[Review] Mackie MC-60BT: Geschlossener Bluetooth Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung

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Einleitung

Vor einiger Zeit konnte ich mit dem Mackie MC-40BT bereits einen geschlossenen Studio Kopfhörer mit Bluetooth & Freisprechfunktion des US-Herstellers unter die Lupe nehmen. Mit dem MC-60BT legt Mackie nun nach und rundet die Kopfhörer-Serie nach oben ab. Ob der Hörer nur zum Musikgenuss ("Consumer") geeignet ist, oder ob man ihn auch für Studio-/PA-Zwecke einsetzen kann, davon konnte ich mich im Rahmen einer Teststellung überzeugen.

Mackie MC-60BT


Anm.: Die als Thumbnails eingebundenen Fotos öffnen sich beim Anklicken in Vollansicht.


Lieferumfang, technische Daten

Der MC-60BT kommt in einer chic bedruckten Verkaufsverpackung ins Haus. Der dünne äußere Karton verbirgt eine Klappdeckelschachtel mit Running Man Logo und magnetischem Verschluss, die wiederum nach dem Öffnen das Handbuch (kombiniert mit dem "kleineren Bruder" MC-50BT) sowie Garantie- und Konformitätserklärung und ein ovales Reißverschlusscase (mit grünem Zipper als Akzent) mit dem Kopfhörer selbst und sämtlichem Zubehör freigibt.



Das Case besitzt außen eine wasserdichte und robuste Beschichtung und ist innen in zwei Bereiche unterteilt: Rechts findet der zusammengeklappte Hörer Platz (inkl. flexiblem Trenner, damit beide Hörmuscheln nicht aneinander stoßen), links gibt es oben/unten zwei getrennte Netztaschen, deren Öffnungen jeweils mit einem Klettverschluss an der Deckelinnenseite angedrückt werden, damit der Inhalt nicht herausrutschen kann :great:.
Das Zubehör besteht aus einem 1 Meter langen USB-Ladekabel (A auf C), einem Induktionsladepad mit USB-C-Anschluss sowie einem 1 Meter langen Stereo-Miniklinkenkabel (TRS 3,5 mm), um den MC-60BT statt per Bluetooth auch kabelgebunden verwenden zu können :hail:. Das Pad besitzt auf der Unterseite vier rutschhemmende Gummifüße.



Schauen wir uns den Hörer mal genauer an: Alle Kunststoffteile sind matt dunkelgrau gehalten und wirken dadurch dezent. Der Kopfbügel besitzt im oberen Bereich außen einen Kunstlederüberzug und innen eine entsprechende Polsterung. Auch dieses Material wirkt angenehm weich und ist leicht genarbt - ebenso wie die Polsterungen der beiden Ohrmuscheln:



Bleiben wir zunächst bei der Bügelkonstruktion: Sie ist beidseitig in einer 12-fachen Rasterung ausziehbar, so dass sich insgesamt eine Erweiterung von 32 mm je Seite ergibt - der MB-60BT sollte also problemlos auf alle Köpfe passen ;). An beiden Auszügen ist als optischer Akzent eine glänzend schwarze Manschette vorhanden, auf der die Produktbezeichnung matt aufgedruckt ist. Der Auszug selbst besteht aus einem Metallbügel, der mit Kunststoff hinterlegt ist, und macht einen robusten Eindruck.



Die beiden Hörmuscheln lassen sich um jeweils 90° nach hinten wegdrehen und sind nach vorne um 15° beweglich. Zum Verstauen im mitgelieferten Case sind sie außerdem komplett nach innen klappbar. Die Gabeln an der Bügelbefestigung ermöglichen weiterhin das Anschmiegen der Hörmuscheln um jeweils 30°.



Die Links-/Rechts-Markierungen sind übrigens unauffällig auf dem Netz der Hörmuscheln angebracht, die die Treiber vor mechanischer Belastung schützen :great:. Hierbei handelt es sich um dynamische Treiber mit 40 mm Durchmesser und einer Impedanz von 32 Ohm, die eine Wiedergabe zwischen 20 und 20.000 Hz und eine Empfindlichkeit von 103 ±2 dB (Referenz 1 kHz) ermöglichen. Leider gibt es kein Frequenzdiagramm in den technischen Unterlagen :rolleyes:.
Die Außenseiten der Hörmuscheln ziert jeweils das bekannte Mackie-Logo.



In der linken Hörmuschel ist der Akku verbaut: Mit einer Kapazität von 850 mAh soll er eine Nutzungsdauer von 32 bis 35 Stunden ermöglichen. Geladen wird er entweder über die USB-C-Buchse (Ladedauer ca. 3 Stunden) oder kabellos, wenn man den Hörer mit der linken Muschel auf das mitgelieferte Ladepad legt (Ladedauer ca. 5 Stunden). Ich persönlich habe nicht verstanden, warum man dieses Induktionsladen einer kabelgebundenen Verbindung vorziehen sollte, aber sei's drum: Die LED-Umrandung des Pads beginnt grün zu pulsieren, sobald der Ladevorgang beginnt; dann leuchtet die Status-LED an der Hörmuschel neben dem USB-C-Anschluss rot. Während des Ladens wird das Gehäuse der Hörmuschel übrigens merklich warm. Ist der Akku voll geladen, leuchtet das Pad dauerhaft grün und die Status-LED wechselt ebenfalls von Rot auf Grün. Die Status-LED dient übrigens auch der Anzeige des Bluetooth-Status - dazu gleich mehr...
Etwas ist Richtung Gesicht versetzt befinden sich am Rand der linken Hörmuscheln noch zwei grüne Taster: Der kleine runde Knopf dient zum Ein-/Ausschalten des MC-60BT (Drücken und Halten); vorher verbundene/bekannte Zuspielgeräte werden automatisch erneut verbunden. Durch weiteres Halten nach dem Einschalten lässt sich der Hörer in den Pairing Mode versetzen: Die Status-LED beginnt dann abwechselnd blau und rot zu leuchten und wechselt zu einem durchgehenden Grün mit einem kurzen blauen Aufblitzen, sobald die Verbindung hergestellt ist. Drückt man den Knopf während des Betriebs kurz, wird der Akkuladung in Prozent per Sprachansage mitgeteilt. Der längliche/ovale Knopf dient der Aktivierung/Deaktivierung der speziellen Betriebsmodi: Noise cancelling on, Ambient sound bzw. Ambient sound and noise cancelling off. Während bei der Geräuschunterdrückung (ANC) durch gegenpoliges Zumischen der Umgebungsgeräusche diese bestmöglich eliminiert werden, bewirkt Ambient sound für das Gegenteil - eine Zumischung dieses Signals, fast wie bei einem offenen Kopfhörer. Für besonders gute Ergebnisse diesbezüglich und für optimale Sprachqualität, wenn man den MC-60BT zum Telefonieren benutzen möchte, sorgen übrigens zwei Mikrofonkapseln - eine unten neben der Ladebuchse, eine am oberen Rand der linken Hörmuschel.



Auf eine Aufnahme der Sprachansagen habe ich (diesmal) verzichtet. Die Soundqualität ist im Gegensatz zum MC-40BT in HiFi-Qualität - Power On, Connected, Power Off sowie Akkuladestand und Betriebsmodiwechsel (s. o.) werden angesagt.

Die rechte Hörmuschel besitzt unten mittig eine Miniklinkenbuchse, um mit dem mitgelieferten Kabel (s. o.) den Kopfhörer auch kabelgebunden verwenden zu können. Selbstverständlich wird dabei die Bluetooth-Funktionalität deaktiviert.
Die Außenseite der Hörmuschel ist berührungsempfindlich und dient der Bedienung :cool::
  • Doppeltippen = Pause/Play
  • 3 Sekunden Halten = Assistent (Siri o. ä.)
  • Wischen nach oben/unten = lauter/leiser
  • Wischen nach vorne/hinten = nächster/vorheriger Titel



Zu guter letzt noch ein paar technische Daten: Der MC-60BT wiegt bequeme 300 Gramm. Das aktuelle Bluetooth-Protokoll (Stand Juni 2023) 5.0 wird unterstützt und damit die Audio Codecs AAC, SBC, APTX und APTX HD.

Jetzt rauf auf den Kopf bzw. die Ohren und "Ton ab"!


Praxistest, Fazit

Da der Akku des MC-60BT bei Lieferung ausreichend geladen und die Bluetooth Kopplung problemlos erfolgt war, konnte es direkt mit dem ersten Hörtest losgehen: Wie immer in meinen Reviews Global.Kryer - Proud Mary (Maxi Version). Der Klang verblüfft mich, da ich das Gerät eher in der Consumer-Klasse und somit mit HiFi-Sound erwartet hätte; tatsächlich klingt der MC-60BT einigermaßen neutral, auch und speziell in den Mitten, mit gutem Stereobild. Auch beim Umschalten zwischen ANC bzw. Ambient Sound und auch dem kompletten Deaktivieren der Optionen bleibt dieser Charakter erhalten :): Der Bass ist knackig und präzise, und die Höhen sind elegant - jeweils ohne aufdringlich zu wirken. Erstaunlich finde ich Ambient Sound - natürlich kann man aus einem geschlossenen Kopfhörer keinen offenen machen, aber durch das Beimischen der Umgebungsgeräusche wird der Klang wirklich "offener" und natürlich :cool:.
Für mich als Brillenträger (mit großen Ohren) ist der Tragekomfort wichtig: Der Anpressdruck der Ohrmuscheln ist fest genug, um Verrutschen auf dem Kopf zu verhindern, aber auch locker genug, damit die Brillenbügel nicht von den Ohrmuscheln am Kopf angedrückt werden. Das verwendete Kunstleder ist weich mit angenehmer Polsterung, allerdings fängt man aufgrund der geschlossenen Bauart irgendwann an zu schwitzen. Unabhängig davon wirken alle verwendeten Materialien hochwertig und robust.
An meinen beiden vergleichsweise alten Zuspielgeräten iPhone 6s und MacBook Pro Late 2011 ist die Latenz erfreulicherweise sehr gering, was ich beim Abspielen mehreren YouTube-Musikvideos feststellen konnte :). Innerhalb des Hauses ist die Reichweite entsprechend begrenzt, im Freifeld (Zuspieler auf der Terrasse, Herumlaufen im Garten) komme ich ohne störende Hindernisse auf eine maximale Distanz von 12 bis 15 Meter.
Die im Handbuch angegebene Betriebszeit mit einer Akkuladung (s. o.) erscheint mir realistisch; laden würde ich persönlich immer direkt am USB-Kabel, nicht über das Pad, das aber ein nettes Gimmick ist. Apropos Kabel: Ein großer Pluspunkt ist, dass kabelgebundener Betrieb mit der mitgelieferten Strippe möglich ist, man also auch bei leerem Akku nicht auf Musikgenuss verzichten muss. Einen signifikanten Klangunterschied kann ich im Vergleich zum Funkbetrieb nicht feststellen.
Die Touch-/Swipe-Bedienung über die Außenseite der rechten Hörmuschel finde ich persönlich gewöhnungsbedürftig, würde mich diesbezüglich aber auch als "Oldschool" bezeichnen ;). Zumindest in Verbindung mit meinem alten iPhone (s. o.) funktioniert sie auch nicht so flüssig, wie ich es erwarten würde :gruebel:.
Die beiden einzigen physikalischen Tasten finde ich nicht besonders gelungen; sie sollten zur besseren Orientierung etwas mehr aus dem Gehäuse herausragen und einen besseren Druckpunkt besitzen.

Studiokopfhörer oder mobiler Begleiter? Mackie ist mit dem MC-60BT hier ein guter Zwitter gelungen. Für erstgenannten Einsatzzweck dürfte das mitgelieferte Klinkenkabel allerdings ein Stück länger sein, und es müsste ein Adapter von 3,5 mm auf 6,35 mm beiliegen. Soweit ich mich an den "kleinsten Serienbruder" MC-40BT erinnere, legt der MC-60BT mindestens eine große Schippe drauf und wird angesichts des aktuellen Straßenpreises von 239 € (Stand Juni 2023) sicher viele Liebhaber finden.
 
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