Spiele ich mit Volume und Tone Poti am Treble PU bekomme ich trotzdem nicht das was ich möchte.
Hi,
der Tremonti Bridge ist schon ein recht heißes Teil, aber ich finde, man kann den schon in den Griff kriegen. Mit Parallelschaltungen arbeite ich zwar auch gerne, aber eher in Superstrats. In einer weitgehend klassischen Singlecut aus Mahagoni klang es für mich immer irgendwie seltsam. Vielleicht weil es bestimmte Mittenbereiche wegnimmt, für die ich solche Gitarren eigentlich gerade mag. Nicht zuletzt würde es die Höhen, die Dich besonders stören, im Verhältnis am wenigsten dämpfen.
Für meinen Geschmack hat sich zu dem angepeilten Zweck bei LPs das 50s Wiring (einfach mal googeln) immer am besten bewährt, und es hat bei meiner Tremonti dann auch am besten funktioniert.
Bei meiner (gebraucht gekauften) waren die Potis zu meiner Überraschung bereits im 50s Wiring verdrahtet, es kann in dem Fall aber natürlich schon vom Vorbesitzer geändert worden sein (wobei es dann wirklich sehr sauber gemacht war). In den offiziellen Diagrammen sehe ich aber immer nur die moderne Standard-Verdrahtung, sodass ich davon ausgehe, dass sich die auch in Deiner Tremonti findet.
In dem Fall lohnt es sich mMn unbedingt, das mal umzulöten, denn ich war überrascht, wie gut der tatsächlich ziemlich heftige Tremonti Bridge damit abzuregeln war. Evtl. kannst Du dabei auch einen etwas kleineren Kondensator einlöten, und zwar .022 oder sogar .015 µF statt der ab Werk verwendeten .033µF. Die .022 µF sind jedenfalls der Klassiker und haben sich gut bewährt, wobei ich einen Folienkondensator wählen würde. Ein etwas kleinerer Kondensator erscheint bei Deinem Problem erst etwas kontraintuitiv, aber damit kannst Du die schrillen Höhenbereiche etwas weiter zurücknehmen, ohne dass der Sound in den Hochmitten zuviel Kontur verliert.
Mit dem 50s Wiring ergeben sich nach meiner Erfahrung deutlich mehr brauchbare Variationen durch
gleichzeitiges Zurückregeln von Volume
und Tone. Beim Modern Wiring führt letzteres ja immer sehr schnell zu unbrauchbaren Mumpfsounds. Volume und Tone reagieren im 50s Wiring dagegen viel stärker interaktiv, je nach Stellung des einen Potis regelt das andere etwas unterschiedliche Bereiche. Das kann erstmal natürlich etwas irritieren, bringt aber halt auch mehr Einflussmöglichkeiten, gerade um den Ton etwas auszudünnen oder etwas "klassischer" und runder klingen zu lassen.
Ein guter Einstieg ist dabei, das Tonpoti erstmal leicht zurück zu drehen, so etwa um die 8 herum. Abhängig von Geschmack und Potis können 7 oder 9 für Dich besser funktionieren, erstmal sollten die Höhen jedenfalls nur leicht abgedämpft sein. Erst dann regelst Du auch das Volumepoti runter, und jetzt sollte der Output eigentlich gut zu dämpfen sein, ohne dass der Ton zu dumpf wird. Statt die Höhen brutal abzuschneiden, klingt alles etwas zahmer, auch die Mitten werden weniger aggressiv. Wenn das dann für Dich schon in die richtige Richtung geht, kannst Du wiederum ein wenig am Tonpoti drehen und da nach Deinem persönlichen "Sweet Spot" suchen. An meiner Tremonti und den Les Pauls ist bei mir das Tonpoti in der Grundeinstellung inzwischen fast permanent ein klein wenig zurückgedreht.
Bei Les Paul und Artverwandten habe ich damit eigentlich immer eine passende Einstellung gefunden, selbst mit dem Gibson 500T in einer LP Classic - dem ist der Tremonti Signature Bridge übrigens konstruktiv nachempfunden (drei Ceramic-Magnete, Widerstand passt auch in etwa). Einziger Nachteil: Für meine Ohren ist beim 50s Wiring auch voll aufgedreht eine Winzigkeit weniger Druck untenrum da, es klingt ein bissel weniger brutal. Das sind wirklich nur Nuancen, aber soll die Klampfe in erster Linie ordentlich "metteln", lasse ich es halt eher beim Modern Wiring.
Falls Du eine ältere Tremonti hast, bei der der BridgeHB noch nicht diese komisch eckige Form hat, könntest Du übrigens auch eine Kappe draufsetzen, das rundet die Höhen auch ein wenig ab. Dann solltest Du allerdings etwas Wachs in die Kappe gießen oder sie innen mit Klebeband bedämpfen, um Mikrophonie zu vermeiden.
Gruß, bagotrix