Verständnis Obertöne

  • Ersteller Josha2004
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Noch'n Aspekt:

Wenn ich die Gitarrensaite ganz am Ende - also direkt neben dem Steg - Anschlage, werden die kleinen Wellen der höheren Obertöne im Verhältnis stärker. Dann hat der Ton aufgrund des größeren Obertonanteils einen helleren Klang. Wenn ich die Saite mehr zur Mitte in anschlage, ist der Anteil der kleinen Wellen geringer, deshalb klingt der Ton dunkler. Schlage ich die Gitarre z.B. exakt in der Hälfte an, also am 12. Bund, dann fehlt der erste Oberton, also die Oktave. Denn diese Schwingung wird dadurch komplett unterbunden, weil die Saite genau im Schwingungsknotenpunkt angeschlagen wird:

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Noch was für die Schule: Der Überlieferung nach soll der olle Pythagoras 😍 viele dieser Aspekte schon vor 2500 Jahren an seinem Monochord erforscht und entdeckt haben.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Schlage ich die Gitarre z.B. exakt in der Hälfte an, also am 12. Bund, dann fehlt der erste Oberton
Nicht nur das, es fehlt jeder Oberton, der bei diesem 12. Bund einen Schwingungsknoten hat- also Teilungen durch 2, 4, 6, 8, ...., was ausgerechnet auch alle Oktaven betrifft.
Das mit den verschieden starken Anregungen der verschiedenen Obertonspektren abhängig vom Anschlagspunkt ist in den verlinkten Unterlagen in #7 (hier nochmal) auch schön ausgeführt(S. 10 & 11) - auch, warum bei einer Gitarre der optimale Anschlagspunkt eher weiter hinten und auf keinen Fall in der Mitte ist.

In den Diagrammen auf Seite 11 sieht man sehr schön in der schwarzen Reihe bei l/2 (also Anschlag genau in der Mitte der Saite), dass jeder 2. Ausschlag der schwarzen Balken 0 ist- das ist genau dieses Phänomen.

LG
 
Auch wenn es für den TE vielleicht ein bisschen viel Infos sind, ich finde es sehr spannend und hab noch ein paar neue Dinge gelernt.
Einfach mal ein Dankeschön an Euch Experten für die schönen Antworten. (y)
 
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Ein Aspekt ist mir auch noch eingefallen, der im Bezug auf Obertöne auf jeden fall erwähnenswert ist: Schwebungen, beziehungsweise wie sich die anhören (würden), wenn es keine Obertöne gäbe.
(Eine Schwebung entsteht bei einer Überlagerung zweier Schwingungen mit ähnlicher Frequenz, was in der musikalischen Praxis ja andauernd vorkommt)

Da ist aber der deutsche Wikipediaartikel gar nicht mal so schlecht, den Mathematikteil ruhig überspringen, es geht mir um die Klangbeispiele, da sind einige Soundbeispiele mit Sinustönen (also Töne, die tatsächlich nur aus der Grundschwingung ohne irgendwelchen Obertönen bestehen) und vor allem deren Überlagerung, wenn sie eine sehr ähnliche Frequenz haben.

Da kann man sich gut vor Ohren führen, wie wichtig Obertöne für den Klang und vor allem aber auch dem Zusammenklang mehrerer Töne sind, wenn man sich da die paar Beispiele anhört, wo einerseits reine, obertonfreie Sinustöne zusammen klingen und andererseits, welchen Effekt das hat wenn man nur ein paar der Obertonfrequenzen mit dabei sind - es sind auch Beispiele mit Sinustönen dabei, bei denen zumindest die ersten Obertöne in absteigender Stärke dazu gemixt sind.

Vor allem das Beispiel mit dem Zusammenklang zweier Töne, zwischen denen eine kl. Sekunde liegt (heißt dort "Zwei chromatische Halbtöne") einmal mit reinem Sinuston, einmal mit Obertönen sei hervorgehoben.

LG
 
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Ich fand es auch spannend und wusste einige Aspekte noch nicht, insofern: vielen Dank!
 
Dito.... auch wenn ich jetzt nicht mehr genau weiß wo ich am besten die Saite anschlagen soll... :D
 
auch wenn ich jetzt nicht mehr genau weiß wo ich am besten die Saite anschlagen soll... :D

Doch - das weißt Du ganz genau: und zwar aus Erfahrung! :D

Aber wenn man sich bewusst macht, wie die Saite tatsächlich schwingt, kann man sich das auch erklären.
  • Warum klingt der Ton "schärfer und dünner", wenn ich die Saite nahe am Steg anschlage?
    Weil dann die Obertöne im Vergleich zur Grundschwingung stärker angeregt werden und je prominenter die höheren Obertöne, desto schärfer der Ton.
  • Warum klingt der Steg-Tonabnehmer anders als der Hals-Tonabnehmer, obwohl auch wenn technisch gleiche Pickups verbaut wurden?
    Weil in Richtung Saitenmitte die Grundschwingung naturgemäß eine größere Amplitude hat als nahe der "Einspannstelle".
Viele Grüße
Torsten
 
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