Meine „Philosophie“ ist die, dass der globale EQ ja auch in die Modulationseffekte, den Hall usw. eingreift. Und da will ich manchmal vielleicht doch lieber das gesamte Spektrum abgebildet haben. Darum nehme ich nicht den globalen EQ.
Das macht bei Modulation und Hall keinen Unterschied
Solang beim Low-/High-Cut Frequenz und Flankensteilheit identisch sind, hat das auf lineare Effekte keinen Einfluss. Zur Differenzierung: Kompression und Verzerrung sind non-linear. Deswegen hilft bei High-Gain-Sounds ein Tubescreamer vor dem Amp, unsaubere Bässe zu verhindern. Weil mit dem Tubescreamer weniger Bass in überhaupt in den Amp gerät, wird davon auch weniger verzerrt. Solange ein Effekt nach dem Low-/High-Cut nicht verzerrt, komprimiert, spezifische Frequenzbereiche multipliziert oder sonstwie Obertöne hinzufügt (Octaver könnte man dazu zählen), gibt es absolut keinen Unterschied zwischen einem Low-/High-Cut im Cab, am Ende der Signalkette oder global.
Um die eigentliche Frage zu beantworten: für die meisten Sound setze ich meine Low-Cuts inzwischen relativ hoch an. Nie unter 90 Hz, oft über 100, weil selbst bei Rock-Rhythmussounds (was Härteres spiel ich in meiner Band nicht), weil immer noch genug tiefere Frequenzen übrig bleiben. Nur so kann ich dem Bass aus dem Weg gehen. Bei Passagen, wo ich in einem dichten Mix in einer hohen Lage spiele, zwischen 110 und 150 Hz. Bei manchen Sounds, die einfach nicht fett klingen müssen, teilweise auch höher, bis zu 300 Hz. Das ist dann aber eine extreme Ausnahme. Bei High-Cuts kommt es für mich sehr darauf an, welches Amp- und Boxen-Modell ich verwende. Ich spiele vor allem Highwatt 100, AC30 und dann noch diverse Fender-Modelle, und viele davon durch eine IR von 3Sigma Audio. Da hab ich meinen High-Cut (im IR-Block) meistens bei 7,5 kHz, weil es sonst etwas fizzelig wird. So steil ist der Cut allerdings glaub ich nicht, sodass immer noch einiges an Höhen übrigbleibt. Als Vergleich: bei einem Sound mit nem Dual-Rectifier – den ich in meiner Band so gut wie nie spiele – hab ich im IR-Block mit einer 4x12 V30 nen Low-Cut bei 120 Hz und High-Cut bei 9 kHz. Tiefer wird mir dann zu dumpf.
Ob Low- und High-Cuts im EQ- und Cab/IR-Block unterschiedliche Flankensteilheiten haben und irgendein komisches Bias haben, wie seysa angedeutet hat, wäre mal interessant zu wissen. Auf jeden Fall dämlich von Line 6, wenn das wirklich so ist. Ich geh da rein nach Gehör, um meinen Gitarrensound für den Kontext zu optimieren, und lande da manchmal bei ganz anderen Einstellungen, als ich ohne Kontext gewählt hätte. Wie eben mal der Low-Cut bei 300 Hz oder ein High-Cut bei 4,1 kHz. Intuitiv hätte ich gedacht, das muss doch quaki wie ein altes Telefon klingen. In dem konkreten Lied hats aber gepasst.
Nachdem ich mal eben nachgeschaut hab, hab ich festgestellt, dass meine Low- und High-Cuts fast ausnahmslos in Cab- und IR-Blöcken sind. Vermutlich, weil die mit als erstes fix sind, bevor ich weiteres EQing mache.
Gitarre und Bass immer die jeweilige untere Frequenz von der tiefsten Saite (je nach Instrument). Z.B. 30 Hz oder 60 Hz.
Das halte ich zumindest bei Gitarre für einen Fehler
Wenn du die Bässe mit 6 dB/Oct bei 162 Hz abschneiden würdest, hättest du immer noch reichlich vom Grundton der tiefen e-Saite übrig. 160 Hz ist zugegebenermaßen für viele E-Gitarrensounds ein wenig hoch. Aber wenn du stattdessen unten bei 81 Hz erst anfängst zu cutten, bleibt eine Menge Gerumpel darunter übrig, das du sicher nicht haben willst.
Beim Bass mach ich das am Eingang, bei der Gitarre mal vorne, mal ganz am Ende.
Kannst du mal näher erläutern, wie genau du das bei Gitarre einsetzt? Klingt interessant!