[Amp] Bartel Sugarland 12 W Combo Vollröhre

mr.coleslaw
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Ich möchte euch heute einen Verstärker vorstellen, der für mich zur Zeit das Optimum der low wattage amps repräsentiert, den Bartel Sugarland 12 Watt Combo.
Mike Bartel dürfte einigen von euch als Entwickler der Tone King Verstärkerreihe vertraut sein die dadurch bekannt wurden, das sie über eingebaute Attenuatoren verfügt die es ermöglichen, die Amps auch zuhause bei verträglicher Lautstärke spielen zu können.
Nachdem sich die Premier Builders Guild aufgelöst und die dazugehörige Firma Tone King verkauft wurde entschloss sich Mike Bartel, das Konzept der Tone King Reihe auf neue Füsse zu stellen und weiter zu entwickeln.
Hierzu wurde auf den Attenuator zu Gunsten einer post phase inverter Schaltung verzichtet und ein neues Tonestack entwickelt, das weit über die normale Klangregelung bekannter Amps hinausgeht.

Bartel sugarland-controls-2178.jpg


Auf den ersten Blick sieht das erst einmal alles recht normal aus, die Besonderheit liegt allerdings in der interaktiven Auslegung der Treble/Bass Regelung.

Von der Stellung 5 beider Regler (Treble/Bass) ausgehend erhält man einen in Richtung Fender Brownface gehenden Klang. Je nachdem, wie stark Volume (welcher das Preampgain regelt) und Master (regelt die Endstufe) bemüht werden kann man hier von Brownface Princeton bis Brownface Pro die entsprechenden Klänge erzielen.
Dreht man Treble/Bass auf Stellung 10, befindet man sich dagegen mit reduzierten Mitten in Fender Blackface Terrain von Princeton bis Twin, je nachdem wie Pre-Amp Volume bzw. Master Volume eingestellt werden. Stellt man Treble/Bass jedoch beide auf 0, so kommt es zu einer starken Anhebung der Mitten bei gleichzeitiger Reduktion von Treble und Bass wobei der Verzerrungsgrad sich insgesamt erhöht. Je nach Stellung der beiden Volumenregler ist somit der Klang eines mehr oder weniger verzerrten Marshall Plexi angesagt.
Daneben sind, je nach Reglerstellung, auch die Sounds eines VOX AC 30 oder Fender Tweed gut emulierbar.

Basierend auf dieser Flexibilität ist es möglich, für fast jede Gitarre den optimalen klanglichen Sweetspot zu finden. 12 Watt aus zwei 6V6 Röhren mag erst einmal nicht viel erscheinen, jedoch ist der 100dB/1m leistende 60 Watt FANE A60 Alnico Speaker laut genug, um ggfs. auch ohne Abnahme in Clubgigs gehört zu werden. Zur Not kann auch noch ein Zusatzcab angeschlossen werden.

Neben dem Sugarland wird von Mike Bartel noch der 28 Watt starke Starwood (mit Reverb) und der 45 Watt starke Roseland (mit Reverb und Tremolo) gebaut, die auf dem gleichen Konzept basieren. Ein entsprechender Test des Roseland ist in Gitarre & Bass Heft 11/2020 zu finden, dort wird auch eingehend über die Specs (Handverdrahtung, Holz des Gehäuses, Verarbeitungsphilosophie von Mike Bartel etc.) berichtet.

Natürlich hat dies alles seinen Preis (dieser lag beim Sugarland bei 4.390 €) aber ich kann jetzt schon sagen das er für meine spezielle Anwendungen (kleine Band mit Akustikgitarre, Bass, Percussion und E-Gitarre) genau der richtige Verstärker ist da er auch zuhause beim Proben der Stücke ohne Klangabstriche verwendet werden kann.

Mit ca. 17 kg ist der Sugarland noch gut zu transportieren macht, wie die beiden nachfolgenden Fotos zeigen, auch optisch einiges her.

Bartel_sugarland_front.jpeg




Bartel_sugarland_back.jpeg
 
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Herzlichen Glückwunsch! Bisher hatte ich erst einmal Live das Vergnügen mit einem Bartel Amp. Den Rest meiner Begeisterung generiere ich aus den gängigen Videos.
Für mich klanglich dennoch - neben Two Rock - die absolute Referenz.
Viel Vergnügen! :great:
 
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Ich habe lange nicht mehr so heftig GAS entwickelt wie bei Deinem Review hier. Die wenigen Soundsamples klingen derart gepflegt, dass es eine Freude ist. Darf ich fragen wo bzw. wie Du den Amp bezogen hast? Als Direktimport aus den USA oder hast Du ihn über den Gebrauchtmarkt in der EU bekommen können?
 
Habe ihn bei ProGuitar neu gekauft. Auf Reverb gibt es momentan einen Sugarland bei einem Händler in England, da kommt dann aber noch Zoll und Einfuhrumsatzsteuer oben drauf. Und es handelt sich um das Vorgängermodell mit dem Celestion Alnico Blue.
Mein aktueller Amp hat übrigens noch zusätzlich einen Bright Switch, das hatte ich im Review vergessen zu erwähnen.
 
Beim "proguitar" kannst du welche finden...
Ich wünschte diesen Shop gäbe es nicht :eek2:

Nein mal ehrlich: Ich habe einen hervorragenden Tweed-Amp und einen Kemper, damit bin ich sehr zufrieden. Aber das klingt einfach schon enorm gut und ich hätte große Lust den mal anzuspielen. Danke für das Review!
 
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Oh Ja! Mr. Coleslaw ist ein echter Gourmet. Vor ca. einem Jahr hatte ich den kurzen Impuls, den Verstand auszuschalten und einen Roseland zu kaufen (6L6 mit Reverb und Trem) Ich bin dann aber wieder vernünftig geworden. Ich glaube allerdings, diese Amps sind wirklich die Krönung und eine echte Experience..
@Anfängerfehler! diese Amps werden dir komplett die Schuhe ausziehen. Und dein Kemper ist schneller in den Kleinanzeigen als ich Blaubeerkuchen sagen kann. Zum Glück sind die bei Haar Guitars momentan auch out of stock
 
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Ehrlich gesagt, ich besitze ja einiges an Amps, vom 71er Marshall 50 Watt Halfstack über Elmwood, Soldano usw. Ich glaube im Laufe der letzen 30 Jahre habe ich fast alles was Rang und Namen hat mal in den Fingern gehabt. Gilt auch Gitarren betreffend.
Aber ich habe mich vor kurzem von einigen meiner Vintage Gitarren getrennt und mir den Traum einer original 58er Strat (siehe Foto) erfüllt. Und da musste einfach der passende Amp dazu her,

CFB4AF4E-76D5-4338-9A56-F66A0AF753C2.jpeg
 
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Demnächst gibt es auch Tops. Verdammt!:good_evil:
 
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Hmmm... Als ich mir die Bilder des Chassis anschaute, fiel mir neben der gewaltigen Siebdrossel ein Übertrager auf, der da eigentlich nicht reingehört. Die Erleuchtung kam im Text zum Amp, wenn man mal die Werbung weglässt: "Interstage transformer coupled phase inverter".

OK, ein anderes Konzept; uralt, im Prinzip in Vergessenheit geraten, hier aber eingesetzt. Das müsste klangliche Auswirkungen haben. :gruebel:

Interessantes Review! (y)
 
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Sehr schöner Amp. Ich gehe davon aus dass du ihn vor Ort abgeholt hast - hast du die Möglichkeit gehabt ihn gegen den Starwood bzw. Roseland zu vergleichen? Das Trem & Reverb soll ja auch sehr sehr gut sein.
Ich spiele hauptsächlich zuhause und sehr selten Bühne. Da frage ich mich, ob der Roseland oder sogar Starwood "overkill" wäre.

@Anfängerfehler! von welchen Soundsamples sprichst du?
 
@manuh
Ich habe mich einfach mal bei YT durch verschiedene Videos geguckt. Ich glaube das von Mark Hopkins war relativ aufschlussreich und gut abgenommen, so dass man schon etwas Rückschlüsse auf den Sound des Amps ziehen konnte.
 
Ich würde mir die Frage nach einem möglichen "Overkill" so gar nicht stellen. Zunächst mal sind das unterschiedliche Amps, die durch die verschiedenen Endstufen eine andere Färbung bringen. Dazu kommen dann auch die verschiedenen Effekte wie Hall und Tremolo. Und wenn man zuhause nur sehr leise spielen kann, braucht man sich selbst bei 12 Watt keine Gedanken mehr über Ampzerre oder Sweetspots zu machen. Is nämlich nicht!
Ich persönlich finde "große" Amps auch leise immer besser als diese kleinen 5 Watt Amps. Viel Watt bedeuten nämlich nicht nur mehr Lautstärke, sondern auch vollere Bässe, mehr Dynamik, ein allgemein erwachseneres Wiedergabeverhalten und insgesamt einfach mehr "BIGTONE".
Daher...wenn ich Bock auf das Tremolo und den Hall hätte, würde ich mir keine weiteren Gedanken machen und den Roseland kaufen.
 
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Danke für die Antworten. Die Bartels haben doch eine Master-Volume (welcher angeblich besser sein soll als Attenuators). Somit kann man sich doch den Pre Amp so hindrehen wie man möchte incl. Zerre und mit Master runterdrehen auf Zimmerlautstärke!?
Ich werde mal zu Pro Guitar fahren und mir ein Bild davon machen. Zu blöd, dass der Sugarland zur Zeit nicht da ist.😐
 
...finde "große" Amps auch leise immer besser als diese kleinen 5 Watt Amps. Viel Watt bedeuten nämlich nicht nur mehr Lautstärke, sondern auch vollere Bässe, mehr Dynamik, ein allgemein erwachseneres Wiedergabeverhalten und insgesamt einfach mehr "BIGTONE".

Jo, deshalb spielt bei mir daheim der Blues DeVille 4x10 oder der Bassman 4x10 oder wenigstens der Excelsior mit seinem Füfzehnzöller.

Meine uralte Rede, die ich hiermit mal wieder aus der angestaubten Klamottenkiste hole: Das ist wie mit den alten Röhrenradios, je größer, je mehr (altes Wort) "Klangfülle".
Kategorie "Bauernradio": Je größer, je mehr Gewicht, desto besser. :D

Reine Physik: Wo soll denn aus einer kleinen Hasenkiste viel Ton herkommen?
 
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Klangfülle ist doch ein cooles Wort und beschreibt das Gemeinte doch sehr gut.
 
Zum Thema Mastervolume: es funktioniert besser als die Attenuatoren die in den Tone King Amps eingebaut sind. Bei allen die ich besaß, und das waren der Skyking, der Imperial 2 und der Gremlin, hatte ich immer das Problem keine für mich taugliche Zimmerlautstärke zu finden da immer nur in -3dB Schritten geregelt werden konnte.
Waren z.B. bei einer Einstellung eines bestimmten Volumens -6dB zu laut dann waren wieder -9dB zu leise. Das Problem habe ich mit dem Mastervolume jetzt nicht mehr, da kann ich mich dazwischen bewegen.

Ich hatte auch die beiden anderen Bartel Amps angespielt, der Sound der beiden hat schon mehr Headroom und klingt insgesamt weniger nach Tweed und mehr nach Blackface. Brauche ich aber nicht für die Band, in welcher der Sugarland eingesetzt wird, da muss alles leistungsschwächer und kompakter sein.
 
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Hallo zusammen,

sehr schönes review und tolle 58 Strat. Die hatte ich in Frankfurt mal kurz in der Hand ;)

Da ich den Starwood besitze kann ich hierzu was sagen.
Wie schon erwähnt sind die einstellungen grenzenlos. Ich denke jeder findet hier seinen Sound.

ich finde er kommt schon sehr nahe an die Amps ran die er "Emulierten" soll. Aber ein Fender Blackface bleibt ein Blackface.
Er hat seinen eigenen Charakter, was ich super finde, den das bringt einfach mal Abwechslung in die Geschichte.

Mit Effekten versteht er sich perfekt, aber auch die Ampere ist der absolute Wahnsinn und ein Alleinstellungsmerkmal für sich!

Ich liebe die "Tweed" Stellung bei Vol 7, Treble 6,5, Bass 6,5 und dann Master je nach Umgebung.
Daheim steht der Master bei 1,5 was trotzdem einen sehr Fetten Sound liefert. Je höher desto mächtiger, aber ich bin auch der Meinung das der Attentuator nicht an den master vom Bartel rankommt.

Ich bin großer Two Rock Fan, aber alleine die Handarbeit, das Layout und das Detail und liebe die in dem Amp stecken machen ihn schon zu etwas ganz besonderem. Das hat kein anderer Amp Hersteller!

Ich besitze noch einen Realtone, der absolut überragend klingt, aber immer wenn ich den Bartel anmache denke ich..... das kann doch nicht sein, warum klingt der den nochmal soooo viel besser.
 
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