziehen ...
 
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