Hi,
ist zwar kein Bigsby, aber das Prinzip ist ja nicht weit weg: Duesenberg Les Trem, montiert auf einer Gretsch Electromatic Jet. Hier also meine Erfahrungen:
Ich hab mir Klemmtuner gegönnt, No Name, aber sehen denen von Reverend sehr ähnlich, und funktionieren wirklich einwandfrei. Es erleichtert neben dem Saitenwechsel eben doch, die Zahl der Wicklungen auf den Achsen zu reduzieren. Bequem, aber nicht zwingend nötig.
Der Sattel ist Stimmungskiller Nr. 1, noch vor der Bridge. Leider nicht nur bei günstigen Gitarren, ein wenig nachfeilen ist fast immer nötig. Denn alles Schmieren hilft nix, wenn die Kerbe schlicht zu eng ist. Meine Billig-Gretsch war erstaunlicherweise eine der wenigen Ausnahmen, das flutschte schon einwandfrei. Mein üblicher Optimierungsdrang führte dann aber doch zum Nachfeilen, einfach um die (eigentlich ebenfalls gute) Saitenlage noch tiefer zu setzen. Was allerdings viele Bigsby-Freunde betreffen dürfte, ist der Drang zu etwas dickeren Saiten. Ab Werk sind ja meist 10er drauf. Wer dickere will, muss mMn immer nacharbeiten bzw. lassen. Die Kerben sind ab Werk immer lieber zu knapp gesägt, einfach weil Klirren in Sattel im Laden ein No Go wäre. Und nachfeilen geht ja auch leichter, als zu breite Kerben dünner zu machen...
Sattel schmieren - wie gesagt erst wenn die Sattelkerben grundsätzlich passen. Graphit ist mir zu viel Sauerei, ich benutze entweder Nut Sauce (teuer) oder schlicht Labello. Vor kurzem ist mir jetzt noch so ein Schmierstift für Gitarren in die Hände gefallen, flutscht auch gut. Jedenfalls braucht man wirklich nur sehr, sehr wenig, ich ziehe die Saite hoch und gebe einen winziges bisschen mit einer Stecknadel rein. Ich weiß, bei manchen funktionierts auch ohne, aber ich hab noch keine Gitarre erlebet, bei der es geschadet hätte...
Die Bridge: ich verwende keine Rollenbridge, obwohl ich eine mitbestellt hatte. Hab sie dann aber nicht gebraucht. Eine normale TOM neigt zum Festklemmen, das sehe ich auch so. Es liegt aber viel am Material, die recht weichen Gusssättel sind fürs Vibrato nicht optimal. Ich habe eine Duesenberg 3-Point Radius Bridge. Die Reiter sind aus Stahl, und da fressen sich die Saiten einfach nicht so fest, weuil es eben härter und glatter ist. Die vorgefertigten Kerben sind aber auch sehr sauber gemacht, sodass keine potentielle eigene Handarbeit das Ergebnis verschlechtert. Nur müssen sie für die eigene Gitarre halt an der richtigen Stelle sein, was bei mir aber der Fall war.
Der Knackpunkt mit Rollenbrücken ist mMn der, dass sie am Anfang eigentlich immer ganz gut funktionieren, die beweglichen Teile aber irgendwann gerne festgehen. Und dann sind sie oft schlimmer als feste Reiter. Wer sein Zeug gut sauber hält und pflegt, wird damit aber vielleicht glücklich. Ich bin aber auch ein wenig skeptisch mit der Tonentfaltung, es ist halt wieder eine Entkoppelungsstufe mehr zwischen Saite und Body, das liegt in der Natur der Sache.
Skeptisch in auch bei allem, was so halb und halb ist - zB eine TOM, die auf den Bolzen oder in den Einschlaghülsen wackelt, aber eben nicht in genau dafür definierten Aufnahmen, und so ein bisschen gleiten dann die Saiten doch auch in den Kerben... das wird nix. Also entweder eine kippende Bridge, die voll mit den Saiten mitgeht, oder eine wirklich gut fixierte, über die die Saiten dann halt möglichst gut gleiten müssen.
Die Breite der Bridge ist natürlich essentiell. Bei einer Gibson Nashville zB kommt es oft vor, dass die Saiten an der Hinterkante aufliegen, was so ziemlich der schlimmste Stimmungskiller ist. Die Nashville ist aber mMn eh Mist, in Toleranzen, Material und Klang.
Wie schon andere geschrieben haben, ist der Winkel hinter der Bridge sehr wichtig. Bei mir hats gepasst, aber soweit ich sehe, gibts wohl inzwischen auch einige Helferlein, die man montieren kann - wie zB den Vibramate String Spoiler -, wenn der vorgegebene Abstand zwischen Bigsby und Bridge schlecht gewählt ist. Notfalls kann man das Bigsby auch etwas unterfüttern, die Andruckrolle ganz zu umgehen führt oft nicht zum Ziel.
Als nächstes schmiere ich auch die Saiten in den Sattelkerben ein kleines bisschen - hier noch sparsamer, weil man ja mit dem Handballen drauf kommt, aber ich habe auch hier den Eindruck einer der kleinen Verbesserungen, die sich am Ende addiert haben.
Je nach Ausführung des Vibratos sollte man evtl. auch dessen Achse schmieren. Bei einem geschlossenen Kugel- oder Nadellager kommt man nicht hin, aber bei einem simplen Gleitlager würde ich immer drangehen. Ist ein Kunststofflager vorhanden, würde man vielleicht an Silikonschmierstoff denken, aber hier sollte man echt vorsichtig sein, weil das a) nirgendwo sonst hinkommen sollte und man es b) tendenziell nie mehr loskriegt, wenns mal irgendwo hingekrochen ist. Und da drauf haftet dann nix mehr, kein Lack und kein Kleber. Ganz schlecht bei Reparaturen...
Gruß, bagotrix