Hallo zusammen.
Ich bin froh, dass das Thema in unserem erlauchten unabhängigen Kreis thematisiert wird.
Als direkt Betroffener, der dort seit 2018 berufsbegleitend studiert, habe ich natürlich die ganzen Wandlungen der letzten Jahre miterlebt.
Ich möchte natürlich nicht zu sehr ins Detail gehen, nur soviel:
Es hat sich ,zufällig oder nicht, seit dem Leitungswechsel und dem nicht vorhersehbaren Corona-Cut, der die Tendenz noch verstärkte, viel am Kons-Alltag verändert.
Subjektiv betrachtet aus der Sicht derer, die die Änderungen mitbekamen, zum Ungünstigen hin. (Gezielte Abschiebung von beliebten Dozenten, Abschaffung von Gasthörern, die eine große Bereicherung und angenehme Belebung der Community darstellten, Abschaffung von Akkordeon Grenzenlos noch vor den Coronabeschränkungen, Einführen neuer Dozenten und Fächer u.a. aus dem Umfeld der neuen Leitung, Andererseits gab es auch Vereinfachungen hinsichtlich Prüfungswesen, aber auch Aufstockung von Unterrichtsstunden, die reiner Füllstoff waren, um weiter staatlich gefördert zu bleiben)
Alles in Allem könnte man sagen, dass diese in kurzer Zeit geschehenen Ereignisse, egal wie sie gemeint waren, einen bitteren Beigeschmack bei allen Beteiligten erschufen. Und die ohnehin allgemein schwere Zeit, in der Vereine schrumpften, Künstler im Allgemeinen drohten zu verarmen, tat ihr Übriges on top.
Wie ich las, ist die Kritik an der ehemaligen Leitung ohnehin eintönig verlautet worden, insofern es da wohl Konsens.
Und das sind nur die internen und kurzzeitigen Effekte.
Schaut man das Ganze von außen und global an, dann ist klar, das auch bei einem funktionierenden System ein Absacken mehr oder weniger droht, wenn nicht entsprechend gekümmert und organisiert wird.
Man kann nicht mehr von einem Selbstläufer sprechen, wenn es heißt: Komm nach Trossingen, lerne Akkordeon "an der Quelle" ...
Dazu ist sowohl von dem Namensgeber (Hohner) selbst, noch von dem Kons in den letzten Jahren zu wenig passiert. und alleine von ruhmreicher Vergangenheit lebt es sich nicht lange. Das ist ja überall so.
Grüßle!
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Ein wenig OT sei von mir noch vermerkt, dass ich die gesamte Entwicklung vom Akkordeon als Instrument bei uns ein wenig missglückt finde.
Das Image des Akkordeons bessert sich so gut wie gar nicht. Wenn mal (in der Masse) wer Akkordeon spielt oder gespielt hat, dann ist derjenige zu 99% Orchester-Rechthand-Noten-Abspieler. Nur wenige von der Gesamtzahl an Akkordeonspielern interessiert sich für die Möglichkeiten des Instruments allgemein.
Schaue ich mich in einem Orchester um, gibt es von 20 Spieler max. 1-3, die in der Lage sind, irgend ein Stück in der Probenpause einfach mal runterzuspielen. Wer auswendig spielen kann, ist in der Regel ein Exot - nicht unter Musikern generell! sondern speziell innerhalb der Masse von Akkordeonspielern.
Wenn mal Akkordeon gespielt wird, dann sind zumindest in unserem Land Schlager aus den 1930ern bis 40 bei Senioren gefragt. Der durchschnittliche Bürger steckt das Instrument auch in genau solch eine Sparte.
Ich hab zweimal in einer Kneipe gespielt, einmal 1997 und einmal 2019. Im ersteren Fall musste ich aufhören, weil die Kunden ständig altes deutsches Liedgut zum Mitsingen hören wollten. Im zweiten Fall handelte es sich um eine Jazz-Bar, bei dem der Inhaber überhaupt nicht davon ausging, dass ein Akkordeon überhaupt jazztauglich ist
Das wäre mit Klavier oder Klarinette / Geige (mit dazu gespieltem Background) z.B. nie passiert.
Und das alles, OBWOHL ! - und ich habe es ja jahrelang erlebt- es ja absolut ausgezeichnete Ausbildungen auf höchstem Niveau gibt. und das schon lange.
Was wurde gemacht? Das Akkordeon wurde hyperinflationär auf einfachstem Niveau in der Masse verbreitet, mit Höhepunkt 60er/70er Jahre und/oder traditionell in Form von Orchestern in dörflicher/kleinstädtischer Manier seit etwa 30er/40er Jahre zelebriert. (Was vom Sozialen her wunderschön ist!)
Und irgendwie haben wir es verpasst oder nie gewollt, dass das Akkordeon zumindest halbwegs mit einer "Ernsthaftigkeit" unterrichtet und gespielt wird wie das bei den meisten anderen Instrumenten der Fall ist. (Kein Klavierspieler übt einhändig für ein Klavierorchester - Akkordeon tun das ... ich sag mal min 95%)