[Gitarre] Eastwood Sidejack DLX 20th LTD

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Schon seit ein paar Monaten suchte ich im Netz nach einer zweiten Surfgitarre neben meiner Jazzmaster. Vor ca. einer Woche stieß ich im Netz auf diesen Mosrite 60' Nachbau, welcher sich in acht verschiedenen Farben auf der Eastwood-Website im Sale befindet (€739,95 EUR, incl. Versand) und eine limitierte Sonderform der Sidejack zum 20sten Geburtstag der kanadischen Marke darstellt. Von jeder Farbversion wurden 20 Stück gebaut. Ich habe noch am selben Tag direkt beim Hersteller die Version in Redburst geordert. Gebaut wurde die Gitarre, laut kleinem Aufkleber, in China. Geliefert wurde sie aus Birmingham und sie kam gut eingepackt und wohlbehalten bei mir an.

8.jpg

Zuerst die Specs:

-Korpus: Massives Lindenholz
-Tonabnehmer: 2x „Eastwood of Canada“ Custom M-90 Tonabnehmer
-Schaltung: 3-Wege
-Bedienelemente: 1 Lautstärke, 1 Ton (Markenknöpfe)
-Brücke: verstellbare Rollenbrücke,
-MosLike Vibrato
-Hals: Ahorn, SET-HalsGriffbrett: Palisander, Punktmarkierungen
-Skalenlänge: 628 mm
-Hardware: Nickel/Chrom im Gotoh-Stil
-Saiten: 9-46
-Durchschnittsgewicht: 3,8kg
-Korpus- und Halsbindung, schlankes, konisches Halsprofil

Optisch war ich schon mal überzeugt, also wurde zum Antesten ein Preset mit typischem Surfsound (Clean+ Federhall) in Amplitube geladen und nach sehr kurzer Zeit wurde mir klar, dass das Setup bei dieser Gitarre "etwas umfänglicher" ausfallen müsste. Neben der Einstellung der Seitenlage, Intonation usw. war nämlich leider auch das volle Programm in Sachen Bünde notwendig. Diese waren zwar an den Enden fein abgerundet und es sah so aus als wären sie schon abgerichtet worden, aber der Fretrocker kippelte fröhlich bei meiner genaueren Untersuchung. Da ich die Prozedur des Bündeabrichtens schon bei anderen Gitarren hinter mir hatte habe ich diesen Job gut hinbekommen. Die Bünde sind jetzt alle auf dem selben Level und glänzen schick poliert auf dem durch eine Ölung schön nachgedunkelten Palisandergriffbrett mit Gibsonmensur.
Werkseitig waren 9-46 Saiten aufgezogen, welche ich durch 10-46er ersetzt habe. Die etwas höhere Zugkraft bewirkte, dass der Vibratohebel parallel zum Body stand. Da ich es lieber mag er eher etwas absteht habe ich einen Tipp von Offsetguru Mike Adams (Puisheen) befolgt und unter die Tremolofeder zwei passende Messingunterlegscheiben (zusäztlich zur org. Plastikscheibe) gelegt. Ergebnis passt, der Hebel steht jetzt wieder ab.
Ein weiterer Störfaktor war ein Klirrgeräusch der G-Saite. Dieses kam von der Rollerbridge und wurde von mir mit einem Tropfen Schraubensicherungslack behoben.

Nachdem ich nun alle negativen meines Exemplars abgearbeitet habe gehe ich zum positiven über. Der eingeleimte Hals liegt mit seinem schlanken C-Shape (12"- Radius) super angenehm in der Hand. Die Mechaniken an der Kopfplatte mit Geburtstagslogo tun ausgezeichnet was sie sollen, genau wie die Potis mit dem Marken-M und der 3-Wege-Switch. Der P 90 am Hals klingt "transparent"- ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein- genau richtig zum Surfen. Er kann aber auch "kräftig" mit Zerre. Der Hals-PU klingt butterweich, genau wie man es erwartet. Nutzen werde ich den aber kaum. Die Elektrik unter dem 3-lagigien Schlagbrett, das ich zum Entfernen der Schutzfolie abgeschraubt habe, war sehr ordentlich verkabelt.
Rollerbrücke und Tremolo arbeiten auch bei ausgiebiger Bedienung des Hebels sehr stimmstabil. Der Weg den man damit zurücklegen muss ist im Vergleich zum Jazzmastertrem geringer.
Das 5-lagigie Binding ist an rundrum perfekt gearbeitet. Überhaupt habe ich an der ganzen Gitarre keine optischen Mängel festellen müssen. Die Lackierung ist ein Traum und im Stehen hängt die Gitarre ausgewogen am Körper.

Mein Fazit:
Ich würde sie genau so wieder ordern. Für schlanke 739 €uronen bekommt man mit dieser Eastwood eine schicke P90- Gitarre mit modernem flachen Griffbrett, welche beim Surfen, aber auch zum Abrocken gute Laune bereitet. Wer- wie ich- auch bei Neukäufen in dieser Preisklasse schon gar keine ordentlich bearbeiteten Bünde mehr erwartet und ein wenig Basteln mag (und bereit ist ca. 50 Euro für das nötige Werzeug auszugeben- falls nicht vorhanden) der wird an dieser Gitarre seine Freude haben.

Hier noch ein paar Bilder:

3.jpg1.jpg2.jpg4.jpg5.jpg6.jpg7.jpg

Hier noch das Produktvideo das mich endgültig angefixed hatte. R.J. Ronquillo spielt verzerrt, dann clean und alle 3 Schaltungen besser als ich es könnte:


View: https://www.youtube.com/watch?v=gKQlBaLBesI

Schönen Restsonntag!
 
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cooles review - mit der Gitarre hab ich auch schon geliebäugelt. Sehr schick!
 
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Die Sidejack finde ich auch sehr schick und das Moslike Vibrato hätte ich gerne auf meiner Gitarre. Ich schätze aber, dass es nur bei relativ hoch stehenden Brücken genug Andruck liefert.
Denkst Du, dass das Vibrato + Brücke nochmal einen eigenen deutlich hörbaren Klangcharakter hat, anders als bei einem Bigsby ohne Andruckrolle?
 
Denkst Du, dass das Vibrato + Brücke nochmal einen eigenen deutlich hörbaren Klangcharakter hat, anders als bei einem Bigsby ohne Andruckrolle?
Zu einem Vergleich fehlt mir leider eine Gitarre mit Bigsby. Zu meiner Bastel-Jazzmaster mit Fendervibrato ist der Unterschied klanglich nicht auffallend. Der Hebelweg ist bei der Sidejack kürzer, aber auch angenehm.

Ich wundere mich schon und bin erleichtert, dass die dicke e- und die G-Saite bei kräftigerem Anschlag noch nicht aus den klapprigen Rollen gesprungen sind :)
Eine Schaller STM Roller Bridge ist inzwischen bestellt.
Das Trem ist, bis auf die Löcherpositionen, der Hit. Sehr stimmstabil auch bei heftiger Hebelnutzung.

Man schaue sich mal den nicht den kaum vorhandenen Saitenwinkel über der Brücke an:

9-Winkel.jpg


und die Positionen der Löcher, also auch kein Wunder:

10-Löcher.jpg


Ich könnte aber auch mal versuchen die Saiten andersrum einzufädeln und untenrum zu wickeln, hm. :unsure:
 
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:) Kannst ruhig umfädeln, aber dann drehst Du die Hebelrichtung auch um und brauchst hinter dem Vibrato die Feder - beim Bigsby nichts anderes weil beide Systeme gemessen an der Saitenhalteachse- und der Feder- und Hebelposition ziehmlich verwandt sind. Ich nehme an, dass sich bei identischer Brücke deshalb klanglich nicht viel tut, wenn man vergleichen würde.
 
aber dann drehst Du die Hebelrichtung auch um
Du verunsicherst mich. Die Zugrichtung würde doch in die selbe Richtung ->Hals gehen. Naja, ich war gerade krank als das in Physik dran war ... :cool:

edit: klar hast recht, funzst nicht.
 
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