dr_rollo
Mod Keyboards und Musik-Praxis
Gestern bei ner Jam Session hatten wir zweimal Probleme. Die Ursache waren jeweils Cordial Klinkenkabel Typ CCI6 PP: Aussetzer, bis hin zu Null Signal. Eigentlich machten die Kabel nen recht guten Eindruck, vergoldete Neutrik (REAN) Stecker mit Knickschutz, schön elastisch - soweit der äußere Eindruck.
Ich hab mir die dann im Anschluss an die Session näher angeschaut und nen Stecker aufgeschraubt. Das Problem fiel sofort in's Auge: der heiße Draht schien direkt mit der Masse Kontakt zu haben.
Also hab ich sie mit nach Hause genommen, so was kann man ja nachlöten - zumindest hab ich gedacht, dass das ne schnelle Aktion ist.
Erstes Problem ist die Zugentlastung bzw. Knickschutzhülle. Die lässt sich nicht verschieben, um das Kabel zu kürzen und erneut anzulöten, ist entweder verklebt, verschweißt oder drauf geschrumpft. Auch die durchsichtige Isolierung über den Steckerkontakten kann man nicht zurückschieben, ist ein Schrumpfschlauch, den man nur aufschneiden kann. Letzteres ist weniger schlimm, kommt halt ein neuer Schrumpfschlauch drüber, oder ne andere Hülse, oder einfach ein Stück Klebeband. Ansonsten ist die Verarbeitung bzw. Lötarbeit - was ja als handgelötet angepriesen wird! - mehr als mäßig. (O-Text bei Cordial: Besonderes Feature: Die handverlöteten vergoldeten Metall-Steckverbinder mit angespritzter Knickschutztülle von REAN lassen sich bei Bedarf einfach öffnen.)
Vor allem, was die Abisolierung angeht. Nicht, dass am heißen Draht mehr als nötig blank im Stecker liegt, was man auf den Fotos deutlich sehen kann, sondern sogar so weit abisoliert, dass es schon im Kabelansatz zu Kurzschlüssen führen muss.
Keine Ahnung welche billigen Arbeitskräfte man da in China, Taiwan oder wo auch immer dran setzt. Der Stecker auf der anderen Seite sah ähnlich aus, auch viel zu lang abisolierter heißer Draht, wenigstens nicht bis zum Kabelansatz, so dass ich hier lediglich mit etwas Klebeband den Massekontakt verhindern konnte. Somit konnte ich dort den Knickschutz beibehalten.
Nun ja, nachdem der eine Stecker neu verlötet und mit neuer Knickschutz versehen war, und die andere Seite gegen Kurzschluss gesichert war, funktionierte das Kabel wieder einwandfrei, und es mag gar nicht schlecht sein. Keine auffälligen Klangverluste, kein Brummen, keine Trittgeräusche, obwohl ich bei der einfachen und nicht gerade aufwendigen Abschirmung anderes erwartet hätte. Aber wie ich dann bei weiterer Recherche gelesen habe, handelt es sich bei der um die eigentliche durchsichtige Leiterisolation befindliche weitere Kunststoffschicht nicht um eine zusätzliche Isolierung, sondern um einen elektrisch leitenden Kunststoff, der die Abschirmung optimiert.
Fazit: Im Grunde handelt es sich eigentlich um ein vernünftiges Kabel:
- PVC 5.9 mm Außendurchmesser
- 0,22 mm Querschnitt
- Widerstand bzw. Impedanz 80 Ohm/km
- 140 pF Kapazität
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Was hast du für diesen Murks bezahlt? war bestimmt nicht billig.. und so was schimpft sich Markenkabel! So was habe ich selbst von billigsten Chinesenkabeln noch nicht gesehen
