GeiGit
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[REVIEW] Daddario - H350 4/4M Helicore Octave Violin - Oktavsaiten machen aus meiner Geige ein "Cello" (ohne die tiefste Saite)
Mein mittlerweile 111-tes Review hat mich in die Tiefe gezogen - genau um eine Oktave
Vorgeschichte
Ich hatte vor ein paar Wochen diesen Beitrag von @Edit_D gelesen und hatte dadurch das erste Mal davon gehört, dass es so etwas wie "Oktavsaiten" für die Geige gibt:Thema 'Oktavgeige als 5-String'
Das war mir neu und schon war ich angetriggert!
Ich spiele ja Gitarre und Geige im Bandpool unserer Gemeinde und wir spielen dabei eigene Lieder oder covern von Hillsong, DMMK, ICF-Worship, Outbreakband, Vineyard, Urban Live Worship, Yada usw. auch einige Songs bei denen im Original ein Cello gespielt wurde. Bisher half ich mir dabei mit einem Oktaver, aber solch eine Möglichkeit machte mich neugierig!
Also landete dieser Saitensatz im Warenkorb meiner nächsten Thomann-Bestellung:
Daddario H350 4/4M Helicore Octave Vn
Unboxing
Am 25. April 2023 kam dann mein Thomann-Paket bei mir an und enthielt unter anderem auch den ersehnten Saitensatz.
Vorbereitungen
Am 6. Mai hatte ich dann ausreichend Zeit und holte meine alte Geige aus dem Koffer. Ich hatte sie schon eine ganze Weile nicht mehr gespielt, da ihre Saitenlage (schon seit Mitte der 90er) wirklich schlecht war und ich mir im November 2021 eine andere Geige ersteigert hatte. Die komplette Story der "neuen" könnt ihr gerne hier nachlesen: Thema '[REVIEW] Universal Music Co. - Model 1000 (Stradivari Copy) inkl. Mods'Die Stories der "alten" findet ihr hier:
Dictum - - Geigen-Kinnhalter Chinrest Guarneri Violin 4/4
K&K Sound - - Twin Spot als Tonabnehmer unter den Stegfüßen der akustischen Geige
K&K Sound - - Big Twin und Big Shot als Tonabnehmer unter den Stegfüßen der akustischen Geige
Workshop - - DIY-Geigen-Mikrofon zum Anklemmen
IMG Stage Line - - TXS-631SET Multi-Frequenz-Mikrofonsystem an der Geige
Wittner - - Geigen-Saitenhalter ULTRA 4/4
Workshop - - Mikrofonabnahme einer akustischen Geige "von innen"
Natürlich wollte ich auch den Klangunterschied in einer kurzen Aufnahme festhalten, darum machte ich mit dem Lewitt - MTP W950 entsprechende Aufnahmen. Ich improvisierte zuerst mit meiner neuen und dann mit meiner alten Geige zu einem Loop, den ich mit meiner Lowden eingespielt hatte. (Thema '[REVIEW] George Lowden Guitars - Jumbo-Western S22 (heute O22)').
Aufnahmen
Man hört den Klangunterschied der Geigen sehr deutlich. Meine alte Geige hat einen bassreicheren und etwas dumpferen Ton. Deshalb erschien sie mir als Versuchsobjekt für Oktavsaiten geradezu prädestiniert!Universal Music Co. - Universal Music Co. - Model 1000 (Stradivari Copy) über LEWITT MTP W950
Geige aus einer sächsischen Manufaktur, Baujahr ca. 1830 über LEWITT MTP W950
Saitenwechsel
Dann tauschte ich eine Saite nach der anderen aus und stimmte die neuen Oktavsaiten dabei natürlich eine Oktave tiefer. Die Saiten waren sehr sauber und glatt gewickelt und schön flexibel! Sie waren vor der Kugel schlank genug um problemlos in meinen Wittner Feinstimmer-Saitenhalter zu passen und waren auch am oberen Ende schön schlank und passten problemlos durch die Bohrungen meiner Wirbel.Auf den ersten Blick erschien mir die E-Saite etwas dicker als die A-Saite.
Insgesamt waren die Saiten zwar dicker als normale Geigensaiten, aber der Unterschied war nicht so groß wie zwischen Gitarren- und Basssaiten.
Ich traute den Saiten eigentlich keinen guten Klang zu!
Die Saitenspannung war aber erstaunlich gut!
Erster Eindruck
Ich muss sagen, ich war total erstaunt! Die alte Sächsin klang deutlich bassreicher, als ich das einer akustischen Geige jemals zugetraut hätte! Sie klang wirklich nach Cello! Natürlich musste ich mich an die dickeren Saiten und ihre Ansprache gewöhnen! Ich brauchte mehr Bogendruck, musste etwas langsamer streichen und kämpfte natürlich auch wieder mit der schlechten Saitenlage - aber trotzdem kamen da sehr schnell ganz brauchbare Töne in ordentlicher Lautstärke aus meiner alten Geige!Aufnahmen mit Oktavsaiten
Geige aus einer sächsischen Manufaktur, Baujahr ca. 1830 mit Daddario Oktavsaiten über LEWITT MTP W950
Und eine weitere Aufnahme über das interne Lanzenmikrofon (Links) und den K&K-Piezo (rechts)
Fazit
Die Saiten hielten wirklich schnell die Stimmung und es machte total Spaß diese tiefen Töne aus der Geige hervorzuzaubern! Die Saiten sprachen gut an, wobei auf meiner Geige die E-Saite noch am zickigsten war.Die Saiten klangen wirklich voll, warm, sonor und satt. Sie schwangen bei entsprechendem Strich auch sehr weit aus. Ich schaffte es bei laut gestrichenen Doppelgriffen, dass sie aneinander schlagen.
Alles in allem wirklich eine klasse Geschichte (falls man eine Zweitgeige besitzt und sie entsprechend umrüsten kann). Anpassungen an Sattel, Steg und Feinstimmerhalter musste ich keine machen, insofern ist das auch reversibel austestbar. Langfristig müsste man natürlich die Kerben des Sattels etwas breiter gestalten. Für mich ist durch diesen Saitensatz meine alte Sächsin jedenfalls wieder interessant geworden und ich überlege, ob ich sie nicht doch noch mit einem unterkeilten Griffbrett, oder einem neuen Hals repariere um dadurch eine normale Saitenlage zu bekommen.
Ich hoffe euch hat der Bericht gefallen! Vielen Dank für Euer Interesse! Wenn ihr Fragen habt, dürft ihr sie mir hier im Thread stellen. Ich antworte gerne!
Ich wünsche ich euch weiterhin viel Spaß hier im Musiker-Board!
Seid gesegnet und bis bald! Euer GeiGit
...wer noch mehr von mir lesen möchte, darf gerne durch meine Reviews und Workshops stöbern.
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