GothicLars
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Fender Pink Paisley Telecaster / Lollar Vintage Telecaster Pick Ups
Zuerst kam der Black Paisley Jazz Bass, dann die Black Paisley Telecaster und jetzt schon wieder und auch noch eine Pink Paisley? Ich weiß genau, was ihr jetzt denkt! Na los, raus damit, nennt mich ruhig “Papa Paisley” oder was auch immer ihr euch für alberne Spitznamen für mich ausdenkt. Mir doch egal. Ihr könnt mir GAR NICHTS! Denn ICH habe eine Pink Paisley Telecaster.
Und sie ist wunderschön.
Nur, dass das mal klar ist.
Es folgt ein unvoreingenommenes Review.
Spezifikationen
Das Modell kam zuerst 1968 von Fender USA als Limited Edition, wohl mit der auslaufenden Hippie-Bewegung als Zielgruppe, auf den Markt. Heute müsste man für so eine Gitarre etwa 25.000,- € rechnen, was leider über meinem Budget liegt. Zum Glück hat Fender Japan 2016 nochmal ein ebenfalls limitiertes Reissue aufgelegt, und davon darf ich eine mein Eigen nennen. Die Specs sind aber dieselben geblieben, was vor allem, verglichen mit modernen Fenders, am kräftigeren Hals und stärker gewölbten Griffbrett auffällt.
Body: Basswood
Neck: One Piece Maple
Neck Shape: Slim C
Scale Length: 25.5" (648 mm)
Nut Width: 1.650" (42 mm)
Radius: 7.25" (184.1 mm)
Bridge: 3-Saddle American Vintage Strings-Through-Body Tele with Chrome Barrel Saddles
Tuning Machines: Kluson
Pickups: 2x Single Coil (Lollar Vintage T)
Überraschung! Es ist eine Telecaster.
Nicht den ‘68er-Spezifikationen entsprechen die Tuner. Damals waren das die Parallelogramm förmigen Fender Maschine Heads. Die Kluson gefallen mir aber eigentlich auch besser.
Geht man ins Detail, ist der einzige weitere Unterschied die einfache Halsplatte ohne F-Logo und eingravierte Seriennummer, die - für Fender Japan typisch - nun am Halsfuß zu finden ist. Der Linde-Body war schon immer Standard bei MIJ.
Ich habe meine gebraucht erstanden und der Vorbesitzer hatte die Pickups bereits durch ein Lollar Vintage T-Set, und die Elektronik durch so eine USA handvertüddelte super noble Emerson Custom ausgetauscht. Ihr wisst schon, so eine, wo das Papier des Kondensators aus sumerischen Gebetsbüchern stammt, weil alles andere klanglich schlicht nicht zu verantworten wäre.
Der Halspickup hat einen Gleichstromwiderstand von 5,6 kOhm, der Bridepickup ist mit 7,5 kOhm etwas heißer gewickelt.
Verarbeitung
Zuerst das Wichtigste, das Finish. Ich hatte ja zuerst eine mexikanische Black Paisley Tele. Als ich dann meinen MIJ Black Paisley Jazz Bass bekam, habe ich daran aber ganz schnell meinen Spaß verloren. Das japanische Finish sah einfach unendlichmal besser aus! Bei der MIM war das einfach eine Tapete. Bei der japanischen ist das Paisley-Muster auf einer transparenten Folie, unter der eine gecrinkelte Silberfolie liegt. Galaktisch! Da war klar, eine japanische muss her. Und warum dann nicht gleich im originalen Pink?
Darüber hinaus ist alles perfekt ausgeführt. Der Fretjob ist wirklich absolut erstklassig! Keine meiner Gitarren hat eine niedrigere Saitenlage. Hier wurde absolut sauber gearbeitet.
Spielgefühl
Der Punkt steht halt auf meiner Liste. Ich kann aber keinen Gitarristen ernst nehmen, der nicht weiß, wie sich eine Telecaster spielt. Deswegen erspare ich uns mal allzu detaillierte Beschreibungen, wir sind hier schließlich nicht bei Gitarre & Bass.
Aber eines gibt es doch noch dazu zu sagen. Was glaubt ihr, wie es sich anfühlt, wenn man einfach die geilste Gitarre spielt?
Eben.
Sound
Da meine Tele ja schon die Lollar Pickups hatte, kann ich also leider nicht viel zum Originalzustand sagen. Allerdings machen andere Pickups ja auch nicht gleich eine komplett andere Gitarre daraus. Von daher…
So, wie sie jetzt ist, ist sie jedenfalls die bestklingende Telecaster, die ich bisher in der Hand hatte!
Klänge in Worte fassen ist ja immer etwas schwierig. Die Meisten würden jetzt wahrscheinlich irgendetwas vom “typischen Tele-Twang” schreiben und wahrscheinlich stimmt das auch. Ich habe jedoch keine Ahnung, was das heißt. Ich versuchs mal so:
Am Hals klingt sie wie Tau an einem Sommermorgen, in dem sich die ersten goldenen Sonnenstrahlen brechen. Perlig, frisch und warm und mit einem Funkeln, das einen schönen Tag verspricht.
Der Stegpickup erinnert mich eher an den Po einer dänischen Volleyballspielerin. Knackig, angriffslustig und hell. Aber nicht spitz und knöchern, sondern einfach genau die richtigen Rundungen.
Ein wenig Overdrive dazu und er liefert einen hervorragenden Rocksound, bei dem der Anschlags-Knack immer schön zu hören ist. Möchte man es etwas dichter und “humbuckermäßiger” kann man einfach die Höhen etwas zurückdrehen.
In der Mittelposition ergibt sich diese typische Mittenauslöschung die hier schön ausgeprägt ausfällt. Für mich ein Zeichen, wie gut die Pickup aufeinander abgestimmt sind, was aber auch völliger Blödsinn sein kann. Aber Tatsache ist halt, dass das Set wirklich in jeder Position hervorragend klingt und immer einen top Sound liefert.
Ihr meint, das ist übertrieben? Während ich darüber schreibe, muss ich schon wieder ein bisschen weinen. Aber ich versichere euch, das sind Tränen der Freude.
Fazit
Meine All-Star-Gothic-Rock-Band mag sie nicht. Verdammte Banausen! Das liegt aber definitiv nicht am Sound, sondern an einer verfehlten Grufti-Ästhetik. Denn Telecaster habe ich schon immer in der Band gespielt und diese hat ganz klar einen absolut fantastischen Tele-Sound. In meiner letzten Tele hatte ich Fender Texas Special Pickups, die ich auch wirklich großartig finde. Die Lollars legen aber, meiner Meinung nach, noch einen drauf und klingen noch etwas sahniger (halbfett).
Oder liegt es doch am Holz?
Wer weiß das schon?
Ich hoffe nur, dass ich auch mal die Gelegenheit bekommen werde, sie live zu spielen. Denn die gehört definitiv auf eine Bühne!
Pro
- Optik
- Sound
- Design
- Klang
- Look
- Das Geräusch das sie macht, wenn man die Saiten anschlägt
- Nur eingeschränkt nutzbar in Gothic-Bands
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