Warum werden auf ganz großen Bühnen fast ausschließlich InEars als Monitoring genutzt?

Es gibt so viel Gründe um mit Click zu spielen. Und die meisten davon haben genau gar nichts mit Musikern zu tun, die eventuell nicht die Time halten können. Wer sich solche Gründe nicht vorstellen kann, der hat noch nicht wirklich die Vielfalt der musikalischen Ausdrucksweise an sich und von heute im speziellen verstanden. Ich habe viel Mit Jazz im weitesten Sinne zu tun. Und auch da machen die Umstände es immer öfters notwendig dass mit Click gespielt wird. Also seid keine Snobs und erlaubt auch Dinge, die nicht auf eurem geistigen Teller vorhanden sind/sein sollen.
Ich würde sogar behaupten, dass das Live-Spielen mit Click nur bei Musikern mit sicherem Timing überhaupt funktioniert. Ansonsten kann das Ganze schnell nach hinten losgehen. Wenn Backing Tracks oder komplett durchgetaktete Sessions dazugekommen noch umso mehr.
 
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Nochmal zum Thema: Warum auf großen Bühnen bzw. im wirklich professionellen Bereich fast ausschließlich mit in-ear gearbeitet wird...
Das was 33eins weiter oben erwähnt hat, ist sicher einer der entscheidenden Punkte, gerade was die großen Stars im Musikbusiness angeht
... der oft lange vorab erstellte InEar-Monitor-Mix funktioniert einfach überall annähernd gleich gut und vor allem verlässlich gleichbleibend. Also viel weniger Stress für die Mucker und den Monitormann, deutlich verkürzte Soundcheckzeiten, weil der "Bühnensound" lokal dann fast gar keine Rolle mehr spielt.
Diese Musiker haben halt keinen Bock, sich vorab stundenlang mit Monitor-Soundchecks aufzuhalten. Die wollen direkt von Backstage auf die Bühne gehen, und alles muss sofort passen. Das ist nur mit in-ear möglich, den der eigene Tonmensch ihres Vertrauens ihnen auf die Ohren zaubert, weil er weiß, wie sie es haben wollen. Mit Wedges und Sidefills, die auf jeder Bühne anders stehen und anders klingen, funktioniert das nicht.
 
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Naja, "komplett unabhängig" gilt nur wenn genau gar kein Mikrofon benutzt wird. Mikros haben nämlich die unangenehme Eigenschaft akustische Schallereignisse im Raum aufzufangen. Und wenn der Raum shice klingt wird das, was das mikro so einfängt auch nicht wirklich gut sein. Und da sind dann Unterscheide zwischen guter und schlechter Akustik auch im IEM hörbar.
Als ehemaliger, mindestens semiprofessioneller Soundknecht weiß ich, daß im Livebetrieb die Mikros möglichst nah an der Soundquelle platziert werden, um eben möglichst wenig zusätzliche Raumeinflüsse mit einzufangen. Aufgrund simpler Signal to Noise Ratio ist daher auf diesem Wege der Raumeinfluß abolut vernachlässigbar, bzw. sogar komplett irrelevant. Wer dann per IEM noch Unterschiede zwischen guter/schlechter Raumakustik mitkriegt, den beglückwünsche ich ausdrücklich! Das qualifiziert einen dann nämlich ausdrücklich zum "Snakeoil-Fachberater" mit Chancen auf mindestens 250k€/pa Income.

In diesem Sinne viel Glück, Kollesche. Ich gönn es Dir!

Cheers :)
 
naja,
möglichst nah an der Soundquelle platziert
heißt eben nicht "immer ganz nah" und
möglichst wenig zusätzliche Raumeinflüsse
auch nicht "genau gar keine Raumeinflüsse".
Zumal die Leute ja immer mehr mit Ambient- bzw Athmo-Mikros arbeiten wollen, damit es eben nicht zu steril klingt. Aber gut, wollen wir es nicht allzu genau mit dem "vollkommen unabhängig" nehmen. Vielleicht gilt dann eventuell "hinreichend unabhängig".
Zumal die Bands um die es hier geht, die auf diesen "großen" Bühnen stehen, meistens ja nicht diese Lösung mit kleinem IEM Rack benutzen, bei der jeder sich seinen Mix per Handy-App selbst einstellt. Die haben dann, wie von @dr_rollo erwähnt, ohnehin einen Extra Monitor-Mixer und entsprechendes Bedienpersonal. Und selbige haben dann auch noch so viel Zeit, wie es braucht um den Monitormix an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Denen ist dann "vollkommen unabhängig von der Raumakustik" auch eher schnuppe.
Und wie das in einer Klein-Festival-Situation, in der jede Band einen sehr begrenzten Slot hat gehen soll, dass man auch noch sein IEM Rack integriert und checkt, kann ich mir bei bestem Willen nicht wirklich vorstellen. Konventionell mit Wedges brauchts dann für einen "Festival-Soundcheck" vielleicht 1-2 Minuten, den man auch schon mal mit einem geeigneten Show-Intro machen kann.
Aber vielleicht lebe ich da auch in einer inzwischen sehr exotischen Blase. Kann ja auch gut sein.
 
Über die Vor- und Nachteile von Inear-Monitoring zu diskutieren, ist hier IMO müssig. Das sollte jedem klar sein.
Gerade auf großen Bühnen und bei Bands, die auch noch viel Show machen, ist das ohne InEar Monitoring kaum vernünftig machbar.
Alleine schon die Gefahr von Rückkopplungen ist unkalkulierbar, wenn z.B. Sänger ständig ihre Position wechseln.

Nichstdestotrotz bleibe ich dabei, dass mein Wahrnehmung ist, dass selten, nur das eine oder nur das andere gemacht wird, sondern, dass neben Inear Monitoring trotzdem auch Wedeges und Sidefills aufgebaut und betrieben werden.

Der Grund dafür liegt IMO darin, dass Inear eben auch Nachteile hat.
Da wir zwei Ohren haben, sind wir gewohnt, uns auch über das Hören im Raum zu orientieren. Alleine schon das fällt weg, wenn man Kopfhörer trägt.
So fand ich es eigentlich schon immer super cool, beim Snowboarden, entsprechende Musik via Inears zu hören.
Aber so cool und passend das auch ist, habe ich ich mich da beim Fahren einfach nicht gut gefühlt, weil mir da der "Hörsinn" beim Fahren fehlt und auf der Bühne ist das ganz ähnlich.
Es ist auch eine gute Sache/Hilfe, wenn man durch Einnehmen einer anderen Position oder Drehen vom Kopf den eigenen "Bühnenmix" mal eben, on the fly etwas anpassen kann.
Daher bin ich wieder weg von Inear, weil in meinem Live-Auftrits-Ökosystem ((sehr) kleine Bühnen, keine besonders hohe Lautstärke, nicht besonders technikaffine Mitmusiker, für die aber Kommunikation/Zusammenwirken auf der Bühne sehr wichtig ist,...), die unbestreitbaren Vorteile von Inear-Monitoring, nicht die Nachteile des "starren" Inearmix und die "Isolation" aufwiegen können.
...und was beim mir im Kleinen so ist, gilt IMO auch für den einen oder anderen Profi.
 
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