Verlorenes Paradies

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Michael Scratch
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Hallo Songschreiber-Gemeinde,

heute heute aus einem Fragment, an dem ich seit einiger Zeit arbeite, eine erste Version meines zweiten eigenen Songtextes soweit fertig gestellt, dass man nun dran feilen kann.

Ich stelle ihn hier mal rein und hoffe auf konstruktives Feedback.

Bitte seid ein wenig großzügig und nicht zu streng, damit das kleine kreative Pflänzchen, das da seit einiger Zeit sprießt, nicht gleich wieder verwelkt.



Als ich noch ein Junge war,
da war alles wunderbar.
Doch das ist schon lange her,
fühle mich allein und leer.

Als ich noch ein Junge war
war im Leben alles klar.
Stellte keine großen Fragen,
die mich manchmal heute plagen.

Gott mein Gott, DU hast mich verlassen.
Ich renne durch die dunklen Gassen
Wo geh ich hin, wo komm ich her?
Ich finde keine Antwort mehr.

Ich fühl mich ganz und gar verloren.
Bin ich etwa nicht auserkoren?
Vertrieben aus dem Paradies
Der Verstand, der ist mein Verließ.


Doch manchmal in `ner Sternennacht
wenn ich in den Himmel blick
da springt mein Herz so voller Glück
da fühlt es sich an, als seist DU zurück.

Doch manchmal in `ner Sternennacht
wenn ich in den Himmel blick
da fühl ich mich verbunden und wünsche mir
Du leitest mein Geschick


Als ich noch ein Junge war,
war mir eines nicht ganz klar:
Gott ist eine Projektion,
der Mensch setzte ihn auf seinen Thron.

Narziss blickt in den See und was geschah?
Sein Spiegelbild war es, das er sah.
Gott ist mächtig, Gott ist groß,
ein Echo seine Antwort bloß.


Doch manchmal in `ner Sternennacht
wenn ich in den Himmel blick
da springt mein Herz so voller Glück
da fühlt es sich an, als seist DU zurück.

Doch manchmal in `ner Sternennacht
wenn ich in den Himmel blick
da fühl ich mich verbunden und wünsche mir
Du leitest immer noch mein Geschick

Bridge
In der Welt
habt Ihr Angst
doch seid getrost
ER hat die Welt überwunden.

Ich hab’s geglaubt,
hab’ nicht gefragt,
nicht nachgedacht.
In einer schlaflosen Nacht

schrie ich vor Angst
flehte DICH an
bete zu DIR
doch DU warst nicht hier.


Doch manchmal in `ner Sternennacht
wenn ich in den Himmel blick
da springt mein Herz so voller Glück
da fühlt es sich an, als seist DU zurück.

Doch manchmal in `ner Sternennacht
wenn ich in den Himmel blick
da fühl ich mich verbunden und wünsche mir
Du leitest immer noch mein Geschick.
 
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Erinnert mich an Spuren im Sand
 
Mir gefällt an dem Text, wie er das Thema behandelt.
Es wird keine endgültige Aussage getroffen, es wird nicht missioniert - letztlich ist die persönliche Sicht entscheidend, das eigene Bedürfnis, der eigene Weg. Ich kann mir den Text auch gut vertont vorstellen - durch die Struktur hebt er sich von reinen Gedichten ab und zeichnet einen musikalischen Spannungsbogen vor.

Das Reimschema (AA BB) ist recht starr und schiebt manche Formulierungen in die "Reim-Zwang"-Ecke. Allerdings paßt diese Schlichtheit auch zu einem chronologisch kindlichen Bild, das sich langsam erweitert zur reflektierten Sichtweise eines Erwachsenen ... und es ist jedenfalls das Gegenteil von gekünstelt. Und es vermeidet eine kirchenliedartige Wortwahl, was es zwar nicht modern macht, aber doch in Richtung zeitlos schiebe.
Bei späteren songtexten vielleicht mal ein etwas freieres Reimschema ausprobieren. Ein paar Stellen sind drin, da böte sich der Einsatz einer Wortfeile an:

Stellte keine großen Fragen,
die mich manchmal heute plagen.
vielleicht: die mich heutzutage plagen?
schrie ich vor Angst
flehte DICH an
bete zu DIR
doch DU warst nicht hier.
Eigentlich müßte auch "beten" in der Vergangenheitsform stehen ...

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Hallo x-Riff,

danke für Dein Feedback und Deine gute Wortfeile. Beide Vorschläge habe ich übernommen, allerdings ist "betete" beim Singen schon ein ganz schöner Zungenbrecher für einen Franken wie mich :)) "Bedede" ... :))

Das mit dem Reimschema ist mir aufgefallen und ist auch in meinem ersten Song so, insofern eine gute Anregung, zukünftig freier zu werden.

Ich bin dabei, den Text zu vertonen, die Harmonien stehen schon:

Am/E....................Am
Als ich noch ein Junge war,

Am/E.............Am
da war alles wunderbar.

Dm...........................Dm/A
Doch das ist schon lange her,

Em............ Em/G
fühle mich allein und leer.

....


...........C ........................ C/A
Doch manchmal in `ner Sternennacht

...........G..........................F
wenn ich in den Himmel blick,

......C...............................G
da springt mein Herz so voller Glück


......F.............................G ..........................G7
da fühlt es sich an, als seist DU zurück.


....
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Erinnert mich an Spuren im Sand

Kenn ich nicht, von wem ist das?
 
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Ich bin dabei, den Text zu vertonen, die Harmonien stehen schon:

Leider nützen Akkordfolgen nicht allzu viel, solange die Melodie fehlt.

Zum Text:
Mir geht es wie x-riff, ich mag die Schlichtheit.

In der Welt
habt Ihr Angst
doch seid getrost
ER hat die Welt überwunden.


Hier hält dann leider ein klein wenig vom Missionarischen Einzug. Ich würde mir daher wünschen, da würdest konsequent in der Ich-Form bleiben. Dann bliebe es dein Ding zwischen dir und ihm/ihr/es und "wir" blieben unbelehrt.

...
 
Leider nützen Akkordfolgen nicht allzu viel, solange die Melodie fehlt.

Ja, da ist was dran - allerdings ergibt sich für mich die Melodie häufig recht schnell, wenn ich die Akkorde habe.
Mir geht es wie x-riff, ich mag die Schlichtheit.
Danke, freut mich.
Hier hält dann leider ein klein wenig vom Missionarischen Einzug. Ich würde mir daher wünschen, da würdest konsequent in der Ich-Form bleiben. Dann bliebe es dein Ding zwischen dir und ihm/ihr/es und "wir" blieben unbelehrt.

Der Angesprochene Abschnitt ist ein fast wörtliches Zitat aus der Bibel: Johannes 16,33:
https://www.bibleserver.com/de/verse/Johannes16,33

Es ist mein Konfirmationsspruch. Wenn Du meinen Songtext dann weiter gelesen hast, dann verstehe nicht, woher Du den Eindruck nimmst, ich würde missionieren, denn "doch DU warst nicht hier."
Insofern kann man mir vielleicht eher atheistisches Missionieren vorwerfen, aber doch sicher nicht christliches. Ich denke, Du hast den Zusammenhang nicht erfasst - oder ich mich unklar ausgedrückt?
 
Der Angesprochene Abschnitt ist ein fast wörtliches Zitat aus der Bibel: Johannes 16,33:

Tut mir leid, ich habe die Bibel nicht gelesen. Aber ja, mit der Fortsetzung macht es im Kontext durchaus Sinn.

dann verstehe nicht, woher Du den Eindruck nimmst, ich würde missionieren,

Ich habe nicht gesagt, dass du missionierst, sondern dass mit diesem Bibelzitat etwas "Missionarisches Einzug hält". Ein Eindruck, der bei Bibelzitaten schnell mal entstehen kann. Da war ich vielleicht etwas voreilig.

Ich denke, Du hast den Zusammenhang nicht erfasst

Ich habe ehrlich gesagt noch nicht nach einem Zusammenhang gesucht, sondern erstmal die Worte wirken lassen.
 
Beim ersten Lesen kam mir der Text etwas "verstrickt" vor, ich hatte es wieder für einen "Find-die-KI" gehalten. Als hätte jemand 3 Songtexte zusammen gebastelt. Also ich will in Musiktexten generell weniger Silben sehen, im Stil von "Molly Malone". Da wird eine hochkomplexe, dramatische Lebensgeschichte in wenigen Zeilen geschildert.
Falls Dir mein Kommentar was nutzt: Streiche radikal anfangs alle Wiederholungen, schreibe alle Substantive raus und streiche von denen auch die Hälfte. Erzähle die ganze Geschichte neu mit höchstens der Hälfte der Buchstaben. Das ist die Kunst, an der viele scheitern.
 
Nichts gegen kurze Texte und alles gegen überzogene Längen.
Aber aus meiner Sicht vergleichst Du hier, @Poppotov Äpfel mit Birnen. Zunächst mal handelt es sich bei Molly Malone nicht um eine "hochkomplexe, dramatische Lebensgeschichte", die in wenigern Zeilen geschildert wird. Es handelt sich um das Leben einer Muschelverkäuferin, über das im Grunde genommen gar nichts gesagt wird, außer dass sie jung ist und aus dem Hause von Muschelverkäuferinnen stammt und dass sie jung stirbt. Das ganze wird aus der Perspektive eines verliebten Beobachters geschildert, von dem im Grunde nichts gesagt wird, inklusive den Gründen für seine Faszination von Molly Malone. Dramatisch mag der junge Tod sein, so wie jeder Tod dramatisch ist - hochkomplex ist die geschilderte Lebensgeschichte mitnichten. Nicht, dass sie das müßte - das ist eine Ballade, ein Volkslied und da paßt das. Ich denke sogar, dass das wenige, das erzählt wird, seine Bedeutung und seine Funktion hat: so kann sich nämlich jeder Hörer "seine Molly Malone" phantasieren - und das geht nur, wenn es genug zum Selbstausfüllen gibt. Ein bißchen so wie Malen nach Zahlen.
songtext Molly Malone

Bei dem geposteten songtext handelt es sich um die Entwicklung eines Glaubens bzw. der Beziehung zu Gott, die sich im Laufe des songtextes wandelt. Dazu bedarf es mehrerer Entwicklungsstationen. Mag sein, dass das weniger dramatisch ist, aber wesentlich komplexer als Molly Malone ist es allemal. Und aus meiner Sicht funktioniert dieser Text nur, wenn diese Stationen der Beziehung zu Gott nachvollziehbar geschildert werden. Es braucht die Schilderung der Entwicklungsschritte, damit die immer mitschwingende Sehnsucht spürbar wird, die vom Verstand nicht zu greifen ist. Hier muss aus meiner Sicht der Text ausfüllend sein und die Konturen dieser Beziehung zeichnen.

Interessant finde ich eine Parallele beider songtexte: die eigentlichen Figuren bleiben unausgeleuchtet. Wir erfahren vom Lyrischen Ich nichts - nichts was darüber hinausgeht, was es braucht, damit der songtext funktioniert. Hier kann in beiden Texten die Phantasie schalten und walten. Ansonsten sind das für mich zwei Texte aus unterschiedlichen Genres, die unterschiedliches vorhaben und unterschiedliches erzählen. Nimmt man noch mal Bezug auf die Länge, so liegt dieswe bei beiden Texten eher in den Wiederholungen und Refrains. Die wirklich erzählenden Zeilen sind überschaubar.

x-Riff
 
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"Die wirklich erzählenden Zeilen sind überschaubar".
You got it!
Jetzt, lieber x-Riff, schreibe doch mal so ein Lied, mit so einem Text und so einer Musik. Das ist die hohe Kunst.
Ein Songtext ist ein Songtext. Du versuchst doch seit Jahrzehnten das Geheimnis zu verstehen? Es ist ganz einfach: Streiche alles, was die Fantasie hemmt.
Viel Erfolg auch Dir!
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Hadert der Liebhaber von Molly Malone mit Gott und dem Schicksal, wo der "Ghost" doch ewig den Karren weiter schiebt? Hut ab vor dem Mann!
 
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In dieser Form berührt mich der Text kaum Was mich nicht nicht wundert!
Das LI hat seinen Glauben an Gott verloren.
Doch in manchen Sternennächten kommt der Glauben zurück.
Was mich wundern würde? Vielleicht die Verwunderung der LIs darüber, wie leicht es seinen Glauben verlieren, aber auch wiederfinden kann! Das meine ich ernsthaft!

Das führt mich zu Sinn und Form von Lyrik. Der enge Paar-Reim (AABB) verleitet mE am stärksten zum ZweckReim. Deshalb empfehle ich Anhängern gern, auch mal den Kreuzreime (ABAB) oder gar Schweifreime (ABBA) auszuprobieren. Hier mischen sich zwischen die schlüssige Gedanken der A-Reime oft mit den B-Reimen neue, manchmal sogar gegenteilige Gedanken ein! Das erhöht sofort die Spannung und den Spielreiz beim Texter!

Spannung pur: die Bibel! Lauter Mord und Verrat! Also trau dir ruhig etwas mehr zu!
 
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Der Verstand, der ist mein Verließ.
Das "der" würde ich rausnehmen, also: Der Verstand ist mein Verließ.

Erinnert mich ein bisschen an naive Malerei. Hat was Liebenswertes, allerdings mit viel Luft nach oben. Meine Idee: Bleib dran! Und lies am besten Meister Eckhart, um zu einer von ihm inspirierten Wortmächtigkeit zu gelangen. Jeden Tag ein, zwei Seiten, das reicht schon zum Nachdenklichwerden. Falls du kein Buch von ihm hast, schick ich dir gern eins. Musst mir nur schreiben. :)
 
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Das führt mich zu Sinn und Form von Lyrik. Der enge Paar-Reim (AABB) verleitet mE am stärksten zum ZweckReim. Deshalb empfehle ich Anhängern gern, auch mal den Kreuzreime (ABAB) oder gar Schweifreime (ABBA) auszuprobieren. Hier mischen sich zwischen die schlüssige Gedanken der A-Reime oft mit den B-Reimen neue, manchmal sogar gegenteilige Gedanken ein! Das erhöht sofort die Spannung und den Spielreiz beim Texter!

Hallo Jongleur,

danke Dir für Dein Feedback.
In habe hier nur ein wenig im Forum rumgeschmökert, bin dabei aber immer wieder an Deinen interessanten Kommentaren hängen geblieben. Daher empfinde ich es durchaus als ein Geschenk, dass Du mir hier Deine Gedanken kund tust.

Die Kritik an den AB-Reimen halte ich für überaus berechtigt, denn dieser Aspekt ist mir auch schon aufgefallen, zumal ich auch in meinem ersten Song "Der Mythos des Sisyphos" (den ich bei Gelegenheit hier mal einstelle, wenn er fertig ist) AB-Reime verwendet habe. Ein guten Freund, dem ich den Text zum lesen gegeben habe, hat sich auch daran gestört.

Ich denke mir: Hey, es ist der zweite Text, den ich verfasst habe und mit dem ich meinen zweiten Song schreibe. Wäre der schon meisterhaft, dann würde der Satz "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" seine Gültigkeit verlieren.

Heißt: Ich lasse mich nicht entmutigen, bin weiterhin ein wenig stolz, dass ich was verfasst habe, das über ein Fragment-Stadium hinaus geht und werde, wenn die Muse mich küsst, weiter schreiben und mich versuchen.

Nein, ich würde mich nicht als "Anhänger" von AB-Reimen bezeichnen wollen, mitnichten.

Dennoch weise ich darauf hin, dass es Hits gab, die in AB-Reimen verfasst wurden, und die ihren Charme haben. Spontan dazu fällt mir "Skandal im Sperrbezirk" von der Spider Murphy Gang ein. :))

Die Bibel habe ich übrigens gelesen, einige Stellen sicher auch mehrere male. Ist aber schon eine Zeit her.

Lyrischer als die Luther- oder sonst eine Bibel finde ich übrigens die konkordante Übersetzung des Alten Testaments "Die Schrift" von Buber / Rosenzweig. Zitat gefällig?
"Finsternis über Urwirbels Antlitz. Braus Gottes schwingend über dem Antlitz der Wasser." (1. Mose 1,2)
Wow!

@Teestunde:
Danke für die Wortfeile, habe ich entsprechend geändert. Noch ist der Song nicht fertig und die Vocals nicht eingesungen, lässt sich also noch ändern.

Danke auch für Deine Aufmunterung, dran zu bleiben. Im Moment privat viel um die Ohren (Umzug), wenn es wieder ruhiger wird, dann wird die Muse sicher wieder anklopfen ... oder ich vor mich hin schreiben und sehen, was kommt.

@x-Riff: Danke für Deine Interpretation: Die Sehnsucht (eines Atheisten) nach seinem kindlichen Glauben - das trifft es gut. Du hast den Text wohl erfasst, was mich freut, denn zeigt es doch, dass ich - trotz oder vielleicht sogar wegen der naiven Form - jemanden erreicht habe.
 
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Jongleur,

danke Dir für Dein Feedback.
In habe hier nur ein wenig im Forum rumgeschmökert, bin dabei aber immer wieder an Deinen interessanten Kommentaren hängen geblieben. Daher empfinde ich es durchaus als ein Geschenk, dass Du mir hier Deine Gedanken kund tust.
Ein kollegialer, lieber Gruß :hat: :)
Die Kritik an den AB-Reimen halte ich für überaus berechtigt, denn dieser Aspekt ist mir auch schon aufgefallen…
Der Paarreim (AABB) liefert mit dem Endreim von Z1 blitzschnell zugleich die inhaltliche Fortsetzung in Z2 . Und anschließend sogar noch Z3-Z4. Flüssig, aber leider auch total erwartbar!
Als ich noch ein Junge war,
da war alles wunderbar.
Doch das ist schon lange her,
fühle mich allein und leer.
ABAB setzt mich als Autor viel mehr unter Druck! Nimm beispielsweise

Als ich noch ein Bengel war,
Gut für Sensationen
jeder Art | von Gefahr
in die nur Engel kommen

Diese Strophe bleibt beim Anfang! Nun kann ich mir 1-2 Kinderträume ausmalen und deren Weitergang bis heute!

Aber ich habe in diesem Falle nicht nur die Reim-Art geändert. sondern auch die Metrik.
Xx Xx Xx X
Xx Xx Xx X
XxX | XxX
xXx Xx Xx

Deine Strophen leierten mir noch zu sehr! Andererseits lege ich immer großen Wert auf eine klar erkennbare, metrische Struktur!!

Innerhalb der Zeilen achte ich außerdem unauffällig, aber konsequent auf Alliterationen und Assonanzen!!

Warum ich das alles mache? Weil ich derartiges Handwerk bei allen Meistern beobachte - es tut einfach gut, für kurze Momente scheinbar meisterlich zu schreiben. ;) Das ist wirklich eines meiner wichtigsten Motive! Unter anderem auch deshalb, weil es mich täglich „zwingt“, Lyrik und Lyrics zu studieren… :ROFLMAO:
 
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@Jongleur,
Was sagst Du dann zu folgenden Klassikern:

Manchmal geh' ich meine Straße ohne Blick,
manchmal wünsch' ich mir mein Schaukelpferd zurück,
manchmal bin ich ohne Rast und Ruh,
manchmal schließ ich alle Türen nach mir zu.

oder

Sonne in der Nacht, die Träume sind erwacht
Feuer im Vulkan, wir beide Arm in Arm
Tau auf heißem Sand, ein nie gesehenes Land
Sonne in der Nacht, was hast du gemacht.

Dass es auch nahezu Reime geht, machen einige englisch-sprachige Texter vor (großartiger Song!)
https://musikguru.de/opeth/songtext-ghost-of-perdition-469935.html

"Ghost of Mother
Lingering death
Ghost on Mother's bed
Black strands on the pillow
Contour of her health
Twisted face upon the head

Ghost of perdition
Stuck in her chest
A warning no one read
Tragic friendship
Called inside the fog
Pouring venom brew deceiving"
 
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Manchmal geh' ich meine Straße ohne Blick,
manchmal wünsch' ich mir mein Schaukelpferd zurück,
manchmal bin ich ohne Rast und Ruh,
manchmal schließ ich alle Türen nach mir zu.
Die 7 Brücken sind vermutlich eher ein zufälliger Meisterschuß des Regisseurs Helmut Richter. Aber ich kenne den Komponisten sehr gut! Und der ist ein großer! Verehrer klassischer Dichter. Ich vermute, da hatte Ed Swilms entscheidend die Hände mit im Spiel. Man achte mal auf die Metrik:

Xx Xx Xx Xx Xx X : 6 Versfüße!!!!
Xx Xx Xx Xx Xx X

Diese extrem langen Zeilen gestatten meist mehrere Gedanken pro Zeile. Such mal die einzelnen Splitter, die in so einem LANG-Vers angesprochen werden!

Die Popmusik der Welt hat, soweit ich das überschaue, eher selten 6-füssige Strophen-Zeilen mit 5 Hebungen im Refrain!

Im Prinzip benutze ich in meinem Beispiel ebenfalls LANGZEILEN! Über das Stilmittel des Enjambements (Zeilenbruch) breche ich einen einzigen Satz gleich in 4 Teile. Das gewährt das Gefühl eines logischen Zusammenhangs aller Teile der ersten Strophe!
 
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Bei beiden fehlt mir leider das, was für jedes Leben charakteristisch ist: Abwechslung. Beides, Text und Musik, lahmt noch. Recht auffällig und synchron. Der Text könnte hier schon enden.
Als ich noch ein Junge war,
da war alles wunderbar.
Doch das ist schon lange her,
fühle mich allein und leer.
Du kündigst bereits in der 3. Zeile eines sehr langen Textes an, dass der Rest Einsamkeit und Leere enthält. Und das hältst du auch ein.

Mach dir keine Sorgen, das ist ein typisches Anfänger-Problem. Man kündigt an, dass die eigene Mannschaft verloren hat. Derart gestimmt, begründet man anschließend nur noch das traurige Ergebnis.

Dabei war das Spielt viel spannender! Viele vergebene Chancen, viele Fouls, viel Pech, wenig Glück. Doch Mannschaft und Trainer müssen und werden die Fehler begreifen und zu neuen Ufern segeln! Traurigkeit kann verdammt anregend sein.

Auch ein Zeile mit vier Hebungen kann ruhiger oder dynamischer geschrieben werden, als man anfangs ahnt. Ich übertreibe mal:

Als ich noch ein Junge war
warf ich Steine in dem See
Wellen trieben raus und hin
Ohne Ziel und ohne Sinn

oder

Jung war auch ich, voller Schwung!
aber Schaukeln schwingen aus.
Also nochmal rauf? Oder raus?
und was dann? was nun ?

So oder ähnlich bekomme ich als Schreiber (oder Hörer) eine anfänglichen Ahnung,, wovon der Text handeln könnte. ohne zu spoilern! Auch musikalisch bieten offene Verse mehr Lösungen. Ob nun Lethargie oder Verzweiflung oder langsamer, aber mächtiger Anlauf: Alles ginge!! Oder?
 
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@Jongleur: Danke für Dein ehrliches Feedback. Ich versuche Deine Anregungen beim nächsten Text im Hinterkopf zu haben.

Weißt Du, ich arbeite seit einiger Zeit in einem Wald(kindergarten). Da kommt es immer wieder vor, dass ein Vorschulkind beim Malen auf das Gekritzel eines dreijährigen blickt und sagt: "der XY macht ja nur Krickelkrackel." Was sagt man als Erwachsener dann dazu? Dem Vorschulkind recht geben? Wie ginge es dem dreijährigen dabei? Sagen, es stimmt nicht? Das wäre wohl nicht sehr authentisch - und Kinder würden das wahrscheinlich spüren.

Noch vor einigen Jahren hätte ich einen eigenen Text vielleicht gar nicht zu Ende geschrieben, geschweige denn vertont. Ich wäre an meinem eigenen Anspruch/Ideal gescheitert.
Deshalb erlaube ich mir, trotz der sicher berechtigten Kritik, ein wenig stolz zu sein, diesen Song (mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen) fertig gestellt zu haben.

Ja, bitte, Jongleur, kritisiere mich bzw. meine Texte weiterhin, unbedingt! Schließlich möchte ich dazu lernen. Und bedenke dabei bitte gleichzeitig, dass man gerade als Anfänger (zumindest ich) manchmal auch Ermutigung braucht, die Flinte nicht ins Korn zu schmeißen und sich zu trauen, Anfänger"fehler" zu machen. Besser ein Text oder Song mit Anfängerfehlern als gar keiner!

Liebe Grüße
Michael
 
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Weißt Du, ich arbeite seit einiger Zeit in einem Wald(kindergarten). Da kommt es immer wieder vor, dass ein Vorschulkind beim Malen auf das Gekritzel eines dreijährigen blickt und sagt: "der XY macht ja nur Krickelkrackel." Was sagt man als Erwachsener dann dazu? Dem Vorschulkind recht geben? Wie ginge es dem dreijährigen dabei? Sagen, es stimmt nicht? Das wäre wohl nicht sehr authentisch - und Kinder würden das wahrscheinlich spüren.
So gesehen, gebe ich dir Recht! Als Kinder Text eignet sich dein Lied wahrscheinlich besser bis gut. Kein Schmuß, habe selber jahrelang nebenbei als Musiktherapeut in Kitas gearbeitet! Kleine Kinder empfinden Gottseidank noch nicht erwachsen…… Toi, Toi!;)
 
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