Sorry, falls es für die Eingangsfrage OT ist, aber die Aussage möchte ich unterstreichen, weil sie mir zu oft zu kurz zu kommen scheint.
So sieht zum Beispiel bei mir dann ein Abend aus.
Allerhöchsten Respekt, dieses Programm wirklich konstruktiv und produktiv zu meistern!!!
Wie Du ja vollkommen richtig schreibst, ist es das, was Du für Deine Belange ausgearbeitet hast - also analog dem, was Du für Deine Schüler auch tust.
Bei vielen Fragen zum "Üben" und dem ausbleibenden Fortschritt liegt mir in dieser Sache aber öfter als nicht der Hund begraben. Es läuft häufig oft auf ein "das klappt nicht" heraus und hängt dann dort zu lange. Grundsätzlich ist ja, wie Oli nicht müde wird, zu schreiben, ein solcher Plan hoch individuell und muss passend gemacht werden. Beim einen wird das weniger, beim anderen mehr, beim dritten anders und beim n-ten sonstwie. Der hungrige 14jährige, der Rockgott werden will, läuft 24/7 mit der Gitarre umgeschnallt durch die Welt und der Berufstätige, der ein bisschen bei der Musik abschalten will, hat vielleicht nur 30 Minuten am Tag (oder weniger - auch wenn Oli das dann nicht mehr als Hobby gelten lassen würde, ist es doch die Realität).
Aber die Grundlage ist immer wieder
- Wiederholung
- Disziplin
- Struktur
- Transfer
und sicher noch einiges mehr.
Und nichts anderes zeigt eben ein solcher Plan: Planmäßiges Vorgehen mit Maß und Ziel. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Man bekommt immer nur heraus, was man bereit ist, vorher reinzustecken. Es gibt keine Abkürzungen ob Barrégriff, Improvisation, Fingerfertigkeit, Speed, Synchronisation, Verständnis und so weiter und so fort.
Der Instrumentenkasten wird umso wirkungsvoller, je besser er gefüllt ist und je besser ich die Instrumente einsetzen kann.
BTT: Ich bin noch nie ein Theoriefuchs gewesen. Als ich selbst der junge hungrige Teen war, der massiv Schule geschwänzt und sich Vormittags im Gitarrenladen rumgetrieben hat, bevor er Nachmittags da gearbeitet hat, sah mein Zugang wie folgt aus:
- Stundenlanges raushören von Songs aller Platten auf halber Geschwindigkeit, die mich interessiert haben.
- Wolf Marshall's Transkriptionsbücher von Cherry Lane waren für mich der Goldstandard und wurden akribisch geübt - mit allen "flaws", die sie hatten.
- Neue Technik musste mit jedem Song, in dem sie erstmal bei mir vorkam, geübt werden.
- Jammen in besagtem Musikladen, stundenlang mit unterschiedlichsten Leuten und denen auf die Finger schauen.
- Proben & Giggen
Mein einziger Gitarrenlehrer hat mich ganz am Anfang mal gefragt "willst Du auch Theorie oder nur Songs lernen" - meine Antwort war klar. In meiner allerheißesten Phase habe ich zwischen 8 und 12 Stunden am Tag gespielt.
Und irgendwann kommt dann trotz aller Schulschwänzerei die Erkenntnis, dass man vielleicht doch lieber einen handfesten Beruf lernt (wenn man nur genügend tränenüberströmten jungen Männern ihr Gear in Zahlung genommen hat, weil die Perle endlich auch mal eine Einbauküche will und der Bursche im Beruf Musiker kommerziell nicht weiterkommt, wird man stutzig) und studiert.
Fast Forward: Ich interessiere mich immer noch nicht für Theorie, sondern ausschließlich für Songs. Ich lerne Songs und das Lernen der Songs hält meinen mittlerweile massiv marginalisierten Instrumentenkasten mit dem Skillset halbwegs am Leben. End of Story.