[Gitarre] Harley Benton TE-20 SB

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Hallo Zusammen,

heute wollen wir uns die günstige Tele Kopie von Harley Benton aus dem Hause Thomann ein wenig näher anschauen. Die TE-20 SB Gitarre kostet im Online Shop des großen Musikalien Händlers aus Treppendorf derzeit gerade mal 89 Euro, und das sogar mit Versand. Wenn man bedenkt, was beispielsweise manche neue Saiten für den E-Bass kosten oder der Betrag der auf der letzten Stromrechnung stand, darf man sich durchaus die Frage stellen, was einem da denn für eine Gitarre ins Hause flattert. Wir erinnern uns da gerne mal an früher, als es bei Gitarren und Bässen in den unteren Preisregionen mehr oder weniger nur unspielbaren Kernschrott gab. Wir hatten ja schon mehrfach die Gelegenheit, kürzer oder auch länger verschiedenste Instrumente von Harley Benton auszuprobieren und bisher konnte man für die Preis-Leistung nicht meckern.

review Harley Benton TE-20 SB (0008 von 0012).jpg



Also, flugs bestellt und nach kurzer Zeit klingelt der Paketbote und bringt das neue Instrument. Die Lieferzeit ist kurz, die gute Verpackung ist Thomann typisch sicher verpackt. Also schnell das Paket aufreissen und die neue Harley Benton TE-20 an Tageslicht befördert. Die Lackierung in Sunburst des relativ schweren Gitarrenkorpus aus Pappelholz ist für den Preis sehr gut, die matte Lackierung des Halses fühlt sich sehr angenehm an. Leider stehen die Bundenden etwas über und die Enden sind etwas scharfkantig und die Bünde sind nicht wirklich poliert. Auch ist in dem Griffbrett aus Amaranth das eine oder andere Loch zu entdecken. Aber nichts, was nicht mit ein wenig Eigenleistung in den Griff zu bekommen wäre.

Griffbrett der Harley Benton TE-20 SB

Das Schlagbrett weißt noch einige Fräsrückstände auf, hier wurde bei der Endmontage offenbar keine unnötige Zeit in das Saubermachen des Werkstückes investiviert. Die Schrauben sind dafür aber alle akurat gerade und fest.

Thomann Gitarre Tele Art Review

Die Brücke auf der TE-20 SB Gitarre ist mit den Saitenreitern im Stil des Orginals gehalten, ist aber sonst nur ein einfacher Blechwinkel.

Brücke Harley Benton TE-20 SB Gitarre

Alle Einstellungen sind im Lieferzustand, die Oktavreinheit muss, wie eigentlich überall, noch nachgestellt werden, die Saitenlange ist absolut spielbar. Da die Saitenreiter aber schon ziemlich weit unten sind, ist hier nicht mehr viel Spielraum nach unten. Die Seitenreiter sind auch einen Hauch zu breit, dadurch werden die Abstände der äußeren Saiten zur Griffbrett Kante etwas grenzwertig und man kann leicht aus Versehen darüber hinaus rutschen. Wer hier gleich in neue Saitenreiter investiert, macht sicherlich nichts verkehrt.

Saitenlage Harley Benton TE-20 SB

An der Kopfplatte auch keine Überraschung, einfache gekapselte Tuner, die auf den ersten Dreh ihre Arbeit offenbar zufriedenstellend erledigen.

Kopfplatte TE-20 SB

Der Hals sitzt fest im Body, die Spaltmaße sind wohl eher am oberen Ende der Toleranz. Allerdings können manchmal auch teuere Instrumente nicht weniger aufweisen, und solange die Verbindung stabil ist, kann man damit leben.

Spaltmaße Halstasche Harley Benton TE-20 SB
Spaltmaße Hals Tasche Thomann Tele Gitarre

Die Gitarre ist zwar nicht gerade die Leichteste, hängt aber gut am Gurt, ist nicht kopflastig und ist auch im Sitzen stabil auf dem Oberschnenkel. Die Bespielbarkeit ist bis auf die etwas herausstehenden Bünde bereits problemlos, mit einer optimierten Einstellung der Saitenlage kann das nur noch besser werden.

Harley Benton Tele Gitarre in Sunburst Rückseite

Klar, auch die Pick Ups sind keine High End Teile, aber es sind richtige Single Coils - sie brummen einzeln sofort bei allem, was einem Single Coil Pick Up eben so Schwierigkeiten machen kann, eine wirksame Abschirmung ist nicht vorhanden. In der Zwischenstellung ist es immerhin etwas ruhiger. Auch wenn sie nicht die besten Tonabnehmer sind, so kommt der erwartete Twang Sound doch erkennbar aus den Boxen oder aus dem Kopfhörer. Die Liste an Mängeln ist in der Summe sicher nicht klein, für den Preis erhält man aber ohne Frage mit der Harley Benton TE-20 SB ein Instrument mit dem man durchaus seine Freude haben wird. Im Vergleich zu manch einer anderen Gitarre die dann auch gleich mal etwa das Doppelte kosten können, vielleicht sogar mindestens gleichviel Freude ;) Auch wenn man bereit sein sollte, bei der einen oder anderen Sache selbst Hand anzulegen.
 
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Aus aktuellem Anlass bei einer Fusion T mit einem verzogenem Korpus wäre für die neugierige Meute sicherlich ein Erkenntnisinteresse, ob ein Lineal plan auf dem Korpus (Oberseite und Rücken) liegt.
 
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sehr schöne Vorstellung!

sehe es schon kommen, der Linealtest wird ein neuer Benchmarkstandard bei Gitarren-tests, wenn sich das erstmal im MB etabliert hat, folgt die Ausrollung zu diversen Fachzeitschriften national und anschliessend international :cool:
 
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Sehr schönes Review - Danke für den Einblick. Es ist immer wieder sehr erstaunlich, was heute für einen Preis am Markt angeboten wird, für den man früher kein spielbares Instrument aus Presspappe hätte bekommen können.


OT, aber
Ausrollung zu diversen Fachzeitschriften
Man stelle sich vor, der Herr Udo P. macht demnächst mal wieder einen Pre CBS-Strat-Tone-Test und beschreibt mit der ihm eigenen Hingabe und Liebe zum Detail den nuancierten und doch für das Goldohr massiven und unverkennbaren Einfluss des Messergebnisses auf den Klang, die tonale Entfaltung des Blooms und des glockig perlenden Chimes. Selbstverständlich wird Udo P. hierzu ein passendes Vintage-Lineal haben.
 
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Sehr schönes Review - Danke für den Einblick. Es ist immer wieder sehr erstaunlich, was heute für einen Preis am Markt angeboten wird, für den man früher kein spielbares Instrument aus Presspappe hätte bekommen können.
Dieses ist halt aus Fräspappel ;-)

Ein Punkt, der erstmal unscheinbar wirkt, auch im Review oben. Wo man dann aber ab Woche 4 denkt "Hmpf, naja, geht so, nicht wirklich sexy, mal ein anderes Instrument angucken." Nicht, weil man weiß, dass es Pappel ist, sondern weil die eben klingt, wie sie nunmal klingt.
 
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Wo man dann aber ab Woche 4 denkt "Hmpf, naja, geht so, nicht wirklich sexy, mal ein anderes Instrument angucken." Nicht, weil man weiß, dass es Pappel ist, sondern weil die eben klingt, wie sie nunmal klingt.
Ok, davon bleibt man dann auch bei teuren Instrumenten nicht verschont. Abnutzungseffekt.
Die TE haben wir nicht (aber die TE52), dafür das Cheapest-ST-Pendant, gebraucht vom Flohmarkt. Meiner Frau gefällt der Klang deutlich besser als der einer 1993er Japan Strat, über die sich nun ein Kumpel freut, der mir genau diese abkaufen wollte...
Die Suche nach anderem Equipment kann endlos sein...
 
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Wo man dann aber ab Woche 4 denkt "Hmpf, naja, geht so, nicht wirklich sexy, mal ein anderes Instrument angucken."

Das Gebrauchtangebot lässt das aber auch stark bei sehr Hochpreisigen Instrumenten erkennen. Abgesehen davon, wenn es nicht klingt, kann es auch öfter mal an der Performance des Bedieners liegen ;)
 
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Abgesehen davon, wenn es nicht klingt, kann es auch öfter mal an der Performance des Bedieners liegen ;)
Durchaus, und ich bin der erste, der zugibt, dass es gar nicht mal wo wenige Leute gibt, die auf einem Besenstiel schöner Musik machen als ich auf einer 4000-Euro-PRS (die ich nicht habe).
 
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Wow.. was für ein qualifizierter Beitrag.. und wie "klingt" sie..? Oder hast du am Ende noch gar keine TE-20 in den Fingern gehabt.. ?
Ich denke, dass es @Schnabelrock um den Gewöhnungseffekt / Abnutzung geht, nicht um die allgemeine Klangqualität. (Irgendwann hängt einem vielleicht auch die 2M€-Goldtop zum Halse heraus.) So habe ich ihn verstanden. Manchmal ertappe ich mich bei meinen Super-Duper-Instrumenten auch dabei. Ich verkaufe sie aber nicht, sondern putze mir mal die Ohren, spanne neue Saiten auf oder spiele mal vorübergehend ein anderes Instrument intensiver. Dann klappt das auch wieder.
 
Ich denke, dass es @Schnabelrock um den Gewöhnungseffekt / Abnutzung geht
Da hätte ich z. B. diese hier (TE-20 BM) .. die immer noch wie neu ist.. und mir auch immer noch Spaß bereitet ... Ich finde es schade, dass sich sich Jemand die Mühe macht ein Review zu schreiben.. und dann u. U. ein wenig bashing betrieben wird.. nur weil das Instrument eben nicht aus der Spitzenklasse kommt.. Im Zweifelsfall kann man dann ja die Finger von den Tasten lassen... ;-) Wie dem auch sei.. Danke für das Review..
 
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Sofern es den Sound betrifft, bewirken andere PU, Saitenreiter aus Messing und der Tausch der Elektronik kleine Wunder. Habe das vor ein paar Wochen mit einer Squier Affinity Tele durchgezogen. Fender Yosemite PU gibt es beispielsweise für etw 100.- bei T und die anderen Teile kosten dann noch einmal soviel. Damit hat man für wenig Geld eine bemerkenswert gut klingende Tele.
Bei der Bespielbarkeit wird es naturgemäß etwas komplizierter. Bünde abrichten, Griffbrett nachbessern etc sind nicht Jedermanns Sache. In meinem Fall, mit der Squier, war es super gelaufen - die bleibt jetzt für immer bei mir. Diesbezüglich wünsche ich Dir auch viel Glück.
Im übrigen sind mir schwere Gitarren sympathisch. Ich mag es wenn sie fest am Körper liegen und nicht kopflastig sind. An "Klangholz" glaube ich bei Solid Bodies sowieso nicht. Und mein Lineal bleibt in der Kiste 😉
 
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Ich finde es schade, dass sich sich Jemand die Mühe macht ein Review zu schreiben.. und dann u. U. ein wenig bashing betrieben wird.. nur weil das Instrument eben nicht aus der Spitzenklasse kommt..
Hmm, das Bashing lese ich aus der bisherigen Diskussion nicht heraus.
Oder meintest Du wg. "Fräspappel"? Auch das habe ich nur als Wortspiel gegenüber "Presspappe" gesehen. Gefräst ist der Korpus mit Sicherheit und aus Pappel ist er auch. (Wie auch manche teuren Instrumente.)
 
Ich kenn ne Strat mit Pappel-Korpus, die klingt richtig geil. Kommt vielleicht auf das Miteinander oder Durcheinander der Bauteile an.
Die Tele hatte ich mal in weiß und mit etwas Nacharbeit und neuem Pickguard und Reitern war die sehr okay. Ist dann halt ne 150€-Gitarre, aber dafür schon cool.
Andere Harley Benton-Instrumente haben mich aber vom Preis-Wow-Geil schon mehr überzeugt.
 
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... eher darauf bezogen... wie sollte man das sonst nennen.. ?
Hoffentlich schnacken wir jetzt nicht aneinander vorbei - die Aussage "sie klingt halt so, wie sie klingt", gilt ja für jedes Instrument und wäre für mich kein Bashing. Auch für eine Custom Shop LP oder eine Martin D-45. Habe ich aus gutem Grund beide nicht; und der Grund liegt nicht im Geldbeutel (wo ein Wille ist, könnte auch ein Weg sein...). (Bei Martin gefallen mir bspw. die D15 und die D18 deutlich besser, als die teureren Dreads - anderes Korpus [und bei der 15 auch Decken-] Holz. Bei Gibson gefallen mir bisher so richtig allenfalls die Thinlines.)
Und wenn ich nach Wochen, Monaten, Jahren merke, dass das Instrument doch für mich nicht das Wahre ist, dann geht die Suche weiter. Manchmal ist der Haben-Wollen-Faktor
 
Ein Bashing ist mir bislang auch nicht aufgefallen. @Talentfrei hat das Objekt sehr differenziert eingeordnet (89 EUR inkl. Versand) und auch herausgestellt, dass die Mängel nicht wenige sind, aber das im Verhältnis zum Preis zu sehen ist und die Spielfreude nicht arg beeinträchtigt wird.
 
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Ne Einsteiger-Klampfe. Wäre froh gewesen, so eine zu dem Preis damals™ bekommen zu können.
 
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ein passendes Vintage-Lineal haben.

darf es auch eine Wasserwaage sein? Bitteschön, die Harley Benton ist zwar nicht ganz im Wasser :D aber eben ist sie:

review harley benton tele (0001 von 0004).jpg


wenig bashing betrieben wird..

da lese ich kein Bashing raus. Alles gut :prost:

Andere Harley Benton-Instrumente haben mich aber vom Preis-Wow-Geil schon mehr überzeugt.

das stimmt, da gibt es schon immer mal wieder echte Perlen


Saitenreiter aus Messing

done :)

review harley benton tele (0002 von 0004).jpg
 
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